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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XLIII. Frag.
und ihn zu einem beständigen Fürsten über sie zu
machen; wie die Historici und Politici, hierinn
miteinander übereinstimmen/ und darauß zu be-
mercken ist/ daß die Könige/ von den Unterthanen
erwöhlet worden/ und diese der Natur und Zeit
nach/ eher als jene gewest seyen. Idem Velstene-
us ibidem, quaest. 9. & ab eo laudati Autores.

Die XLIII. Frag/
Ob die grössere/ und volckreichere
Städt gluckseliger/ und sicherer als

andere seyen?

DJeses ist eine auß den vornehmsten
Weltlichen Regiments-Fragen/ welche
ihre Nutzbarkeit und Nohtwendigkeit/ in
dem gemeinen Leben hat. Dieselbe aber zu erörtern/
muß man vor allen Dingen in Acht nemmen/ wel-
che Stadt ihr mit Recht diesen Namen zu rechnen
könne/ daß sie sich für volckreicher/ und deßwegen
auch für glückseliger rühmen möge. Dann man
die Glückseligkeit einer Stadt nicht auß der Menge
der Zapffenwirth/ Würstmacher/ Pasteten- und
Leckkuchenbacher/ oder dergleichen Leuthen; sondern
vielmehr auß Vielheit fürtrefflicher/ zu Fried- und
Kriegszeiten nohtwendiger/ und berühmter Män-
ner/ auch grosser Anzahl künstlicher und guter
Handwercker/ vornehmer Kauffleuthe/ die mit ih-
ren ehrlichen Handthierungen/ Verstand und

Vor-

Die XLIII. Frag.
und ihn zu einem beſtaͤndigen Fuͤrſten uͤber ſie zu
machen; wie die Hiſtorici und Politici, hierinn
miteinander uͤbereinſtimmen/ und darauß zu be-
mercken iſt/ daß die Koͤnige/ von den Unterthanen
erwoͤhlet worden/ und dieſe der Natur und Zeit
nach/ eher als jene geweſt ſeyen. Idem Velſtene-
us ibidem, quæſt. 9. & ab eo laudati Autores.

Die XLIII. Frag/
Ob die groͤſſere/ und volckreichere
Staͤdt glůckſeliger/ und ſicherer als

andere ſeyen?

DJeſes iſt eine auß den vornehmſten
Weltlichen Regiments-Fragen/ welche
ihre Nutzbarkeit und Nohtwendigkeit/ in
dem gemeinen Leben hat. Dieſelbe aber zu eroͤrtern/
muß man vor allen Dingen in Acht nemmen/ wel-
che Stadt ihr mit Recht dieſen Namen zu rechnen
koͤnne/ daß ſie ſich fuͤr volckreicher/ und deßwegen
auch fuͤr gluͤckſeliger ruͤhmen moͤge. Dann man
die Gluͤckſeligkeit einer Stadt nicht auß der Menge
der Zapffenwirth/ Wuͤrſtmacher/ Paſteten- und
Leckkuchenbacher/ oder dergleichen Leuthen; ſondern
vielmehr auß Vielheit fuͤrtrefflicher/ zu Fried- und
Kriegszeiten nohtwendiger/ und beruͤhmter Maͤn-
ner/ auch groſſer Anzahl kuͤnſtlicher und guter
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Vor-
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[148/0164] Die XLIII. Frag. und ihn zu einem beſtaͤndigen Fuͤrſten uͤber ſie zu machen; wie die Hiſtorici und Politici, hierinn miteinander uͤbereinſtimmen/ und darauß zu be- mercken iſt/ daß die Koͤnige/ von den Unterthanen erwoͤhlet worden/ und dieſe der Natur und Zeit nach/ eher als jene geweſt ſeyen. Idem Velſtene- us ibidem, quæſt. 9. & ab eo laudati Autores. Die XLIII. Frag/ Ob die groͤſſere/ und volckreichere Staͤdt glůckſeliger/ und ſicherer als andere ſeyen? DJeſes iſt eine auß den vornehmſten Weltlichen Regiments-Fragen/ welche ihre Nutzbarkeit und Nohtwendigkeit/ in dem gemeinen Leben hat. Dieſelbe aber zu eroͤrtern/ muß man vor allen Dingen in Acht nemmen/ wel- che Stadt ihr mit Recht dieſen Namen zu rechnen koͤnne/ daß ſie ſich fuͤr volckreicher/ und deßwegen auch fuͤr gluͤckſeliger ruͤhmen moͤge. Dann man die Gluͤckſeligkeit einer Stadt nicht auß der Menge der Zapffenwirth/ Wuͤrſtmacher/ Paſteten- und Leckkuchenbacher/ oder dergleichen Leuthen; ſondern vielmehr auß Vielheit fuͤrtrefflicher/ zu Fried- und Kriegszeiten nohtwendiger/ und beruͤhmter Maͤn- ner/ auch groſſer Anzahl kuͤnſtlicher und guter Handwercker/ vornehmer Kauffleuthe/ die mit ih- ren ehrlichen Handthierungen/ Verſtand und Vor-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/164>, abgerufen am 28.03.2024.