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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XVII. Frag.
mit Dornen gekrönet/ in dem Purpur Mantel aber
verspottet worden. Sihe Johan. Gerhardum de-
cad. 5. quaest. polit. quaest.
10. und die/ so er daselb-
sten anziehet.

Die XVII. Frag/
Wie seyn die jungen Leute/ ehe sie
auff hohe Schulen verschicket werden/
abzurichten?

DJese Vorbereitung bestehet in gebüh-
render Aufferziehung/ die sehr nothwendig/
und auch zum allernützlichsten ist. Dann
es mangelt allenthalben an Gelegenheiten nicht/ daß
junge Leute/ so von Natur etwan zu dem Bösen ge-
neiget seyn/ auch andere/ ob sie gleich guter Arth/
und sinnreich seyn/ wann die Zucht entweder gantz
hindan gesetzt/ oder recht gebraucht wird/ verführet
werden können. Die Unterweisung/ sonderlich
wann man sie zu rechter Zeit vornimmet; ist die
Brunnquell und Wurtzel aller Tugend/ und Wis-
senschafft. Solche Erziehung aber hat insonder-
heit ihr Absehen auff deß Leibs Gestalt/ und Unter-
weisung deß Gemühts. Sollen dahero die Eltern/
wann sie Söhnlein bekommen/ die eine gesunde und
gute Leibs-Beschaffenheit haben/ mit allem Fleiß
zu sehen/ daß sie erhalten/ wann sie aber böß/ etlicher
massen/ und so viel möglich/ verbessert/ werde. Zu
deß Leibs Stande/ und guter Gestalt/ thut viel/ wann

man
D 2

Die XVII. Frag.
mit Dornen gekroͤnet/ in dem Purpur Mantel aber
verſpottet woꝛden. Sihe Johan. Gerhardum de-
cad. 5. quæſt. polit. quæſt.
10. und die/ ſo er daſelb-
ſten anziehet.

Die XVII. Frag/
Wie ſeyn die jungen Leute/ ehe ſie
auff hohe Schulen verſchicket werden/
abzurichten?

DJeſe Vorbereitung beſtehet in gebuͤh-
render Aufferziehung/ die ſehr nothwendig/
und auch zum allernuͤtzlichſten iſt. Dann
es mangelt allenthalben an Gelegenheiten nicht/ daß
junge Leute/ ſo von Natur etwan zu dem Boͤſen ge-
neiget ſeyn/ auch andere/ ob ſie gleich guter Arth/
und ſinnreich ſeyn/ wann die Zucht entweder gantz
hindan geſetzt/ oder recht gebraucht wird/ verfuͤhret
werden koͤnnen. Die Unterweiſung/ ſonderlich
wann man ſie zu rechter Zeit vornimmet; iſt die
Brunnquell und Wurtzel aller Tugend/ und Wiſ-
ſenſchafft. Solche Erziehung aber hat inſonder-
heit ihr Abſehen auff deß Leibs Geſtalt/ und Unter-
weiſung deß Gemuͤhts. Sollen dahero die Eltern/
wann ſie Soͤhnlein bekommen/ die eine geſunde und
gute Leibs-Beſchaffenheit haben/ mit allem Fleiß
zu ſehen/ daß ſie erhalten/ wann ſie aber boͤß/ etlicher
maſſen/ und ſo viel moͤglich/ verbeſſert/ werde. Zu
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man
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[51/0067] Die XVII. Frag. mit Dornen gekroͤnet/ in dem Purpur Mantel aber verſpottet woꝛden. Sihe Johan. Gerhardum de- cad. 5. quæſt. polit. quæſt. 10. und die/ ſo er daſelb- ſten anziehet. Die XVII. Frag/ Wie ſeyn die jungen Leute/ ehe ſie auff hohe Schulen verſchicket werden/ abzurichten? DJeſe Vorbereitung beſtehet in gebuͤh- render Aufferziehung/ die ſehr nothwendig/ und auch zum allernuͤtzlichſten iſt. Dann es mangelt allenthalben an Gelegenheiten nicht/ daß junge Leute/ ſo von Natur etwan zu dem Boͤſen ge- neiget ſeyn/ auch andere/ ob ſie gleich guter Arth/ und ſinnreich ſeyn/ wann die Zucht entweder gantz hindan geſetzt/ oder recht gebraucht wird/ verfuͤhret werden koͤnnen. Die Unterweiſung/ ſonderlich wann man ſie zu rechter Zeit vornimmet; iſt die Brunnquell und Wurtzel aller Tugend/ und Wiſ- ſenſchafft. Solche Erziehung aber hat inſonder- heit ihr Abſehen auff deß Leibs Geſtalt/ und Unter- weiſung deß Gemuͤhts. Sollen dahero die Eltern/ wann ſie Soͤhnlein bekommen/ die eine geſunde und gute Leibs-Beſchaffenheit haben/ mit allem Fleiß zu ſehen/ daß ſie erhalten/ wann ſie aber boͤß/ etlicher maſſen/ und ſo viel moͤglich/ verbeſſert/ werde. Zu deß Leibs Stande/ und guter Geſtalt/ thut viel/ wañ man D 2

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/67>, abgerufen am 28.03.2024.