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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 46. Frag/ des 3. Hundert.
dermann gefällig/ weiln dardurch der Nächste/ so
vilmals ein zimliche Summ Gelts hinein legt/
und nichts darfür heraus hebt/ liederlich umb
daßelbe gebracht wird/ auch andere Ungelegen-
heiten dabey mit vorlauffen/ und etwan auch gros-
ses Unglück daraus entstehen kan. Man gestat-
tet aber solches nicht einem Jeden/ sondern nur ge-
meinlich denen/ so durch Unfall in Armuet/ und
Schulden gerathen/ ob Sie sich/ durch ein solches
Mittel/ wider erholen könten. So wird auch durch
die Obrigkeit guete Aufsicht gebraucht/ daß der
Blinden Zeddel nicht gar zu viel in den Hafen
kommen; derselbe auch/ zu rechter Zeit/ wider ver-
petschirt/ und an gehöriges Ort gethan/ und ver-
wahrt werde/ damit kein Betrug mit unter-
lauffe.

Die 46. Frag.
Dieweil ein Vatter Hungers hal-
ber/ und in höchster Noth/ seine Kinder
verkauffen darff/ so wird gefragt/ ob
solches auch der Muetter
erlaubt seye?

DAß die Vätter/ in höchster
Armuet/ der Nahrung halber/ Söhn/
und Töchtern/ verkauffen mögen/ ist ein
klarer Text in l. 2. C. de Patribus, qui filios suos dis-
traxerunt;
da der Keyser Constantinus also an-

fangt:
N ij

Die 46. Frag/ des 3. Hundert.
dermann gefaͤllig/ weiln dardurch der Naͤchſte/ ſo
vilmals ein zimliche Summ Gelts hinein legt/
und nichts darfuͤr heraus hebt/ liederlich umb
daßelbe gebracht wird/ auch andere Ungelegen-
heiten dabey mit vorlauffen/ und etwan auch groſ-
ſes Ungluͤck daraus entſtehen kan. Man geſtat-
tet aber ſolches nicht einem Jeden/ ſondern nur ge-
meinlich denen/ ſo durch Unfall in Armuet/ und
Schulden gerathen/ ob Sie ſich/ durch ein ſolches
Mittel/ wider erholen koͤnten. So wird auch durch
die Obrigkeit guete Aufſicht gebraucht/ daß der
Blinden Zeddel nicht gar zu viel in den Hafen
kommen; derſelbe auch/ zu rechter Zeit/ wider ver-
petſchirt/ und an gehoͤriges Ort gethan/ und ver-
wahrt werde/ damit kein Betrug mit unter-
lauffe.

Die 46. Frag.
Dieweil ein Vatter Hungers hal-
ber/ und in hoͤchſter Noth/ ſeine Kinder
verkauffen darff/ ſo wird gefragt/ ob
ſolches auch der Muetter
erlaubt ſeye?

DAß die Vaͤtter/ in hoͤchſter
Armuet/ der Nahrung halber/ Soͤhn/
und Toͤchtern/ verkauffen moͤgen/ iſt ein
klarer Text in l. 2. C. de Patribus, qui filios ſuos dis-
traxerunt;
da der Keyſer Constantinus alſo an-

fangt:
N ij
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[195/0219] Die 46. Frag/ des 3. Hundert. dermann gefaͤllig/ weiln dardurch der Naͤchſte/ ſo vilmals ein zimliche Summ Gelts hinein legt/ und nichts darfuͤr heraus hebt/ liederlich umb daßelbe gebracht wird/ auch andere Ungelegen- heiten dabey mit vorlauffen/ und etwan auch groſ- ſes Ungluͤck daraus entſtehen kan. Man geſtat- tet aber ſolches nicht einem Jeden/ ſondern nur ge- meinlich denen/ ſo durch Unfall in Armuet/ und Schulden gerathen/ ob Sie ſich/ durch ein ſolches Mittel/ wider erholen koͤnten. So wird auch durch die Obrigkeit guete Aufſicht gebraucht/ daß der Blinden Zeddel nicht gar zu viel in den Hafen kommen; derſelbe auch/ zu rechter Zeit/ wider ver- petſchirt/ und an gehoͤriges Ort gethan/ und ver- wahrt werde/ damit kein Betrug mit unter- lauffe. Die 46. Frag. Dieweil ein Vatter Hungers hal- ber/ und in hoͤchſter Noth/ ſeine Kinder verkauffen darff/ ſo wird gefragt/ ob ſolches auch der Muetter erlaubt ſeye? DAß die Vaͤtter/ in hoͤchſter Armuet/ der Nahrung halber/ Soͤhn/ und Toͤchtern/ verkauffen moͤgen/ iſt ein klarer Text in l. 2. C. de Patribus, qui filios ſuos dis- traxerunt; da der Keyſer Constantinus alſo an- fangt: N ij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/219>, abgerufen am 29.03.2024.