Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 81. Frag/ des 3. Hundert.
ben fahren laßen/ als der Jhn nichts mehr an-
gienge. Und erzehlet Bonifacius, in hist. ludicra,
lib. 6. c.
24. von Einem/ der neulich lang zu Rom
in höchstem Mangel gelebt/ als ihm entlich ein
Bistum angetragen worden/ Er gesagt habe;
ja wol ein Brot für einen Zahnlosen/ oder Zahn-
luckigen.

Die 81. Frag.
Jst es erlaubt/ zu zörnen? Und
warum seyn die kleinen Leute/ und die
Weibs-Personen/ dem Zorn
mehr/ als Andere/
ergeben?

WAs es für eine Gelegen-
heit mit dem Zorn habe/ das erfähret
man täglich/ und stellet einen zornigen
Menschen Herr Johann Georg Styrzel/ Wol-
verdienter Burgermeister zu Rotenburg an der
Tauber/ Ablegmin. Epigrammat. pugill. 4. epi-
gram. 6. in Tollo irato, p.
4. vor: hat auch Thom.
Sagittarius exercit. Eth. exot. 7. th. 8. p.
181. die
Frag/ Ob man schwerer der Wollust/ als dem
Zorn/ widerstehen möge? Der auch auff deine
Frag/ in disp. 10. th. 3. p. 247. kurtz also antwor-
tet: Daß über die Sünde/ und Laster/ zörnen/ eine
hohe Tugend seye. Dann über die böse stücke/ und
solche Sachen/ die des Zorns würdig/ sich nicht
erzörnen/ ist die Boßheit selber; in der Freund-

schafft

Die 81. Frag/ des 3. Hundert.
ben fahren laßen/ als der Jhn nichts mehr an-
gienge. Und erzehlet Bonifacius, in hiſt. ludicra,
lib. 6. c.
24. von Einem/ der neulich lang zu Rom
in hoͤchſtem Mangel gelebt/ als ihm entlich ein
Biſtum angetragen worden/ Er geſagt habe;
ja wol ein Brot fuͤr einen Zahnloſen/ oder Zahn-
luckigen.

Die 81. Frag.
Jſt es erlaubt/ zu zoͤrnen? Und
warum ſeyn die kleinen Leute/ und die
Weibs-Perſonen/ dem Zorn
mehr/ als Andere/
ergeben?

WAs es fuͤr eine Gelegen-
heit mit dem Zorn habe/ das erfaͤhret
man taͤglich/ und ſtellet einen zornigen
Menſchen Herr Johann Georg Styrzel/ Wol-
verdienter Burgermeiſter zu Rotenburg an der
Tauber/ Ablegmin. Epigrammat. pugill. 4. epi-
gram. 6. in Tollo irato, p.
4. vor: hat auch Thom.
Sagittarius exercit. Eth. exot. 7. th. 8. p.
181. die
Frag/ Ob man ſchwerer der Wolluſt/ als dem
Zorn/ widerſtehen moͤge? Der auch auff deine
Frag/ in diſp. 10. th. 3. p. 247. kurtz alſo antwor-
tet: Daß uͤber die Suͤnde/ und Laſter/ zoͤrnen/ eine
hohe Tugend ſeye. Dann uͤber die boͤſe ſtuͤcke/ und
ſolche Sachen/ die des Zorns wuͤrdig/ ſich nicht
erzoͤrnen/ iſt die Boßheit ſelber; in der Freund-

ſchafft
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0432" n="408"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 81. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
ben fahren laßen/ als der Jhn nichts mehr an-<lb/>
gienge. Und erzehlet <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bonifacius, in hi&#x017F;t. ludicra,<lb/>
lib. 6. c.</hi></hi> 24. von Einem/ der neulich lang zu Rom<lb/>
in ho&#x0364;ch&#x017F;tem Mangel gelebt/ als ihm entlich ein<lb/>
Bi&#x017F;tum angetragen worden/ Er ge&#x017F;agt habe;<lb/>
ja wol ein Brot fu&#x0364;r einen Zahnlo&#x017F;en/ oder Zahn-<lb/>
luckigen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die 81. Frag.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">J&#x017F;t es erlaubt/ zu zo&#x0364;rnen? Und<lb/>
warum &#x017F;eyn die kleinen Leute/ und die<lb/>
Weibs-Per&#x017F;onen/ dem Zorn<lb/>
mehr/ als Andere/<lb/>
ergeben?</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">As es fu&#x0364;r eine Gelegen-</hi><lb/>
heit mit dem Zorn habe/ das erfa&#x0364;hret<lb/>
man ta&#x0364;glich/ und &#x017F;tellet einen zornigen<lb/>
Men&#x017F;chen Herr Johann Georg Styrzel/ Wol-<lb/>
verdienter Burgermei&#x017F;ter zu Rotenburg an der<lb/>
Tauber/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ablegmin. Epigrammat. pugill. 4. epi-<lb/>
gram. 6. in Tollo irato, p.</hi></hi> 4. vor: hat auch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thom.<lb/>
Sagittarius exercit. Eth. exot. 7. th. 8. p.</hi></hi> 181. die<lb/>
Frag/ Ob man &#x017F;chwerer der Wollu&#x017F;t/ als dem<lb/>
Zorn/ wider&#x017F;tehen mo&#x0364;ge? Der auch auff deine<lb/>
Frag/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">in di&#x017F;p. 10. th. 3. p.</hi></hi> 247. kurtz al&#x017F;o antwor-<lb/>
tet: Daß u&#x0364;ber die Su&#x0364;nde/ und La&#x017F;ter/ zo&#x0364;rnen/ eine<lb/>
hohe Tugend &#x017F;eye. Dann u&#x0364;ber die bo&#x0364;&#x017F;e &#x017F;tu&#x0364;cke/ und<lb/>
&#x017F;olche Sachen/ die des Zorns wu&#x0364;rdig/ &#x017F;ich nicht<lb/>
erzo&#x0364;rnen/ i&#x017F;t die Boßheit &#x017F;elber; in der Freund-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chafft</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0432] Die 81. Frag/ des 3. Hundert. ben fahren laßen/ als der Jhn nichts mehr an- gienge. Und erzehlet Bonifacius, in hiſt. ludicra, lib. 6. c. 24. von Einem/ der neulich lang zu Rom in hoͤchſtem Mangel gelebt/ als ihm entlich ein Biſtum angetragen worden/ Er geſagt habe; ja wol ein Brot fuͤr einen Zahnloſen/ oder Zahn- luckigen. Die 81. Frag. Jſt es erlaubt/ zu zoͤrnen? Und warum ſeyn die kleinen Leute/ und die Weibs-Perſonen/ dem Zorn mehr/ als Andere/ ergeben? WAs es fuͤr eine Gelegen- heit mit dem Zorn habe/ das erfaͤhret man taͤglich/ und ſtellet einen zornigen Menſchen Herr Johann Georg Styrzel/ Wol- verdienter Burgermeiſter zu Rotenburg an der Tauber/ Ablegmin. Epigrammat. pugill. 4. epi- gram. 6. in Tollo irato, p. 4. vor: hat auch Thom. Sagittarius exercit. Eth. exot. 7. th. 8. p. 181. die Frag/ Ob man ſchwerer der Wolluſt/ als dem Zorn/ widerſtehen moͤge? Der auch auff deine Frag/ in diſp. 10. th. 3. p. 247. kurtz alſo antwor- tet: Daß uͤber die Suͤnde/ und Laſter/ zoͤrnen/ eine hohe Tugend ſeye. Dann uͤber die boͤſe ſtuͤcke/ und ſolche Sachen/ die des Zorns wuͤrdig/ ſich nicht erzoͤrnen/ iſt die Boßheit ſelber; in der Freund- ſchafft

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/432
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/432>, abgerufen am 23.04.2024.