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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 90. Frag.
Solle man/ zu Fridens-Zeiten/
das Trillen/ oder das Abrichten in den
Waffen/ anstellen? Und den Jungen
Leuten das Reiten gestatten/
oder zuelaßen?

WAs das Erste betrifft/ so
wollen die/ so von Regiments-Sachen
geschriben/ solches loben. Welches
auch B. Bonifacius, in hist. ludicra, lib. 2. cap. 38.
thuet. Keiner wird sich bald für einen Handwer-
cker ausgeben/ der nicht zuvor geübet worden. Al-
so werden/ auff dem Nothfall/ die Jenige mit
schlechtem Nutzen wider die Feinde gebraucht/ die
nicht zuvor in den Waffen seyn abgerichtet wor-
den. Ja/ Sie seyn/ wann sie nicht wißen mit den
Büchsen recht umbzugehn/ ihren Mit-Burgern/
und Spießgesellen/ oftmals schädlich. Daher Sie
dann/ ehe man Sie zum Ernst gebrauchet/ außer
der Gefahr/ und Fridens-Zeit/ in den Waffen
abgerichtet werden; damit Sie/ wann es zum
Treffen komt/ sich nicht Weibisch/ sondern Män-
nisch erzeigen/ und gleichsam einen Vorgeschmack/
und Abbildung/ wie es im Krieg daher gehe/ ha-
ben/ und sehen mögen. Wie solches unterschidli-
cher Orten im Brauch ist; auch man/ meiner
Zeit/ in Franckreich angefangen solche Kriegs-
Schuelen anzustellen/ darinn/ unter einem wol-

ver-
Die 90. Frag.
Solle man/ zu Fridens-Zeiten/
das Trillen/ oder das Abrichten in den
Waffen/ anſtellen? Und den Jungen
Leuten das Reiten geſtatten/
oder zuelaßen?

WAs das Erſte betrifft/ ſo
wollen die/ ſo von Regiments-Sachen
geſchriben/ ſolches loben. Welches
auch B. Bonifacius, in hist. ludicra, lib. 2. cap. 38.
thuet. Keiner wird ſich bald fuͤr einen Handwer-
cker ausgeben/ der nicht zuvor geuͤbet worden. Al-
ſo werden/ auff dem Nothfall/ die Jenige mit
ſchlechtem Nutzen wider die Feinde gebraucht/ die
nicht zuvor in den Waffen ſeyn abgerichtet wor-
den. Ja/ Sie ſeyn/ wann ſie nicht wißen mit den
Buͤchſen recht umbzugehn/ ihren Mit-Burgern/
und Spießgeſellen/ oftmals ſchaͤdlich. Daher Sie
dann/ ehe man Sie zum Ernſt gebrauchet/ außer
der Gefahr/ und Fridens-Zeit/ in den Waffen
abgerichtet werden; damit Sie/ wann es zum
Treffen komt/ ſich nicht Weibiſch/ ſondern Maͤn-
niſch erzeigen/ und gleichſam einen Vorgeſchmack/
und Abbildung/ wie es im Krieg daher gehe/ ha-
ben/ und ſehen moͤgen. Wie ſolches unterſchidli-
cher Orten im Brauch iſt; auch man/ meiner
Zeit/ in Franckreich angefangen ſolche Kriegs-
Schuelen anzuſtellen/ darinn/ unter einem wol-

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[442/0466] Die 90. Frag. Solle man/ zu Fridens-Zeiten/ das Trillen/ oder das Abrichten in den Waffen/ anſtellen? Und den Jungen Leuten das Reiten geſtatten/ oder zuelaßen? WAs das Erſte betrifft/ ſo wollen die/ ſo von Regiments-Sachen geſchriben/ ſolches loben. Welches auch B. Bonifacius, in hist. ludicra, lib. 2. cap. 38. thuet. Keiner wird ſich bald fuͤr einen Handwer- cker ausgeben/ der nicht zuvor geuͤbet worden. Al- ſo werden/ auff dem Nothfall/ die Jenige mit ſchlechtem Nutzen wider die Feinde gebraucht/ die nicht zuvor in den Waffen ſeyn abgerichtet wor- den. Ja/ Sie ſeyn/ wann ſie nicht wißen mit den Buͤchſen recht umbzugehn/ ihren Mit-Burgern/ und Spießgeſellen/ oftmals ſchaͤdlich. Daher Sie dann/ ehe man Sie zum Ernſt gebrauchet/ außer der Gefahr/ und Fridens-Zeit/ in den Waffen abgerichtet werden; damit Sie/ wann es zum Treffen komt/ ſich nicht Weibiſch/ ſondern Maͤn- niſch erzeigen/ und gleichſam einen Vorgeſchmack/ und Abbildung/ wie es im Krieg daher gehe/ ha- ben/ und ſehen moͤgen. Wie ſolches unterſchidli- cher Orten im Brauch iſt; auch man/ meiner Zeit/ in Franckreich angefangen ſolche Kriegs- Schuelen anzuſtellen/ darinn/ unter einem wol- ver-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/466>, abgerufen am 29.03.2024.