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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 84. Frag.
Was hat man bey den Gerichts-Händeln
ins gemein in Acht zu nehmen?

EJn Gericht ist ein Handlung
zwischen dreyerley Personen/ namlich
Richtern/ Klägern/ und Beklagtem/
nach Ordnung der Rechten/ und guten Ge-
bräuchen ergangen/ und vorgenommen. Oder
ist legitima judicis inter litigantes de re contro-
versa disceptatio & dijudicatio.
Und folget der
Kläger des Beklagten Gerichts-Platz; das ist/
der Kläger mueß den Beklagten vor seinem
Richter suchen/ l. 2. l. 5. C. de jurisdict: cum l. seq.
19. Und wo ein Gericht/ oder Sach/ ist angefan-
gen worden/ daselst mueß Sie auch volführet
werden l. si convenerit. 18. ff. de jurisdict. Eine
Handlung ist nichts anders/ als vor Gericht das
jenige Recht verfechten/ so einem zuestehet/ oder
gebüret/ §. 1. Instit. de actionibus. Dann es ein
gemeine Reches-Regel ist/ daß niemand Jhme
selbst in seiner aignen Sach das Recht sprechen
solle.

Es seyn aber die Gericht mancherley. Dann
etliche werden unterscheiden/ von wegen des Pro-
ceß/ der darin gehalten wird/ namlich wenn nur
ein Summarischer Proceß geführt wird/ da die
Sach also beschaffen ist/ daß man keines Ge-
prangs/ oder Weitläuffigkeit bedarff. Wann

aber
Die 84. Frag.
Was hat man bey den Gerichts-Haͤndeln
ins gemein in Acht zu nehmen?

EJn Gericht iſt ein Handlung
zwiſchen dreyerley Perſonen/ namlich
Richtern/ Klaͤgern/ und Beklagtem/
nach Ordnung der Rechten/ und guten Ge-
braͤuchen ergangen/ und vorgenommen. Oder
iſt legitima judicis inter litigantes de re contro-
verſa diſceptatio & dijudicatio.
Und folget der
Klaͤger des Beklagten Gerichts-Platz; das iſt/
der Klaͤger mueß den Beklagten vor ſeinem
Richter ſuchen/ l. 2. l. 5. C. de jurisdict: cum l. ſeq.
19. Und wo ein Gericht/ oder Sach/ iſt angefan-
gen worden/ daſelſt mueß Sie auch volfuͤhret
werden l. ſi convenerit. 18. ff. de jurisdict. Eine
Handlung iſt nichts anders/ als vor Gericht das
jenige Recht verfechten/ ſo einem zueſtehet/ oder
gebuͤret/ §. 1. Inſtit. de actionibus. Dann es ein
gemeine Reches-Regel iſt/ daß niemand Jhme
ſelbſt in ſeiner aignen Sach das Recht ſprechen
ſolle.

Es ſeyn aber die Gericht mancherley. Dann
etliche werden unterſcheiden/ von wegen des Pro-
ceß/ der darin gehalten wird/ namlich wenn nur
ein Summariſcher Proceß gefuͤhrt wird/ da die
Sach alſo beſchaffen iſt/ daß man keines Ge-
prangs/ oder Weitlaͤuffigkeit bedarff. Wann

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[430/0454] Die 84. Frag. Was hat man bey den Gerichts-Haͤndeln ins gemein in Acht zu nehmen? EJn Gericht iſt ein Handlung zwiſchen dreyerley Perſonen/ namlich Richtern/ Klaͤgern/ und Beklagtem/ nach Ordnung der Rechten/ und guten Ge- braͤuchen ergangen/ und vorgenommen. Oder iſt legitima judicis inter litigantes de re contro- verſa diſceptatio & dijudicatio. Und folget der Klaͤger des Beklagten Gerichts-Platz; das iſt/ der Klaͤger mueß den Beklagten vor ſeinem Richter ſuchen/ l. 2. l. 5. C. de jurisdict: cum l. ſeq. 19. Und wo ein Gericht/ oder Sach/ iſt angefan- gen worden/ daſelſt mueß Sie auch volfuͤhret werden l. ſi convenerit. 18. ff. de jurisdict. Eine Handlung iſt nichts anders/ als vor Gericht das jenige Recht verfechten/ ſo einem zueſtehet/ oder gebuͤret/ §. 1. Inſtit. de actionibus. Dann es ein gemeine Reches-Regel iſt/ daß niemand Jhme ſelbſt in ſeiner aignen Sach das Recht ſprechen ſolle. Es ſeyn aber die Gericht mancherley. Dann etliche werden unterſcheiden/ von wegen des Pro- ceß/ der darin gehalten wird/ namlich wenn nur ein Summariſcher Proceß gefuͤhrt wird/ da die Sach alſo beſchaffen iſt/ daß man keines Ge- prangs/ oder Weitlaͤuffigkeit bedarff. Wann aber

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/454>, abgerufen am 28.03.2024.