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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Vorrede.
Griechenland bekommen/ und im 1242
jare/ mit hülfe Niklasens des Griechen/
und des Albanischen Abts Geheimver-
pflegers/ in die Lateinische sprache über-
getragen: daraus man sie nachmahls
auch in die Hoch- und Nieder-deutsche
gebracht.

Im übrigen wündsche ich/ daß der
Künstler/ H. K. von Hagen/ im ent-
werfen der Bildrisse/ welche sich/ wie-
wohl sie seine ersten früchte seind/ ohne
mein zutuhn/ selbst preisen werden/ mei-
nem sinne recht eigendlich folgen kön-
nen. Ich habe zwar mein bestes ge-
tahn/ ihm denselben deutlich genug zu er-
klähren. Aber es scheinet/ daß sich die
Kunst nicht allezeit wil binden laßen.
Darüm hat sie auch alhier was freier
abgeschweiffet/ als mein sin und wille
war. Doch wo iemand diese stummen
Gemälde nicht vergnügen/ da werden
es die beigefügten redenden tuhn. Aus
denen wird man genug verstehen/ wie sie
sein solten/ und wie die sache selbsten sich
befindet.

Wird

Vorrede.
Griechenland bekommen/ und im 1242
jare/ mit huͤlfe Niklaſens des Griechen/
und des Albaniſchen Abts Geheimver-
pflegers/ in die Lateiniſche ſprache uͤber-
getragen: daraus man ſie nachmahls
auch in die Hoch- und Nieder-deutſche
gebracht.

Im uͤbrigen wuͤndſche ich/ daß der
Kuͤnſtler/ H. K. von Hagen/ im ent-
werfen der Bildriſſe/ welche ſich/ wie-
wohl ſie ſeine erſten fruͤchte ſeind/ ohne
mein zutuhn/ ſelbſt preiſen werden/ mei-
nem ſinne recht eigendlich folgen koͤn-
nen. Ich habe zwar mein beſtes ge-
tahn/ ihm denſelben deutlich genug zu er-
klaͤhren. Aber es ſcheinet/ daß ſich die
Kunſt nicht allezeit wil binden laßen.
Daruͤm hat ſie auch alhier was freier
abgeſchweiffet/ als mein ſin und wille
war. Doch wo iemand dieſe ſtummen
Gemaͤlde nicht vergnuͤgen/ da werden
es die beigefuͤgten redenden tuhn. Aus
denen wird man genug verſtehen/ wie ſie
ſein ſolten/ und wie die ſache ſelbſten ſich
befindet.

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[0023] Vorrede. Griechenland bekommen/ und im 1242 jare/ mit huͤlfe Niklaſens des Griechen/ und des Albaniſchen Abts Geheimver- pflegers/ in die Lateiniſche ſprache uͤber- getragen: daraus man ſie nachmahls auch in die Hoch- und Nieder-deutſche gebracht. Im uͤbrigen wuͤndſche ich/ daß der Kuͤnſtler/ H. K. von Hagen/ im ent- werfen der Bildriſſe/ welche ſich/ wie- wohl ſie ſeine erſten fruͤchte ſeind/ ohne mein zutuhn/ ſelbſt preiſen werden/ mei- nem ſinne recht eigendlich folgen koͤn- nen. Ich habe zwar mein beſtes ge- tahn/ ihm denſelben deutlich genug zu er- klaͤhren. Aber es ſcheinet/ daß ſich die Kunſt nicht allezeit wil binden laßen. Daruͤm hat ſie auch alhier was freier abgeſchweiffet/ als mein ſin und wille war. Doch wo iemand dieſe ſtummen Gemaͤlde nicht vergnuͤgen/ da werden es die beigefuͤgten redenden tuhn. Aus denen wird man genug verſtehen/ wie ſie ſein ſolten/ und wie die ſache ſelbſten ſich befindet. Wird

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/23>, abgerufen am 16.04.2024.