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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Anmärkungen.
filia non carceris Praefecti, nomine pvtaypar; qui Jo-
sephum
ab Ismaelitis emerat (nam, ob impudicitiam
uxoris perspectissimam, talis hominis filiam merito
fuisset avarsatus) sed Cohen, hoc est Sacerdotis vel po-
tius principis viri sive Praefecti in On, hoc est Heliopoli,
cui nomen
pzotzpeda` Potiphera. Alhier wil Vossius
damit beweisen/ daß Assenat nicht desselben Potifars
Tochter gewesen/ der den Josef gekauft: weil er erst-
lich eine solche Gemahlin gehabt/ die ihrer unkeusch-
heit wegen einen so bösen nachklang bekommen; und
darnach auch Potifar/ jener aber/ nähmlich Josefs
Schwiegervater/ Potifera genennet werde. Aber war-
üm Josef eben die Tochter desselben/ dessen gemahlin
ein solches brandmärk hatte/ fliehen sollen/ kan ich nicht
sehen. War die Gemahlin leichtfärtig/ das konte we-
der dem Potifar/ nach der Assenat zugemässen wer-
den. Zudem war sie nur ihre Stiefmutter/ auch schon
gestorben/ als sich Josef mit der Assenat vermählte:
ja Assenat selbsten hatte sie noch nie gesehen; weil sie
straks nach ihrer gebuhrt gen Heliopel gebracht/ und
alda/ gleich als in einem Kloster/ erzogen ward. Und
also konte ihr das übele verhalten ihrer Stief-mutter/
in derer gegenwart sie nicht erzogen/ keines weges nach-
teilig sein/ wan sie auch schon ihre leibliche mutter ge-
wesen. Was die nahmen Potifar/ welches über-
flus
oder ein fetter Ochse heissen sol/ wie es Heide-
nius
erklähret/ und Potifera belanget; diese/ wie-
wohl sie zween unterschiedliche nahmen zu sein schei-
nen/ konte doch gar wohl einer allein sühren. Jo-
sefs
Obergroßvater ward erst Abram/ darnach Abra-
ham
/ und seine Obergroßmutter erst Sarai/ dar-
nach Sara genennet; wie Moses im 17 h. des 1 b.
bezeuget. Eben also nennet die heilige Schrift den
Königlichen Kämmerer und Hofmeister/ im 37 und
39 h. des Buchs der Schöpfung/ erstlich Potifar;

darnach
C c v

Anmaͤrkungen.
filia non carceris Præfecti, nomine פוטַיפַר; qui Jo-
ſephum
ab Iſmaëlitis emerat (nam, ob impudicitiam
uxoris perſpectiſſimam, talis hominis filiam meritò
fuiſſet avarſatus) ſed Cohen, hoc eſt Sacerdotis vel po-
tius principis viri ſive Præfecti in On, hoc eſt Heliopoli,
cui nomen
פזֹטזפֶדַע Potiphera. Alhier wil Voſſius
damit beweiſen/ daß Aſſenat nicht deſſelben Potifars
Tochter geweſen/ der den Joſef gekauft: weil er erſt-
lich eine ſolche Gemahlin gehabt/ die ihrer unkeuſch-
heit wegen einen ſo boͤſen nachklang bekommen; und
darnach auch Potifar/ jener aber/ naͤhmlich Joſefs
Schwiegervater/ Potifera genennet werde. Aber war-
uͤm Joſef eben die Tochter deſſelben/ deſſen gemahlin
ein ſolches brandmaͤrk hatte/ fliehen ſollen/ kan ich nicht
ſehen. War die Gemahlin leichtfaͤrtig/ das konte we-
der dem Potifar/ nach der Aſſenat zugemaͤſſen wer-
den. Zudem war ſie nur ihre Stiefmutter/ auch ſchon
geſtorben/ als ſich Joſef mit der Aſſenat vermaͤhlte:
ja Aſſenat ſelbſten hatte ſie noch nie geſehen; weil ſie
ſtraks nach ihrer gebuhrt gen Heliopel gebracht/ und
alda/ gleich als in einem Kloſter/ erzogen ward. Und
alſo konte ihr das uͤbele verhalten ihrer Stief-mutter/
in derer gegenwart ſie nicht erzogen/ keines weges nach-
teilig ſein/ wan ſie auch ſchon ihre leibliche mutter ge-
weſen. Was die nahmen Potifar/ welches uͤber-
flus
oder ein fetter Ochſe heiſſen ſol/ wie es Heide-
nius
erklaͤhret/ und Potifera belanget; dieſe/ wie-
wohl ſie zween unterſchiedliche nahmen zu ſein ſchei-
nen/ konte doch gar wohl einer allein ſuͤhren. Jo-
ſefs
Obergroßvater ward erſt Abram/ darnach Abra-
ham
/ und ſeine Obergroßmutter erſt Sarai/ dar-
nach Sara genennet; wie Moſes im 17 h. des 1 b.
bezeuget. Eben alſo nennet die heilige Schrift den
Koͤniglichen Kaͤmmerer und Hofmeiſter/ im 37 und
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C c v
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[409/0433] Anmaͤrkungen. filia non carceris Præfecti, nomine פוטַיפַר; qui Jo- ſephum ab Iſmaëlitis emerat (nam, ob impudicitiam uxoris perſpectiſſimam, talis hominis filiam meritò fuiſſet avarſatus) ſed Cohen, hoc eſt Sacerdotis vel po- tius principis viri ſive Præfecti in On, hoc eſt Heliopoli, cui nomen פזֹטזפֶדַע Potiphera. Alhier wil Voſſius damit beweiſen/ daß Aſſenat nicht deſſelben Potifars Tochter geweſen/ der den Joſef gekauft: weil er erſt- lich eine ſolche Gemahlin gehabt/ die ihrer unkeuſch- heit wegen einen ſo boͤſen nachklang bekommen; und darnach auch Potifar/ jener aber/ naͤhmlich Joſefs Schwiegervater/ Potifera genennet werde. Aber war- uͤm Joſef eben die Tochter deſſelben/ deſſen gemahlin ein ſolches brandmaͤrk hatte/ fliehen ſollen/ kan ich nicht ſehen. War die Gemahlin leichtfaͤrtig/ das konte we- der dem Potifar/ nach der Aſſenat zugemaͤſſen wer- den. Zudem war ſie nur ihre Stiefmutter/ auch ſchon geſtorben/ als ſich Joſef mit der Aſſenat vermaͤhlte: ja Aſſenat ſelbſten hatte ſie noch nie geſehen; weil ſie ſtraks nach ihrer gebuhrt gen Heliopel gebracht/ und alda/ gleich als in einem Kloſter/ erzogen ward. Und alſo konte ihr das uͤbele verhalten ihrer Stief-mutter/ in derer gegenwart ſie nicht erzogen/ keines weges nach- teilig ſein/ wan ſie auch ſchon ihre leibliche mutter ge- weſen. Was die nahmen Potifar/ welches uͤber- flus oder ein fetter Ochſe heiſſen ſol/ wie es Heide- nius erklaͤhret/ und Potifera belanget; dieſe/ wie- wohl ſie zween unterſchiedliche nahmen zu ſein ſchei- nen/ konte doch gar wohl einer allein ſuͤhren. Jo- ſefs Obergroßvater ward erſt Abram/ darnach Abra- ham/ und ſeine Obergroßmutter erſt Sarai/ dar- nach Sara genennet; wie Moſes im 17 h. des 1 b. bezeuget. Eben alſo nennet die heilige Schrift den Koͤniglichen Kaͤmmerer und Hofmeiſter/ im 37 und 39 h. des Buchs der Schoͤpfung/ erſtlich Potifar; darnach C c v

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/433>, abgerufen am 28.03.2024.