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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Anmärkungen.
das dieses von den Priestern ersonnene betrügliche
kunststükke nicht wuste/ daß ihr Sonnengötze Osiris/
den sie vor die Seele der Sonne hielten/ von ihr aus
liebe mit stähtigem küssen geehret würde. Ja es kah-
men auch zugleich/ durch eben dieselben löcher der
maur/ die strahlen der Sonne fort und fort auf den
Sonnenspiegel/ der recht gegen über hing/ herab ge-
schossen/ also daß das Heiligtuhm/ durch den wider-
schein/ und das zurükprallen der strahlen/ den gantzen
tag durch erleuchtet ward; wie die Arabischen Ge-
schichtschreiber Abenhakem/ Aben Saira/ und an-
dere melden. Es waren aber die Egiptischen Götzen-
heuser der Sonne darüm rund gebauet; weil die Son-
ne/ die Welt/ ja Gott/ wie die Egipter meineten/
selbsten eine runte gestalt hetten. Cornel. a Lapide in
Genes. p.
684. Ausser diesem Götzenhause der Son-
ne/ befanden sich auch zu Heliopel/ unter andern/ die
zwölf Götzenheuser der zwölf Egiptischen Hauptman-
schaften; darinnen iede Hauptmanschaft ihren beson-
deren Tiergötzen ehrete. Zudem hatte man alda viel
Schuhlen/ und eine große mänge Klöster. Cornel. a
Lapide in Genes. p. 316. Dresserus Millenar. 3, p.
154.

Zur 28 und folgenden zeilen des 27 blats.

VOn dieser Sonnenburg/ meldet die Geschicht
der Assenat folgendes: Es lag eine Burg bei Po-
tifars hause/ welche groß und hoch war. In derselben
stund ein Schlos/ mit zehen zimmern versehen. Das
erste war groß/ und aus der maße gezieret; der bodem
mit marmel belegt/ und die mauren mit edlen steinen
ausgesetzt: ja die seulen waren von lauterem golde.
Hierinnen stunden die güldenen und silbernen Abgötter
der Egipter: denen Assenat täglich dienete. Im andern
ward der Assenat zierraht/ welcher in golde/ silber/ ede-
len steinen/ und vielerlei köstlichen prunktüchern be-
stund/ bewahret. Im dritten waren allerhand Götter

des

Anmaͤrkungen.
das dieſes von den Prieſtern erſonnene betruͤgliche
kunſtſtuͤkke nicht wuſte/ daß ihr Sonnengoͤtze Oſiris/
den ſie vor die Seele der Sonne hielten/ von ihr aus
liebe mit ſtaͤhtigem kuͤſſen geehret wuͤrde. Ja es kah-
men auch zugleich/ durch eben dieſelben loͤcher der
maur/ die ſtrahlen der Sonne fort und fort auf den
Sonnenſpiegel/ der recht gegen uͤber hing/ herab ge-
ſchoſſen/ alſo daß das Heiligtuhm/ durch den wider-
ſchein/ und das zuruͤkprallen der ſtrahlen/ den gantzen
tag durch erleuchtet ward; wie die Arabiſchen Ge-
ſchichtſchreiber Abenhakem/ Aben Saira/ und an-
dere melden. Es waren aber die Egiptiſchen Goͤtzen-
heuſer der Sonne daruͤm rund gebauet; weil die Son-
ne/ die Welt/ ja Gott/ wie die Egipter meineten/
ſelbſten eine runte geſtalt hetten. Cornel. à Lapide in
Geneſ. p.
684. Auſſer dieſem Goͤtzenhauſe der Son-
ne/ befanden ſich auch zu Heliopel/ unter andern/ die
zwoͤlf Goͤtzenheuſer der zwoͤlf Egiptiſchen Hauptman-
ſchaften; darinnen iede Hauptmanſchaft ihren beſon-
deren Tiergoͤtzen ehrete. Zudem hatte man alda viel
Schuhlen/ und eine große maͤnge Kloͤſter. Cornel. à
Lapide in Geneſ. p. 316. Dreſſerus Millenar. 3, p.
154.

Zur 28 und folgenden zeilen des 27 blats.

VOn dieſer Sonnenburg/ meldet die Geſchicht
der Aſſenat folgendes: Eſ lag eine Burg bei Po-
tifars hauſe/ welche groß und hoch war. In derſelben
ſtund ein Schlos/ mit zehen zimmern verſehen. Das
erſte war groß/ und aus der maße gezieret; der bodem
mit marmel belegt/ und die mauren mit edlen ſteinen
ausgeſetzt: ja die ſeulen waren von lauterem golde.
Hierinnen ſtunden die guͤldenen und ſilbernen Abgoͤtter
der Egipter: denen Aſſenat taͤglich dienete. Im andern
ward der Aſſenat zierraht/ welcher in golde/ ſilber/ ede-
len ſteinen/ und vielerlei koͤſtlichen prunktuͤchern be-
ſtund/ bewahret. Im dritten waren allerhand Goͤtter

des
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[413/0437] Anmaͤrkungen. das dieſes von den Prieſtern erſonnene betruͤgliche kunſtſtuͤkke nicht wuſte/ daß ihr Sonnengoͤtze Oſiris/ den ſie vor die Seele der Sonne hielten/ von ihr aus liebe mit ſtaͤhtigem kuͤſſen geehret wuͤrde. Ja es kah- men auch zugleich/ durch eben dieſelben loͤcher der maur/ die ſtrahlen der Sonne fort und fort auf den Sonnenſpiegel/ der recht gegen uͤber hing/ herab ge- ſchoſſen/ alſo daß das Heiligtuhm/ durch den wider- ſchein/ und das zuruͤkprallen der ſtrahlen/ den gantzen tag durch erleuchtet ward; wie die Arabiſchen Ge- ſchichtſchreiber Abenhakem/ Aben Saira/ und an- dere melden. Es waren aber die Egiptiſchen Goͤtzen- heuſer der Sonne daruͤm rund gebauet; weil die Son- ne/ die Welt/ ja Gott/ wie die Egipter meineten/ ſelbſten eine runte geſtalt hetten. Cornel. à Lapide in Geneſ. p. 684. Auſſer dieſem Goͤtzenhauſe der Son- ne/ befanden ſich auch zu Heliopel/ unter andern/ die zwoͤlf Goͤtzenheuſer der zwoͤlf Egiptiſchen Hauptman- ſchaften; darinnen iede Hauptmanſchaft ihren beſon- deren Tiergoͤtzen ehrete. Zudem hatte man alda viel Schuhlen/ und eine große maͤnge Kloͤſter. Cornel. à Lapide in Geneſ. p. 316. Dreſſerus Millenar. 3, p. 154. Zur 28 und folgenden zeilen des 27 blats. VOn dieſer Sonnenburg/ meldet die Geſchicht der Aſſenat folgendes: Eſ lag eine Burg bei Po- tifars hauſe/ welche groß und hoch war. In derſelben ſtund ein Schlos/ mit zehen zimmern verſehen. Das erſte war groß/ und aus der maße gezieret; der bodem mit marmel belegt/ und die mauren mit edlen ſteinen ausgeſetzt: ja die ſeulen waren von lauterem golde. Hierinnen ſtunden die guͤldenen und ſilbernen Abgoͤtter der Egipter: denen Aſſenat taͤglich dienete. Im andern ward der Aſſenat zierraht/ welcher in golde/ ſilber/ ede- len ſteinen/ und vielerlei koͤſtlichen prunktuͤchern be- ſtund/ bewahret. Im dritten waren allerhand Goͤtter des

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/437>, abgerufen am 18.04.2024.