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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Kurtzbündige
Zu den 3 ersten zeilen des 116 blats.

DIe Egiptische Bohne/ wird von den Arabern
Kulkas, von den Griechen und Lateinern koloka-
sia, Colocasia, auch Cyamon, und faba Pharia ge-
nennet. Dioscorides l. 2, c. 99. Plinius l. 21, c. 15:
Est in AEgypto nobilissima Colocasia, quam Cyamon
alii vocant. Hanc e Nilo metunt.
Prosper Alpien/
als auch andere geben vor/ daß sie in Egipten gantz
nicht blühet/ aber wohl ausserhalb/ in andern län-
dern; und ziehen auch die uhrsache an: nähmlich weil
das Egiptische erdreich alzufet und alzugeul sei; daher
sich die wurtzeln so sehr bestaudeten/ vermehreten/ und
ausbreiteten/ daß sie dem gewächse die kraft entzögen/
bluhmen und früchte zu tragen. Aber wan dem also
were/ woher hetten dan die Egipter ihre so genenten
Bohnenschahlen/ oder ihre trinkgefäße aus Boh-
nenschahlen/
daraus sie ihr Niel- und Melohnen-
wasser zu trinken pflegen? Doch muhtmaßen wir/ daß
durch die Bohnenschahle ein Bohnenblat müsse
verstanden werden; gleichsam als were das blat des
Bohnengewächses zur Trinkschahle/ das ist zum
Trinkbächer/ gebeuget und gemacht. Und hierzu
veranlaßen uns des Plinius worte/ wan er am itzt
angezogenem orte schreibet: AEgyptii adeo Nili sui
dotibus gaudent, ut implexis Colocasiae foliis in variam
speciem vasorum
potare gratissimum habeant.
Daß
Plinius alhier die gemelten Bohnenschahlen/ oder
trinkgefäße aus Egiptischen Bohnenblättern/
welche von den Griechen/ als dem Nikander/ und
andern/ ki[fremdsprachliches Material]oria, und von den Lateinern Ciboria ge-
nennet werden/ beschreibet und meinet/ hat Hadrian
Junius
im 20 h. des 1 B. seiner Anmärkungen sehr
wohl geurteilet. Kizorion aber/ oder kizotion sol/ nach
des Dioskorides erklährung/ so viel gesagt sein/ als

ein
Kurtzbuͤndige
Zu den 3 erſten zeilen des 116 blats.

DIe Egiptiſche Bohne/ wird von den Arabern
Kulkas, von den Griechen und Lateinern κολοκα-
σία, Colocaſia, auch Cyamon, und faba Pharia ge-
nennet. Dioſcorides l. 2, c. 99. Plinius l. 21, c. 15:
Eſt in Ægypto nobiliſſima Colocaſia, quam Cyamon
alii vocant. Hanc è Nilo metunt.
Proſper Alpien/
als auch andere geben vor/ daß ſie in Egipten gantz
nicht bluͤhet/ aber wohl auſſerhalb/ in andern laͤn-
dern; und ziehen auch die uhrſache an: naͤhmlich weil
das Egiptiſche erdreich alzufet und alzugeul ſei; daher
ſich die wurtzeln ſo ſehr beſtaudeten/ vermehreten/ und
ausbreiteten/ daß ſie dem gewaͤchſe die kraft entzoͤgen/
bluhmen und fruͤchte zu tragen. Aber wan dem alſo
were/ woher hetten dan die Egipter ihre ſo genenten
Bohnenſchahlen/ oder ihre trinkgefaͤße aus Boh-
nenſchahlen/
daraus ſie ihr Niel- und Melohnen-
waſſer zu trinken pflegen? Doch muhtmaßen wir/ daß
durch die Bohnenſchahle ein Bohnenblat muͤſſe
verſtanden werden; gleichſam als were das blat des
Bohnengewaͤchſes zur Trinkſchahle/ das iſt zum
Trinkbaͤcher/ gebeuget und gemacht. Und hierzu
veranlaßen uns des Plinius worte/ wan er am itzt
angezogenem orte ſchreibet: Ægyptii adeò Nili ſui
dotibus gaudent, ut implexis Colocaſiæ foliis in variam
ſpeciem vaſorum
potare gratiſſimum habeant.
Daß
Plinius alhier die gemelten Bohnenſchahlen/ oder
trinkgefaͤße aus Egiptiſchen Bohnenblaͤttern/
welche von den Griechen/ als dem Nikander/ und
andern/ κι[fremdsprachliches Material]ώρια, und von den Lateinern Ciboria ge-
nennet werden/ beſchreibet und meinet/ hat Hadrian
Junius
im 20 h. des 1 B. ſeiner Anmaͤrkungen ſehr
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[448/0472] Kurtzbuͤndige Zu den 3 erſten zeilen des 116 blats. DIe Egiptiſche Bohne/ wird von den Arabern Kulkas, von den Griechen und Lateinern κολοκα- σία, Colocaſia, auch Cyamon, und faba Pharia ge- nennet. Dioſcorides l. 2, c. 99. Plinius l. 21, c. 15: Eſt in Ægypto nobiliſſima Colocaſia, quam Cyamon alii vocant. Hanc è Nilo metunt. Proſper Alpien/ als auch andere geben vor/ daß ſie in Egipten gantz nicht bluͤhet/ aber wohl auſſerhalb/ in andern laͤn- dern; und ziehen auch die uhrſache an: naͤhmlich weil das Egiptiſche erdreich alzufet und alzugeul ſei; daher ſich die wurtzeln ſo ſehr beſtaudeten/ vermehreten/ und ausbreiteten/ daß ſie dem gewaͤchſe die kraft entzoͤgen/ bluhmen und fruͤchte zu tragen. Aber wan dem alſo were/ woher hetten dan die Egipter ihre ſo genenten Bohnenſchahlen/ oder ihre trinkgefaͤße aus Boh- nenſchahlen/ daraus ſie ihr Niel- und Melohnen- waſſer zu trinken pflegen? Doch muhtmaßen wir/ daß durch die Bohnenſchahle ein Bohnenblat muͤſſe verſtanden werden; gleichſam als were das blat des Bohnengewaͤchſes zur Trinkſchahle/ das iſt zum Trinkbaͤcher/ gebeuget und gemacht. Und hierzu veranlaßen uns des Plinius worte/ wan er am itzt angezogenem orte ſchreibet: Ægyptii adeò Nili ſui dotibus gaudent, ut implexis Colocaſiæ foliis in variam ſpeciem vaſorum potare gratiſſimum habeant. Daß Plinius alhier die gemelten Bohnenſchahlen/ oder trinkgefaͤße aus Egiptiſchen Bohnenblaͤttern/ welche von den Griechen/ als dem Nikander/ und andern/ κι_ ώρια, und von den Lateinern Ciboria ge- nennet werden/ beſchreibet und meinet/ hat Hadrian Junius im 20 h. des 1 B. ſeiner Anmaͤrkungen ſehr wohl geurteilet. Κιζώριον aber/ oder κιζώτιον ſol/ nach des Dioſkorides erklaͤhrung/ ſo viel geſagt ſein/ als ein

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/472>, abgerufen am 20.04.2024.