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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Kurtzbündige
Schäflein/ die erst aus der schwämme kommen: im 2/
daß sie sanfte/ lieblich/ anmuhtig/ und ohne eini-
gen zorneifer/ oder andere heftige gemühtsbe-
wegungen
sei; gleichwie die sanftmühtigen und ge-
dültigen Schäflein: im 3/ daß sie auf unverfälsch-
ter Treue
beruhe; indem die Braut ihrem Gatten
eben so treulich folget/ als die Schäflein ihrem Schä-
fer: im 4/ daß sie beständig in solcher Treue bleibet;
indem sich die Braut endlich mit ihrem Breutigam
in liebe und treue der maßen verbindet/ daß beider Lie-
be mehr und mehr zunimt: und im 5/ daß die solcher
gestalt reine/ sanftmühtige/ treue/ beständige und
endlich vereinbahrte Liebe mit seegen vom Himmel
gekröhnet werde/ und den höchsten preis/ die schönste
krohne des ruhmes/ darvon trage.

Zur 20 zeile des 262 blats.

DJosef die meisten Feuerspitzen in Egipten/
zur bewahrung des getreides/ bauen laßen/ haben
viele darvor gehalten: derer meinung auch Nazian-
zenus
beipflichtet/ und zugleich saget/ daß solches der
nahme puramis selbsten guht hiesse; weil puros so viel
gesagt sei/ als weitzen/ oder getreide/ und daher
puramis auch eine Weitzen- oder Korn-scheune be-
deute; wie dergleichen gebeue noch itzund von den Egip-
tern genennet würden. Isidorus l. 15, c. 2. Chassaneus
in Catalogo gloriae mundi part. 12, consid. 75. Pierius
l. 39. Hierogl. de Meta. Etymologus. Jul. Solinus. Pli-
nius
l. 36, c.
12. Zu Karaffar oder Massar/ zwo
meilen von Alkeir/ findet man noch itzund sieben alte
gebeue/ welche vor Josefs Kornheuser/ wie Beauvau
schreibet/ gehalten werden.

Zur 32 und folgenden zeilen des 262 blats.

COrnelius a Lapide, in vers. 34, 35, 36 capitis 41
Geneseos: Omnes AEgyptii hoc septennio fertilitatis,

jussu

Kurtzbuͤndige
Schaͤflein/ die erſt aus der ſchwaͤmme kommen: im 2/
daß ſie ſanfte/ lieblich/ anmuhtig/ und ohne eini-
gen zorneifer/ oder andere heftige gemuͤhtsbe-
wegungen
ſei; gleichwie die ſanftmuͤhtigen und ge-
duͤltigen Schaͤflein: im 3/ daß ſie auf unverfaͤlſch-
ter Treue
beruhe; indem die Braut ihrem Gatten
eben ſo treulich folget/ als die Schaͤflein ihrem Schaͤ-
fer: im 4/ daß ſie beſtaͤndig in ſolcher Treue bleibet;
indem ſich die Braut endlich mit ihrem Breutigam
in liebe und treue der maßen verbindet/ daß beider Lie-
be mehr und mehr zunimt: und im 5/ daß die ſolcher
geſtalt reine/ ſanftmuͤhtige/ treue/ beſtaͤndige und
endlich vereinbahrte Liebe mit ſeegen vom Himmel
gekroͤhnet werde/ und den hoͤchſten preis/ die ſchoͤnſte
krohne des ruhmes/ darvon trage.

Zur 20 zeile des 262 blats.

DJoſef die meiſten Feuerſpitzen in Egipten/
zur bewahrung des getreides/ bauen laßen/ haben
viele darvor gehalten: derer meinung auch Nazian-
zenus
beipflichtet/ und zugleich ſaget/ daß ſolches der
nahme πυραμὶς ſelbſten guht hieſſe; weil πυρὸς ſo viel
geſagt ſei/ als weitzen/ oder getreide/ und daher
πυραμὶς auch eine Weitzen- oder Korn-ſcheune be-
deute; wie dergleichen gebeue noch itzund von den Egip-
tern genennet wuͤrden. Iſidorus l. 15, c. 2. Chaſſaneus
in Catalogo gloriæ mundi part. 12, conſid. 75. Pierius
l. 39. Hierogl. de Meta. Etymologus. Jul. Solinus. Pli-
nius
l. 36, c.
12. Zu Karaffar oder Maſſar/ zwo
meilen von Alkeir/ findet man noch itzund ſieben alte
gebeue/ welche vor Joſefs Kornheuſer/ wie Beauvau
ſchreibet/ gehalten werden.

Zur 32 und folgenden zeilen des 262 blats.

COrnelius à Lapide, in verſ. 34, 35, 36 capitis 41
Geneſeos: Omnes Ægyptii hoc ſeptennio fertilitatis,

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[514/0538] Kurtzbuͤndige Schaͤflein/ die erſt aus der ſchwaͤmme kommen: im 2/ daß ſie ſanfte/ lieblich/ anmuhtig/ und ohne eini- gen zorneifer/ oder andere heftige gemuͤhtsbe- wegungen ſei; gleichwie die ſanftmuͤhtigen und ge- duͤltigen Schaͤflein: im 3/ daß ſie auf unverfaͤlſch- ter Treue beruhe; indem die Braut ihrem Gatten eben ſo treulich folget/ als die Schaͤflein ihrem Schaͤ- fer: im 4/ daß ſie beſtaͤndig in ſolcher Treue bleibet; indem ſich die Braut endlich mit ihrem Breutigam in liebe und treue der maßen verbindet/ daß beider Lie- be mehr und mehr zunimt: und im 5/ daß die ſolcher geſtalt reine/ ſanftmuͤhtige/ treue/ beſtaͤndige und endlich vereinbahrte Liebe mit ſeegen vom Himmel gekroͤhnet werde/ und den hoͤchſten preis/ die ſchoͤnſte krohne des ruhmes/ darvon trage. Zur 20 zeile des 262 blats. DAß Joſef die meiſten Feuerſpitzen in Egipten/ zur bewahrung des getreides/ bauen laßen/ haben viele darvor gehalten: derer meinung auch Nazian- zenus beipflichtet/ und zugleich ſaget/ daß ſolches der nahme πυραμὶς ſelbſten guht hieſſe; weil πυρὸς ſo viel geſagt ſei/ als weitzen/ oder getreide/ und daher πυραμὶς auch eine Weitzen- oder Korn-ſcheune be- deute; wie dergleichen gebeue noch itzund von den Egip- tern genennet wuͤrden. Iſidorus l. 15, c. 2. Chaſſaneus in Catalogo gloriæ mundi part. 12, conſid. 75. Pierius l. 39. Hierogl. de Meta. Etymologus. Jul. Solinus. Pli- nius l. 36, c. 12. Zu Karaffar oder Maſſar/ zwo meilen von Alkeir/ findet man noch itzund ſieben alte gebeue/ welche vor Joſefs Kornheuſer/ wie Beauvau ſchreibet/ gehalten werden. Zur 32 und folgenden zeilen des 262 blats. COrnelius à Lapide, in verſ. 34, 35, 36 capitis 41 Geneſeos: Omnes Ægyptii hoc ſeptennio fertilitatis, juſſu

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/538>, abgerufen am 29.03.2024.