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Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641.

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4.
Komm liebe Braut und kröne mich/
lieb' ich doch dich/
komm lege deinen Scepter nieder/
damit ein jeder
von dier/ o Fürstin/ wird geehrt/
der dich nur hört;
Jch wil mein Antlitz zu dier kehren
und dich nur hören/
damit ich deine Weise kunst/
dein Ehr und Gunst
Allzeit genießen mag/
O schöne Braut/ zu nacht und tag.
XXXIII.
ODE.
1.
ALs Adelhold auf eine wiesen
sehr traurig ausspazteren ging/
da lauter sanffte Winde bliesen/
und Jhn das trübe Leid ümbfing/
setzt' er sich auff den grünen plan
und rührt die güldnen seiten an.
2.
Er sang von seiner Liebsten-Tugend/
von Jhrer Zucht und Freundligkeit/
wie seine noch fast frische Jugend/
mit jhrer Liebe wer' erfreut;
Neid tobe wie du jmmer wilt/
sein wündschen ist doch wohl erfüllt.
3. Seit
4.
Kom̃ liebe Braut und kroͤne mich/
lieb’ ich doch dich/
kom̃ lege deinen Scepter nieder/
damit ein jeder
von dier/ ô Fuͤrſtin/ wird geehrt/
der dich nur hoͤrt;
Jch wil mein Antlitz zu dier kehren
und dich nur hoͤren/
damit ich deine Weiſe kunſt/
dein Ehr und Gunſt
Allzeit genießen mag/
O ſchoͤne Braut/ zu nacht und tag.
XXXIII.
ODE.
1.
ALs Adelhold auf eine wieſen
ſehr traurig ausſpazteren ging/
da lauter ſanffte Winde blieſen/
und Jhn das truͤbe Leid uͤmbfing/
ſetzt’ er ſich auff den gruͤnen plan
und ruͤhrt die guͤldnen ſeiten an.
2.
Er ſang von ſeiner Liebſten-Tugend/
von Jhrer Zucht und Freundligkeit/
wie ſeine noch faſt friſche Jugend/
mit jhrer Liebe wer’ erfreut;
Neid tobe wie du jmmer wilt/
ſein wuͤndſchen iſt doch wohl erfuͤllt.
3. Seit
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[32./0048] 4. Kom̃ liebe Braut und kroͤne mich/ lieb’ ich doch dich/ kom̃ lege deinen Scepter nieder/ damit ein jeder von dier/ ô Fuͤrſtin/ wird geehrt/ der dich nur hoͤrt; Jch wil mein Antlitz zu dier kehren und dich nur hoͤren/ damit ich deine Weiſe kunſt/ dein Ehr und Gunſt Allzeit genießen mag/ O ſchoͤne Braut/ zu nacht und tag. XXXIII. ODE. 1. ALs Adelhold auf eine wieſen ſehr traurig ausſpazteren ging/ da lauter ſanffte Winde blieſen/ und Jhn das truͤbe Leid uͤmbfing/ ſetzt’ er ſich auff den gruͤnen plan und ruͤhrt die guͤldnen ſeiten an. 2. Er ſang von ſeiner Liebſten-Tugend/ von Jhrer Zucht und Freundligkeit/ wie ſeine noch faſt friſche Jugend/ mit jhrer Liebe wer’ erfreut; Neid tobe wie du jmmer wilt/ ſein wuͤndſchen iſt doch wohl erfuͤllt. 3. Seit

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Deutscher Helicon. Bd. 2. Wittenberg, 1641, S. 32.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_helikon02_1641/48>, abgerufen am 23.04.2024.