Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite

fohr angen/ als ein bild/ das gähn und räden
kan;
dahr-über sich entsäzt und wundert ihderman.

Ja/ mein Bruder/ es hat mich dises wunderwürdi-
ge Bild so verzükt gemacht/ oder vihlmehr deine ge-
schikligkeit/ daß ich mich in deiner schrift nicht sat
genug läsen kan.

Weil dan nuhn dises ädle wärk so glüklich aus
deiner fäder häraus gekwollen ist/ ei liber! so lahs
uns doch das übrige von deinen schriften auch sä-
hen/ damit du dihr di ganze wält verpfluchten mö-
gest; gleich wi du mich schohn ganz verpflüchtet
hältst/ dehrgestalt/ daß ich ewig bin und verbleibe/

Mein Bruder/
[Spaltenumbruch] Grüningen/ den 6. tahg
des Häu-mahndes/
1645.
[Spaltenumbruch] Dein träuer diner so
lang' ich heisse
H. L. v. L.
Der Aemsige.
Der

fohr angen/ als ein bild/ das gaͤhn und raͤden
kan;
dahr-uͤber ſich entſaͤzt und wundert ihderman.

Ja/ mein Bruder/ es hat mich diſes wunderwuͤrdi-
ge Bild ſo verzuͤkt gemacht/ oder vihlmehr deine ge-
ſchikligkeit/ daß ich mich in deiner ſchrift nicht ſat
genug laͤſen kan.

Weil dan nuhn diſes aͤdle waͤrk ſo gluͤklich aus
deiner faͤder haͤraus gekwollen iſt/ ei liber! ſo lahs
uns doch das uͤbrige von deinen ſchriften auch ſaͤ-
hen/ damit du dihr di ganze waͤlt verpflůchten moͤ-
geſt; gleich wi du mich ſchohn ganz verpfluͤchtet
haͤltſt/ dehrgeſtalt/ daß ich ewig bin und verbleibe/

Mein Bruder/
[Spaltenumbruch] Gruͤningen/ den 6. tahg
des Haͤu-mahndes/
1645.
[Spaltenumbruch] Dein traͤuer diner ſo
lang’ ich heiſſe
H. L. v. L.
Der Aemſige.
Der
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0014"/>
fohr angen/ als ein bild/ das ga&#x0364;hn und ra&#x0364;den<lb/><hi rendition="#et">kan;</hi><lb/>
dahr-u&#x0364;ber &#x017F;ich ent&#x017F;a&#x0364;zt und wundert ihderman.</p><lb/>
        <p>Ja/ mein Bruder/ es hat mich di&#x017F;es wunderwu&#x0364;rdi-<lb/>
ge Bild &#x017F;o verzu&#x0364;kt gemacht/ oder vihlmehr deine ge-<lb/>
&#x017F;chikligkeit/ daß ich mich in deiner &#x017F;chrift nicht &#x017F;at<lb/>
genug la&#x0364;&#x017F;en kan.</p><lb/>
        <p>Weil dan nuhn di&#x017F;es a&#x0364;dle wa&#x0364;rk &#x017F;o glu&#x0364;klich aus<lb/>
deiner fa&#x0364;der ha&#x0364;raus gekwollen i&#x017F;t/ ei liber! &#x017F;o lahs<lb/>
uns doch das u&#x0364;brige von deinen &#x017F;chriften auch &#x017F;a&#x0364;-<lb/>
hen/ damit du dihr di ganze wa&#x0364;lt verpfl&#x016F;chten mo&#x0364;-<lb/>
ge&#x017F;t; gleich wi du mich &#x017F;chohn ganz verpflu&#x0364;chtet<lb/>
ha&#x0364;lt&#x017F;t/ dehrge&#x017F;talt/ daß ich ewig bin und verbleibe/</p><lb/>
        <closer>
          <salute><hi rendition="#et">Mein Bruder/</hi><lb/><cb/>
Gru&#x0364;ningen/ den 6. tahg<lb/>
des Ha&#x0364;u-mahndes/<lb/>
1645.<lb/><cb/>
Dein tra&#x0364;uer diner &#x017F;o<lb/>
lang&#x2019; ich hei&#x017F;&#x017F;e<lb/><hi rendition="#et">H. L. v. L.<lb/>
Der Aem&#x017F;ige.</hi></salute>
        </closer><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0014] fohr angen/ als ein bild/ das gaͤhn und raͤden kan; dahr-uͤber ſich entſaͤzt und wundert ihderman. Ja/ mein Bruder/ es hat mich diſes wunderwuͤrdi- ge Bild ſo verzuͤkt gemacht/ oder vihlmehr deine ge- ſchikligkeit/ daß ich mich in deiner ſchrift nicht ſat genug laͤſen kan. Weil dan nuhn diſes aͤdle waͤrk ſo gluͤklich aus deiner faͤder haͤraus gekwollen iſt/ ei liber! ſo lahs uns doch das uͤbrige von deinen ſchriften auch ſaͤ- hen/ damit du dihr di ganze waͤlt verpflůchten moͤ- geſt; gleich wi du mich ſchohn ganz verpfluͤchtet haͤltſt/ dehrgeſtalt/ daß ich ewig bin und verbleibe/ Mein Bruder/ Gruͤningen/ den 6. tahg des Haͤu-mahndes/ 1645. Dein traͤuer diner ſo lang’ ich heiſſe H. L. v. L. Der Aemſige. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/14
Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/14>, abgerufen am 19.04.2024.