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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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drittes Buhch.
fräundin der Wohl-ahrt zu pfährde/ und kahmen
also beider-seits wohl-vergnüget nahch hause.

Als nuhn diser lust-wal erzählet wahr/ und der
Markhold das seinige auch noch nicht dahr-zu ge-
gäben hatte/ so huhb der erzähler diser begähbnüs
widerüm an/ und baht ihn/ daß er doch nuhn auch
etwas auf di bahne bringen/ und der geselschaft
di verdrossenheit/ di er ihr durch seinen lang-wei-
ligen lust-wal veruhrsachchet hätte/ benähmen
wolte; damit ihre gemühter zu einer näuen lust
und ergäzligkeit erwäkket würden.

Markhold befand sich straks wüllig dahrzu/ und
frahgt' ihn; was und von welcherlei händeln er
wohl am lihbsten hören wolte? Sein landes-
fräund gahb ihm zur antwort/ daß er erzählen
möchte/ was ihm am bästen gefihle/ und was er
nahch seinem guht-dunken der geselschaft am lustig-
sten zu sein erachtete. Jh-doch (fuhr er fort) wan
es meinem Hern beliben wolte/ di wund erliche Libe
des Wildfangs und der Böhmischen Gräfin/ weil
er si/ als derselben veruhrsachcher/ am bästen weus/
umständlich zu erzählen/ so würd' er gewüs der
ganzen geselschaft ein grohsses gefallen erweisen.

Der Marthold wägerte sich dässen eine guhte
zeit/ und baht/ man möcht' ihn doch nuhr damit
verschohnen/ weil ihm auch nuhr das andänken
solcher händel ganz zu wider wäre: und wan er der
geselschaft (sahgt' er) sonst in einem oder däm an-
dern wülfahren könte/ so wolt' er es nicht aus-
schlagen. Als si aber sämtlich dahr-üm änhihlten/
und nicht von ihm ablahssen wolten/ so fing er änd-
lich folgender gestalt an:

Di
H

drittes Buhch.
fraͤundin der Wohl-ahrt zu pfaͤhrde/ und kahmen
alſo beider-ſeits wohl-vergnuͤget nahch hauſe.

Als nuhn diſer luſt-wal erzaͤhlet wahr/ und der
Markhold das ſeinige auch noch nicht dahr-zu ge-
gaͤben hatte/ ſo huhb der erzaͤhler diſer begaͤhbnuͤs
wideruͤm an/ und baht ihn/ daß er doch nuhn auch
etwas auf di bahne bringen/ und der geſelſchaft
di verdroſſenheit/ di er ihr durch ſeinen lang-wei-
ligen luſt-wal veruhrſachchet haͤtte/ benaͤhmen
wolte; damit ihre gemuͤhter zu einer naͤuen luſt
und ergaͤzligkeit erwaͤkket wuͤrden.

Markhold befand ſich ſtraks wüllig dahrzu/ und
frahgt’ ihn; was und von welcherlei haͤndeln er
wohl am lihbſten hoͤren wolte? Sein landes-
fraͤund gahb ihm zur antwort/ daß er erzaͤhlen
moͤchte/ was ihm am baͤſten gefihle/ und was er
nahch ſeinem guht-důnken der geſelſchaft am luſtig-
ſten zu ſein erachtete. Jh-doch (fuhr er fort) wan
es meinem Hern beliben wolte/ di wund erliche Libe
des Wildfangs und der Boͤhmiſchen Graͤfin/ weil
er ſi/ als derſelben veruhrſachcher/ am baͤſten weus/
ůmſtaͤndlich zu erzaͤhlen/ ſo wuͤrd’ er gewuͤs der
ganzen geſelſchaft ein grohſſes gefallen erweiſen.

Der Marthold waͤgerte ſich daͤſſen eine guhte
zeit/ und baht/ man moͤcht’ ihn doch nuhr damit
verſchohnen/ weil ihm auch nuhr das andaͤnken
ſolcher haͤndel ganz zu wider waͤre: und wan er der
geſelſchaft (ſahgt’ er) ſonſt in einem oder daͤm an-
dern wuͤlfahren koͤnte/ ſo wolt’ er es nicht aus-
ſchlagen. Als ſi aber ſaͤmtlich dahr-uͤm aͤnhihlten/
und nicht von ihm ablahſſen wolten/ ſo fing er aͤnd-
lich folgender geſtalt an:

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[169/0185] drittes Buhch. fraͤundin der Wohl-ahrt zu pfaͤhrde/ und kahmen alſo beider-ſeits wohl-vergnuͤget nahch hauſe. Als nuhn diſer luſt-wal erzaͤhlet wahr/ und der Markhold das ſeinige auch noch nicht dahr-zu ge- gaͤben hatte/ ſo huhb der erzaͤhler diſer begaͤhbnuͤs wideruͤm an/ und baht ihn/ daß er doch nuhn auch etwas auf di bahne bringen/ und der geſelſchaft di verdroſſenheit/ di er ihr durch ſeinen lang-wei- ligen luſt-wal veruhrſachchet haͤtte/ benaͤhmen wolte; damit ihre gemuͤhter zu einer naͤuen luſt und ergaͤzligkeit erwaͤkket wuͤrden. Markhold befand ſich ſtraks wüllig dahrzu/ und frahgt’ ihn; was und von welcherlei haͤndeln er wohl am lihbſten hoͤren wolte? Sein landes- fraͤund gahb ihm zur antwort/ daß er erzaͤhlen moͤchte/ was ihm am baͤſten gefihle/ und was er nahch ſeinem guht-důnken der geſelſchaft am luſtig- ſten zu ſein erachtete. Jh-doch (fuhr er fort) wan es meinem Hern beliben wolte/ di wund erliche Libe des Wildfangs und der Boͤhmiſchen Graͤfin/ weil er ſi/ als derſelben veruhrſachcher/ am baͤſten weus/ ůmſtaͤndlich zu erzaͤhlen/ ſo wuͤrd’ er gewuͤs der ganzen geſelſchaft ein grohſſes gefallen erweiſen. Der Marthold waͤgerte ſich daͤſſen eine guhte zeit/ und baht/ man moͤcht’ ihn doch nuhr damit verſchohnen/ weil ihm auch nuhr das andaͤnken ſolcher haͤndel ganz zu wider waͤre: und wan er der geſelſchaft (ſahgt’ er) ſonſt in einem oder daͤm an- dern wuͤlfahren koͤnte/ ſo wolt’ er es nicht aus- ſchlagen. Als ſi aber ſaͤmtlich dahr-uͤm aͤnhihlten/ und nicht von ihm ablahſſen wolten/ ſo fing er aͤnd- lich folgender geſtalt an: Di H

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/185>, abgerufen am 29.03.2024.