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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] kerbt/ und in der Mitte mit einer rothen
Rippe durchzogen sind/ sonsten bleiben sie
auch immer grün. Die Rinde am Stamm
ist röthlicht/ scharff und schupicht. Die
Aeste so darauß entspriessen/ sind etwas rö-
ther und glätter. Jm Hew-und Augst-
monat erscheinen die weissen kleinen/ holen/
wohlriechenden Blumen/ fast anzusehen/
wie die schönen Mäyen-blümlein/ (Lilii
Convallii
) hangen Trauben-weiß aneinan-
der. Nach Verfallung dieser Blumen fol-
gen die runden Früchte/ fast in der Grösse
der Storäpffeln/ die sind erstlich grün/
darnach gelb/ und so sie die rechte Zeitigung
erreichen/ gewinnen sie eine rothe Farb/ sind
am Angriff e[t]was rauch/ und uneben wie
die Erdbeeren; haben kleine Kernlein in sich/
dem Geschmack nach sind sie süß/ und et-
was herb oder streng: den Amseln und Gra-
mat-vöglen ein sehr angenehme Speiß/ de-
rohalben brauchen sie die Vogel-steller zu
ihren Globen und Netzen/ fangen damit
im Winter viel Vögel/ denn zu der Zeit ist
diese Frucht zeitig; Mit den Blätteren ha-
ben die Gerber zu thun. Diesen Baum
findet man auch in Portugal/ und der
Frantzösischen Landschafft Narbona.

Eigenschafft und Gebrauch.

Der Meer-Kirschbaum ist einer räsen
und herben Natur. Dioscorides, Galenus
und Athenaeus schreiben/ daß seine Frucht
Haupt-schmertzen verursache/ aber Carolus
Clusius lib. 1. rarior. plantar. histor cap. XXX.

berichtet/ daß er in seiner Reiß nach Lisabo-
na
wahrgenommen/ wie underschiedliche
Leuth sich dieser Frucht zur Speise bedient/
er selber habe viel ohne Schaden geessen/
doch waren sie nicht so lieblich/ als die Erd-
beere. Aber Johannes Bauhinus hat/ so offt
er sie geessen/ Schmertzen in dem Magen
davon bekommen. Jn Spanien sollen sie
auch nicht so schädlich außfallen/ worauß
zu schliessen/ daß sie an einem Ort einen
miltern/ in andern Ländern aber einen her-
beren Safft und Fleisch bekommen: So kan
sie auch wohl ein Mensch besser vertragen/
als der andere. Ja es ist vermuthlich/
daß diß gantze Gewächs viel irrdichte/ her-
be/ ungejohrene/ saltzichte Theil/ und den-
nenher gute Kräfften habe zusammenzu-
ziehen/ zu stopffen/ das Geblüt zuerdicke-
ren/ und ihme seine natürliche Flüßigkeit
etwas zu benehmen.

Auß den Blätteren und Blumen destillie-
ren etliche in dem Marien-bad auß einem
gläsernen Kolben ein Wasser/ welches treff-
lich gut seyn soll wider die Pestilentz und al-
les Gifft.

Das Holtz gibt sehr gute satte kohlen ab/
welche von denen/ so mit Metall schmeltzen
umbgehen/ gesuchet werden.



CAPUT XL.
Eibenbaum. Taxus.
Namen.

EIbenbaum heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Lateinisch/
Taxus, Smilax. Jtaliänisch/ Tasso,
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Eibenbaum. Taxus.
Masso. Frantzösisch/ If. Spanisch/ Te-
xo.
Englisch/ Gray/ Badger. Dänisch/
Eibentroe. Niderländisch/ Jvenboom.

Gestalt.

Der Eibenbaum vergleichet sich mit den
Blätteren dem Tannenbaum/ ist doch nicht
so groß/ grünet stäts/ bringt kein Hartz/
dargegen aber rothe Beere/ grösser als die
Erbsen. Die Blätter sind nicht so breit/
als ein Kornstengel; auch nicht so rund wie
die an der rothen Pech-tannen: aber spitzi-
ger als die an der weissen Tannen/ durch-
auß gleich grün. An den aussersten Schöß-
lein der Aesten/ durchgehends zwischen den
Blättlein/ kommen viel gantz kleine/ ablan-
ge und schüpichte Köpflein herfür/ darauß
gleichsam wie Blümlein schimmeren/ den
Wachholder-blümlein nicht unähnlich/ und
an der Farb grün-bleich/ welche hernach
meistentheils in moosichte Gipffel außwach-
sen. Jn dem Augstmonat fangt er an Bee-
re zu tragen/ welche in einem Kelchlein ste-
cken/ fast wie die Eicheln. Da sie aber in
dem Wintermonat zur Zeitigung kommen/
haben sie keine Gleichheit mehr mit der Ei-
chel; sondern in dem an einem kurtzen Stih-
lein hangenden schüppichten Kelchlein sitzet
die Frucht/ so etwas grösser als ein Wach-
holder-beere/ aber oben auff offen/ gleich-
sam mit einer Fleisch-haut umbgeben/ schön
und scharlach-gläntzender Farb/ inwendig
hol/ und mit einem schleimichten süssen
Safft begabet; in welchem ein Kern stecket/
kleiner als ein Pfefferkorn/ etwas flach/
mit einem harten braunlichten Häutlein
umbgeben/ eines nicht unlieblichen Marcks.

Eigenschafft.

Der in Teutschland/ Schweitz und Bur-
gund etc. wachsende Baum/ hat ein schwe-

felichtes

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] kerbt/ und in der Mitte mit einer rothen
Rippe durchzogen ſind/ ſonſten bleiben ſie
auch immer gruͤn. Die Rinde am Stam̃
iſt roͤthlicht/ ſcharff und ſchupicht. Die
Aeſte ſo darauß entſprieſſen/ ſind etwas roͤ-
ther und glaͤtter. Jm Hew-und Augſt-
monat erſcheinen die weiſſen kleinen/ holen/
wohlriechenden Blumen/ faſt anzuſehen/
wie die ſchoͤnen Maͤyen-bluͤmlein/ (Lilii
Convallii
) hangen Trauben-weiß aneinan-
der. Nach Verfallung dieſer Blumen fol-
gen die runden Fruͤchte/ faſt in der Groͤſſe
der Storaͤpffeln/ die ſind erſtlich gruͤn/
darnach gelb/ und ſo ſie die rechte Zeitigung
erꝛeichen/ gewinnen ſie eine rothe Farb/ ſind
am Angriff e[t]was rauch/ und uneben wie
die Erdbeeren; haben kleine Kernlein in ſich/
dem Geſchmack nach ſind ſie ſuͤß/ und et-
was herb oder ſtreng: den Amſeln und Gra-
mat-voͤglen ein ſehr angenehme Speiß/ de-
rohalben brauchen ſie die Vogel-ſteller zu
ihren Globen und Netzen/ fangen damit
im Winter viel Voͤgel/ denn zu der Zeit iſt
dieſe Frucht zeitig; Mit den Blaͤtteren ha-
ben die Gerber zu thun. Dieſen Baum
findet man auch in Portugal/ und der
Frantzoͤſiſchen Landſchafft Narbona.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Der Meer-Kirſchbaum iſt einer raͤſen
und herben Natur. Dioſcorides, Galenus
und Athenæus ſchreiben/ daß ſeine Frucht
Haupt-ſchmertzen verurſache/ aber Carolus
Cluſius lib. 1. rarior. plantar. hiſtor cap. XXX.

berichtet/ daß er in ſeiner Reiß nach Liſabo-
na
wahrgenommen/ wie underſchiedliche
Leuth ſich dieſer Frucht zur Speiſe bedient/
er ſelber habe viel ohne Schaden geeſſen/
doch waren ſie nicht ſo lieblich/ als die Erd-
beere. Aber Johannes Bauhinus hat/ ſo offt
er ſie geeſſen/ Schmertzen in dem Magen
davon bekommen. Jn Spanien ſollen ſie
auch nicht ſo ſchaͤdlich außfallen/ worauß
zu ſchlieſſen/ daß ſie an einem Ort einen
miltern/ in andern Laͤndern aber einen her-
beren Safft und Fleiſch bekommen: So kan
ſie auch wohl ein Menſch beſſer vertragen/
als der andere. Ja es iſt vermuthlich/
daß diß gantze Gewaͤchs viel irꝛdichte/ her-
be/ ungejohrene/ ſaltzichte Theil/ und den-
nenher gute Kraͤfften habe zuſammenzu-
ziehen/ zu ſtopffen/ das Gebluͤt zuerdicke-
ren/ und ihme ſeine natuͤrliche Fluͤßigkeit
etwas zu benehmen.

Auß den Blaͤtteren und Blumen deſtillie-
ren etliche in dem Marien-bad auß einem
glaͤſernen Kolben ein Waſſer/ welches treff-
lich gut ſeyn ſoll wider die Peſtilentz und al-
les Gifft.

Das Holtz gibt ſehr gute ſatte kohlen ab/
welche von denen/ ſo mit Metall ſchmeltzen
umbgehen/ geſuchet werden.



CAPUT XL.
Eibenbaum. Taxus.
Namen.

EIbenbaum heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Lateiniſch/
Taxus, Smilax. Jtaliaͤniſch/ Taſſo,
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Eibenbaum. Taxus.
Maſſo. Frantzoͤſiſch/ If. Spaniſch/ Te-
xo.
Engliſch/ Gray/ Badger. Daͤniſch/
Eibentroe. Niderlaͤndiſch/ Jvenboom.

Geſtalt.

Der Eibenbaum vergleichet ſich mit den
Blaͤtteren dem Tannenbaum/ iſt doch nicht
ſo groß/ gruͤnet ſtaͤts/ bringt kein Hartz/
dargegen aber rothe Beere/ groͤſſer als die
Erbſen. Die Blaͤtter ſind nicht ſo breit/
als ein Kornſtengel; auch nicht ſo rund wie
die an der rothen Pech-tannen: aber ſpitzi-
ger als die an der weiſſen Tannen/ durch-
auß gleich gruͤn. An den auſſerſten Schoͤß-
lein der Aeſten/ durchgehends zwiſchen den
Blaͤttlein/ kommen viel gantz kleine/ ablan-
ge und ſchuͤpichte Koͤpflein herfuͤr/ darauß
gleichſam wie Bluͤmlein ſchimmeren/ den
Wachholder-bluͤmlein nicht unaͤhnlich/ und
an der Farb gruͤn-bleich/ welche hernach
meiſtentheils in mooſichte Gipffel außwach-
ſen. Jn dem Augſtmonat fangt er an Bee-
re zu tragen/ welche in einem Kelchlein ſte-
cken/ faſt wie die Eicheln. Da ſie aber in
dem Wintermonat zur Zeitigung kommen/
haben ſie keine Gleichheit mehr mit der Ei-
chel; ſondern in dem an einem kurtzen Stih-
lein hangenden ſchuͤppichten Kelchlein ſitzet
die Frucht/ ſo etwas groͤſſer als ein Wach-
holder-beere/ aber oben auff offen/ gleich-
ſam mit einer Fleiſch-haut umbgeben/ ſchoͤn
und ſcharlach-glaͤntzender Farb/ inwendig
hol/ und mit einem ſchleimichten ſuͤſſen
Safft begabet; in welchem ein Kern ſtecket/
kleiner als ein Pfefferkorn/ etwas flach/
mit einem harten braunlichten Haͤutlein
umbgeben/ eines nicht unlieblichen Marcks.

Eigenſchafft.

Der in Teutſchland/ Schweitz und Bur-
gund ꝛc. wachſende Baum/ hat ein ſchwe-

felichtes
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[84/0100] Das Erſte Buch/ kerbt/ und in der Mitte mit einer rothen Rippe durchzogen ſind/ ſonſten bleiben ſie auch immer gruͤn. Die Rinde am Stam̃ iſt roͤthlicht/ ſcharff und ſchupicht. Die Aeſte ſo darauß entſprieſſen/ ſind etwas roͤ- ther und glaͤtter. Jm Hew-und Augſt- monat erſcheinen die weiſſen kleinen/ holen/ wohlriechenden Blumen/ faſt anzuſehen/ wie die ſchoͤnen Maͤyen-bluͤmlein/ (Lilii Convallii) hangen Trauben-weiß aneinan- der. Nach Verfallung dieſer Blumen fol- gen die runden Fruͤchte/ faſt in der Groͤſſe der Storaͤpffeln/ die ſind erſtlich gruͤn/ darnach gelb/ und ſo ſie die rechte Zeitigung erꝛeichen/ gewinnen ſie eine rothe Farb/ ſind am Angriff etwas rauch/ und uneben wie die Erdbeeren; haben kleine Kernlein in ſich/ dem Geſchmack nach ſind ſie ſuͤß/ und et- was herb oder ſtreng: den Amſeln und Gra- mat-voͤglen ein ſehr angenehme Speiß/ de- rohalben brauchen ſie die Vogel-ſteller zu ihren Globen und Netzen/ fangen damit im Winter viel Voͤgel/ denn zu der Zeit iſt dieſe Frucht zeitig; Mit den Blaͤtteren ha- ben die Gerber zu thun. Dieſen Baum findet man auch in Portugal/ und der Frantzoͤſiſchen Landſchafft Narbona. Eigenſchafft und Gebrauch. Der Meer-Kirſchbaum iſt einer raͤſen und herben Natur. Dioſcorides, Galenus und Athenæus ſchreiben/ daß ſeine Frucht Haupt-ſchmertzen verurſache/ aber Carolus Cluſius lib. 1. rarior. plantar. hiſtor cap. XXX. berichtet/ daß er in ſeiner Reiß nach Liſabo- na wahrgenommen/ wie underſchiedliche Leuth ſich dieſer Frucht zur Speiſe bedient/ er ſelber habe viel ohne Schaden geeſſen/ doch waren ſie nicht ſo lieblich/ als die Erd- beere. Aber Johannes Bauhinus hat/ ſo offt er ſie geeſſen/ Schmertzen in dem Magen davon bekommen. Jn Spanien ſollen ſie auch nicht ſo ſchaͤdlich außfallen/ worauß zu ſchlieſſen/ daß ſie an einem Ort einen miltern/ in andern Laͤndern aber einen her- beren Safft und Fleiſch bekommen: So kan ſie auch wohl ein Menſch beſſer vertragen/ als der andere. Ja es iſt vermuthlich/ daß diß gantze Gewaͤchs viel irꝛdichte/ her- be/ ungejohrene/ ſaltzichte Theil/ und den- nenher gute Kraͤfften habe zuſammenzu- ziehen/ zu ſtopffen/ das Gebluͤt zuerdicke- ren/ und ihme ſeine natuͤrliche Fluͤßigkeit etwas zu benehmen. Auß den Blaͤtteren und Blumen deſtillie- ren etliche in dem Marien-bad auß einem glaͤſernen Kolben ein Waſſer/ welches treff- lich gut ſeyn ſoll wider die Peſtilentz und al- les Gifft. Das Holtz gibt ſehr gute ſatte kohlen ab/ welche von denen/ ſo mit Metall ſchmeltzen umbgehen/ geſuchet werden. CAPUT XL. Eibenbaum. Taxus. Namen. EIbenbaum heißt Griechiſch/ _, ___. Lateiniſch/ Taxus, Smilax. Jtaliaͤniſch/ Taſſo, [Abbildung Eibenbaum. Taxus. ] Maſſo. Frantzoͤſiſch/ If. Spaniſch/ Te- xo. Engliſch/ Gray/ Badger. Daͤniſch/ Eibentroe. Niderlaͤndiſch/ Jvenboom. Geſtalt. Der Eibenbaum vergleichet ſich mit den Blaͤtteren dem Tannenbaum/ iſt doch nicht ſo groß/ gruͤnet ſtaͤts/ bringt kein Hartz/ dargegen aber rothe Beere/ groͤſſer als die Erbſen. Die Blaͤtter ſind nicht ſo breit/ als ein Kornſtengel; auch nicht ſo rund wie die an der rothen Pech-tannen: aber ſpitzi- ger als die an der weiſſen Tannen/ durch- auß gleich gruͤn. An den auſſerſten Schoͤß- lein der Aeſten/ durchgehends zwiſchen den Blaͤttlein/ kommen viel gantz kleine/ ablan- ge und ſchuͤpichte Koͤpflein herfuͤr/ darauß gleichſam wie Bluͤmlein ſchimmeren/ den Wachholder-bluͤmlein nicht unaͤhnlich/ und an der Farb gruͤn-bleich/ welche hernach meiſtentheils in mooſichte Gipffel außwach- ſen. Jn dem Augſtmonat fangt er an Bee- re zu tragen/ welche in einem Kelchlein ſte- cken/ faſt wie die Eicheln. Da ſie aber in dem Wintermonat zur Zeitigung kommen/ haben ſie keine Gleichheit mehr mit der Ei- chel; ſondern in dem an einem kurtzen Stih- lein hangenden ſchuͤppichten Kelchlein ſitzet die Frucht/ ſo etwas groͤſſer als ein Wach- holder-beere/ aber oben auff offen/ gleich- ſam mit einer Fleiſch-haut umbgeben/ ſchoͤn und ſcharlach-glaͤntzender Farb/ inwendig hol/ und mit einem ſchleimichten ſuͤſſen Safft begabet; in welchem ein Kern ſtecket/ kleiner als ein Pfefferkorn/ etwas flach/ mit einem harten braunlichten Haͤutlein umbgeben/ eines nicht unlieblichen Marcks. Eigenſchafft. Der in Teutſchland/ Schweitz und Bur- gund ꝛc. wachſende Baum/ hat ein ſchwe- felichtes

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/100>, abgerufen am 18.04.2024.