Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] erlesenen Mastix in dem Mörsel/ rein under
einander stoßt/ und also auß einer in Sand
gesetzten retorten durch gelindes Feur destil-
liert; man kriegt also erstlich ein subtiles
wasser/ hernach ein gelbes/ und zu letst ein
rothes balsamisches Oel/ welches mit Baum-
wollen davon zu scheiden. Hat gleiche/ aber
weit stärckere kräffte/ als obiges/ kan mit
Salben und Pflastern vermischet werden.

Starcke
Flüß.
Husten.
Geschwär
der Lungen/
des magens.
und der
Därmen.

So jemand mit starcken Flüssen und dem
Husten behafftet ist/ der ein inwendiges Ge-
schwär in der Lungen/ Magen oder den Ge-
därmen hat/ der nemme ein quintlein auß-
erlesenen Mastix/ vermische es under zwey
loth alten Rosenzucker/ und nemme bißwei-
len einer Muscatennuß groß darvon auch
solle er zu zeiten etliche Gran Mastix in ei-
nem lind gesottenen Ey gebrauchen.

Mastix zu Pulver gestossen/ auff leinen
Thuch gestreuet/ wohl gewärmt/ und denn
mit einem Messer gestrichen/ gibt ein Pfla-
ster ab/ welches über den Magen und Bauch
Erbrechen.gelegt das Erbrechen und Ruhr stellet. Das
Pulver auff Taffet gestrichen/ und auf vo-
rige weise zu einem Pflaster gemacht/ dises
an die Schläffe und hinder die Ohren gele-
Zahnwehe.get/ stillet das Zahnwehe.

Hufftwehe.
Gelänck
oder Ge-
läich-
schmertzen.

Zu dem Hufft/ und anderen Gelenck-
schmertzen/ so von kalten flüssen herkommen/
nemt Mastix/ Myrrhen/ Kümmin/ Poley/
Salbey/ Lorbonen/ jedes ein loth/ hackt
und stoßt alles zu reinem Pulver under ein-
ander/ rühret Honig/ sampt ein wenig
Wachholder-Brantenwein darunder/ daß
es ein Pflaster abgebe/ welches man offt
frisch warm über die Hufft/ oder anderes
Gelencke schlagen kan.

Geistreich
Wasser
von Ma-
stix leicht
zu machen.

Ein Geistreiches wasser von Mastix laßt
sich folgender massen bereiten. Werfft Ma-
stix-körner auff glühende kohlen/ oder gluth/
faßt den Rauch davon in einen newen irde-
nen Hafen/ wenn er nun wohl voll Rauch/
so füllet ihn alsobald mit frisch Brunnwas-
ser an/ und deckt ihn wohl zu/ denn also
wird das Wasser alle Kräfften vom Mastix
an sich ziehen/ ja so gar das geistreich bal-
samische Oel vereiniget sich mit dem Was-
ser/ und gibt eine der besten Artzneyen für dieje-
Rothe und
weisse
Ruhr.nigen ab/ so mit der Ruhr/ rothen Ruhr/
weissen Ruhr behafftet sind/ wenn sie davon
nach belieben trincken.

Erbrechen
des magens.

Wider das starcke Erbrechen des Magens:
Nimb schönen Mastix ein Quintlein/ Jn-
dianische Nägelein ein halb quintlein/ erle-
sene rothe Rosenblätter ein hand voll/ siede es
ein wenig in einem quartal weissen Weins/
sichte es alßdenn durch ein Tuch/ und gibs
dem Krancken in zweymahl ein.

Schwa-
cher magen
bey alten
Leuthen.

Ein köstlich stärckend Magenwasser für
alte Leuth/ ist in der Königlichen Residentz
Statt Coppenhagen in grossem ruff: Nimm
schönen Mastix/ sechs loth/ Cardamömlein/
Zimmet/ Galanga/ Zitwar/ jedes ein loth/
Arabische Costenwurtz/ Aloesholtz/ Musca-
tenblüt jedes ein quintlein/ Jndische Ge-
würtz-nägelein ein halb quintlein/ guten
Brantenwein drey pfund: lasse es drey Tag
an einem warmen Ort/ in einem wohlver-
machten Geschirr stehen/ alßdenn distilliere
es nach der Kunst/ und mache es mit Zucker
lieblich. Alte Leuth können zu stärckung des
[Spaltenumbruch] Magens nach belieben ein Löffel voll ge-
brauchen.


CAPUT XLII.
[Abbildung] Mastix-Baum auß Peru/ Lentiscus
Peruviana.
Namen.

PEruanischer Mastix-baum/ ist auff
Lateinisch/ Lentiscus Peruviana, C. B.
Lentisco Peruvianae similis Molle dicta,
Park. Molle, J. B. Aroeira, Marggr.

Gestalt.

Der Peruvianische Mastix-baum wird
also genant/ dieweil er dem gemeinen Ma-
stixbaum ähnlich ist, er hat viel biegige Aest/
so under sich sehen/ und mit einer roth-und
runtzlichten Rinden bedeckt: seine Satt-grü-
ne Blätter sind wie an dem Mastix-baum
gantz/ aber spitziger und länger/ auff beyden
seiten zwey/ die doch nicht gerad gegen ein-
ander stehen/ es hangen fünff-siben-wie
auch neun-biß zehen an einem Stiel: in
der mitte der Blättern sihet man ein weisse
Linien/ und neben zu runtzlichte äderlein/
welche meisten theils an dem underen theil
wahrgenommen werden. So man die Blät-
ter zerstoßt/ geben sie einen angenehmen
Fenchel-geruch von sich/ auff den gipfflen
der spannen langen ästlein/ sitzen die kleinen
Blümlein/ wie ein dünne Traube/ sind weis/
und bestehen auß fünf-spitzigen Blätlein/ so
daß sie gleichsam wie sternlin gebildet. Die-
sen folgen runde Frücht/ mit kleinen stielen
und hülschen/ werden Trauben weiß zusam-
men gehäufft/ sind erstlich grün/ bald roth/
hernach schwartzlicht/ fett/ und wie Pfeffer
scharff/ mit einem dünnen häutlein überzo-
gen/ in der grösse der Sparglen-Beeren de-
ren Marck auch einen scharffen Geruch und
Geschmack/ dem Geschmack und Geruch

den

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] erleſenen Maſtix in dem Moͤrſel/ rein under
einander ſtoßt/ und alſo auß einer in Sand
geſetzten retorten durch gelindes Feur deſtil-
liert; man kriegt alſo erſtlich ein ſubtiles
waſſer/ hernach ein gelbes/ und zu letſt ein
rothes balſamiſches Oel/ welches mit Baum-
wollen davon zu ſcheiden. Hat gleiche/ aber
weit ſtaͤrckere kraͤffte/ als obiges/ kan mit
Salben und Pflaſtern vermiſchet werden.

Starcke
Fluͤß.
Huſten.
Geſchwaͤr
der Lungẽ/
des magẽs.
und der
Daͤrmen.

So jemand mit ſtarcken Fluͤſſen und dem
Huſten behafftet iſt/ der ein inwendiges Ge-
ſchwaͤr in der Lungen/ Magen oder den Ge-
daͤrmen hat/ der nemme ein quintlein auß-
erleſenen Maſtix/ vermiſche es under zwey
loth alten Roſenzucker/ und nemme bißwei-
len einer Muſcatennuß groß darvon auch
ſolle er zu zeiten etliche Gran Maſtix in ei-
nem lind geſottenen Ey gebrauchen.

Maſtix zu Pulver geſtoſſen/ auff leinen
Thuch geſtreuet/ wohl gewaͤrmt/ und denn
mit einem Meſſer geſtrichen/ gibt ein Pfla-
ſter ab/ welches uͤber den Magen und Bauch
Erbrechen.gelegt das Erbrechen und Ruhr ſtellet. Das
Pulver auff Taffet geſtrichen/ und auf vo-
rige weiſe zu einem Pflaſter gemacht/ diſes
an die Schlaͤffe und hinder die Ohren gele-
Zahnwehe.get/ ſtillet das Zahnwehe.

Hufftwehe.
Gelaͤnck
oder Ge-
laͤich-
ſchmertzen.

Zu dem Hufft/ und anderen Gelenck-
ſchmertzen/ ſo von kalten fluͤſſen herkom̃en/
nemt Maſtix/ Myrꝛhen/ Kuͤmmin/ Poley/
Salbey/ Lorbonen/ jedes ein loth/ hackt
und ſtoßt alles zu reinem Pulver under ein-
ander/ ruͤhret Honig/ ſampt ein wenig
Wachholder-Brantenwein darunder/ daß
es ein Pflaſter abgebe/ welches man offt
friſch warm uͤber die Hufft/ oder anderes
Gelencke ſchlagen kan.

Geiſtreich
Waſſer
von Ma-
ſtix leicht
zu machen.

Ein Geiſtreiches waſſer von Maſtix laßt
ſich folgender maſſen bereiten. Werfft Ma-
ſtix-koͤrner auff gluͤhende kohlen/ oder gluth/
faßt den Rauch davon in einen newen irde-
nen Hafen/ wenn er nun wohl voll Rauch/
ſo fuͤllet ihn alſobald mit friſch Brunnwaſ-
ſer an/ und deckt ihn wohl zu/ denn alſo
wird das Waſſer alle Kraͤfften vom Maſtix
an ſich ziehen/ ja ſo gar das geiſtreich bal-
ſamiſche Oel vereiniget ſich mit dem Waſ-
ſer/ uñ gibt eine der beſten Artzneyen fuͤr dieje-
Rothe und
weiſſe
Ruhr.nigen ab/ ſo mit der Ruhr/ rothen Ruhr/
weiſſen Ruhr behafftet ſind/ wenn ſie davon
nach belieben trincken.

Erbrechen
des magẽs.

Wider das ſtarcke Erbrechen des Magens:
Nimb ſchoͤnen Maſtix ein Quintlein/ Jn-
dianiſche Naͤgelein ein halb quintlein/ erle-
ſene rothe Roſenblaͤtter ein hand voll/ ſiede es
ein wenig in einem quartal weiſſen Weins/
ſichte es alßdenn durch ein Tuch/ und gibs
dem Krancken in zweymahl ein.

Schwa-
cher magen
bey alten
Leuthen.

Ein koͤſtlich ſtaͤrckend Magenwaſſer fuͤr
alte Leuth/ iſt in der Koͤniglichen Reſidentz
Statt Coppenhagen in groſſem ruff: Nim̃
ſchoͤnen Maſtix/ ſechs loth/ Cardamoͤmlein/
Zimmet/ Galanga/ Zitwar/ jedes ein loth/
Arabiſche Coſtenwurtz/ Aloesholtz/ Muſca-
tenbluͤt jedes ein quintlein/ Jndiſche Ge-
wuͤrtz-naͤgelein ein halb quintlein/ guten
Brantenwein drey pfund: laſſe es drey Tag
an einem warmen Ort/ in einem wohlver-
machten Geſchirꝛ ſtehen/ alßdenn diſtilliere
es nach der Kunſt/ und mache es mit Zucker
lieblich. Alte Leuth koͤnnen zu ſtaͤrckung des
[Spaltenumbruch] Magens nach belieben ein Loͤffel voll ge-
brauchen.


CAPUT XLII.
[Abbildung] Maſtix-Baum auß Peru/ Lentiſcus
Peruviana.
Namen.

PEruaniſcher Maſtix-baum/ iſt auff
Lateiniſch/ Lentiſcus Peruviana, C. B.
Lentiſco Peruvianæ ſimilis Molle dicta,
Park. Molle, J. B. Aroeira, Marggr.

Geſtalt.

Der Peruvianiſche Maſtix-baum wird
alſo genant/ dieweil er dem gemeinen Ma-
ſtixbaum aͤhnlich iſt, er hat viel biegige Aeſt/
ſo under ſich ſehen/ und mit einer roth-und
runtzlichten Rinden bedeckt: ſeine Satt-gruͤ-
ne Blaͤtter ſind wie an dem Maſtix-baum
gantz/ aber ſpitziger und laͤnger/ auff beyden
ſeiten zwey/ die doch nicht gerad gegen ein-
ander ſtehen/ es hangen fuͤnff-ſiben-wie
auch neun-biß zehen an einem Stiel: in
der mitte der Blaͤttern ſihet man ein weiſſe
Linien/ und neben zu runtzlichte aͤderlein/
welche meiſten theils an dem underen theil
wahrgenom̃en werden. So man die Blaͤt-
ter zerſtoßt/ geben ſie einen angenehmen
Fenchel-geruch von ſich/ auff den gipfflen
der ſpannen langen aͤſtlein/ ſitzen die kleinen
Bluͤmlein/ wie ein duͤnne Traube/ ſind weis/
und beſtehen auß fuͤnf-ſpitzigen Blaͤtlein/ ſo
daß ſie gleichſam wie ſternlin gebildet. Die-
ſen folgen runde Fruͤcht/ mit kleinen ſtielen
und huͤlſchen/ werden Trauben weiß zuſam-
men gehaͤufft/ ſind erſtlich gruͤn/ bald roth/
hernach ſchwartzlicht/ fett/ und wie Pfeffer
ſcharff/ mit einem duͤnnen haͤutlein uͤberzo-
gen/ in der groͤſſe der Sparglen-Beeren de-
ren Marck auch einen ſcharffen Geruch und
Geſchmack/ dem Geſchmack und Geruch

den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0103" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Baum-und Staud-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><cb/>
erle&#x017F;enen Ma&#x017F;tix in dem Mo&#x0364;r&#x017F;el/ rein under<lb/>
einander &#x017F;toßt/ und al&#x017F;o auß einer in Sand<lb/>
ge&#x017F;etzten <hi rendition="#aq">retorten</hi> durch gelindes Feur de&#x017F;til-<lb/>
liert; man kriegt al&#x017F;o er&#x017F;tlich ein &#x017F;ubtiles<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er/ hernach ein gelbes/ und zu let&#x017F;t ein<lb/>
rothes bal&#x017F;ami&#x017F;ches Oel/ welches mit Baum-<lb/>
wollen davon zu &#x017F;cheiden. Hat gleiche/ aber<lb/>
weit &#x017F;ta&#x0364;rckere kra&#x0364;ffte/ als obiges/ kan mit<lb/>
Salben und Pfla&#x017F;tern vermi&#x017F;chet werden.</p><lb/>
            <note place="left">Starcke<lb/>
Flu&#x0364;ß.<lb/>
Hu&#x017F;ten.<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;r<lb/>
der Lung&#x1EBD;/<lb/>
des mag&#x1EBD;s.<lb/>
und der<lb/>
Da&#x0364;rmen.</note>
            <p>So jemand mit &#x017F;tarcken Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und dem<lb/>
Hu&#x017F;ten behafftet i&#x017F;t/ der ein inwendiges Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r in der Lungen/ Magen oder den Ge-<lb/>
da&#x0364;rmen hat/ der nemme ein quintlein auß-<lb/>
erle&#x017F;enen Ma&#x017F;tix/ vermi&#x017F;che es under zwey<lb/>
loth alten Ro&#x017F;enzucker/ und nemme bißwei-<lb/>
len einer Mu&#x017F;catennuß groß darvon auch<lb/>
&#x017F;olle er zu zeiten etliche Gran Ma&#x017F;tix in ei-<lb/>
nem lind ge&#x017F;ottenen Ey gebrauchen.</p><lb/>
            <p>Ma&#x017F;tix zu Pulver ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ auff leinen<lb/>
Thuch ge&#x017F;treuet/ wohl gewa&#x0364;rmt/ und denn<lb/>
mit einem Me&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;trichen/ gibt ein Pfla-<lb/>
&#x017F;ter ab/ welches u&#x0364;ber den Magen und Bauch<lb/><note place="left">Erbrechen.</note>gelegt das Erbrechen und Ruhr &#x017F;tellet. Das<lb/>
Pulver auff Taffet ge&#x017F;trichen/ und auf vo-<lb/>
rige wei&#x017F;e zu einem Pfla&#x017F;ter gemacht/ di&#x017F;es<lb/>
an die Schla&#x0364;ffe und hinder die Ohren gele-<lb/><note place="left">Zahnwehe.</note>get/ &#x017F;tillet das Zahnwehe.</p><lb/>
            <note place="left">Hufftwehe.<lb/>
Gela&#x0364;nck<lb/>
oder Ge-<lb/>
la&#x0364;ich-<lb/>
&#x017F;chmertzen.</note>
            <p>Zu dem Hufft/ und anderen Gelenck-<lb/>
&#x017F;chmertzen/ &#x017F;o von kalten flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en herkom&#x0303;en/<lb/>
nemt Ma&#x017F;tix/ Myr&#xA75B;hen/ Ku&#x0364;mmin/ Poley/<lb/>
Salbey/ Lorbonen/ jedes ein loth/ hackt<lb/>
und &#x017F;toßt alles zu reinem Pulver under ein-<lb/>
ander/ ru&#x0364;hret Honig/ &#x017F;ampt ein wenig<lb/>
Wachholder-Brantenwein darunder/ daß<lb/>
es ein Pfla&#x017F;ter abgebe/ welches man offt<lb/>
fri&#x017F;ch warm u&#x0364;ber die Hufft/ oder anderes<lb/>
Gelencke &#x017F;chlagen kan.</p><lb/>
            <note place="left">Gei&#x017F;treich<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
von Ma-<lb/>
&#x017F;tix leicht<lb/>
zu machen.</note>
            <p>Ein Gei&#x017F;treiches wa&#x017F;&#x017F;er von Ma&#x017F;tix laßt<lb/>
&#x017F;ich folgender ma&#x017F;&#x017F;en bereiten. Werfft Ma-<lb/>
&#x017F;tix-ko&#x0364;rner auff glu&#x0364;hende kohlen/ oder gluth/<lb/>
faßt den Rauch davon in einen newen irde-<lb/>
nen Hafen/ wenn er nun wohl voll Rauch/<lb/>
&#x017F;o fu&#x0364;llet ihn al&#x017F;obald mit fri&#x017F;ch Brunnwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er an/ und deckt ihn wohl zu/ denn al&#x017F;o<lb/>
wird das Wa&#x017F;&#x017F;er alle Kra&#x0364;fften vom Ma&#x017F;tix<lb/>
an &#x017F;ich ziehen/ ja &#x017F;o gar das gei&#x017F;treich bal-<lb/>
&#x017F;ami&#x017F;che Oel vereiniget &#x017F;ich mit dem Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er/ uñ gibt eine der be&#x017F;ten Artzneyen fu&#x0364;r dieje-<lb/><note place="left">Rothe und<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Ruhr.</note>nigen ab/ &#x017F;o mit der Ruhr/ rothen Ruhr/<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en Ruhr behafftet &#x017F;ind/ wenn &#x017F;ie davon<lb/>
nach belieben trincken.</p><lb/>
            <note place="left">Erbrechen<lb/>
des mag&#x1EBD;s.</note>
            <p>Wider das &#x017F;tarcke Erbrechen des Magens:<lb/>
Nimb &#x017F;cho&#x0364;nen Ma&#x017F;tix ein Quintlein/ Jn-<lb/>
diani&#x017F;che Na&#x0364;gelein ein halb quintlein/ erle-<lb/>
&#x017F;ene rothe Ro&#x017F;enbla&#x0364;tter ein hand voll/ &#x017F;iede es<lb/>
ein wenig in einem quartal wei&#x017F;&#x017F;en Weins/<lb/>
&#x017F;ichte es alßdenn durch ein Tuch/ und gibs<lb/>
dem Krancken in zweymahl ein.</p><lb/>
            <note place="left">Schwa-<lb/>
cher magen<lb/>
bey alten<lb/>
Leuthen.</note>
            <p>Ein ko&#x0364;&#x017F;tlich &#x017F;ta&#x0364;rckend Magenwa&#x017F;&#x017F;er fu&#x0364;r<lb/>
alte Leuth/ i&#x017F;t in der Ko&#x0364;niglichen Re&#x017F;identz<lb/>
Statt Coppenhagen in gro&#x017F;&#x017F;em ruff: Nim&#x0303;<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Ma&#x017F;tix/ &#x017F;echs loth/ Cardamo&#x0364;mlein/<lb/>
Zimmet/ Galanga/ Zitwar/ jedes ein loth/<lb/>
Arabi&#x017F;che Co&#x017F;tenwurtz/ Aloesholtz/ Mu&#x017F;ca-<lb/>
tenblu&#x0364;t jedes ein quintlein/ Jndi&#x017F;che Ge-<lb/>
wu&#x0364;rtz-na&#x0364;gelein ein halb quintlein/ guten<lb/>
Brantenwein drey pfund: la&#x017F;&#x017F;e es drey Tag<lb/>
an einem warmen Ort/ in einem wohlver-<lb/>
machten Ge&#x017F;chir&#xA75B; &#x017F;tehen/ alßdenn di&#x017F;tilliere<lb/>
es nach der Kun&#x017F;t/ und mache es mit Zucker<lb/>
lieblich. Alte Leuth ko&#x0364;nnen zu &#x017F;ta&#x0364;rckung des<lb/><cb/>
Magens nach belieben ein Lo&#x0364;ffel voll ge-<lb/>
brauchen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT XLII.</hi> </hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ma&#x017F;tix-Baum auß Peru/</hi> <hi rendition="#aq">Lenti&#x017F;cus<lb/>
Peruviana.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Eruani&#x017F;cher Ma&#x017F;tix-baum/ i&#x017F;t auff<lb/>
Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Lenti&#x017F;cus Peruviana, <hi rendition="#i">C. B.</hi><lb/>
Lenti&#x017F;co Peruvianæ &#x017F;imilis Molle dicta,<lb/><hi rendition="#i">Park.</hi> Molle, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Aroeira, <hi rendition="#i">Marggr.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Peruviani&#x017F;che Ma&#x017F;tix-baum wird<lb/>
al&#x017F;o genant/ dieweil er dem gemeinen Ma-<lb/>
&#x017F;tixbaum a&#x0364;hnlich i&#x017F;t, er hat viel biegige Ae&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o under &#x017F;ich &#x017F;ehen/ und mit einer roth-und<lb/>
runtzlichten Rinden bedeckt: &#x017F;eine Satt-gru&#x0364;-<lb/>
ne Bla&#x0364;tter &#x017F;ind wie an dem Ma&#x017F;tix-baum<lb/>
gantz/ aber &#x017F;pitziger und la&#x0364;nger/ auff beyden<lb/>
&#x017F;eiten zwey/ die doch nicht gerad gegen ein-<lb/>
ander &#x017F;tehen/ es hangen fu&#x0364;nff-&#x017F;iben-wie<lb/>
auch neun-biß zehen an einem Stiel: in<lb/>
der mitte der Bla&#x0364;ttern &#x017F;ihet man ein wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Linien/ und neben zu runtzlichte a&#x0364;derlein/<lb/>
welche mei&#x017F;ten theils an dem underen theil<lb/>
wahrgenom&#x0303;en werden. So man die Bla&#x0364;t-<lb/>
ter zer&#x017F;toßt/ geben &#x017F;ie einen angenehmen<lb/>
Fenchel-geruch von &#x017F;ich/ auff den gipfflen<lb/>
der &#x017F;pannen langen a&#x0364;&#x017F;tlein/ &#x017F;itzen die kleinen<lb/>
Blu&#x0364;mlein/ wie ein du&#x0364;nne Traube/ &#x017F;ind weis/<lb/>
und be&#x017F;tehen auß fu&#x0364;nf-&#x017F;pitzigen Bla&#x0364;tlein/ &#x017F;o<lb/>
daß &#x017F;ie gleich&#x017F;am wie &#x017F;ternlin gebildet. Die-<lb/>
&#x017F;en folgen runde Fru&#x0364;cht/ mit kleinen &#x017F;tielen<lb/>
und hu&#x0364;l&#x017F;chen/ werden Trauben weiß zu&#x017F;am-<lb/>
men geha&#x0364;ufft/ &#x017F;ind er&#x017F;tlich gru&#x0364;n/ bald roth/<lb/>
hernach &#x017F;chwartzlicht/ fett/ und wie Pfeffer<lb/>
&#x017F;charff/ mit einem du&#x0364;nnen ha&#x0364;utlein u&#x0364;berzo-<lb/>
gen/ in der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Sparglen-Beeren de-<lb/>
ren Marck auch einen &#x017F;charffen Geruch und<lb/>
Ge&#x017F;chmack/ dem Ge&#x017F;chmack und Geruch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0103] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. erleſenen Maſtix in dem Moͤrſel/ rein under einander ſtoßt/ und alſo auß einer in Sand geſetzten retorten durch gelindes Feur deſtil- liert; man kriegt alſo erſtlich ein ſubtiles waſſer/ hernach ein gelbes/ und zu letſt ein rothes balſamiſches Oel/ welches mit Baum- wollen davon zu ſcheiden. Hat gleiche/ aber weit ſtaͤrckere kraͤffte/ als obiges/ kan mit Salben und Pflaſtern vermiſchet werden. So jemand mit ſtarcken Fluͤſſen und dem Huſten behafftet iſt/ der ein inwendiges Ge- ſchwaͤr in der Lungen/ Magen oder den Ge- daͤrmen hat/ der nemme ein quintlein auß- erleſenen Maſtix/ vermiſche es under zwey loth alten Roſenzucker/ und nemme bißwei- len einer Muſcatennuß groß darvon auch ſolle er zu zeiten etliche Gran Maſtix in ei- nem lind geſottenen Ey gebrauchen. Maſtix zu Pulver geſtoſſen/ auff leinen Thuch geſtreuet/ wohl gewaͤrmt/ und denn mit einem Meſſer geſtrichen/ gibt ein Pfla- ſter ab/ welches uͤber den Magen und Bauch gelegt das Erbrechen und Ruhr ſtellet. Das Pulver auff Taffet geſtrichen/ und auf vo- rige weiſe zu einem Pflaſter gemacht/ diſes an die Schlaͤffe und hinder die Ohren gele- get/ ſtillet das Zahnwehe. Erbrechen. Zahnwehe. Zu dem Hufft/ und anderen Gelenck- ſchmertzen/ ſo von kalten fluͤſſen herkom̃en/ nemt Maſtix/ Myrꝛhen/ Kuͤmmin/ Poley/ Salbey/ Lorbonen/ jedes ein loth/ hackt und ſtoßt alles zu reinem Pulver under ein- ander/ ruͤhret Honig/ ſampt ein wenig Wachholder-Brantenwein darunder/ daß es ein Pflaſter abgebe/ welches man offt friſch warm uͤber die Hufft/ oder anderes Gelencke ſchlagen kan. Ein Geiſtreiches waſſer von Maſtix laßt ſich folgender maſſen bereiten. Werfft Ma- ſtix-koͤrner auff gluͤhende kohlen/ oder gluth/ faßt den Rauch davon in einen newen irde- nen Hafen/ wenn er nun wohl voll Rauch/ ſo fuͤllet ihn alſobald mit friſch Brunnwaſ- ſer an/ und deckt ihn wohl zu/ denn alſo wird das Waſſer alle Kraͤfften vom Maſtix an ſich ziehen/ ja ſo gar das geiſtreich bal- ſamiſche Oel vereiniget ſich mit dem Waſ- ſer/ uñ gibt eine der beſten Artzneyen fuͤr dieje- nigen ab/ ſo mit der Ruhr/ rothen Ruhr/ weiſſen Ruhr behafftet ſind/ wenn ſie davon nach belieben trincken. Rothe und weiſſe Ruhr. Wider das ſtarcke Erbrechen des Magens: Nimb ſchoͤnen Maſtix ein Quintlein/ Jn- dianiſche Naͤgelein ein halb quintlein/ erle- ſene rothe Roſenblaͤtter ein hand voll/ ſiede es ein wenig in einem quartal weiſſen Weins/ ſichte es alßdenn durch ein Tuch/ und gibs dem Krancken in zweymahl ein. Ein koͤſtlich ſtaͤrckend Magenwaſſer fuͤr alte Leuth/ iſt in der Koͤniglichen Reſidentz Statt Coppenhagen in groſſem ruff: Nim̃ ſchoͤnen Maſtix/ ſechs loth/ Cardamoͤmlein/ Zimmet/ Galanga/ Zitwar/ jedes ein loth/ Arabiſche Coſtenwurtz/ Aloesholtz/ Muſca- tenbluͤt jedes ein quintlein/ Jndiſche Ge- wuͤrtz-naͤgelein ein halb quintlein/ guten Brantenwein drey pfund: laſſe es drey Tag an einem warmen Ort/ in einem wohlver- machten Geſchirꝛ ſtehen/ alßdenn diſtilliere es nach der Kunſt/ und mache es mit Zucker lieblich. Alte Leuth koͤnnen zu ſtaͤrckung des Magens nach belieben ein Loͤffel voll ge- brauchen. CAPUT XLII. [Abbildung Maſtix-Baum auß Peru/ Lentiſcus Peruviana. ] Namen. PEruaniſcher Maſtix-baum/ iſt auff Lateiniſch/ Lentiſcus Peruviana, C. B. Lentiſco Peruvianæ ſimilis Molle dicta, Park. Molle, J. B. Aroeira, Marggr. Geſtalt. Der Peruvianiſche Maſtix-baum wird alſo genant/ dieweil er dem gemeinen Ma- ſtixbaum aͤhnlich iſt, er hat viel biegige Aeſt/ ſo under ſich ſehen/ und mit einer roth-und runtzlichten Rinden bedeckt: ſeine Satt-gruͤ- ne Blaͤtter ſind wie an dem Maſtix-baum gantz/ aber ſpitziger und laͤnger/ auff beyden ſeiten zwey/ die doch nicht gerad gegen ein- ander ſtehen/ es hangen fuͤnff-ſiben-wie auch neun-biß zehen an einem Stiel: in der mitte der Blaͤttern ſihet man ein weiſſe Linien/ und neben zu runtzlichte aͤderlein/ welche meiſten theils an dem underen theil wahrgenom̃en werden. So man die Blaͤt- ter zerſtoßt/ geben ſie einen angenehmen Fenchel-geruch von ſich/ auff den gipfflen der ſpannen langen aͤſtlein/ ſitzen die kleinen Bluͤmlein/ wie ein duͤnne Traube/ ſind weis/ und beſtehen auß fuͤnf-ſpitzigen Blaͤtlein/ ſo daß ſie gleichſam wie ſternlin gebildet. Die- ſen folgen runde Fruͤcht/ mit kleinen ſtielen und huͤlſchen/ werden Trauben weiß zuſam- men gehaͤufft/ ſind erſtlich gruͤn/ bald roth/ hernach ſchwartzlicht/ fett/ und wie Pfeffer ſcharff/ mit einem duͤnnen haͤutlein uͤberzo- gen/ in der groͤſſe der Sparglen-Beeren de- ren Marck auch einen ſcharffen Geruch und Geſchmack/ dem Geſchmack und Geruch den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/103
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/103>, abgerufen am 24.04.2024.