Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] tonien-oder Mäyenblümlein-wasser. Er
Würm.treibt die Würme von den Kinderen/ mit
Schlehenblust-wasser gegeben.

Die Cypressen-nüß klein gestossen/ und
mit Wein getruncken/ sind gut wider die
Bauchflüß.
rote Ruhr.
Bauchflüß und rothe Ruhr. Die brühe/ da-
rinnen die Cypressen-nüsse gesotten sind/ hat
gleiche krafft: dieses Tranck ist auch den je-
[Spaltenumbruch] nigen gut/ so gebrochen sind. Der Rauch
von den Cypressen-nüß/ und dem obersten
spitzlein der Blättern/ vertreibt die Wand-
läuß auß den Bettladen/ gleich wie die Feyel-
späne von dem Cypressenholtz die Kleider
vor den Schaben und Motten bewahren/
wie solches Castor Durantes in seinem Kräu-
terbuch p. m. 302. berichtet.



CAPUT XLVI.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Grosser Weckholder. Juniperus major.
Namen.

WEckholder nennen etliche Wachhol-
der/ Wachalter/ Wachholderbaum/
Krametstaud/ dieweil die Kramet-
vögel seine Beern gern essen: Jn Preussen
nennet man ihne Kattichbaum und Kattich-
strauch. Jn Latein wird er genant/ Junipe-
rus,
darumb/ daß er fast allein under den
Bäumen seine Frucht schier in das zweyte
Jahr trägt/ welche auch nicht zeitigen/ wenn
schon newe wachsen. Griechisch heißt er/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Jtaliänisch/ Ginebro. Frantzö-
sisch/ Genevre. Spanisch/ Enebro. Englisch/
Junipertree. Dänisch/ Eneboertroe. Ni-
derländisch/ Geneuer boom.

Geschlecht und Gestalt.

Deß Weckholders sind zwey Geschlecht/
nemblich klein und groß. Jn Teutschland
wächßt allein der kleine/ ist ein Staude män-
niglich bekant. Der grosse steigt auff in die
höhe/ wie ein rechtmässiger Baum mit schö-
nen grossen beeren. Man findet disen Baum
in Jtalien und Hetrurien. Er gibt von sich
ein Hartz oder Gummi/ das vergleicht sich
dem Mastix/ wird in den Apothecken Sanda-
raca,
oder Vernix, das ist/ trockener Virnis
genannt.

Jn Hispanien braucht man das Holtz von
disem Baum in aufferbawung der Häusern
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Weckholder. Juniperus minor.
zu den Balcken. Er ware auch in Judea be-
kannt/ daher man von Elia dem Propheten
im ersten Buch der Königen im 19. Cap. li-
set/ daß er in der Wüsten/ dahin er vor der
rasenden Königin Jsebel geflohen/ sich un-
der ein Weckholderbaum gestecket.

Jn der Provintz in Franckreich wird der
Weckholder genennt Cade, und sind die Beer
daran dreymahl grösser als an dem kleinern/
hat auch grössere blätter. Das Holtz reucht
wol/ und gibt einen liquorem, oder Safft/
welchen sie daselbst huile de cade nennen. Di-
ses Weckholders innere Kerne gebrauchen
die Medici, oder Artzte in Africa/ an statt des
ligni Guajaci, oder Frantzosenholtz/ mit gu-
tem Nutz wider die Frantzosen-kranckheit/
wie solches Herr Camerarius berichtet.

Beyder Weckholder Staud und Baum
hat spitzige blätter/ wie Roßmarin/ sind
doch schmäler und stachlicher/ grünen stäts.
Das Holtz ist vest/ währhafftig/ wolrie-
chend/ röthlicht und fett/ die Rinde rauch
und schäbicht/ der Stamme nicht dick.

Die Weckholderbeer sind erstlich grün/
darnach wenn sie zeitigen/ so werden sie
schwartz: der gestalt nach rund/ in der grös-
se der Erbsen: haben ein braunrotes/ scharf-
lichtes Fleisch/ eines hartzicht-süssen Ge-
schmacks/ in welchem drey ablange drey-
eckichte Kernen stecken.

Der
M 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] tonien-oder Maͤyenbluͤmlein-waſſer. Er
Wuͤrm.treibt die Wuͤrme von den Kinderen/ mit
Schlehenbluſt-waſſer gegeben.

Die Cypreſſen-nuͤß klein geſtoſſen/ und
mit Wein getruncken/ ſind gut wider die
Bauchfluͤß.
rote Ruhr.
Bauchfluͤß und rothe Ruhr. Die bruͤhe/ da-
rinnen die Cypreſſen-nuͤſſe geſotten ſind/ hat
gleiche krafft: dieſes Tranck iſt auch den je-
[Spaltenumbruch] nigen gut/ ſo gebrochen ſind. Der Rauch
von den Cypreſſen-nuͤß/ und dem oberſten
ſpitzlein der Blaͤttern/ vertreibt die Wand-
laͤuß auß den Bettladen/ gleich wie die Feyel-
ſpaͤne von dem Cypreſſenholtz die Kleider
vor den Schaben und Motten bewahren/
wie ſolches Caſtor Durantes in ſeinem Kraͤu-
terbuch p. m. 302. berichtet.



CAPUT XLVI.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Groſſer Weckholder. Juniperus major.
Namen.

WEckholder nennen etliche Wachhol-
der/ Wachalter/ Wachholderbaum/
Krametſtaud/ dieweil die Kramet-
voͤgel ſeine Beern gern eſſen: Jn Preuſſen
nennet man ihne Kattichbaum und Kattich-
ſtrauch. Jn Latein wird er genant/ Junipe-
rus,
darumb/ daß er faſt allein under den
Baͤumen ſeine Frucht ſchier in das zweyte
Jahr traͤgt/ welche auch nicht zeitigen/ wenn
ſchon newe wachſen. Griechiſch heißt er/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Jtaliaͤniſch/ Ginebro. Frantzoͤ-
ſiſch/ Genevre. Spaniſch/ Enebro. Engliſch/
Junipertree. Daͤniſch/ Eneboertroe. Ni-
derlaͤndiſch/ Geneuer boom.

Geſchlecht und Geſtalt.

Deß Weckholders ſind zwey Geſchlecht/
nemblich klein und groß. Jn Teutſchland
waͤchßt allein der kleine/ iſt ein Staude maͤn-
niglich bekant. Der groſſe ſteigt auff in die
hoͤhe/ wie ein rechtmaͤſſiger Baum mit ſchoͤ-
nen groſſen beeren. Man findet diſen Baum
in Jtalien und Hetrurien. Er gibt von ſich
ein Hartz oder Gummi/ das vergleicht ſich
dem Maſtix/ wird in den Apothecken Sanda-
raca,
oder Vernix, das iſt/ trockener Virnis
genannt.

Jn Hiſpanien braucht man das Holtz von
diſem Baum in aufferbawung der Haͤuſern
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Kleiner Weckholder. Juniperus minor.
zu den Balcken. Er ware auch in Judea be-
kañt/ daher man von Elia dem Propheten
im erſten Buch der Koͤnigen im 19. Cap. li-
ſet/ daß er in der Wuͤſten/ dahin er vor der
raſenden Koͤnigin Jſebel geflohen/ ſich un-
der ein Weckholderbaum geſtecket.

Jn der Provintz in Franckreich wird der
Weckholder geneñt Cade, und ſind die Beer
daran dreymahl groͤſſer als an dem kleinern/
hat auch groͤſſere blaͤtter. Das Holtz reucht
wol/ und gibt einen liquorem, oder Safft/
welchen ſie daſelbſt huile de cade nennen. Di-
ſes Weckholders innere Kerne gebrauchen
die Medici, oder Artzte in Africa/ an ſtatt des
ligni Guajaci, oder Frantzoſenholtz/ mit gu-
tem Nutz wider die Frantzoſen-kranckheit/
wie ſolches Herꝛ Camerarius berichtet.

Beyder Weckholder Staud und Baum
hat ſpitzige blaͤtter/ wie Roßmarin/ ſind
doch ſchmaͤler und ſtachlicher/ gruͤnen ſtaͤts.
Das Holtz iſt veſt/ waͤhrhafftig/ wolrie-
chend/ roͤthlicht und fett/ die Rinde rauch
und ſchaͤbicht/ der Stamme nicht dick.

Die Weckholderbeer ſind erſtlich gruͤn/
darnach wenn ſie zeitigen/ ſo werden ſie
ſchwartz: der geſtalt nach rund/ in der groͤſ-
ſe der Erbſen: haben ein braunrotes/ ſcharf-
lichtes Fleiſch/ eines hartzicht-ſuͤſſen Ge-
ſchmacks/ in welchem drey ablange drey-
eckichte Kernen ſtecken.

Der
M 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0109" n="93"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Baum-und Staud-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</hi></fw><lb/><cb/>
tonien-oder Ma&#x0364;yenblu&#x0364;mlein-wa&#x017F;&#x017F;er. Er<lb/><note place="left">Wu&#x0364;rm.</note>treibt die Wu&#x0364;rme von den Kinderen/ mit<lb/>
Schlehenblu&#x017F;t-wa&#x017F;&#x017F;er gegeben.</p><lb/>
            <p>Die Cypre&#x017F;&#x017F;en-nu&#x0364;ß klein ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und<lb/>
mit Wein getruncken/ &#x017F;ind gut wider die<lb/><note place="left">Bauchflu&#x0364;ß.<lb/>
rote Ruhr.</note>Bauchflu&#x0364;ß und rothe Ruhr. Die bru&#x0364;he/ da-<lb/>
rinnen die Cypre&#x017F;&#x017F;en-nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;otten &#x017F;ind/ hat<lb/>
gleiche krafft: die&#x017F;es Tranck i&#x017F;t auch den je-<lb/><cb/>
nigen gut/ &#x017F;o gebrochen &#x017F;ind. Der Rauch<lb/>
von den Cypre&#x017F;&#x017F;en-nu&#x0364;ß/ und dem ober&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;pitzlein der Bla&#x0364;ttern/ vertreibt die Wand-<lb/>
la&#x0364;uß auß den Bettladen/ gleich wie die Feyel-<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;ne von dem Cypre&#x017F;&#x017F;enholtz die Kleider<lb/>
vor den Schaben und Motten bewahren/<lb/>
wie &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tor Durantes</hi> in &#x017F;einem Kra&#x0364;u-<lb/>
terbuch <hi rendition="#aq">p. m.</hi> 302. berichtet.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT XLVI.</hi> </hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;er Weckholder.</hi> <hi rendition="#aq">Juniperus major.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eckholder nennen etliche Wachhol-<lb/>
der/ Wachalter/ Wachholderbaum/<lb/>
Kramet&#x017F;taud/ dieweil die Kramet-<lb/>
vo&#x0364;gel &#x017F;eine Beern gern e&#x017F;&#x017F;en: Jn Preu&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nennet man ihne Kattichbaum und Kattich-<lb/>
&#x017F;trauch. Jn Latein wird er genant/ <hi rendition="#aq">Junipe-<lb/>
rus,</hi> darumb/ daß er fa&#x017F;t allein under den<lb/>
Ba&#x0364;umen &#x017F;eine Frucht &#x017F;chier in das zweyte<lb/>
Jahr tra&#x0364;gt/ welche auch nicht zeitigen/ wenn<lb/>
&#x017F;chon newe wach&#x017F;en. Griechi&#x017F;ch heißt er/<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Ginebro.</hi> Frantzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Genevre.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Enebro.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Junipertree. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Eneboertroe. Ni-<lb/>
derla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Geneuer boom.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Deß Weckholders &#x017F;ind zwey Ge&#x017F;chlecht/<lb/>
nemblich klein und groß. Jn Teut&#x017F;chland<lb/>
wa&#x0364;chßt allein der kleine/ i&#x017F;t ein Staude ma&#x0364;n-<lb/>
niglich bekant. Der gro&#x017F;&#x017F;e &#x017F;teigt auff in die<lb/>
ho&#x0364;he/ wie ein rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger Baum mit &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen gro&#x017F;&#x017F;en beeren. Man findet di&#x017F;en Baum<lb/>
in Jtalien und Hetrurien. Er gibt von &#x017F;ich<lb/>
ein Hartz oder Gummi/ das vergleicht &#x017F;ich<lb/>
dem Ma&#x017F;tix/ wird in den Apothecken <hi rendition="#aq">Sanda-<lb/>
raca,</hi> oder <hi rendition="#aq">Vernix,</hi> das i&#x017F;t/ trockener Virnis<lb/>
genannt.</p><lb/>
            <p>Jn Hi&#x017F;panien braucht man das Holtz von<lb/>
di&#x017F;em Baum in aufferbawung der Ha&#x0364;u&#x017F;ern<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Kleiner Weckholder.</hi><hi rendition="#aq">Juniperus minor.</hi></hi></head><lb/></figure> zu den Balcken. Er ware auch in Judea be-<lb/>
kañt/ daher man von Elia dem Propheten<lb/>
im er&#x017F;ten Buch der Ko&#x0364;nigen im 19. Cap. li-<lb/>
&#x017F;et/ daß er in der Wu&#x0364;&#x017F;ten/ dahin er vor der<lb/>
ra&#x017F;enden Ko&#x0364;nigin J&#x017F;ebel geflohen/ &#x017F;ich un-<lb/>
der ein Weckholderbaum ge&#x017F;tecket.</p><lb/>
            <p>Jn der Provintz in Franckreich wird der<lb/>
Weckholder geneñt <hi rendition="#aq">Cade,</hi> und &#x017F;ind die Beer<lb/>
daran dreymahl gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als an dem kleinern/<lb/>
hat auch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere bla&#x0364;tter. Das Holtz reucht<lb/>
wol/ und gibt einen <hi rendition="#aq">liquorem,</hi> oder Safft/<lb/>
welchen &#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">huile de cade</hi> nennen. Di-<lb/>
&#x017F;es Weckholders innere Kerne gebrauchen<lb/>
die <hi rendition="#aq">Medici,</hi> oder Artzte in Africa/ an &#x017F;tatt des<lb/><hi rendition="#aq">ligni Guajaci,</hi> oder Frantzo&#x017F;enholtz/ mit gu-<lb/>
tem Nutz wider die Frantzo&#x017F;en-kranckheit/<lb/>
wie &#x017F;olches Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Camerarius</hi> berichtet.</p><lb/>
            <p>Beyder Weckholder Staud und Baum<lb/>
hat &#x017F;pitzige bla&#x0364;tter/ wie Roßmarin/ &#x017F;ind<lb/>
doch &#x017F;chma&#x0364;ler und &#x017F;tachlicher/ gru&#x0364;nen &#x017F;ta&#x0364;ts.<lb/>
Das Holtz i&#x017F;t ve&#x017F;t/ wa&#x0364;hrhafftig/ wolrie-<lb/>
chend/ ro&#x0364;thlicht und fett/ die Rinde rauch<lb/>
und &#x017F;cha&#x0364;bicht/ der Stamme nicht dick.</p><lb/>
            <p>Die Weckholderbeer &#x017F;ind er&#x017F;tlich gru&#x0364;n/<lb/>
darnach wenn &#x017F;ie zeitigen/ &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chwartz: der ge&#x017F;talt nach rund/ in der gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e der Erb&#x017F;en: haben ein braunrotes/ &#x017F;charf-<lb/>
lichtes Flei&#x017F;ch/ eines hartzicht-&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Ge-<lb/>
&#x017F;chmacks/ in welchem drey ablange drey-<lb/>
eckichte Kernen &#x017F;tecken.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">M 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0109] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. tonien-oder Maͤyenbluͤmlein-waſſer. Er treibt die Wuͤrme von den Kinderen/ mit Schlehenbluſt-waſſer gegeben. Wuͤrm. Die Cypreſſen-nuͤß klein geſtoſſen/ und mit Wein getruncken/ ſind gut wider die Bauchfluͤß und rothe Ruhr. Die bruͤhe/ da- rinnen die Cypreſſen-nuͤſſe geſotten ſind/ hat gleiche krafft: dieſes Tranck iſt auch den je- nigen gut/ ſo gebrochen ſind. Der Rauch von den Cypreſſen-nuͤß/ und dem oberſten ſpitzlein der Blaͤttern/ vertreibt die Wand- laͤuß auß den Bettladen/ gleich wie die Feyel- ſpaͤne von dem Cypreſſenholtz die Kleider vor den Schaben und Motten bewahren/ wie ſolches Caſtor Durantes in ſeinem Kraͤu- terbuch p. m. 302. berichtet. Bauchfluͤß. rote Ruhr. CAPUT XLVI. [Abbildung Groſſer Weckholder. Juniperus major. ] Namen. WEckholder nennen etliche Wachhol- der/ Wachalter/ Wachholderbaum/ Krametſtaud/ dieweil die Kramet- voͤgel ſeine Beern gern eſſen: Jn Preuſſen nennet man ihne Kattichbaum und Kattich- ſtrauch. Jn Latein wird er genant/ Junipe- rus, darumb/ daß er faſt allein under den Baͤumen ſeine Frucht ſchier in das zweyte Jahr traͤgt/ welche auch nicht zeitigen/ wenn ſchon newe wachſen. Griechiſch heißt er/ _. Jtaliaͤniſch/ Ginebro. Frantzoͤ- ſiſch/ Genevre. Spaniſch/ Enebro. Engliſch/ Junipertree. Daͤniſch/ Eneboertroe. Ni- derlaͤndiſch/ Geneuer boom. Geſchlecht und Geſtalt. Deß Weckholders ſind zwey Geſchlecht/ nemblich klein und groß. Jn Teutſchland waͤchßt allein der kleine/ iſt ein Staude maͤn- niglich bekant. Der groſſe ſteigt auff in die hoͤhe/ wie ein rechtmaͤſſiger Baum mit ſchoͤ- nen groſſen beeren. Man findet diſen Baum in Jtalien und Hetrurien. Er gibt von ſich ein Hartz oder Gummi/ das vergleicht ſich dem Maſtix/ wird in den Apothecken Sanda- raca, oder Vernix, das iſt/ trockener Virnis genannt. Jn Hiſpanien braucht man das Holtz von diſem Baum in aufferbawung der Haͤuſern [Abbildung Kleiner Weckholder. Juniperus minor. ] zu den Balcken. Er ware auch in Judea be- kañt/ daher man von Elia dem Propheten im erſten Buch der Koͤnigen im 19. Cap. li- ſet/ daß er in der Wuͤſten/ dahin er vor der raſenden Koͤnigin Jſebel geflohen/ ſich un- der ein Weckholderbaum geſtecket. Jn der Provintz in Franckreich wird der Weckholder geneñt Cade, und ſind die Beer daran dreymahl groͤſſer als an dem kleinern/ hat auch groͤſſere blaͤtter. Das Holtz reucht wol/ und gibt einen liquorem, oder Safft/ welchen ſie daſelbſt huile de cade nennen. Di- ſes Weckholders innere Kerne gebrauchen die Medici, oder Artzte in Africa/ an ſtatt des ligni Guajaci, oder Frantzoſenholtz/ mit gu- tem Nutz wider die Frantzoſen-kranckheit/ wie ſolches Herꝛ Camerarius berichtet. Beyder Weckholder Staud und Baum hat ſpitzige blaͤtter/ wie Roßmarin/ ſind doch ſchmaͤler und ſtachlicher/ gruͤnen ſtaͤts. Das Holtz iſt veſt/ waͤhrhafftig/ wolrie- chend/ roͤthlicht und fett/ die Rinde rauch und ſchaͤbicht/ der Stamme nicht dick. Die Weckholderbeer ſind erſtlich gruͤn/ darnach wenn ſie zeitigen/ ſo werden ſie ſchwartz: der geſtalt nach rund/ in der groͤſ- ſe der Erbſen: haben ein braunrotes/ ſcharf- lichtes Fleiſch/ eines hartzicht-ſuͤſſen Ge- ſchmacks/ in welchem drey ablange drey- eckichte Kernen ſtecken. Der M 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/109
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/109>, abgerufen am 23.04.2024.