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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch]
Namen.

HOlder/ Hollunder/ oder Holder-
baum/ heißt Griechisch/ '[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. La-
teinisch/ Sambucus, Sambucus dome-
stica.
Jtaliänisch/ Sambuco. Frantzösisch/
Sureau, Suseau. Spanisch/ Sacuo, Sambuco,
Sambugo.
Englisch/ Eldertree. Dänisch/
Hyld/ Hyldetree. Niderländisch/ Vlier/
Vlierboom.

Gestalt.

Der Holder hat daher seinen namen be-
kommen/ daß seine zweig inwendig hol und
voller marck sind. Der gemeine Holder
wächßt auff in der grösse eines Baums/
auß einem holtzichten/ aber leicht zerbrüch-
lichen Stammen/ mit gantz runden/ äschen-
farben ästen/ die sind inwendig hol/ und
mit marck außgefüllt/ haben wenig holtz/
aber eine dreyfache Rinde/ deren äusserste in
den jungen schossen grünlicht/ in den alten
aber äschgraw; die mittlere hingegen/ Cor-
tex Medianus,
ist gantz grün/ und fibroß.
Die innerste/ so das holtz berühret ist gelb-
licht und safftig. Die Blätter an den ästen
sind gleichs weiß gesetzt/ gemeiniglich fünff/
etwan siben oder acht beyeinander/ dem
Nußlaub etlicher massen gleich/ doch kleiner
ablang und zerkerbt/ darzu eines starcken
geruchs und bitterlichten widerwertigen
geschmacks. An dem äusserlichen theil der
ästen bringt es ein runde dolde/ die tragt vor
St. Johannes Tag weisse/ fünffblättige/
nicht unlieblich riechende büschelein/ weiß
beysammen hangende Blumen/ auff deren
abfall in dem Augstmonat kleine Beere fol-
gen/ welche erstlich grün/ hernach so sie reif-
fen/ purpur-schwartz sind/ und einen auff
gleiche weise färbenden/ dem geschmack nach
weinsauren unlieblichen Safft geben. Der
Holder wachßt gern in den Hägen/ an schat-
tichten rauchen orten/ und neben den was-
seren.

Es gibt auch sonsten eine art dieses Hol-
ders/ welcher weisse Beerlin tragt/ Sambu-
cus acinis albis, J. B.
und widerumb eine an-
dere/ die da vielfaltig eingeschnittene Blät-
ter hat/ Sambucus folio laciniato, C. B.

Eigenschafft.

Die Blüthe hat etwas flüchtige/ geistrei-
che/ mit wenig schwefelichten vergesellschaf-
tete Saltztheile in sich/ davon sie die Eigen-
schafft hat innerlich zwar den Schweiß und
Harn zu treiben/ das schleimichte zu erdün-
neren/ äusserlich aber zu zertheilen/ und den
Schmertzen zu stillen. Jn den Beeren fin-
det sich ein gleichmässiger schweißtreibender
Safft/ welcher auß denselben von den Bau-
ren pfleget außgepreßt/ gesichtet/ zur dicke
gekochet/ und under dem nammen deß Holder-
muß verkauffet zu werden. Jn denen gantz
frisch herfürkommenden ersten schößlein ste-
cket ein mit scharffem etzenden saltz begabter
Safft/ dadurch sie die Eigenschafft haben
über und under sich zu purgieren/ und öff-
ters mit grossem gewalt. Starcke Arbeits-
leuth mögen wol auff ein dotzet oder mehr
dergleichen Schößlein under einem Salat
zu ihrer purgation essen. Die mittlere und
innere Rinde/ hat gleiche/ jedoch nicht so
[Spaltenumbruch] harte würckung innerlich/ ausserlich aber
zertheilet sie gewaltig. Die Blätter und
Stengel haben annoch geringere krafft.

Gebrauch.

Dioscorides schreibt/ der Holder und Attich
haben beyde eine Krafft/ damit sie trucknen/
das Wasser durch den Stulgang treiben/
seyen jedoch dem Magen schädlich.

Der jungen Holder-zweig| ein oder schöß-
lein ein halb dotzet allein/ oder mit Spinat/ in
Wasser ein wenig gekocht/ und wie ein Sa-
lat geessen/ treiben fort die Gallen/ SchleimGallen/
Schleim/
und wasser.

und Wasser/ über und under sich.

Der Holder-essig bekomt dem Magen
wol/ machet lust zum essen/ und zertheilt den
dicken zähen Schleim.

Es wachßen auch Schwämlein an demHals-ge-
schwär/ bö-
se Augen/
Wasser-
sucht.

Holder/ (welche man Lateinisch Fungus
sambuci vel Auricula Judae,
und Teutsch
Holder-schwämlein nennet) so man sie in
Essig und halb Wasser legt/ lauffen sie da-
rinnen auff/ sind gut zu den Halß-geschwä-
ren/ damit offt warm gegurgelet. Diese
Schwämlein in Fenchel-und Wegerich-
Wasser eingeweicht/ und solch Wasser
alsdann warm mit tüchlein über die Au-
gen offt geschlagen/ benimmet denselben die
Röthe/ Hitz/ Schmertzen/ und Entzündung.
Man pflegt auch Holderschwämlein in der
Milch zu sieden/ und den Kinderen davon
päpplein zu kochen/ soll sie wol trühen vnd
zunehmen machen. Etliche geben sie gepül-
vert für die Wassersucht ein.

Die grünen Blätter des Holders zerstos-Wurm am
Finger.

sen/ und über den Wurm am Finger ge-
legt/ soll ihne bald heilen.

Holderblüth- wasser Morgens und A-
bends fünff- oder sechs loth davon getrun-
cken/ erweichet die Brust/ ist gut für die Ge-geschwulst/
Wasser-
sucht/ Ver-
stopffung
der Leber/
Miltz und
Nieren.

schwulst/ Wassersucht/ eröffnet die Ver-
stopffung der Leber/ Miltzes und Nieren/
treibet auch den Schweiß in Fieberen.

Das Holdermuß oder Holderseltz/ wird
nutzlich gebraucht für alles Gifft/ Ge-
schwulst und die Wassersucht/ denn es durchGifft/ Ge-
schwulst/
Wasser-
sucht.

den Schweiß die schädlichen Feuchtigkeiten
außtreibet/ so man einer halben Nuß groß
darvon nimmet/ daher es in Teutschland
an unterschiedlichen orten also gebraucht
wird/ ehe man in das Bad gehet/ den
Schweiß desto besser zu befürderen.

Wenn man reiffe Holderbeere in einem
steinernen mörsel zusammen stosset/ hernach
kugeln darauß machet/ in der grösse der
Taubeneyern/ solche ein wenig in dem
Bachofen trucknet/ hernach den zehenden
oder zwelfften theil eines Fäßleins damit
anfüllet/ und frischen Weinmost darüber
giesset/ darüber verjähren lasset; oder aber
wenn man ein guten alten weissen Wein da-
rüber eine zeit lang stehen lasset/ so hat man
einen köstlichen Holderbeer-wein/ welcher
bißweilen getruncken/ das Geblüt reiniget/
den Schleim und Sand auß den Nieren
führet/ vor Wassersucht bewahret/ den A-
them leicht machet/ und das viele WasserVerstopfte
Leber/ auff-
blähung
des Leibs/
Wasser-
sucht.

auß dem Geblüt abführet.

Die Conserva florum sambuci, oder der
Holderblüth- zucker/ eröffnet die verstopff-
te Leber/ vertreibt die Auffblähung des

Bauchs/
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]
Namen.

HOlder/ Hollunder/ oder Holder-
baum/ heißt Griechiſch/ ’[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. La-
teiniſch/ Sambucus, Sambucus dome-
ſtica.
Jtaliaͤniſch/ Sambuco. Frantzoͤſiſch/
Sureau, Suſeau. Spaniſch/ Sacuo, Sambuco,
Sambugo.
Engliſch/ Eldertree. Daͤniſch/
Hyld/ Hyldetree. Niderlaͤndiſch/ Vlier/
Vlierboom.

Geſtalt.

Der Holder hat daher ſeinen namen be-
kommen/ daß ſeine zweig inwendig hol und
voller marck ſind. Der gemeine Holder
waͤchßt auff in der groͤſſe eines Baums/
auß einem holtzichten/ aber leicht zerbruͤch-
lichen Stam̃en/ mit gantz runden/ aͤſchen-
farben aͤſten/ die ſind inwendig hol/ und
mit marck außgefuͤllt/ haben wenig holtz/
aber eine dreyfache Rinde/ deren aͤuſſerſte in
den jungen ſchoſſen gruͤnlicht/ in den alten
aber aͤſchgraw; die mittlere hingegen/ Cor-
tex Medianus,
iſt gantz gruͤn/ und fibroß.
Die innerſte/ ſo das holtz beruͤhret iſt gelb-
licht und ſafftig. Die Blaͤtter an den aͤſten
ſind gleichs weiß geſetzt/ gemeiniglich fuͤnff/
etwan ſiben oder acht beyeinander/ dem
Nußlaub etlicher maſſen gleich/ doch kleiner
ablang und zerkerbt/ darzu eines ſtarcken
geruchs und bitterlichten widerwertigen
geſchmacks. An dem aͤuſſerlichen theil der
aͤſten bringt es ein runde dolde/ die tragt vor
St. Johannes Tag weiſſe/ fuͤnffblaͤttige/
nicht unlieblich riechende buͤſchelein/ weiß
beyſam̃en hangende Blumen/ auff deren
abfall in dem Augſtmonat kleine Beere fol-
gen/ welche erſtlich gruͤn/ hernach ſo ſie reif-
fen/ purpur-ſchwartz ſind/ und einen auff
gleiche weiſe faͤrbenden/ dem geſchmack nach
weinſauren unlieblichen Safft geben. Der
Holder wachßt gern in den Haͤgen/ an ſchat-
tichten rauchen orten/ und neben den waſ-
ſeren.

Es gibt auch ſonſten eine art dieſes Hol-
ders/ welcher weiſſe Beerlin tragt/ Sambu-
cus acinis albis, J. B.
und widerumb eine an-
dere/ die da vielfaltig eingeſchnittene Blaͤt-
ter hat/ Sambucus folio laciniato, C. B.

Eigenſchafft.

Die Bluͤthe hat etwas fluͤchtige/ geiſtrei-
che/ mit wenig ſchwefelichten vergeſellſchaf-
tete Saltztheile in ſich/ davon ſie die Eigen-
ſchafft hat innerlich zwar den Schweiß und
Harn zu treiben/ das ſchleimichte zu erduͤn-
neren/ aͤuſſerlich aber zu zertheilen/ und den
Schmertzen zu ſtillen. Jn den Beeren fin-
det ſich ein gleichmaͤſſiger ſchweißtreibender
Safft/ welcher auß denſelben von den Bau-
ren pfleget außgepreßt/ geſichtet/ zur dicke
gekochet/ und under dem nam̃en deß Holder-
muß verkauffet zu werden. Jn denen gantz
friſch herfuͤrkommenden erſten ſchoͤßlein ſte-
cket ein mit ſcharffem etzenden ſaltz begabter
Safft/ dadurch ſie die Eigenſchafft haben
uͤber und under ſich zu purgieren/ und oͤff-
ters mit groſſem gewalt. Starcke Arbeits-
leuth moͤgen wol auff ein dotzet oder mehr
dergleichen Schoͤßlein under einem Salat
zu ihrer purgation eſſen. Die mittlere und
innere Rinde/ hat gleiche/ jedoch nicht ſo
[Spaltenumbruch] harte wuͤrckung innerlich/ auſſerlich aber
zertheilet ſie gewaltig. Die Blaͤtter und
Stengel haben annoch geringere krafft.

Gebrauch.

Dioſcorides ſchreibt/ der Holder und Attich
haben beyde eine Krafft/ damit ſie trucknen/
das Waſſer durch den Stulgang treiben/
ſeyen jedoch dem Magen ſchaͤdlich.

Der jungen Holder-zweig| ein oder ſchoͤß-
lein ein halb dotzet allein/ oder mit Spinat/ in
Waſſer ein wenig gekocht/ und wie ein Sa-
lat geeſſen/ treiben fort die Gallen/ SchleimGallen/
Schleim/
uñ waſſer.

und Waſſer/ uͤber und under ſich.

Der Holder-eſſig bekomt dem Magen
wol/ machet luſt zum eſſen/ und zertheilt den
dicken zaͤhen Schleim.

Es wachßen auch Schwaͤmlein an demHals-ge-
ſchwaͤr/ boͤ-
ſe Augen/
Waſſer-
ſucht.

Holder/ (welche man Lateiniſch Fungus
ſambuci vel Auricula Judæ,
und Teutſch
Holder-ſchwaͤmlein nennet) ſo man ſie in
Eſſig und halb Waſſer legt/ lauffen ſie da-
rinnen auff/ ſind gut zu den Halß-geſchwaͤ-
ren/ damit offt warm gegurgelet. Dieſe
Schwaͤmlein in Fenchel-und Wegerich-
Waſſer eingeweicht/ und ſolch Waſſer
alsdann warm mit tuͤchlein uͤber die Au-
gen offt geſchlagen/ benimmet denſelben die
Roͤthe/ Hitz/ Schmertzen/ und Entzuͤndung.
Man pflegt auch Holderſchwaͤmlein in der
Milch zu ſieden/ und den Kinderen davon
paͤpplein zu kochen/ ſoll ſie wol truͤhen vnd
zunehmen machen. Etliche geben ſie gepuͤl-
vert fuͤr die Waſſerſucht ein.

Die gruͤnen Blaͤtter des Holders zerſtoſ-Wurm am
Finger.

ſen/ und uͤber den Wurm am Finger ge-
legt/ ſoll ihne bald heilen.

Holderbluͤth- waſſer Morgens und A-
bends fuͤnff- oder ſechs loth davon getrun-
cken/ erweichet die Bruſt/ iſt gut fuͤr die Ge-geſchwulſt/
Waſſer-
ſucht/ Ver-
ſtopffung
der Leber/
Miltz und
Nieren.

ſchwulſt/ Waſſerſucht/ eroͤffnet die Ver-
ſtopffung der Leber/ Miltzes und Nieren/
treibet auch den Schweiß in Fieberen.

Das Holdermuß oder Holderſeltz/ wird
nutzlich gebraucht fuͤr alles Gifft/ Ge-
ſchwulſt und die Waſſerſucht/ denn es durchGifft/ Ge-
ſchwulſt/
Waſſer-
ſucht.

den Schweiß die ſchaͤdlichen Feuchtigkeiten
außtreibet/ ſo man einer halben Nuß groß
darvon nimmet/ daher es in Teutſchland
an unterſchiedlichen orten alſo gebraucht
wird/ ehe man in das Bad gehet/ den
Schweiß deſto beſſer zu befuͤrderen.

Wenn man reiffe Holderbeere in einem
ſteinernen moͤrſel zuſammen ſtoſſet/ hernach
kugeln darauß machet/ in der groͤſſe der
Taubeneyern/ ſolche ein wenig in dem
Bachofen trucknet/ hernach den zehenden
oder zwelfften theil eines Faͤßleins damit
anfuͤllet/ und friſchen Weinmoſt daruͤber
gieſſet/ daruͤber verjaͤhren laſſet; oder aber
wenn man ein guten alten weiſſen Wein da-
ruͤber eine zeit lang ſtehen laſſet/ ſo hat man
einen koͤſtlichen Holderbeer-wein/ welcher
bißweilen getruncken/ das Gebluͤt reiniget/
den Schleim und Sand auß den Nieren
fuͤhret/ vor Waſſerſucht bewahret/ den A-
them leicht machet/ und das viele WaſſerVerſtopfte
Leber/ auff-
blaͤhung
des Leibs/
Waſſer-
ſucht.

auß dem Gebluͤt abfuͤhret.

Die Conſerva florum ſambuci, oder der
Holderbluͤth- zucker/ eroͤffnet die verſtopff-
te Leber/ vertreibt die Auffblaͤhung des

Bauchs/
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[112/0128] Das Erſte Buch/ Namen. HOlder/ Hollunder/ oder Holder- baum/ heißt Griechiſch/ ’_. La- teiniſch/ Sambucus, Sambucus dome- ſtica. Jtaliaͤniſch/ Sambuco. Frantzoͤſiſch/ Sureau, Suſeau. Spaniſch/ Sacuo, Sambuco, Sambugo. Engliſch/ Eldertree. Daͤniſch/ Hyld/ Hyldetree. Niderlaͤndiſch/ Vlier/ Vlierboom. Geſtalt. Der Holder hat daher ſeinen namen be- kommen/ daß ſeine zweig inwendig hol und voller marck ſind. Der gemeine Holder waͤchßt auff in der groͤſſe eines Baums/ auß einem holtzichten/ aber leicht zerbruͤch- lichen Stam̃en/ mit gantz runden/ aͤſchen- farben aͤſten/ die ſind inwendig hol/ und mit marck außgefuͤllt/ haben wenig holtz/ aber eine dreyfache Rinde/ deren aͤuſſerſte in den jungen ſchoſſen gruͤnlicht/ in den alten aber aͤſchgraw; die mittlere hingegen/ Cor- tex Medianus, iſt gantz gruͤn/ und fibroß. Die innerſte/ ſo das holtz beruͤhret iſt gelb- licht und ſafftig. Die Blaͤtter an den aͤſten ſind gleichs weiß geſetzt/ gemeiniglich fuͤnff/ etwan ſiben oder acht beyeinander/ dem Nußlaub etlicher maſſen gleich/ doch kleiner ablang und zerkerbt/ darzu eines ſtarcken geruchs und bitterlichten widerwertigen geſchmacks. An dem aͤuſſerlichen theil der aͤſten bringt es ein runde dolde/ die tragt vor St. Johannes Tag weiſſe/ fuͤnffblaͤttige/ nicht unlieblich riechende buͤſchelein/ weiß beyſam̃en hangende Blumen/ auff deren abfall in dem Augſtmonat kleine Beere fol- gen/ welche erſtlich gruͤn/ hernach ſo ſie reif- fen/ purpur-ſchwartz ſind/ und einen auff gleiche weiſe faͤrbenden/ dem geſchmack nach weinſauren unlieblichen Safft geben. Der Holder wachßt gern in den Haͤgen/ an ſchat- tichten rauchen orten/ und neben den waſ- ſeren. Es gibt auch ſonſten eine art dieſes Hol- ders/ welcher weiſſe Beerlin tragt/ Sambu- cus acinis albis, J. B. und widerumb eine an- dere/ die da vielfaltig eingeſchnittene Blaͤt- ter hat/ Sambucus folio laciniato, C. B. Eigenſchafft. Die Bluͤthe hat etwas fluͤchtige/ geiſtrei- che/ mit wenig ſchwefelichten vergeſellſchaf- tete Saltztheile in ſich/ davon ſie die Eigen- ſchafft hat innerlich zwar den Schweiß und Harn zu treiben/ das ſchleimichte zu erduͤn- neren/ aͤuſſerlich aber zu zertheilen/ und den Schmertzen zu ſtillen. Jn den Beeren fin- det ſich ein gleichmaͤſſiger ſchweißtreibender Safft/ welcher auß denſelben von den Bau- ren pfleget außgepreßt/ geſichtet/ zur dicke gekochet/ und under dem nam̃en deß Holder- muß verkauffet zu werden. Jn denen gantz friſch herfuͤrkommenden erſten ſchoͤßlein ſte- cket ein mit ſcharffem etzenden ſaltz begabter Safft/ dadurch ſie die Eigenſchafft haben uͤber und under ſich zu purgieren/ und oͤff- ters mit groſſem gewalt. Starcke Arbeits- leuth moͤgen wol auff ein dotzet oder mehr dergleichen Schoͤßlein under einem Salat zu ihrer purgation eſſen. Die mittlere und innere Rinde/ hat gleiche/ jedoch nicht ſo harte wuͤrckung innerlich/ auſſerlich aber zertheilet ſie gewaltig. Die Blaͤtter und Stengel haben annoch geringere krafft. Gebrauch. Dioſcorides ſchreibt/ der Holder und Attich haben beyde eine Krafft/ damit ſie trucknen/ das Waſſer durch den Stulgang treiben/ ſeyen jedoch dem Magen ſchaͤdlich. Der jungen Holder-zweig| ein oder ſchoͤß- lein ein halb dotzet allein/ oder mit Spinat/ in Waſſer ein wenig gekocht/ und wie ein Sa- lat geeſſen/ treiben fort die Gallen/ Schleim und Waſſer/ uͤber und under ſich. Gallen/ Schleim/ uñ waſſer. Der Holder-eſſig bekomt dem Magen wol/ machet luſt zum eſſen/ und zertheilt den dicken zaͤhen Schleim. Es wachßen auch Schwaͤmlein an dem Holder/ (welche man Lateiniſch Fungus ſambuci vel Auricula Judæ, und Teutſch Holder-ſchwaͤmlein nennet) ſo man ſie in Eſſig und halb Waſſer legt/ lauffen ſie da- rinnen auff/ ſind gut zu den Halß-geſchwaͤ- ren/ damit offt warm gegurgelet. Dieſe Schwaͤmlein in Fenchel-und Wegerich- Waſſer eingeweicht/ und ſolch Waſſer alsdann warm mit tuͤchlein uͤber die Au- gen offt geſchlagen/ benimmet denſelben die Roͤthe/ Hitz/ Schmertzen/ und Entzuͤndung. Man pflegt auch Holderſchwaͤmlein in der Milch zu ſieden/ und den Kinderen davon paͤpplein zu kochen/ ſoll ſie wol truͤhen vnd zunehmen machen. Etliche geben ſie gepuͤl- vert fuͤr die Waſſerſucht ein. Hals-ge- ſchwaͤr/ boͤ- ſe Augen/ Waſſer- ſucht. Die gruͤnen Blaͤtter des Holders zerſtoſ- ſen/ und uͤber den Wurm am Finger ge- legt/ ſoll ihne bald heilen. Wurm am Finger. Holderbluͤth- waſſer Morgens und A- bends fuͤnff- oder ſechs loth davon getrun- cken/ erweichet die Bruſt/ iſt gut fuͤr die Ge- ſchwulſt/ Waſſerſucht/ eroͤffnet die Ver- ſtopffung der Leber/ Miltzes und Nieren/ treibet auch den Schweiß in Fieberen. geſchwulſt/ Waſſer- ſucht/ Ver- ſtopffung der Leber/ Miltz und Nieren. Das Holdermuß oder Holderſeltz/ wird nutzlich gebraucht fuͤr alles Gifft/ Ge- ſchwulſt und die Waſſerſucht/ denn es durch den Schweiß die ſchaͤdlichen Feuchtigkeiten außtreibet/ ſo man einer halben Nuß groß darvon nimmet/ daher es in Teutſchland an unterſchiedlichen orten alſo gebraucht wird/ ehe man in das Bad gehet/ den Schweiß deſto beſſer zu befuͤrderen. Gifft/ Ge- ſchwulſt/ Waſſer- ſucht. Wenn man reiffe Holderbeere in einem ſteinernen moͤrſel zuſammen ſtoſſet/ hernach kugeln darauß machet/ in der groͤſſe der Taubeneyern/ ſolche ein wenig in dem Bachofen trucknet/ hernach den zehenden oder zwelfften theil eines Faͤßleins damit anfuͤllet/ und friſchen Weinmoſt daruͤber gieſſet/ daruͤber verjaͤhren laſſet; oder aber wenn man ein guten alten weiſſen Wein da- ruͤber eine zeit lang ſtehen laſſet/ ſo hat man einen koͤſtlichen Holderbeer-wein/ welcher bißweilen getruncken/ das Gebluͤt reiniget/ den Schleim und Sand auß den Nieren fuͤhret/ vor Waſſerſucht bewahret/ den A- them leicht machet/ und das viele Waſſer auß dem Gebluͤt abfuͤhret. Verſtopfte Leber/ auff- blaͤhung des Leibs/ Waſſer- ſucht. Die Conſerva florum ſambuci, oder der Holderbluͤth- zucker/ eroͤffnet die verſtopff- te Leber/ vertreibt die Auffblaͤhung des Bauchs/

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/128>, abgerufen am 28.03.2024.