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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] gleich an solcher und dergleichen stätte man-
cherley anstösse leyden muß/ denn er wird
wegen der Nüsse vielfaltig zerworffen und
zerschlagen. Das ist aber wunderbarlich/
daß je mehr in dem Herbst der Nußbaum
zerschlagen wird/ je mehr er Frucht das
künfftige Jahr tragen soll. Daher die verß-
lein erwachsen.

Nux, Asinus, Mulier simili sunt lege ligata:
Haec tria nil fructus faciunt, si verbera cessant.

Darumm wird des Nußbaums/ wenn man
die Früchte abschläget/ gar nicht geschonet;
sondern tapffer in denselben geschmissen. Et-
liche Gärtner stümlen jährlich die äste am
Nußbaum/ und wollen solcher massen des
Baums Fruchtbarkeit vermehren.

Wil jemand/ daß sein Nußbaum früchte
mit weichen schalen trage/ die man zwischen
den Fingern zerdrucken kan/ so schütte A-
schen an desselben wurtzel/ und begiesse offt
den Baum mit laugen.

Wenn ein versetzter Nußbaum nicht fort-
wachsen wil/ sondern anfahet zu stecken/ und
beginnet das ansehen zu gewinnen/ als ob
er verderben wolle/ so mache mit einem spi-
tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und giesse
Kühadel hinein/ oder zerrühre Kühmist im
Wasser/ und gieß es an die wurtzel/ der
Baum wird wider wachsen.

Hastu einen Baum der Steinnüsse trägt/
und woltest gern weiche und gute Nüsse ha-
ben/ grabe jhn auß/ und setze ihn an einen
anderen ort/ so änderen sich die Früchte/ be-
kommen grosse Kernen und dünne schalen.

Wenn man die holtzichte schale von der
Nuß thut/ also daß der Kern in seinem zar-
ten häutlein gantz und unversehret ist/ so wi-
ckle denselben in eine Baumwolle/ oder dün-
nes tüchlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als
man an Birckenbäumen findet/ oder sonst in
ein Baumblat/ damit er von den Ameisen
sicher sey/ grabe ihn also in die Erden/ so
solle darvon ein Baum wachsen/ der Nusse
tragt/ welche keine schale haben/ wie Africa-
nus
und Florentinus fürgeben.

Eigenschafft.

Die frischen Nußkernen haben viel ölich-
ten/ mit milten etwas flüchtigen saltztheilen
vergesellschafften/ saffts in sich/ von dannen
die eigenschafft entspringet gute nahrung
dem Geblüt zu geben/ auch den Samen zu
mehren/ allem Gifft zu widerstehen. Daß
darauß gepreßte öl hat auch die Krafft die
schmertzen zu stillen/ die entzündungen der
äussersten häutlein deß Leibs zu vertheilen
und zu kühlen/ alle scharff etzenden säffter in
denselben zu versüssen. Jn den außgetruck-
ten Kernen/ erzeiget sich schon ein rauches
jrdisches Saltz neben dem reheligen öl/ da-
durch der halß und die lufftröhren/ wenn sie
viel geessen werden/ uneben und rauch/ auch
die stimm haiser/ und sonsten dem Haupt und
Magen allerhand wehetage verursachet wer-
den. Die äusserste grüne schalen haben einen
geistreichen Balsamischen/ mit flüchtigem
vitriolischem saltz vermischten safft/ welcher
sonderlich die eigenschafft hat/ die innerli-
chen hals/ als zäpfleins und mandlen entzün-
dungen/ oder geschwulsten zu zertheilen und
zu heilen/ wie auch innerliche verstopffungen
[Spaltenumbruch] zu eröffnen/ das Haupt zu stärcken/ den bö-
sen schleim deß Magens zu verzehren/ und
in die Därme fort zuführen. Wegen jhres
vitriolischen scharfflichten saltzes sollen sie
auch zum Erbrechen bewegen/ allein diese
krafft ist so gering/ daß sie vielmehr die fi-
bren deß Magens gantz gelind reitzen und
bewegen/ und dadurch demselben ursach ge-
ben allen überflüssigen schleim in die därme
fortzutreiben. Die innere harte schalen/ ehe
sie hart/ soll ebenmässig eine zum erbrechen
bewegende eigenschafft haben/ wird aber
nicht gebraucht. Also auch die Juli oder zap-
fen der Blüthe/ haben vermittelst solchen
etzenden saltzes eine krafft erbrechen zu ma-
chen/ wenn sie frisch sind/ werden aber dar-
zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei-
nung wärmen die frischen Nüß im ersten/
und trucknen im anderen grad mit etwas
feuchtigkeit. Die gedörten Nüsse aber seyen
warmer und truckener Natur/ die äusserste
grünen schalen/ wie auch die blätter und
rinde ziehen zusammen.

Gebrauch.

Welche mit grossem Augenwehe und Oh-
rensausen behafftet sind/ sollen keine Nuß
essen.

Das gelbe bittere häutlein der Nußkernen
gedörret/ gepülvert/ und einer Ducaten
schwer in weissem Wein oder Melissenwas-
ser eingenommen/ soll ein treffliches mittel
für das Grimmen seyn/ wie Herr Fridericus
Hoffmannus in Clave pharmac. Schroederiana
p. m.
49. solches hoch bezeuget.

Die dürre Nüsse in Wasser eingeweicht/
biß man sie von den schalen kan entledigen/
alsdenn von solchen gereiniget/ ferners etli-
che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/
acht Tage vor der zeit da sich die Weiber-Versteckte
Weiber-
blum.

blum soll erzeigen/ täglich zwey am Mor-
gen nüchter genommen/ gehen nach der mei-
nung Petri Matthioli und Castoris Durantis,
zu befürderung der versteckten Monat-
blum/ allen anderen mitteln vor.

Das außgepreßte Nußöl wird gerühmt
wider die schrunden an den wärtzlen derSchrun-
den an den
Wärtzlein
der Brü-
sten bey
den Säu-
gammen.
Fliessende
und beis-
sende raud
der Glie-
dern.

Brüsten/ bey den Säugammen/ so man die-
selben darmit ansalbet/ und alßdenn Zucker
rein gepülvert darein streuet. Dieses öl
ist auch sehr nutzlich zu beschmierung der
mit einer fliessenden/ beissenden Raud ange-
fochtenen Gliederen/ denn es kühlet/ reini-
get/ linderet und heilet gemächlich.

Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb
die Schola salernitana schreibe?

Post pisces nuces, post carnes caseus adsit.
Daß man nach den Fischen Nuß essen solle:
hierauf wird von D. Melchiore Sebizio in sei-
nen anmerckungen zu Hieron. Tragi Kräut-
terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor-
tet/ die ursach seye/ dieweil die Fisch in dem
Magen zimlichen schleim verursachen/ und
also ihne leichtlich verderben/ sonderlich die-
jenige/ welche in stillen und faulen Wassern
sich auffhalten/ hingegen erwärmen die Nüs-
se/ verhüten die Fäulung/ und befürderen
die Däwung des Magens.

Mithridates hat etliche frische Nuß-kernen
mit zerstossenen Rauten-blättern und Fei-Pestilentz-
gen offt geessen/ und sich dadurch vor der

Pestilentz

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] gleich an ſolcher und dergleichen ſtaͤtte man-
cherley anſtoͤſſe leyden muß/ denn er wird
wegen der Nuͤſſe vielfaltig zerworffen und
zerſchlagen. Das iſt aber wunderbarlich/
daß je mehr in dem Herbſt der Nußbaum
zerſchlagen wird/ je mehr er Frucht das
kuͤnfftige Jahr tragen ſoll. Daher die verß-
lein erwachſen.

Nux, Aſinus, Mulier ſimili ſunt lege ligata:
Hæc tria nil fructus faciunt, ſi verbera ceſſant.

Darum̃ wird des Nußbaums/ wenn man
die Fruͤchte abſchlaͤget/ gar nicht geſchonet;
ſondern tapffer in denſelben geſchmiſſen. Et-
liche Gaͤrtner ſtuͤmlen jaͤhrlich die aͤſte am
Nußbaum/ und wollen ſolcher maſſen des
Baums Fruchtbarkeit vermehren.

Wil jemand/ daß ſein Nußbaum fruͤchte
mit weichen ſchalen trage/ die man zwiſchen
den Fingern zerdrucken kan/ ſo ſchuͤtte A-
ſchen an deſſelben wurtzel/ und begieſſe offt
den Baum mit laugen.

Wenn ein verſetzter Nußbaum nicht fort-
wachſen wil/ ſondern anfahet zu ſtecken/ und
beginnet das anſehen zu gewinnen/ als ob
er verderben wolle/ ſo mache mit einem ſpi-
tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und gieſſe
Kuͤhadel hinein/ oder zerꝛuͤhre Kuͤhmiſt im
Waſſer/ und gieß es an die wurtzel/ der
Baum wird wider wachſen.

Haſtu einen Baum der Steinnuͤſſe traͤgt/
und wolteſt gern weiche und gute Nuͤſſe ha-
ben/ grabe jhn auß/ und ſetze ihn an einen
anderen ort/ ſo aͤnderen ſich die Fruͤchte/ be-
kommen groſſe Kernen und duͤnne ſchalen.

Wenn man die holtzichte ſchale von der
Nuß thut/ alſo daß der Kern in ſeinem zar-
ten haͤutlein gantz und unverſehret iſt/ ſo wi-
ckle denſelben in eine Baumwolle/ oder duͤn-
nes tuͤchlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als
man an Birckenbaͤumen findet/ oder ſonſt in
ein Baumblat/ damit er von den Ameiſen
ſicher ſey/ grabe ihn alſo in die Erden/ ſo
ſolle darvon ein Baum wachſen/ der Nuſſe
tragt/ welche keine ſchale haben/ wie Africa-
nus
und Florentinus fuͤrgeben.

Eigenſchafft.

Die friſchen Nußkernen haben viel oͤlich-
ten/ mit milten etwas fluͤchtigen ſaltztheilen
vergeſellſchafften/ ſaffts in ſich/ von dannen
die eigenſchafft entſpringet gute nahrung
dem Gebluͤt zu geben/ auch den Samen zu
mehren/ allem Gifft zu widerſtehen. Daß
darauß gepreßte oͤl hat auch die Krafft die
ſchmertzen zu ſtillen/ die entzuͤndungen der
aͤuſſerſten haͤutlein deß Leibs zu vertheilen
und zu kuͤhlen/ alle ſcharff etzenden ſaͤffter in
denſelben zu verſuͤſſen. Jn den außgetruck-
ten Kernen/ erzeiget ſich ſchon ein rauches
jrdiſches Saltz neben dem reheligen oͤl/ da-
durch der halß und die lufftroͤhren/ wenn ſie
viel geeſſen werden/ uneben und rauch/ auch
die ſtim̃ haiſer/ und ſonſten dem Haupt und
Magen allerhand wehetage verurſachet wer-
den. Die aͤuſſerſte gruͤne ſchalen haben einen
geiſtreichen Balſamiſchen/ mit fluͤchtigem
vitrioliſchem ſaltz vermiſchten ſafft/ welcher
ſonderlich die eigenſchafft hat/ die innerli-
chen hals/ als zaͤpfleins und mandlen entzuͤn-
dungen/ oder geſchwulſten zu zertheilen und
zu heilen/ wie auch innerliche verſtopffungen
[Spaltenumbruch] zu eroͤffnen/ das Haupt zu ſtaͤrcken/ den boͤ-
ſen ſchleim deß Magens zu verzehren/ und
in die Daͤrme fort zufuͤhren. Wegen jhres
vitrioliſchen ſcharfflichten ſaltzes ſollen ſie
auch zum Erbrechen bewegen/ allein dieſe
krafft iſt ſo gering/ daß ſie vielmehr die fi-
bren deß Magens gantz gelind reitzen und
bewegen/ und dadurch demſelben urſach ge-
ben allen uͤberfluͤſſigen ſchleim in die daͤrme
fortzutreiben. Die innere harte ſchalen/ ehe
ſie hart/ ſoll ebenmaͤſſig eine zum erbrechen
bewegende eigenſchafft haben/ wird aber
nicht gebraucht. Alſo auch die Juli oder zap-
fen der Bluͤthe/ haben vermittelſt ſolchen
etzenden ſaltzes eine krafft erbrechen zu ma-
chen/ wenn ſie friſch ſind/ werden aber dar-
zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei-
nung waͤrmen die friſchen Nuͤß im erſten/
und trucknen im anderen grad mit etwas
feuchtigkeit. Die gedoͤrten Nuͤſſe aber ſeyen
warmer und truckener Natur/ die aͤuſſerſte
gruͤnen ſchalen/ wie auch die blaͤtter und
rinde ziehen zuſammen.

Gebrauch.

Welche mit groſſem Augenwehe und Oh-
renſauſen behafftet ſind/ ſollen keine Nuß
eſſen.

Das gelbe bittere haͤutlein der Nußkernen
gedoͤrꝛet/ gepuͤlvert/ und einer Ducaten
ſchwer in weiſſem Wein oder Meliſſenwaſ-
ſer eingenommen/ ſoll ein treffliches mittel
fuͤr das Grim̃en ſeyn/ wie Herꝛ Fridericus
Hoffmannus in Clave pharmac. Schrœderiana
p. m.
49. ſolches hoch bezeuget.

Die duͤrꝛe Nuͤſſe in Waſſer eingeweicht/
biß man ſie von den ſchalen kan entledigen/
alsdenn von ſolchen gereiniget/ ferners etli-
che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/
acht Tage vor der zeit da ſich die Weiber-Verſteckte
Weiber-
blum.

blum ſoll erzeigen/ taͤglich zwey am Mor-
gen nuͤchter genommen/ gehen nach der mei-
nung Petri Matthioli und Caſtoris Durantis,
zu befuͤrderung der verſteckten Monat-
blum/ allen anderen mitteln vor.

Das außgepreßte Nußoͤl wird geruͤhmt
wider die ſchrunden an den waͤrtzlen derSchrun-
den an den
Waͤrtzlein
der Bruͤ-
ſten bey
den Saͤu-
gammen.
Flieſſende
und beiſ-
ſende raud
der Glie-
dern.

Bruͤſten/ bey den Saͤugam̃en/ ſo man die-
ſelben darmit anſalbet/ und alßdenn Zucker
rein gepuͤlvert darein ſtreuet. Dieſes oͤl
iſt auch ſehr nutzlich zu beſchmierung der
mit einer flieſſenden/ beiſſenden Raud ange-
fochtenen Gliederen/ denn es kuͤhlet/ reini-
get/ linderet und heilet gemaͤchlich.

Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb
die Schola ſalernitana ſchreibe?

Poſt piſces nuces, poſt carnes caſeus adſit.
Daß man nach den Fiſchen Nuß eſſen ſolle:
hierauf wird von D. Melchiore Sebizio in ſei-
nen anmerckungen zu Hieron. Tragi Kraͤut-
terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor-
tet/ die urſach ſeye/ dieweil die Fiſch in dem
Magen zimlichen ſchleim verurſachen/ und
alſo ihne leichtlich verderben/ ſonderlich die-
jenige/ welche in ſtillen und faulen Waſſern
ſich auffhalten/ hingegen erwaͤrmen die Nuͤſ-
ſe/ verhuͤten die Faͤulung/ und befuͤrderen
die Daͤwung des Magens.

Mithridates hat etliche friſche Nuß-kernen
mit zerſtoſſenen Rauten-blaͤttern und Fei-Peſtilentz-
gen offt geeſſen/ und ſich dadurch vor der

Peſtilentz
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[124/0140] Das Erſte Buch/ gleich an ſolcher und dergleichen ſtaͤtte man- cherley anſtoͤſſe leyden muß/ denn er wird wegen der Nuͤſſe vielfaltig zerworffen und zerſchlagen. Das iſt aber wunderbarlich/ daß je mehr in dem Herbſt der Nußbaum zerſchlagen wird/ je mehr er Frucht das kuͤnfftige Jahr tragen ſoll. Daher die verß- lein erwachſen. Nux, Aſinus, Mulier ſimili ſunt lege ligata: Hæc tria nil fructus faciunt, ſi verbera ceſſant. Darum̃ wird des Nußbaums/ wenn man die Fruͤchte abſchlaͤget/ gar nicht geſchonet; ſondern tapffer in denſelben geſchmiſſen. Et- liche Gaͤrtner ſtuͤmlen jaͤhrlich die aͤſte am Nußbaum/ und wollen ſolcher maſſen des Baums Fruchtbarkeit vermehren. Wil jemand/ daß ſein Nußbaum fruͤchte mit weichen ſchalen trage/ die man zwiſchen den Fingern zerdrucken kan/ ſo ſchuͤtte A- ſchen an deſſelben wurtzel/ und begieſſe offt den Baum mit laugen. Wenn ein verſetzter Nußbaum nicht fort- wachſen wil/ ſondern anfahet zu ſtecken/ und beginnet das anſehen zu gewinnen/ als ob er verderben wolle/ ſo mache mit einem ſpi- tzigen holtz ein loch zu der wurtzel/ und gieſſe Kuͤhadel hinein/ oder zerꝛuͤhre Kuͤhmiſt im Waſſer/ und gieß es an die wurtzel/ der Baum wird wider wachſen. Haſtu einen Baum der Steinnuͤſſe traͤgt/ und wolteſt gern weiche und gute Nuͤſſe ha- ben/ grabe jhn auß/ und ſetze ihn an einen anderen ort/ ſo aͤnderen ſich die Fruͤchte/ be- kommen groſſe Kernen und duͤnne ſchalen. Wenn man die holtzichte ſchale von der Nuß thut/ alſo daß der Kern in ſeinem zar- ten haͤutlein gantz und unverſehret iſt/ ſo wi- ckle denſelben in eine Baumwolle/ oder duͤn- nes tuͤchlein/ oder in ein zartes Rindlein/ als man an Birckenbaͤumen findet/ oder ſonſt in ein Baumblat/ damit er von den Ameiſen ſicher ſey/ grabe ihn alſo in die Erden/ ſo ſolle darvon ein Baum wachſen/ der Nuſſe tragt/ welche keine ſchale haben/ wie Africa- nus und Florentinus fuͤrgeben. Eigenſchafft. Die friſchen Nußkernen haben viel oͤlich- ten/ mit milten etwas fluͤchtigen ſaltztheilen vergeſellſchafften/ ſaffts in ſich/ von dannen die eigenſchafft entſpringet gute nahrung dem Gebluͤt zu geben/ auch den Samen zu mehren/ allem Gifft zu widerſtehen. Daß darauß gepreßte oͤl hat auch die Krafft die ſchmertzen zu ſtillen/ die entzuͤndungen der aͤuſſerſten haͤutlein deß Leibs zu vertheilen und zu kuͤhlen/ alle ſcharff etzenden ſaͤffter in denſelben zu verſuͤſſen. Jn den außgetruck- ten Kernen/ erzeiget ſich ſchon ein rauches jrdiſches Saltz neben dem reheligen oͤl/ da- durch der halß und die lufftroͤhren/ wenn ſie viel geeſſen werden/ uneben und rauch/ auch die ſtim̃ haiſer/ und ſonſten dem Haupt und Magen allerhand wehetage verurſachet wer- den. Die aͤuſſerſte gruͤne ſchalen haben einen geiſtreichen Balſamiſchen/ mit fluͤchtigem vitrioliſchem ſaltz vermiſchten ſafft/ welcher ſonderlich die eigenſchafft hat/ die innerli- chen hals/ als zaͤpfleins und mandlen entzuͤn- dungen/ oder geſchwulſten zu zertheilen und zu heilen/ wie auch innerliche verſtopffungen zu eroͤffnen/ das Haupt zu ſtaͤrcken/ den boͤ- ſen ſchleim deß Magens zu verzehren/ und in die Daͤrme fort zufuͤhren. Wegen jhres vitrioliſchen ſcharfflichten ſaltzes ſollen ſie auch zum Erbrechen bewegen/ allein dieſe krafft iſt ſo gering/ daß ſie vielmehr die fi- bren deß Magens gantz gelind reitzen und bewegen/ und dadurch demſelben urſach ge- ben allen uͤberfluͤſſigen ſchleim in die daͤrme fortzutreiben. Die innere harte ſchalen/ ehe ſie hart/ ſoll ebenmaͤſſig eine zum erbrechen bewegende eigenſchafft haben/ wird aber nicht gebraucht. Alſo auch die Juli oder zap- fen der Bluͤthe/ haben vermittelſt ſolchen etzenden ſaltzes eine krafft erbrechen zu ma- chen/ wenn ſie friſch ſind/ werden aber dar- zu nicht gebraucht. Nach der Alten mei- nung waͤrmen die friſchen Nuͤß im erſten/ und trucknen im anderen grad mit etwas feuchtigkeit. Die gedoͤrten Nuͤſſe aber ſeyen warmer und truckener Natur/ die aͤuſſerſte gruͤnen ſchalen/ wie auch die blaͤtter und rinde ziehen zuſammen. Gebrauch. Welche mit groſſem Augenwehe und Oh- renſauſen behafftet ſind/ ſollen keine Nuß eſſen. Das gelbe bittere haͤutlein der Nußkernen gedoͤrꝛet/ gepuͤlvert/ und einer Ducaten ſchwer in weiſſem Wein oder Meliſſenwaſ- ſer eingenommen/ ſoll ein treffliches mittel fuͤr das Grim̃en ſeyn/ wie Herꝛ Fridericus Hoffmannus in Clave pharmac. Schrœderiana p. m. 49. ſolches hoch bezeuget. Die duͤrꝛe Nuͤſſe in Waſſer eingeweicht/ biß man ſie von den ſchalen kan entledigen/ alsdenn von ſolchen gereiniget/ ferners etli- che Tag in Brantenwein gelegt/ und derer/ acht Tage vor der zeit da ſich die Weiber- blum ſoll erzeigen/ taͤglich zwey am Mor- gen nuͤchter genommen/ gehen nach der mei- nung Petri Matthioli und Caſtoris Durantis, zu befuͤrderung der verſteckten Monat- blum/ allen anderen mitteln vor. Verſteckte Weiber- blum. Das außgepreßte Nußoͤl wird geruͤhmt wider die ſchrunden an den waͤrtzlen der Bruͤſten/ bey den Saͤugam̃en/ ſo man die- ſelben darmit anſalbet/ und alßdenn Zucker rein gepuͤlvert darein ſtreuet. Dieſes oͤl iſt auch ſehr nutzlich zu beſchmierung der mit einer flieſſenden/ beiſſenden Raud ange- fochtenen Gliederen/ denn es kuͤhlet/ reini- get/ linderet und heilet gemaͤchlich. Schrun- den an den Waͤrtzlein der Bruͤ- ſten bey den Saͤu- gammen. Flieſſende und beiſ- ſende raud der Glie- dern. Es wird nicht unbillich gefragt/ warumb die Schola ſalernitana ſchreibe? Poſt piſces nuces, poſt carnes caſeus adſit. Daß man nach den Fiſchen Nuß eſſen ſolle: hierauf wird von D. Melchiore Sebizio in ſei- nen anmerckungen zu Hieron. Tragi Kraͤut- terbuch im 66. Cap. deß 3. Theils/ geantwor- tet/ die urſach ſeye/ dieweil die Fiſch in dem Magen zimlichen ſchleim verurſachen/ und alſo ihne leichtlich verderben/ ſonderlich die- jenige/ welche in ſtillen und faulen Waſſern ſich auffhalten/ hingegen erwaͤrmen die Nuͤſ- ſe/ verhuͤten die Faͤulung/ und befuͤrderen die Daͤwung des Magens. Mithridates hat etliche friſche Nuß-kernen mit zerſtoſſenen Rauten-blaͤttern und Fei- gen offt geeſſen/ und ſich dadurch vor der Peſtilentz Peſtilentz-

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/140>, abgerufen am 25.04.2024.