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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] Gifftige
Seuch.
Pestilentz und anderen gifftigen Seuchen
bewahret.

Umb St. Johanns-tag stoßt man die
grünen Nüß/ und brennet ein Wasser da-
rauß/ und zwar am besten auff folgende weise:
Köstliches
Nußwasser
zu destillie-
ren.
Nehmt zu end des Monats May/ auch
gleich im anfang des Brachmonats einen
guten theil grüner Nüsse; wäget sie/ und
nehmt das gewicht wohl in acht/ stosset sie
denn in einem steinernen mörsel zu einem
groben Muß/ solches thut in ein Kolben-
glaß/ setzet ihm einen gläsernen helm auff/
und kleibet papier darumb/ damit der Lufft
nicht durchziehen mag: Setzet den kolben
also in eine Sand-capellen/ leget ein glaß
für den helm/ mit papier verwahret: Se-
tzet fewr under/ welches allgemach biß zu
dem dritten grad muß verstärcket werden;
laßt das wasser also destillieren/ jedoch daß
die Nuß nicht gantz außgetrucknet werden
und anbrennen. Giesset dieses wasser in ein
glaß/ werffet ein wenig Zimmet und rothen
Santal darzu/ und laßts also wohl ver-
macht täglich umbrüttlen. Ohngefehrd
den 15. Brachmonat/ laßt wider so viel Nüß
brechen und samblen/ daß sie das obige ge-
wicht außmachen/ stosset sie gleicher weiß
zu einem Muß/ giesset obiges destilliert was-
ser darüber/ und destilliert es also nochmah-
len/ und behaltet das wasser auff. Endlich
laßt zu anfang des Hewmonats widerumb
gleiches gewicht der grünen Nussen samb-
len/ stosset sie/ giesset das zum anderen mahl
destillierte wasser darüber/ und destillierts
also zum dritten mahl/ werfft annoch ein
wenig Zucker/ Zimmet und rothen Santal
darein/ und rüttelts eine zeit-lang täglich
umb; so habt ihr das Nuß-wasser auff die
beste manier zubereitet. Von diesem Wasser
alle morgen einen oder zwey löffel-voll ge-
Ungedäw-
te Feuch-
tigkeiten.
Verstopf-
fung der
Leber und
Miltze.
Drey- und
viertägig
Fieber.
Sand und
Schleim
der Nie-
ren.
nommen/ verzehret alle ungedäwten Feuch-
tigkeiten des Magens/ eröffnet die Ver-
stopffungen der Leberen und des Miltzes/ er-
weckt Lust zum essen/ stärcket das Haupt/
vertreibet allgemach die drey- und viertägi-
gen Fieber/ verhütet bösen Lufft/ und treibt
den Schleim/ Sand und Stein der Nie-
ren auß. Etliche brauchen es under die
Gurgel-wasser. Leinen tüchlein darinn ge-
netzt/ und über die Wunden gelegt/ laßt kei-
ne Entzündung darzu schlagen: auff gleiche
weiß gebrauchet/ ist es gut wider alle Hitze
Carbun-
ckel/ Pesti-
lentz-blat-
ter/ offene
Schäden
der beinen
mit faulem
Fleisch/
Glied-was-
ser/ sausen
und brau-
sen der Oh-
ren.
zu den Carbunckeln und Pestilentz-blattern.
Diß Wasser dienet zu den bösen offenen
Schäden der Beinen/ darinn sich faul
Fleisch erzeiget. Jst auch gut wider das
Gliedwasser/ damit gewaschen. Wider das
sausen und brausen der Ohren soll man ein
wenig in die Ohren tropffen lassen/ wie sol-
ches Herr Braunius berichtet.

Auß den aussersten grünen Nußschelffen
wird ein Safft in den Apothecken gemacht/
so man Roob nucum nennet/ auff solche weiß:
Nimm der grünen Schelffen von den Nüs-
sen/ die zerstoß und trucke den Safft auß:
dessen nimm ein halb pfund/ geläuterten Ho-
nig ein vierlings pfund/ siede beydes zu der
dicke eines Saffts. Es ist dieser Safft sehr
Hals-ge-
schwär.
nutzlich wider die Halß-geschwär/ so man
sich mit Braunellen-wasser damit gurgelt/
wie solches vorgemeldter Herrauch bezeuget.
[Spaltenumbruch] Oder man kan folgendes Gurgel-wasserGut Gur-
gelwasser.

machen: Nehmt Haußwurtzen-stäudelein
2. hand-voll/ 6. lebendige Krebs/ sioßt sie
under einander in einem mörsel/ truckt den
Safft herauß/ vermischt damit 6. loth Kin-
gerten-blust-wasser/ und 3. loth dieses Nuß-
saffts: dieses Gurgel-wasser ist eines der si-
chersten und besten/ so man machen kan;
man mag entweder offt warm damit gur-
glen/ oder es lassen in Hals sprützen. Wenn
nur ein schleim ohne Entzündung in dem
Hals/ kan man ein wenig Eßig oder Sal-
peter darunder mischen.

Wie die unzeitigen Nüß sollen eingemacht
werden/ ist fast jedermann bekandt. Man
gebrauchet sie nicht viel zur Artzney/ sondernNüsse ein-
zumachen.

zu einem Lust/ deren des abends nach dem
Nachtessen mit einem Schlaff-trunck zu ge-
niessen. Nach Herren Agerii meinung sollen
sie gegen St. Johannis Tag abgebrochen/
ehe daß sie inwendig hart sind/ und scha-
len gewinnen/ mit einem spitzigen holtz durch-
löchert/ und kreutzweiß durchstochen wer-
den: alßdenn auff 9. oder 10. Tag in ein
frisch wasser gelegt/ welches aber solle des
tags einmal oder zwey erfrischet werden/ so
lang biß die Nüß ihren bitteren Geschmack
verlieren/ darnach geschälet/ in einen kessel
gethan/ und gemählich gesotten/ biß sie lind
und mürb sind; ist aber sonderlich acht zu
haben/ daß sie nicht zu lang sieden/ und
gar zu einem Muß werden: trockne sie denn
wohl auff einem sieb/ und besteck sie mit
Zimmet und Nägelein: mache einen Syrup
darzu von Honig oder Zucker/ laß ihne zu
rechter dicke sieden: wenn du ihne abhebest
von dem fewr/ so lege die besteckten Nüß
darein/ laß erkalten und beschwäre sie/ daß
sie nicht empor schwimmen/ ziehet denn der
Syrup etwas Feuchtigkeit an sich/ so laß
sanfftiglich ob einem linden kohlfewer sie-
den/ biß der Syrup dick genug werde. Et-
liche bestecken die Nüß nicht/ vermischen
aber gut Gewürtz/ als Zimmet/ Jngber/
Nägelein/ Muscatnuß/ Galgan/ Carda-
mömlein und Cubeben/ rein gestossen under
den warmen Honig oder Zucker/ und legen
ihre Nüß darein/ ist nicht eine böse meinung.böser Lufft.
Kalter
Magen/
schwache
Däwung.

Diese eingemachte Nüß erwärmen den er-
kalten Magen/ befördern die Däwung/ und
stärcken den Menschen/ bewahren ihne auch
vor gifftigem schädlichem Lufft.



CAPUT LXI.
Jndianische Nuß. Nux Indica.
Namen.

DIe Jndianische Nuß heißt Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/
Nux Indica, Palma Indica, Nucifera,
vel Coccifera, C. B.
Jtaliänisch/ Noce di India.
Frantzösisch/ Noix des Indes. Spanisch/ Co-
co de Indias.
Englisch/ Jndian nut. Nider-
ländisch/ Jndische noot.

Gestalt.

Die Jndianische Nüsse oder Meernüsse
sind in den Apothecken wol bekant: kommen

von
Q 3

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] Gifftige
Seuch.
Peſtilentz und anderen gifftigen Seuchen
bewahret.

Umb St. Johanns-tag ſtoßt man die
gruͤnen Nuͤß/ und brennet ein Waſſer da-
rauß/ und zwar am beſten auff folgende weiſe:
Koͤſtliches
Nußwaſſer
zu deſtillie-
ren.
Nehmt zu end des Monats May/ auch
gleich im anfang des Brachmonats einen
guten theil gruͤner Nuͤſſe; waͤget ſie/ und
nehmt das gewicht wohl in acht/ ſtoſſet ſie
denn in einem ſteinernen moͤrſel zu einem
groben Muß/ ſolches thut in ein Kolben-
glaß/ ſetzet ihm einen glaͤſernen helm auff/
und kleibet papier darumb/ damit der Lufft
nicht durchziehen mag: Setzet den kolben
alſo in eine Sand-capellen/ leget ein glaß
fuͤr den helm/ mit papier verwahret: Se-
tzet fewr under/ welches allgemach biß zu
dem dritten grad muß verſtaͤrcket werden;
laßt das waſſer alſo deſtillieren/ jedoch daß
die Nuß nicht gantz außgetrucknet werden
und anbrennen. Gieſſet dieſes waſſer in ein
glaß/ werffet ein wenig Zimmet und rothen
Santal darzu/ und laßts alſo wohl ver-
macht taͤglich umbruͤttlen. Ohngefehrd
den 15. Brachmonat/ laßt wider ſo viel Nuͤß
brechen und ſamblen/ daß ſie das obige ge-
wicht außmachen/ ſtoſſet ſie gleicher weiß
zu einem Muß/ gieſſet obiges deſtilliert waſ-
ſer daruͤber/ und deſtilliert es alſo nochmah-
len/ und behaltet das waſſer auff. Endlich
laßt zu anfang des Hewmonats widerumb
gleiches gewicht der gruͤnen Nuſſen ſamb-
len/ ſtoſſet ſie/ gieſſet das zum anderen mahl
deſtillierte waſſer daruͤber/ und deſtillierts
alſo zum dritten mahl/ werfft annoch ein
wenig Zucker/ Zimmet und rothen Santal
darein/ und ruͤttelts eine zeit-lang taͤglich
umb; ſo habt ihr das Nuß-waſſer auff die
beſte manier zubereitet. Von dieſem Waſſer
alle morgen einen oder zwey loͤffel-voll ge-
Ungedaͤw-
te Feuch-
tigkeiten.
Verſtopf-
fung der
Leber und
Miltze.
Drey- und
viertaͤgig
Fieber.
Sand und
Schleim
der Nie-
ren.
nommen/ verzehret alle ungedaͤwten Feuch-
tigkeiten des Magens/ eroͤffnet die Ver-
ſtopffungen der Leberen und des Miltzes/ er-
weckt Luſt zum eſſen/ ſtaͤrcket das Haupt/
vertreibet allgemach die drey- und viertaͤgi-
gen Fieber/ verhuͤtet boͤſen Lufft/ und treibt
den Schleim/ Sand und Stein der Nie-
ren auß. Etliche brauchen es under die
Gurgel-waſſer. Leinen tuͤchlein darinn ge-
netzt/ und uͤber die Wunden gelegt/ laßt kei-
ne Entzuͤndung darzu ſchlagen: auff gleiche
weiß gebrauchet/ iſt es gut wider alle Hitze
Carbun-
ckel/ Peſti-
lentz-blat-
ter/ offene
Schaͤden
der beinen
mit faulem
Fleiſch/
Glied-waſ-
ſer/ ſauſen
und brau-
ſen der Oh-
ren.
zu den Carbunckeln und Peſtilentz-blattern.
Diß Waſſer dienet zu den boͤſen offenen
Schaͤden der Beinen/ darinn ſich faul
Fleiſch erzeiget. Jſt auch gut wider das
Gliedwaſſer/ damit gewaſchen. Wider das
ſauſen und brauſen der Ohren ſoll man ein
wenig in die Ohren tropffen laſſen/ wie ſol-
ches Herꝛ Braunius berichtet.

Auß den auſſerſten gruͤnen Nußſchelffen
wird ein Safft in den Apothecken gemacht/
ſo man Roob nucum nennet/ auff ſolche weiß:
Nimm der gruͤnen Schelffen von den Nuͤſ-
ſen/ die zerſtoß und trucke den Safft auß:
deſſen nimm ein halb pfund/ gelaͤuterten Ho-
nig ein vierlings pfund/ ſiede beydes zu der
dicke eines Saffts. Es iſt dieſer Safft ſehr
Hals-ge-
ſchwaͤr.
nutzlich wider die Halß-geſchwaͤr/ ſo man
ſich mit Braunellen-waſſer damit gurgelt/
wie ſolches vorgemeldter Herꝛauch bezeuget.
[Spaltenumbruch] Oder man kan folgendes Gurgel-waſſerGut Gur-
gelwaſſer.

machen: Nehmt Haußwurtzen-ſtaͤudelein
2. hand-voll/ 6. lebendige Krebs/ ſioßt ſie
under einander in einem moͤrſel/ truckt den
Safft herauß/ vermiſcht damit 6. loth Kin-
gerten-bluſt-waſſer/ und 3. loth dieſes Nuß-
ſaffts: dieſes Gurgel-waſſer iſt eines der ſi-
cherſten und beſten/ ſo man machen kan;
man mag entweder offt warm damit gur-
glen/ oder es laſſen in Hals ſpruͤtzen. Wenn
nur ein ſchleim ohne Entzuͤndung in dem
Hals/ kan man ein wenig Eßig oder Sal-
peter darunder miſchen.

Wie die unzeitigen Nuͤß ſollen eingemacht
werden/ iſt faſt jedermann bekandt. Man
gebrauchet ſie nicht viel zur Artzney/ ſondernNuͤſſe ein-
zumachen.

zu einem Luſt/ deren des abends nach dem
Nachteſſen mit einem Schlaff-trunck zu ge-
nieſſen. Nach Herꝛen Agerii meinung ſollen
ſie gegen St. Johannis Tag abgebrochen/
ehe daß ſie inwendig hart ſind/ und ſcha-
len gewiñen/ mit einem ſpitzigen holtz durch-
loͤchert/ und kreutzweiß durchſtochen wer-
den: alßdenn auff 9. oder 10. Tag in ein
friſch waſſer gelegt/ welches aber ſolle des
tags einmal oder zwey erfriſchet werden/ ſo
lang biß die Nuͤß ihren bitteren Geſchmack
verlieren/ darnach geſchaͤlet/ in einen keſſel
gethan/ und gemaͤhlich geſotten/ biß ſie lind
und muͤrb ſind; iſt aber ſonderlich acht zu
haben/ daß ſie nicht zu lang ſieden/ und
gar zu einem Muß werden: trockne ſie denn
wohl auff einem ſieb/ und beſteck ſie mit
Zimmet und Naͤgelein: mache einen Syrup
darzu von Honig oder Zucker/ laß ihne zu
rechter dicke ſieden: wenn du ihne abhebeſt
von dem fewr/ ſo lege die beſteckten Nuͤß
darein/ laß erkalten und beſchwaͤre ſie/ daß
ſie nicht empor ſchwimmen/ ziehet denn der
Syrup etwas Feuchtigkeit an ſich/ ſo laß
ſanfftiglich ob einem linden kohlfewer ſie-
den/ biß der Syrup dick genug werde. Et-
liche beſtecken die Nuͤß nicht/ vermiſchen
aber gut Gewuͤrtz/ als Zimmet/ Jngber/
Naͤgelein/ Muſcatnuß/ Galgan/ Carda-
moͤmlein und Cubeben/ rein geſtoſſen under
den warmen Honig oder Zucker/ und legen
ihre Nuͤß darein/ iſt nicht eine boͤſe meinung.boͤſer Lufft.
Kalter
Magen/
ſchwache
Daͤwung.

Dieſe eingemachte Nuͤß erwaͤrmen den er-
kalten Magen/ befoͤrdern die Daͤwung/ und
ſtaͤrcken den Menſchen/ bewahren ihne auch
vor gifftigem ſchaͤdlichem Lufft.



CAPUT LXI.
Jndianiſche Nuß. Nux Indica.
Namen.

DIe Jndianiſche Nuß heißt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/
Nux Indica, Palma Indica, Nucifera,
vel Coccifera, C. B.
Jtaliaͤniſch/ Noce di India.
Frantzoͤſiſch/ Noix des Indes. Spaniſch/ Co-
co de Indias.
Engliſch/ Jndian nut. Nider-
laͤndiſch/ Jndiſche noot.

Geſtalt.

Die Jndianiſche Nuͤſſe oder Meernuͤſſe
ſind in den Apothecken wol bekant: kommen

von
Q 3
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[125/0141] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. Peſtilentz und anderen gifftigen Seuchen bewahret. Gifftige Seuch. Umb St. Johanns-tag ſtoßt man die gruͤnen Nuͤß/ und brennet ein Waſſer da- rauß/ und zwar am beſten auff folgende weiſe: Nehmt zu end des Monats May/ auch gleich im anfang des Brachmonats einen guten theil gruͤner Nuͤſſe; waͤget ſie/ und nehmt das gewicht wohl in acht/ ſtoſſet ſie denn in einem ſteinernen moͤrſel zu einem groben Muß/ ſolches thut in ein Kolben- glaß/ ſetzet ihm einen glaͤſernen helm auff/ und kleibet papier darumb/ damit der Lufft nicht durchziehen mag: Setzet den kolben alſo in eine Sand-capellen/ leget ein glaß fuͤr den helm/ mit papier verwahret: Se- tzet fewr under/ welches allgemach biß zu dem dritten grad muß verſtaͤrcket werden; laßt das waſſer alſo deſtillieren/ jedoch daß die Nuß nicht gantz außgetrucknet werden und anbrennen. Gieſſet dieſes waſſer in ein glaß/ werffet ein wenig Zimmet und rothen Santal darzu/ und laßts alſo wohl ver- macht taͤglich umbruͤttlen. Ohngefehrd den 15. Brachmonat/ laßt wider ſo viel Nuͤß brechen und ſamblen/ daß ſie das obige ge- wicht außmachen/ ſtoſſet ſie gleicher weiß zu einem Muß/ gieſſet obiges deſtilliert waſ- ſer daruͤber/ und deſtilliert es alſo nochmah- len/ und behaltet das waſſer auff. Endlich laßt zu anfang des Hewmonats widerumb gleiches gewicht der gruͤnen Nuſſen ſamb- len/ ſtoſſet ſie/ gieſſet das zum anderen mahl deſtillierte waſſer daruͤber/ und deſtillierts alſo zum dritten mahl/ werfft annoch ein wenig Zucker/ Zimmet und rothen Santal darein/ und ruͤttelts eine zeit-lang taͤglich umb; ſo habt ihr das Nuß-waſſer auff die beſte manier zubereitet. Von dieſem Waſſer alle morgen einen oder zwey loͤffel-voll ge- nommen/ verzehret alle ungedaͤwten Feuch- tigkeiten des Magens/ eroͤffnet die Ver- ſtopffungen der Leberen und des Miltzes/ er- weckt Luſt zum eſſen/ ſtaͤrcket das Haupt/ vertreibet allgemach die drey- und viertaͤgi- gen Fieber/ verhuͤtet boͤſen Lufft/ und treibt den Schleim/ Sand und Stein der Nie- ren auß. Etliche brauchen es under die Gurgel-waſſer. Leinen tuͤchlein darinn ge- netzt/ und uͤber die Wunden gelegt/ laßt kei- ne Entzuͤndung darzu ſchlagen: auff gleiche weiß gebrauchet/ iſt es gut wider alle Hitze zu den Carbunckeln und Peſtilentz-blattern. Diß Waſſer dienet zu den boͤſen offenen Schaͤden der Beinen/ darinn ſich faul Fleiſch erzeiget. Jſt auch gut wider das Gliedwaſſer/ damit gewaſchen. Wider das ſauſen und brauſen der Ohren ſoll man ein wenig in die Ohren tropffen laſſen/ wie ſol- ches Herꝛ Braunius berichtet. Koͤſtliches Nußwaſſer zu deſtillie- ren. Ungedaͤw- te Feuch- tigkeiten. Verſtopf- fung der Leber und Miltze. Drey- und viertaͤgig Fieber. Sand und Schleim der Nie- ren. Carbun- ckel/ Peſti- lentz-blat- ter/ offene Schaͤden der beinen mit faulem Fleiſch/ Glied-waſ- ſer/ ſauſen und brau- ſen der Oh- ren. Auß den auſſerſten gruͤnen Nußſchelffen wird ein Safft in den Apothecken gemacht/ ſo man Roob nucum nennet/ auff ſolche weiß: Nimm der gruͤnen Schelffen von den Nuͤſ- ſen/ die zerſtoß und trucke den Safft auß: deſſen nimm ein halb pfund/ gelaͤuterten Ho- nig ein vierlings pfund/ ſiede beydes zu der dicke eines Saffts. Es iſt dieſer Safft ſehr nutzlich wider die Halß-geſchwaͤr/ ſo man ſich mit Braunellen-waſſer damit gurgelt/ wie ſolches vorgemeldter Herꝛauch bezeuget. Oder man kan folgendes Gurgel-waſſer machen: Nehmt Haußwurtzen-ſtaͤudelein 2. hand-voll/ 6. lebendige Krebs/ ſioßt ſie under einander in einem moͤrſel/ truckt den Safft herauß/ vermiſcht damit 6. loth Kin- gerten-bluſt-waſſer/ und 3. loth dieſes Nuß- ſaffts: dieſes Gurgel-waſſer iſt eines der ſi- cherſten und beſten/ ſo man machen kan; man mag entweder offt warm damit gur- glen/ oder es laſſen in Hals ſpruͤtzen. Wenn nur ein ſchleim ohne Entzuͤndung in dem Hals/ kan man ein wenig Eßig oder Sal- peter darunder miſchen. Hals-ge- ſchwaͤr. Gut Gur- gelwaſſer. Wie die unzeitigen Nuͤß ſollen eingemacht werden/ iſt faſt jedermann bekandt. Man gebrauchet ſie nicht viel zur Artzney/ ſondern zu einem Luſt/ deren des abends nach dem Nachteſſen mit einem Schlaff-trunck zu ge- nieſſen. Nach Herꝛen Agerii meinung ſollen ſie gegen St. Johannis Tag abgebrochen/ ehe daß ſie inwendig hart ſind/ und ſcha- len gewiñen/ mit einem ſpitzigen holtz durch- loͤchert/ und kreutzweiß durchſtochen wer- den: alßdenn auff 9. oder 10. Tag in ein friſch waſſer gelegt/ welches aber ſolle des tags einmal oder zwey erfriſchet werden/ ſo lang biß die Nuͤß ihren bitteren Geſchmack verlieren/ darnach geſchaͤlet/ in einen keſſel gethan/ und gemaͤhlich geſotten/ biß ſie lind und muͤrb ſind; iſt aber ſonderlich acht zu haben/ daß ſie nicht zu lang ſieden/ und gar zu einem Muß werden: trockne ſie denn wohl auff einem ſieb/ und beſteck ſie mit Zimmet und Naͤgelein: mache einen Syrup darzu von Honig oder Zucker/ laß ihne zu rechter dicke ſieden: wenn du ihne abhebeſt von dem fewr/ ſo lege die beſteckten Nuͤß darein/ laß erkalten und beſchwaͤre ſie/ daß ſie nicht empor ſchwimmen/ ziehet denn der Syrup etwas Feuchtigkeit an ſich/ ſo laß ſanfftiglich ob einem linden kohlfewer ſie- den/ biß der Syrup dick genug werde. Et- liche beſtecken die Nuͤß nicht/ vermiſchen aber gut Gewuͤrtz/ als Zimmet/ Jngber/ Naͤgelein/ Muſcatnuß/ Galgan/ Carda- moͤmlein und Cubeben/ rein geſtoſſen under den warmen Honig oder Zucker/ und legen ihre Nuͤß darein/ iſt nicht eine boͤſe meinung. Dieſe eingemachte Nuͤß erwaͤrmen den er- kalten Magen/ befoͤrdern die Daͤwung/ und ſtaͤrcken den Menſchen/ bewahren ihne auch vor gifftigem ſchaͤdlichem Lufft. Nuͤſſe ein- zumachen. boͤſer Lufft. Kalter Magen/ ſchwache Daͤwung. CAPUT LXI. Jndianiſche Nuß. Nux Indica. Namen. DIe Jndianiſche Nuß heißt Grie- chiſch/ __. Lateiniſch/ Nux Indica, Palma Indica, Nucifera, vel Coccifera, C. B. Jtaliaͤniſch/ Noce di India. Frantzoͤſiſch/ Noix des Indes. Spaniſch/ Co- co de Indias. Engliſch/ Jndian nut. Nider- laͤndiſch/ Jndiſche noot. Geſtalt. Die Jndianiſche Nuͤſſe oder Meernuͤſſe ſind in den Apothecken wol bekant: kommen von Q 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/141>, abgerufen am 25.04.2024.