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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß
entstehet/ wenn man das Tannen-hartz ko-
chet und reiniget/ da denn solch Hartz zu-
ruck bleibet/ und gleiche kräfften mit ande-
ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu
Pflasteren gebraucht wird.

Pech.

Das Pech aber wird auff folgende weise
nicht nur auß Fichten/ sondern auch auß
rothen Thannen/ und anderen Hartz-treüf-
fenden Bäumen gemachet. Man bereitet
erstlich ein sonderbaren boden von Kalck/
oder Ziegel-blatten also zu/ daß er in der
mitte etwas tieff seye/ und gleichsam eine
Höle habe/ in welche von allen seiten des
bodens alles dahin/ wie in das Centrum zu-
sammen fliesse. Wenn ein solcher boden
zugerüstet/ so zerstucket man das Fichten-
oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und
beuget solche auff dem boden auff/ als wie
man holtz auffeinander zu beugen und zu le-
gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner
zu thun pflegen; demnach bedecket man sol-
che Scheiter-beuge mit Buchbäum- oder
Thannen-schossen/ vermacht alles mit staub
oder lett/ doch daß oben auff ein loch gelassen
werde/ auff diesem loch aber zündet man
ein Fewr an/ so wird alles ölichte Pech nach
und nach auß den scheitern außfliessen/ und
auff den boden in das centrum zusammen
rinnen/ darauß es auch durch einen Canal
in Gesthirr fliessen mag. Auff solche weise
Pix liqui-
da.
bekomt man das flüssige Pech/ Picem li-
quidam,
welches hernach durch die kochung/
und abtreibung der wasserichten feuchtigkeit/
Pix arida.trucken und hart gemacht/ und Pix arida, &
rasilis,
auff Griechisch [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], geheis-
sen wird. Kochet man aber solch Pech nicht
gantz trucken auß/ sondern nur etwas dick/
daß es wie weicher Leim seye/ so gibt es das
Pix nava-
lis.

Schiffpech.
Schiff-pech/ oder Picem navalem ab/ damit
die Schiffe angeschmieret und verpichet wer-
den. Und da dieses in Wasser geweicht/ und
gezogen wird/ so wird es von den Schustern
zu anschmierung ihres Leders/ oder auch ih-
Zopissa.rer schnieren gebraucht. Zopissa, ist das
Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge-
macht/ welches von denen lang in dem Meer
gebrauchten Schiffen abgeschaben wird.
Pisselaeum.[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], Pisselaeum aber ist nichts anders/
als das Wasser/ welches in der destillation
des Pechs oder des Hartzes zu erst her-
auß fließt.

Eigenschafft.

Die Fichtenbäume haben so wol in ihrer
Rinden/ alß in den Blättern/ und Schos-
sen viel Balsamische/ ölichte/ mit flüchti-
gem/ temperirt-saurlichtem saltz vermisch-
te theile in sich; dadurch sie krafft haben alle
scharffen gesaltzenen feuchtigkeiten zu ver-
süssen/ oder zu milteren/ das versaltzene
scharbockische Geblüt zu verbesseren/ alles
versehrte zu heilen/ schleim und sand durch
den Harn gelind zu treiben; die Ruhren
und rote Ruhren zu stillen. Die Piengen
oder Nuclei pinearum aber haben eine gantz
gelinde/ fette/ milchichte substantz bey sich/
dadurch sie die eigenschafft haben/ die scharf-
fen gesaltzenen flüsse zu temperiren/ der
Häisere/ und dem Husten zu steuren/ den
Männlichen Samen zu vermehren/ die
[Spaltenumbruch] Harnwinde/ und schärffe deß Harns zu lin-
deren.

Gebrauch.

Die ersten/ oder die jungen äussersten
schößlein dieses Baums in Wasser wol ge-
sotten/ und von diesem Tranck Morgens
und Abends ein Glaß voll getruncken/ heiletScharbok.
allen Scharbock über die massen wol.

Fürnemlich aber werden die Piengen/ o-
der Pigneolen, das ist/ die Kernen/ so in den
Zirbelnussen des zahmen Fichtenbaums
wachsen/ zur speise/ bey dem Nachtisch inMännli-
chen samen-
verlurst.

Jtalien auffgesetzt/ bey uns aber zur Artzney
sonderlich gebraucht. Wenn sie frisch sind/
geben sie eine treffliche Nahrung.

Das auß disem Kernen frisch außgepreß-
te öl/ auff underschiedliche tropffen mit
Chocolate, oder Wein/ oder Zimmetwasser
offt eingenommen/ ware ein secretum einesVerlorene
Mannheit.

Fürstens/ zu erweckung der geilen Mann-
heit.

Die Piengen mit Zuckercandel und was
wenigs süßholtz-pulver/ zu einem pulver ge-
rieben/ und offt davon trocken nach beliebenHäisere/
Husten/
Bruslflüß.

geessen/ vertreibet die Häisere/ stillet den
Husten/ und versüsset die scharffen auff die
Brust fallenden Flüsse.

Auß den verstossenen Piengen mit Schle-
henblust/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio-
sen-wasser/ eine Milch gemacht/ auch
Brustbeerlein-Syrup damit vermischet/
und offt etliche löffelvoll davon getruncken/
ist nicht nur gut wider oberzehlte Kranck-
heiten/ sondern stellet und lindert auch die
Harnwind/ den Samenfluß und den schmer-Harnwin-
de.
Samen-
fluß.
rote Ruhr.

tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die
versehrung der Nieren/ Gedärmen/ und
Männlichen Glieds.

Zu einem Hertzstärckenden Marcipan/Stärcken-
der Mar-
cipan.

nembt Piengen-kern/ so nicht reheln 6. loth/
süsse frisch geschälte Mandlen 4. Loth/ rote
Rosen ein halb loth/ Pistacien frisch 2. loth/
gelben Santel-pulver/ Zimmet-pulver jedes
1. quintl. Zucker in Rosenwasser verlassen/
so viel man nöthig/ stoßt alles in einem
Mörsel zu einem Teig wol under einander/
macht Marcipan darauß/ welche auff gelin-
der Gluth ein wenig gehärtet/ oder getruck-
net werden müssen. Diese Marcipan offt
von denen Patienten geessen/ welche durch
schwere oder langwirige Kranckheiten von
kräfften kommen/ stärcket und nehret sie für-
trefflich wol. Wenn man sie lieblich und
kräfftiger haben will/ soll man die Piengen/
und geschelte Mandlen eine weile zuvor in
Roßwasser einweichen.

Folgende Täfelein sind auch sehr lieblichTäfelein
zu stär-
ckung des
Hertzens
und Ma-
gens.

und kräfftig/ das Hertz und den Magen zu
stärcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt
frische Pistacien/ und Piengen jedes 1. loth/
Candierte Jndianische Nuß 3. quintl. süsse
Mandeln frisch geschälet ein halb loth. Can-Verlorene
Mannheit/

dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mannstreu-
wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes
Confection mit Bisem und Ambra 1. quintl.
Specier. diambr. und diatrion piper. jedes ein
und ein halb quintl. Zucker mit Zimmetwasser
verlassen/ so viel man nöthig hat/ stoßt und
rührt alles wol auff gelinder gluth under
einander/ biß es eine rechte dicke habe/ gießts

hernach

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß
entſtehet/ wenn man das Tannen-hartz ko-
chet und reiniget/ da denn ſolch Hartz zu-
ruck bleibet/ und gleiche kraͤfften mit ande-
ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu
Pflaſteren gebraucht wird.

Pech.

Das Pech aber wird auff folgende weiſe
nicht nur auß Fichten/ ſondern auch auß
rothen Thannen/ und anderen Hartz-treuͤf-
fenden Baͤumen gemachet. Man bereitet
erſtlich ein ſonderbaren boden von Kalck/
oder Ziegel-blatten alſo zu/ daß er in der
mitte etwas tieff ſeye/ und gleichſam eine
Hoͤle habe/ in welche von allen ſeiten des
bodens alles dahin/ wie in das Centrum zu-
ſammen flieſſe. Wenn ein ſolcher boden
zugeruͤſtet/ ſo zerſtucket man das Fichten-
oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und
beuget ſolche auff dem boden auff/ als wie
man holtz auffeinander zu beugen und zu le-
gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner
zu thun pflegen; demnach bedecket man ſol-
che Scheiter-beuge mit Buchbaͤum- oder
Thannen-ſchoſſen/ vermacht alles mit ſtaub
oder lett/ doch daß oben auff ein loch gelaſſen
werde/ auff dieſem loch aber zuͤndet man
ein Fewr an/ ſo wird alles oͤlichte Pech nach
und nach auß den ſcheitern außflieſſen/ und
auff den boden in das centrum zuſammen
rinnen/ darauß es auch durch einen Canal
in Geſthirꝛ flieſſen mag. Auff ſolche weiſe
Pix liqui-
da.
bekomt man das fluͤſſige Pech/ Picem li-
quidam,
welches hernach durch die kochung/
und abtreibung der waſſerichten feuchtigkeit/
Pix arida.trucken und hart gemacht/ und Pix arida, &
raſilis,
auff Griechiſch [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], geheiſ-
ſen wird. Kochet man aber ſolch Pech nicht
gantz trucken auß/ ſondern nur etwas dick/
daß es wie weicher Leim ſeye/ ſo gibt es das
Pix nava-
lis.

Schiffpech.
Schiff-pech/ oder Picem navalem ab/ damit
die Schiffe angeſchmieret und verpichet wer-
den. Und da dieſes in Waſſer geweicht/ und
gezogen wird/ ſo wird es von den Schuſtern
zu anſchmierung ihres Leders/ oder auch ih-
Zopiſſa.rer ſchnieren gebraucht. Zopiſſa, iſt das
Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge-
macht/ welches von denen lang in dem Meer
gebrauchten Schiffen abgeſchaben wird.
Piſſelæum.[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], Piſſelæum aber iſt nichts anders/
als das Waſſer/ welches in der deſtillation
des Pechs oder des Hartzes zu erſt her-
auß fließt.

Eigenſchafft.

Die Fichtenbaͤume haben ſo wol in ihrer
Rinden/ alß in den Blaͤttern/ und Schoſ-
ſen viel Balſamiſche/ oͤlichte/ mit fluͤchti-
gem/ temperirt-ſaurlichtem ſaltz vermiſch-
te theile in ſich; dadurch ſie krafft haben alle
ſcharffen geſaltzenen feuchtigkeiten zu ver-
ſuͤſſen/ oder zu milteren/ das verſaltzene
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verſehrte zu heilen/ ſchleim und ſand durch
den Harn gelind zu treiben; die Ruhren
und rote Ruhren zu ſtillen. Die Piengen
oder Nuclei pinearum aber haben eine gantz
gelinde/ fette/ milchichte ſubſtantz bey ſich/
dadurch ſie die eigenſchafft haben/ die ſcharf-
fen geſaltzenen fluͤſſe zu temperiren/ der
Haͤiſere/ und dem Huſten zu ſteuren/ den
Maͤnnlichen Samen zu vermehren/ die
[Spaltenumbruch] Harnwinde/ und ſchaͤrffe deß Harns zu lin-
deren.

Gebrauch.

Die erſten/ oder die jungen aͤuſſerſten
ſchoͤßlein dieſes Baums in Waſſer wol ge-
ſotten/ und von dieſem Tranck Morgens
und Abends ein Glaß voll getruncken/ heiletScharbok.
allen Scharbock uͤber die maſſen wol.

Fuͤrnemlich aber werden die Piengen/ o-
der Pigneolen, das iſt/ die Kernen/ ſo in den
Zirbelnuſſen des zahmen Fichtenbaums
wachſen/ zur ſpeiſe/ bey dem Nachtiſch inMaͤnnli-
chẽ ſamen-
verlurſt.

Jtalien auffgeſetzt/ bey uns aber zur Artzney
ſonderlich gebraucht. Wenn ſie friſch ſind/
geben ſie eine treffliche Nahrung.

Das auß diſem Kernen friſch außgepreß-
te oͤl/ auff underſchiedliche tropffen mit
Chocolate, oder Wein/ oder Zimmetwaſſer
offt eingenommen/ ware ein ſecretum einesVerlorene
Mañheit.

Fuͤrſtens/ zu erweckung der geilen Mann-
heit.

Die Piengen mit Zuckercandel und was
wenigs ſuͤßholtz-pulver/ zu einem pulver ge-
rieben/ und offt davon trocken nach beliebenHaͤiſere/
Huſten/
Bruſlfluͤß.

geeſſen/ vertreibet die Haͤiſere/ ſtillet den
Huſten/ und verſuͤſſet die ſcharffen auff die
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henbluſt/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio-
ſen-waſſer/ eine Milch gemacht/ auch
Bruſtbeerlein-Syrup damit vermiſchet/
und offt etliche loͤffelvoll davon getruncken/
iſt nicht nur gut wider oberzehlte Kranck-
heiten/ ſondern ſtellet und lindert auch die
Harnwind/ den Samenfluß und den ſchmer-Harnwin-
de.
Samen-
fluß.
rote Ruhꝛ.

tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die
verſehrung der Nieren/ Gedaͤrmen/ und
Maͤnnlichen Glieds.

Zu einem Hertzſtaͤrckenden Marcipan/Staͤrcken-
der Mar-
cipan.

nembt Piengen-kern/ ſo nicht reheln 6. loth/
ſuͤſſe friſch geſchaͤlte Mandlen 4. Loth/ rote
Roſen ein halb loth/ Piſtacien friſch 2. loth/
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Moͤrſel zu einem Teig wol under einander/
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net werden muͤſſen. Dieſe Marcipan offt
von denen Patienten geeſſen/ welche durch
ſchwere oder langwirige Kranckheiten von
kraͤfften kom̃en/ ſtaͤrcket und nehret ſie fuͤr-
trefflich wol. Wenn man ſie lieblich und
kraͤfftiger haben will/ ſoll man die Piengen/
und geſchelte Mandlen eine weile zuvor in
Roßwaſſer einweichen.

Folgende Taͤfelein ſind auch ſehr lieblichTaͤfelein
zu ſtaͤr-
ckung des
Hertzens
und Ma-
gens.

und kraͤfftig/ das Hertz und den Magen zu
ſtaͤrcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt
friſche Piſtacien/ und Piengen jedes 1. loth/
Candierte Jndianiſche Nuß 3. quintl. ſuͤſſe
Mandeln friſch geſchaͤlet ein halb loth. Can-Verlorene
Mañheit/

dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mañstreu-
wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes
Confection mit Biſem und Ambra 1. quintl.
Specier. diambr. und diatrion piper. jedes ein
und ein halb quintl. Zucker mit Zim̃etwaſſer
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[159/0175] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. uennet. Obwohlen auch diß Hartz darauß entſtehet/ wenn man das Tannen-hartz ko- chet und reiniget/ da denn ſolch Hartz zu- ruck bleibet/ und gleiche kraͤfften mit ande- ren Hartzen und Pech hat/ auch etwann zu Pflaſteren gebraucht wird. Das Pech aber wird auff folgende weiſe nicht nur auß Fichten/ ſondern auch auß rothen Thannen/ und anderen Hartz-treuͤf- fenden Baͤumen gemachet. Man bereitet erſtlich ein ſonderbaren boden von Kalck/ oder Ziegel-blatten alſo zu/ daß er in der mitte etwas tieff ſeye/ und gleichſam eine Hoͤle habe/ in welche von allen ſeiten des bodens alles dahin/ wie in das Centrum zu- ſammen flieſſe. Wenn ein ſolcher boden zugeruͤſtet/ ſo zerſtucket man das Fichten- oder Thannen-holtz in kleine brettlein/ und beuget ſolche auff dem boden auff/ als wie man holtz auffeinander zu beugen und zu le- gen pflegt/ oder wie es die Kohlen-brenner zu thun pflegen; demnach bedecket man ſol- che Scheiter-beuge mit Buchbaͤum- oder Thannen-ſchoſſen/ vermacht alles mit ſtaub oder lett/ doch daß oben auff ein loch gelaſſen werde/ auff dieſem loch aber zuͤndet man ein Fewr an/ ſo wird alles oͤlichte Pech nach und nach auß den ſcheitern außflieſſen/ und auff den boden in das centrum zuſammen rinnen/ darauß es auch durch einen Canal in Geſthirꝛ flieſſen mag. Auff ſolche weiſe bekomt man das fluͤſſige Pech/ Picem li- quidam, welches hernach durch die kochung/ und abtreibung der waſſerichten feuchtigkeit/ trucken und hart gemacht/ und Pix arida, & raſilis, auff Griechiſch _, geheiſ- ſen wird. Kochet man aber ſolch Pech nicht gantz trucken auß/ ſondern nur etwas dick/ daß es wie weicher Leim ſeye/ ſo gibt es das Schiff-pech/ oder Picem navalem ab/ damit die Schiffe angeſchmieret und verpichet wer- den. Und da dieſes in Waſſer geweicht/ und gezogen wird/ ſo wird es von den Schuſtern zu anſchmierung ihres Leders/ oder auch ih- rer ſchnieren gebraucht. Zopiſſa, iſt das Schiffpech/ auß Wachs und Hartz ge- macht/ welches von denen lang in dem Meer gebrauchten Schiffen abgeſchaben wird. _, Piſſelæum aber iſt nichts anders/ als das Waſſer/ welches in der deſtillation des Pechs oder des Hartzes zu erſt her- auß fließt. Pix liqui- da. Pix arida. Pix nava- lis. Schiffpech. Zopiſſa. Piſſelæum. Eigenſchafft. Die Fichtenbaͤume haben ſo wol in ihrer Rinden/ alß in den Blaͤttern/ und Schoſ- ſen viel Balſamiſche/ oͤlichte/ mit fluͤchti- gem/ temperirt-ſaurlichtem ſaltz vermiſch- te theile in ſich; dadurch ſie krafft haben alle ſcharffen geſaltzenen feuchtigkeiten zu ver- ſuͤſſen/ oder zu milteren/ das verſaltzene ſcharbockiſche Gebluͤt zu verbeſſeren/ alles verſehrte zu heilen/ ſchleim und ſand durch den Harn gelind zu treiben; die Ruhren und rote Ruhren zu ſtillen. Die Piengen oder Nuclei pinearum aber haben eine gantz gelinde/ fette/ milchichte ſubſtantz bey ſich/ dadurch ſie die eigenſchafft haben/ die ſcharf- fen geſaltzenen fluͤſſe zu temperiren/ der Haͤiſere/ und dem Huſten zu ſteuren/ den Maͤnnlichen Samen zu vermehren/ die Harnwinde/ und ſchaͤrffe deß Harns zu lin- deren. Gebrauch. Die erſten/ oder die jungen aͤuſſerſten ſchoͤßlein dieſes Baums in Waſſer wol ge- ſotten/ und von dieſem Tranck Morgens und Abends ein Glaß voll getruncken/ heilet allen Scharbock uͤber die maſſen wol. Scharbok. Fuͤrnemlich aber werden die Piengen/ o- der Pigneolen, das iſt/ die Kernen/ ſo in den Zirbelnuſſen des zahmen Fichtenbaums wachſen/ zur ſpeiſe/ bey dem Nachtiſch in Jtalien auffgeſetzt/ bey uns aber zur Artzney ſonderlich gebraucht. Wenn ſie friſch ſind/ geben ſie eine treffliche Nahrung. Maͤnnli- chẽ ſamen- verlurſt. Das auß diſem Kernen friſch außgepreß- te oͤl/ auff underſchiedliche tropffen mit Chocolate, oder Wein/ oder Zimmetwaſſer offt eingenommen/ ware ein ſecretum eines Fuͤrſtens/ zu erweckung der geilen Mann- heit. Verlorene Mañheit. Die Piengen mit Zuckercandel und was wenigs ſuͤßholtz-pulver/ zu einem pulver ge- rieben/ und offt davon trocken nach belieben geeſſen/ vertreibet die Haͤiſere/ ſtillet den Huſten/ und verſuͤſſet die ſcharffen auff die Bruſt fallenden Fluͤſſe. Haͤiſere/ Huſten/ Bruſlfluͤß. Auß den verſtoſſenen Piengen mit Schle- henbluſt/ Wegerich/ Pappeln- und Scabio- ſen-waſſer/ eine Milch gemacht/ auch Bruſtbeerlein-Syrup damit vermiſchet/ und offt etliche loͤffelvoll davon getruncken/ iſt nicht nur gut wider oberzehlte Kranck- heiten/ ſondern ſtellet und lindert auch die Harnwind/ den Samenfluß und den ſchmer- tzen der roten Ruhren/ heilet demnach die verſehrung der Nieren/ Gedaͤrmen/ und Maͤnnlichen Glieds. Harnwin- de. Samen- fluß. rote Ruhꝛ. Zu einem Hertzſtaͤrckenden Marcipan/ nembt Piengen-kern/ ſo nicht reheln 6. loth/ ſuͤſſe friſch geſchaͤlte Mandlen 4. Loth/ rote Roſen ein halb loth/ Piſtacien friſch 2. loth/ gelben Santel-pulver/ Zim̃et-pulver jedes 1. quintl. Zucker in Roſenwaſſer verlaſſen/ ſo viel man noͤthig/ ſtoßt alles in einem Moͤrſel zu einem Teig wol under einander/ macht Marcipan darauß/ welche auff gelin- der Gluth ein wenig gehaͤrtet/ oder getruck- net werden muͤſſen. Dieſe Marcipan offt von denen Patienten geeſſen/ welche durch ſchwere oder langwirige Kranckheiten von kraͤfften kom̃en/ ſtaͤrcket und nehret ſie fuͤr- trefflich wol. Wenn man ſie lieblich und kraͤfftiger haben will/ ſoll man die Piengen/ und geſchelte Mandlen eine weile zuvor in Roßwaſſer einweichen. Staͤrcken- der Mar- cipan. Folgende Taͤfelein ſind auch ſehr lieblich und kraͤfftig/ das Hertz und den Magen zu ſtaͤrcken/ die Mannheit zu erwecken: nemt friſche Piſtacien/ und Piengen jedes 1. loth/ Candierte Jndianiſche Nuß 3. quintl. ſuͤſſe Mandeln friſch geſchaͤlet ein halb loth. Can- dierte Knaben-wurtz/ Candierte Mañstreu- wurtz jedes ein und ein halb quintl. Alkermes Confection mit Biſem und Ambra 1. quintl. Specier. diambr. und diatrion piper. jedes ein und ein halb quintl. Zucker mit Zim̃etwaſſer verlaſſen/ ſo viel man noͤthig hat/ ſtoßt und ruͤhrt alles wol auff gelinder gluth under einander/ biß es eine rechte dicke habe/ gießts hernach Taͤfelein zu ſtaͤr- ckung des Hertzens und Ma- gens. Verlorene Mañheit/

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/175>, abgerufen am 18.04.2024.