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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] oder dreyer Monaten sind diese Wunden
mit Hartz dergestalten überzogen/ daß man
es abschaben kan: wie sie denn durch son-
derbahre schabmesser dasselbe abkratzen/ und
in gewisse von der Rinden deß Schmärbir-
lein-baums gemachte schächtelein auffheben.
Demnach schlagen sie es in Ballen zusam-
men/ daß es also von holtz/ laub/ spriessen
und der Rinden geläuteret werde: thuns da-
rauff in Säcke/ werffen die in grosse Kessel/
schmeltzens also ob dem Feur/ pressen die
Säck auß/ und fassen das lautere Hartz auff
in höltzerne Gefässer. Auß disem Hartz bren-
nen sie demnach das Pech auch auff gewisse
Manicren auß/ daß es durch sonderbahre
höltzerne Canal in einen Ofen fliesse/ und
in höltzene Schüssel abtreuffe.

Es gibt aber auch annoch ein nidrig Ge-
schlecht deß Thannenbaums/ Picea minor,
C. B. Picea pumila, J. B.
Dieser Baum bleibt
nidrig/ bringt Nüsse in der grösse der Hasel-
nussen/ welche auß hohlen in ein stehend
blättlein außgehenden schüpen bestchen.

Endlich hat Fr. Hernandez, einen Mexi-
canischen Thannenbaum/ Abietem Mexica-
nam, Avevetl & Ahoehoetl indigenis,
beschrie-
ben: welcher ob er wol von den Spanieren
Cedern-oder Sevenbaum genennet worden/
dennoch der Frucht und übrigen gestalt hal-
ben/ under die Thannenbäume billich mag
gerechnet werden. Er hat ein rothe Rinden/
etwas kleiner und dünnere blätter/ als die
vorigen: gibt auch ein Hartz durch zugeleg-
tes Feur gekochet: auf welche manier das zer-
lassene Hartz auß dem Holtz zu boden flies-
set. Dieses Thannenbaums werden vier son-
derbare Arten/ als die gröste/ mittlere/ klei-
ne und kleineste/ von Nardo Antonio Reccho
lib. 3. Rer. Med. nov. Hisp. cap.
66. beschrieben.

Terben-
thin vie-
rerley.

Das flüssige dünne Hartz/ so man auß
den Fichten-Thannen- und anderen Bäu-
men hat/ und under dem Namen Terber-
thin verkauffet wird/ ist viererley gattung:
denn

1. Erstlich ist der Cyprische Terbenthin/
Terebinthina Cypria, welcher auß dem obbe-
schriebenen Terbenthin-baum fliesset/ und so
wol in der Jnsula Chio/ als Cypren davon
gesamlet wird.
2. Der andere ist der Venetianische Ter-
benthin/ Terebinthina Veneta; so auß dem
biß auff das Marck geborten Lerchenbaum
quillet/ auch Resina Laricis heisset.
3. Jst der Straßburgische Terbenthin/
Terebinthina Argentoratensis, welcher auß den
knorren der jungen Thannenbäumen ge-
samlet wird/ und ins gemein dem Venetia-
nischen Terbenthin billich vorgezogen wird:
gestalten er weit lauterer/ klarer und wolrie-
chender/ auch weniger zähe ist als der vorige.
4. Jst der gemeine Terbenthin/ welcher
weißlicht/ dick und trüber ist als die übri-
gen/ auch von dem gemeinen wilden Fich-
tenbaum gesamlet/ und von Marseille zu uns
geführet wird.
Eigenschafft.

Jn dem Thannenbaum/ und allen seinen
theilen/ auch dem Hartz selbsten/ befindet
sich ein häuffiges/ mit saurlichtem wässeri-
gem Geist vermischtes zähes öl; neben vie-
[Spaltenumbruch] len irdischen theilen: hat daher die Eigen-
schafft/ innerlich und ausserlich die Wunden
und Schäden/ auch die versehrungen der
Nieren Samengefässen/ und Gedärmen zu
heilen; Schleim und Sand zu treiben: das
Podagrische/ und Scharbockische gesaltzene
Geblüt zu versüssen.

Gebrauch.

Die Thannenbäum werden sonderlichWerden
zu den
Mastbäu-
men ge-
braucht.

zu den grossen Meerschiffen gebraucht/ die
Mastbäume darauß und anders zu machen.
Sebastian. Münsterus berichtet in dem 5. Buch
seiner Weltbeschreibung im 87. Capitel. Daß
bey der Statt Zofingen/ Berner-gebiets ein
Wald seye/ welcher sich biß an den Fluß
Aaar ziehe/ wird genennet der Bonwald/
hat die schönsten Bäume/ so in gantz Euro-
pa
wachsen/ denn darinnen viel Thannen
gefunden werden/ so auff 130. schuhe hoch/
und biß 110. schuhe lang zu brauchen sind.
Dieser bedienten sich vor Jahren die Ge-
nueser/ welche sie durch hülff deß Aar-flus-
ses in den Rhein/ von dannen hinunder in
die See/ und so fort über das Englische/
Spanische/ und Mittelländische Meer/ nach
Genua geführet/ solche zu den Mastbäu-
men zu gebrauchen.

Auß den jungen mit Hartz angefülltenSpiritus
Strobilo-
rum.

zapffen/ wird durch die fermentation, und
darauf folgende destillation, ein Spiritus her-
für gebracht/ welcher wie Kümmin reucht;
dieser Spiritus über die äussersten zarten zer-
hackten grünen schößlein/ oder die jungen
zapffen dieses Baums gegossen/ und in war-
mem Sand oder Aschen etliche tag stehen
lassen/ ziehet die Essentz/ Essentiam pini velEssentz auß
den schöß-
lein oder
zapffen.

Strobilorum Pini, wol auß/ welche auff 10. biß
15. tropffen täglich eine zeit-lang mit Löffel-
kraut wasser eingenommen/ ein treffliches
mittel wider den Scharbock/ und davonScharbok.
herrührende zufälle ist. Treibt auchSand/
Stein/
Schleim
der Nieren/
Miltze ver-
stopffung.
scharbocki-
sche Gläich-
oder Glie-
der-sucht/
Lammigkeit.

Schleim/ Sand und Stein der Nieren und
Blasen/ eröfnet die verstopffungen deß Mil-
tzes/ verzehret allen versaltzenen zähen
Schleim in den Gedärmen/ und vertheilet
die Wind/ und Blähungen; vertreibet auch
nach und nach die reissende fahrende Schar-
bockische Gicht- oder Gläichsucht und Lam-
migkeit.

Der Mistel/ welcher etwan/ obwolen sel-
ten auff dem Thannbaum gefunden wird/
gedörrt/ zu pulver gestossen/ und alle Mor-
gen ein halb quintl. biß zu einem quintl. da-
von eingenommen/ vertreibet das gemeine
Podagra.

Podagra.

Die blätter und zapffen täglich in Was-
ser gesotten/ Bäder davon gemacht/ undSchwache
glieder/
lammigkeit.

darinnen gebadet/ stärcket die Glieder tref-
flich/ vertreibet auch die Scharbockische
Gicht- und Lammigkeit/ und wenn man nur
Fußwasser davon machet/ kan es die ver-
stopffung monatlicher Reinigung der Wei-Monatli-
che reini-
gung der
Weibern.

bern widerbringen.

Jn den kleinen zäpflein wird zuweilen
ein gelbes pulver gefunden/ welches schwe-
felichter Natur/ und gleich dem Schwefel
alsobald in flammen zu bringen ist. Dieses
pulver wird zu nichts gebraucht/ es seye
denn/ daß man etwan possen damit anstel-
len wolle.

Das

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] oder dreyer Monaten ſind dieſe Wunden
mit Hartz dergeſtalten uͤberzogen/ daß man
es abſchaben kan: wie ſie denn durch ſon-
derbahre ſchabmeſſer daſſelbe abkratzen/ und
in gewiſſe von der Rinden deß Schmaͤrbir-
lein-baums gemachte ſchaͤchtelein auffheben.
Demnach ſchlagen ſie es in Ballen zuſam-
men/ daß es alſo von holtz/ laub/ ſprieſſen
und der Rinden gelaͤuteret werde: thuns da-
rauff in Saͤcke/ werffen die in groſſe Keſſel/
ſchmeltzens alſo ob dem Feur/ preſſen die
Saͤck auß/ und faſſen das lautere Hartz auff
in hoͤltzerne Gefaͤſſer. Auß diſem Hartz bren-
nen ſie demnach das Pech auch auff gewiſſe
Manicren auß/ daß es durch ſonderbahre
hoͤltzerne Canal in einen Ofen flieſſe/ und
in hoͤltzene Schuͤſſel abtreuffe.

Es gibt aber auch annoch ein nidrig Ge-
ſchlecht deß Thannenbaums/ Picea minor,
C. B. Picea pumila, J. B.
Dieſer Baum bleibt
nidrig/ bringt Nuͤſſe in der groͤſſe der Haſel-
nuſſen/ welche auß hohlen in ein ſtehend
blaͤttlein außgehenden ſchuͤpen beſtchen.

Endlich hat Fr. Hernandez, einen Mexi-
caniſchen Thannenbaum/ Abietem Mexica-
nam, Avevetl & Ahoëhoëtl indigenis,
beſchrie-
ben: welcher ob er wol von den Spanieren
Cedern-oder Sevenbaum genennet worden/
dennoch der Frucht und uͤbrigen geſtalt hal-
ben/ under die Thannenbaͤume billich mag
gerechnet werden. Er hat ein rothe Rinden/
etwas kleiner und duͤnnere blaͤtter/ als die
vorigen: gibt auch ein Hartz durch zugeleg-
tes Feur gekochet: auf welche manier das zer-
laſſene Hartz auß dem Holtz zu boden flieſ-
ſet. Dieſes Thañenbaums werden vier ſon-
derbare Arten/ als die groͤſte/ mittlere/ klei-
ne und kleineſte/ von Nardo Antonio Reccho
lib. 3. Rer. Med. nov. Hiſp. cap.
66. beſchrieben.

Terben-
thin vie-
rerley.

Das fluͤſſige duͤnne Hartz/ ſo man auß
den Fichten-Thannen- und anderen Baͤu-
men hat/ und under dem Namen Terber-
thin verkauffet wird/ iſt viererley gattung:
denn

1. Erſtlich iſt der Cypriſche Terbenthin/
Terebinthina Cypria, welcher auß dem obbe-
ſchriebenen Terbenthin-baum flieſſet/ und ſo
wol in der Jnſula Chio/ als Cypren davon
geſamlet wird.
2. Der andere iſt der Venetianiſche Ter-
benthin/ Terebinthina Veneta; ſo auß dem
biß auff das Marck geborten Lerchenbaum
quillet/ auch Reſina Laricis heiſſet.
3. Jſt der Straßburgiſche Terbenthin/
Terebinthina Argentoratenſis, welcher auß den
knorꝛen der jungen Thannenbaͤumen ge-
ſamlet wird/ und ins gemein dem Venetia-
niſchen Terbenthin billich vorgezogen wird:
geſtalten er weit lauterer/ klarer und wolrie-
chender/ auch weniger zaͤhe iſt als der vorige.
4. Jſt der gemeine Terbenthin/ welcher
weißlicht/ dick und truͤber iſt als die uͤbri-
gen/ auch von dem gemeinen wilden Fich-
tenbaum geſamlet/ und von Marſeille zu uns
gefuͤhret wird.
Eigenſchafft.

Jn dem Thannenbaum/ und allen ſeinen
theilen/ auch dem Hartz ſelbſten/ befindet
ſich ein haͤuffiges/ mit ſaurlichtem waͤſſeri-
gem Geiſt vermiſchtes zaͤhes oͤl; neben vie-
[Spaltenumbruch] len irdiſchen theilen: hat daher die Eigen-
ſchafft/ innerlich und auſſerlich die Wunden
und Schaͤden/ auch die verſehrungen der
Nieren Samengefaͤſſen/ und Gedaͤrmen zu
heilen; Schleim und Sand zu treiben: das
Podagriſche/ und Scharbockiſche geſaltzene
Gebluͤt zu verſuͤſſen.

Gebrauch.

Die Thannenbaͤum werden ſonderlichWerden
zu den
Maſtbaͤu-
men ge-
braucht.

zu den groſſen Meerſchiffen gebraucht/ die
Maſtbaͤume darauß und anders zu machen.
Sebaſtian. Münſterus berichtet in dem 5. Buch
ſeiner Weltbeſchreibung im 87. Capitel. Daß
bey der Statt Zofingen/ Berner-gebiets ein
Wald ſeye/ welcher ſich biß an den Fluß
Aaar ziehe/ wird genennet der Bonwald/
hat die ſchoͤnſten Baͤume/ ſo in gantz Euro-
wachſen/ denn darinnen viel Thannen
gefunden werden/ ſo auff 130. ſchuhe hoch/
und biß 110. ſchuhe lang zu brauchen ſind.
Dieſer bedienten ſich vor Jahren die Ge-
nueſer/ welche ſie durch huͤlff deß Aar-fluſ-
ſes in den Rhein/ von dannen hinunder in
die See/ und ſo fort uͤber das Engliſche/
Spaniſche/ und Mittellaͤndiſche Meer/ nach
Genua gefuͤhret/ ſolche zu den Maſtbaͤu-
men zu gebrauchen.

Auß den jungen mit Hartz angefuͤlltenSpiritus
Strobilo-
rum.

zapffen/ wird durch die fermentation, und
darauf folgende deſtillation, ein Spiritus her-
fuͤr gebracht/ welcher wie Kuͤm̃in reucht;
dieſer Spiritus uͤber die aͤuſſerſten zarten zer-
hackten gruͤnen ſchoͤßlein/ oder die jungen
zapffen dieſes Baums gegoſſen/ und in war-
mem Sand oder Aſchen etliche tag ſtehen
laſſen/ ziehet die Eſſentz/ Eſſentiam pini velEſſentz auß
den ſchoͤß-
lein oder
zapffen.

Strobilorum Pini, wol auß/ welche auff 10. biß
15. tropffen taͤglich eine zeit-lang mit Loͤffel-
kraut waſſer eingenommen/ ein treffliches
mittel wider den Scharbock/ und davonScharbok.
herꝛuͤhrende zufaͤlle iſt. Treibt auchSand/
Stein/
Schleim
der Nierẽ/
Miltze ver-
ſtopffung.
ſcharbocki-
ſche Glaͤich-
oder Glie-
der-ſucht/
Lam̃igkeit.

Schleim/ Sand und Stein der Nieren und
Blaſen/ eroͤfnet die verſtopffungen deß Mil-
tzes/ verzehret allen verſaltzenen zaͤhen
Schleim in den Gedaͤrmen/ und vertheilet
die Wind/ und Blaͤhungen; vertreibet auch
nach und nach die reiſſende fahrende Schar-
bockiſche Gicht- oder Glaͤichſucht und Lam-
migkeit.

Der Miſtel/ welcher etwan/ obwolen ſel-
ten auff dem Thannbaum gefunden wird/
gedoͤrꝛt/ zu pulver geſtoſſen/ und alle Mor-
gen ein halb quintl. biß zu einem quintl. da-
von eingenommen/ vertreibet das gemeine
Podagra.

Podagra.

Die blaͤtter und zapffen taͤglich in Waſ-
ſer geſotten/ Baͤder davon gemacht/ undSchwache
glieder/
lam̃igkeit.

darinnen gebadet/ ſtaͤrcket die Glieder tref-
flich/ vertreibet auch die Scharbockiſche
Gicht- und Lam̃igkeit/ und wenn man nur
Fußwaſſer davon machet/ kan es die ver-
ſtopffung monatlicher Reinigung der Wei-Monatli-
che reini-
gung der
Weibern.

bern widerbringen.

Jn den kleinen zaͤpflein wird zuweilen
ein gelbes pulver gefunden/ welches ſchwe-
felichter Natur/ und gleich dem Schwefel
alſobald in flammen zu bringen iſt. Dieſes
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denn/ daß man etwan poſſen damit anſtel-
len wolle.

Das
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[162/0178] Das Erſte Buch/ oder dreyer Monaten ſind dieſe Wunden mit Hartz dergeſtalten uͤberzogen/ daß man es abſchaben kan: wie ſie denn durch ſon- derbahre ſchabmeſſer daſſelbe abkratzen/ und in gewiſſe von der Rinden deß Schmaͤrbir- lein-baums gemachte ſchaͤchtelein auffheben. Demnach ſchlagen ſie es in Ballen zuſam- men/ daß es alſo von holtz/ laub/ ſprieſſen und der Rinden gelaͤuteret werde: thuns da- rauff in Saͤcke/ werffen die in groſſe Keſſel/ ſchmeltzens alſo ob dem Feur/ preſſen die Saͤck auß/ und faſſen das lautere Hartz auff in hoͤltzerne Gefaͤſſer. Auß diſem Hartz bren- nen ſie demnach das Pech auch auff gewiſſe Manicren auß/ daß es durch ſonderbahre hoͤltzerne Canal in einen Ofen flieſſe/ und in hoͤltzene Schuͤſſel abtreuffe. Es gibt aber auch annoch ein nidrig Ge- ſchlecht deß Thannenbaums/ Picea minor, C. B. Picea pumila, J. B. Dieſer Baum bleibt nidrig/ bringt Nuͤſſe in der groͤſſe der Haſel- nuſſen/ welche auß hohlen in ein ſtehend blaͤttlein außgehenden ſchuͤpen beſtchen. Endlich hat Fr. Hernandez, einen Mexi- caniſchen Thannenbaum/ Abietem Mexica- nam, Avevetl & Ahoëhoëtl indigenis, beſchrie- ben: welcher ob er wol von den Spanieren Cedern-oder Sevenbaum genennet worden/ dennoch der Frucht und uͤbrigen geſtalt hal- ben/ under die Thannenbaͤume billich mag gerechnet werden. Er hat ein rothe Rinden/ etwas kleiner und duͤnnere blaͤtter/ als die vorigen: gibt auch ein Hartz durch zugeleg- tes Feur gekochet: auf welche manier das zer- laſſene Hartz auß dem Holtz zu boden flieſ- ſet. Dieſes Thañenbaums werden vier ſon- derbare Arten/ als die groͤſte/ mittlere/ klei- ne und kleineſte/ von Nardo Antonio Reccho lib. 3. Rer. Med. nov. Hiſp. cap. 66. beſchrieben. Das fluͤſſige duͤnne Hartz/ ſo man auß den Fichten-Thannen- und anderen Baͤu- men hat/ und under dem Namen Terber- thin verkauffet wird/ iſt viererley gattung: denn 1. Erſtlich iſt der Cypriſche Terbenthin/ Terebinthina Cypria, welcher auß dem obbe- ſchriebenen Terbenthin-baum flieſſet/ und ſo wol in der Jnſula Chio/ als Cypren davon geſamlet wird. 2. Der andere iſt der Venetianiſche Ter- benthin/ Terebinthina Veneta; ſo auß dem biß auff das Marck geborten Lerchenbaum quillet/ auch Reſina Laricis heiſſet. 3. Jſt der Straßburgiſche Terbenthin/ Terebinthina Argentoratenſis, welcher auß den knorꝛen der jungen Thannenbaͤumen ge- ſamlet wird/ und ins gemein dem Venetia- niſchen Terbenthin billich vorgezogen wird: geſtalten er weit lauterer/ klarer und wolrie- chender/ auch weniger zaͤhe iſt als der vorige. 4. Jſt der gemeine Terbenthin/ welcher weißlicht/ dick und truͤber iſt als die uͤbri- gen/ auch von dem gemeinen wilden Fich- tenbaum geſamlet/ und von Marſeille zu uns gefuͤhret wird. Eigenſchafft. Jn dem Thannenbaum/ und allen ſeinen theilen/ auch dem Hartz ſelbſten/ befindet ſich ein haͤuffiges/ mit ſaurlichtem waͤſſeri- gem Geiſt vermiſchtes zaͤhes oͤl; neben vie- len irdiſchen theilen: hat daher die Eigen- ſchafft/ innerlich und auſſerlich die Wunden und Schaͤden/ auch die verſehrungen der Nieren Samengefaͤſſen/ und Gedaͤrmen zu heilen; Schleim und Sand zu treiben: das Podagriſche/ und Scharbockiſche geſaltzene Gebluͤt zu verſuͤſſen. Gebrauch. Die Thannenbaͤum werden ſonderlich zu den groſſen Meerſchiffen gebraucht/ die Maſtbaͤume darauß und anders zu machen. Sebaſtian. Münſterus berichtet in dem 5. Buch ſeiner Weltbeſchreibung im 87. Capitel. Daß bey der Statt Zofingen/ Berner-gebiets ein Wald ſeye/ welcher ſich biß an den Fluß Aaar ziehe/ wird genennet der Bonwald/ hat die ſchoͤnſten Baͤume/ ſo in gantz Euro- pâ wachſen/ denn darinnen viel Thannen gefunden werden/ ſo auff 130. ſchuhe hoch/ und biß 110. ſchuhe lang zu brauchen ſind. Dieſer bedienten ſich vor Jahren die Ge- nueſer/ welche ſie durch huͤlff deß Aar-fluſ- ſes in den Rhein/ von dannen hinunder in die See/ und ſo fort uͤber das Engliſche/ Spaniſche/ und Mittellaͤndiſche Meer/ nach Genua gefuͤhret/ ſolche zu den Maſtbaͤu- men zu gebrauchen. Werden zu den Maſtbaͤu- men ge- braucht. Auß den jungen mit Hartz angefuͤllten zapffen/ wird durch die fermentation, und darauf folgende deſtillation, ein Spiritus her- fuͤr gebracht/ welcher wie Kuͤm̃in reucht; dieſer Spiritus uͤber die aͤuſſerſten zarten zer- hackten gruͤnen ſchoͤßlein/ oder die jungen zapffen dieſes Baums gegoſſen/ und in war- mem Sand oder Aſchen etliche tag ſtehen laſſen/ ziehet die Eſſentz/ Eſſentiam pini vel Strobilorum Pini, wol auß/ welche auff 10. biß 15. tropffen taͤglich eine zeit-lang mit Loͤffel- kraut waſſer eingenommen/ ein treffliches mittel wider den Scharbock/ und davon herꝛuͤhrende zufaͤlle iſt. Treibt auch Schleim/ Sand und Stein der Nieren und Blaſen/ eroͤfnet die verſtopffungen deß Mil- tzes/ verzehret allen verſaltzenen zaͤhen Schleim in den Gedaͤrmen/ und vertheilet die Wind/ und Blaͤhungen; vertreibet auch nach und nach die reiſſende fahrende Schar- bockiſche Gicht- oder Glaͤichſucht und Lam- migkeit. Spiritus Strobilo- rum. Eſſentz auß den ſchoͤß- lein oder zapffen. Scharbok. Sand/ Stein/ Schleim der Nierẽ/ Miltze ver- ſtopffung. ſcharbocki- ſche Glaͤich- oder Glie- der-ſucht/ Lam̃igkeit. Der Miſtel/ welcher etwan/ obwolen ſel- ten auff dem Thannbaum gefunden wird/ gedoͤrꝛt/ zu pulver geſtoſſen/ und alle Mor- gen ein halb quintl. biß zu einem quintl. da- von eingenommen/ vertreibet das gemeine Podagra. Die blaͤtter und zapffen taͤglich in Waſ- ſer geſotten/ Baͤder davon gemacht/ und darinnen gebadet/ ſtaͤrcket die Glieder tref- flich/ vertreibet auch die Scharbockiſche Gicht- und Lam̃igkeit/ und wenn man nur Fußwaſſer davon machet/ kan es die ver- ſtopffung monatlicher Reinigung der Wei- bern widerbringen. Schwache glieder/ lam̃igkeit. Monatli- che reini- gung der Weibern. Jn den kleinen zaͤpflein wird zuweilen ein gelbes pulver gefunden/ welches ſchwe- felichter Natur/ und gleich dem Schwefel alſobald in flammen zu bringen iſt. Dieſes pulver wird zu nichts gebraucht/ es ſeye denn/ daß man etwan poſſen damit anſtel- len wolle. Das

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/178>, abgerufen am 28.03.2024.