[Spaltenumbruch]
solche schwartze haut dergestalt hinweg/ daß man den reiffen Pfeffer in See-wasser le- get/ darinn die haut schwellet/ barstet/ und ihr die weissen Körner leichtlich nemmen lässet/ welche man hernach in der Sonnen dörret. Er wächst häuffig in Malacca/ auff Groß- Sumatra/ wie auch auff der Jnsul Groß Java/ also daß jährlich viel Schiffs-ladun- gen hin und wider versendet werden.
Der lange Pfeffer wächset sonderlich in Bengalen/ Malabar/ und in andern Asiati- schen Ländern: diesen Pfeffer gebraucht man allda nicht zur Speise/ sondern zur Artzney/ allermeist wider den gifft/ dem er auch kräff- tig widerstehet/ und daher theurer/ denn der ander verkaufft wird. Zwischen seinem und dem vorigen stamm/ ist schier kein unter- scheid/ ohne/ daß der blätter farbe und ge- stalt ein wenig anders fällt. Es wächset eben- mässig bey gantzen püschlein/ und zwar an zimlich langen stenglen/ welche offt viel Feuchtigkeit bey sich haben; wenn selbige sich verlieret/ werden die körner wurmstichig: er brennet im übrigen so sehr auff der zun- gen und im halse/ wie der runde.
Eigenschafft.
Der Ost-Jndische Pfeffer ist warm und trucken im vierdten grad: Hat ein scharffes/ flüchtiges/ häuffiges/ alkalisches Saltz und wenig öl bey sich/ daher sehr gute Eigen- schafften/ überall durchzudringen/ zu eröff- nen/ die dicken Säffter zu erdünneren/ und der Säure zu widerstehen.
Gebrauch.
Kalter verschleim- ter magen/ bläst.
Der Ost-Jndische Pfeffer stärcket den kal- ten magen/ verzehrt den sauren schleim dessel- bigen/ macht den natürlichen saurteig wider flüchtig und gut/ befürderet die däwung/ macht lust zum essen/ und vertreibet die bläst.
Ein sonderlich pulver/ Species fortes ge- nannt/ man brauchet es/ so man etwas starck würtzen will. Nimb schwartzen Pfeffer zwey Loth/ Jngwer ein Loth/ des besten Saffrans ein halb quin lein/ Nägelein/ Gal- gant jedes ein quintlein: stoß alles zu einem reinen pulver.
Kälte oder frieren des Fiebers.
Es werden viel Leuth gefunden/ welche wider das kalte oder frieren deß Fiebers nem- men langen Pfeffer/ Calmus/ Zittwan/ Jngwer/ und Entzian/ legen diese stuck in gebranten Wein/ und thun von anfang des Frosts eintrüncklein davon. Etliche trincken Pfeffer mit Wein wider das schütteln der Fieber. Andere brauchen wider das lang- würige Fieber nachfolgende Artzney: Sie nemmen Pfeffer/ Jngwer/ Zittwan/ Zim- met jedes ein wenig/ schneiden alles zu kleinen stücklein/ trincken es in gutem warmen Weinessig/ und legen sich alsdann in ein warm bett. Aber diese schlagen nicht bey al- len wol an.
Viertägi- ges fieber-
D. Franciscus Joelis, in der hohen Schul zu Gryphswalden Professor, vermeldet/ so man etliche tag nacheinander neun pfeffer- körnlein verschlucke/ sollen sie das viertä- gige Fieber vertreiben.
Es wird auß den pfefferkörnlein auch ein öl destilliert/ welches an kräfften und tu- genden dem destillierten Nägelein-öl gleich. Es gibt aber viel weniger öl auß als andere [Spaltenumbruch]
Gewürtze. Von disem distillierten öl drey biß vier tropffen mit dem Extract von En- tzian-wurtzel zu pillen vermischt/ oder allein in Wermuth-Essentz etlich mahl vor dem anstoß der viertägigen Fieberen/ nach zuvorViertägig Fieber. wol gereinigtem Leib/ eingenommen/ ist ein sehr bewährtes mittel solche Kranckheit auß dem grund zu vertreiben.
CAPUT XCVIII.
[Abbildung]
Mohrenpfeffer.Piper AEthiopicum.
Gestalt.
DEr Mohrenpfeffer wächst in langen schotten wie die Faseln oder Erbsen. Die körner sind kleiner als der ge- meine Pfeffer. Man bringt ihn mit andern Gewürtzen auß Egypten und der Statt Alexandria/ darumb er auch Egyptischer Pfeffer genennt wird. Die schwartzen Moh- ren brauchen wider das Zahnweh diesen Pfef-Zahnweh. fer gleich wie wir den Bertram/ sie kewen ihn im mund/ und legen ihn auf den bösen Zahn.
CAPUT XCIX. West-Jndianischer Pfeffer. Siliquastrum.
Namen.
WEst-Jndianischer/ Brasilianischer oder Calecutischer Pfeffer/ heißt Lateinisch/ Siliquastrum, Piper Indi- cum, Piper Calecuticum, Piper Hispanicum, Pi- per Brasilianum, Piper Capsicum. Jtaliänisch/ Pepe Cornuto, Pepe d'India. Frantzösisch/ Poivre des Indes occidentales. Englisch/ Pe- per of Jndia. Niderländisch/ Bresilie Pe- per/ Peper von Jndien.
Gestalt.
Der West-Jndiamsche Pfeffer wächst wie ein drauschlichtes Bäumlein mit vielen
holen
B b 2
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
ſolche ſchwartze haut dergeſtalt hinweg/ daß man den reiffen Pfeffer in See-waſſer le- get/ dariñ die haut ſchwellet/ barſtet/ und ihr die weiſſen Koͤrner leichtlich nemmen laͤſſet/ welche man hernach in der Sonnen doͤrret. Er waͤchſt haͤuffig in Malacca/ auff Groß- Sumatra/ wie auch auff der Jnſul Groß Java/ alſo daß jaͤhrlich viel Schiffs-ladun- gen hin und wider verſendet werden.
Der lange Pfeffer waͤchſet ſonderlich in Bengalen/ Malabar/ und in andern Aſiati- ſchen Laͤndern: dieſen Pfeffer gebraucht man allda nicht zur Speiſe/ ſondern zur Artzney/ allermeiſt wider den gifft/ dem er auch kraͤff- tig widerſtehet/ und daher theurer/ denn der ander verkaufft wird. Zwiſchen ſeinem und dem vorigen ſtamm/ iſt ſchier kein unter- ſcheid/ ohne/ daß der blaͤtter farbe und ge- ſtalt ein wenig anders faͤllt. Es waͤchſet eben- maͤſſig bey gantzen puͤſchlein/ und zwar an zimlich langen ſtenglen/ welche offt viel Feuchtigkeit bey ſich haben; wenn ſelbige ſich verlieret/ werden die koͤrner wurmſtichig: er brennet im uͤbrigen ſo ſehr auff der zun- gen und im halſe/ wie der runde.
Eigenſchafft.
Der Oſt-Jndiſche Pfeffer iſt warm und trucken im vierdten grad: Hat ein ſcharffes/ fluͤchtiges/ haͤuffiges/ alkaliſches Saltz und wenig oͤl bey ſich/ daher ſehr gute Eigen- ſchafften/ uͤberall durchzudringen/ zu eroͤff- nen/ die dicken Saͤffter zu erduͤnneren/ und der Saͤure zu widerſtehen.
Gebrauch.
Kalter verſchleim- ter magen/ blaͤſt.
Der Oſt-Jndiſche Pfeffer ſtaͤrcket den kal- ten magen/ verzehrt dẽ ſauren ſchleim deſſel- bigen/ macht den natuͤrlichen ſaurteig wider fluͤchtig und gut/ befuͤrderet die daͤwung/ macht luſt zum eſſen/ und vertreibet die blaͤſt.
Ein ſonderlich pulver/ Species fortes ge- nannt/ man brauchet es/ ſo man etwas ſtarck wuͤrtzen will. Nimb ſchwartzen Pfeffer zwey Loth/ Jngwer ein Loth/ des beſten Saffrans ein halb quin lein/ Naͤgelein/ Gal- gant jedes ein quintlein: ſtoß alles zu einem reinen pulver.
Kaͤlte odeꝛ frieren des Fiebers.
Es werden viel Leuth gefunden/ welche wider das kalte oder frieren deß Fiebers nem- men langen Pfeffer/ Calmus/ Zittwan/ Jngwer/ und Entzian/ legen dieſe ſtuck in gebranten Wein/ und thun von anfang des Froſts eintruͤncklein davon. Etliche trincken Pfeffer mit Wein wider das ſchuͤtteln der Fieber. Andere brauchen wider das lang- wuͤrige Fieber nachfolgende Artzney: Sie nemmen Pfeffer/ Jngwer/ Zittwan/ Zim- met jedes ein wenig/ ſchneiden alles zu kleinen ſtuͤcklein/ trincken es in gutem warmen Weineſſig/ und legen ſich alsdann in ein warm bett. Aber dieſe ſchlagen nicht bey al- len wol an.
Viertaͤgi- ges fieber-
D. Franciſcus Joëlis, in der hohen Schul zu Gryphswalden Profeſſor, vermeldet/ ſo man etliche tag nacheinander neun pfeffer- koͤrnlein verſchlucke/ ſollen ſie das viertaͤ- gige Fieber vertreiben.
Es wird auß den pfefferkoͤrnlein auch ein oͤl deſtilliert/ welches an kraͤfften und tu- genden dem deſtillierten Naͤgelein-oͤl gleich. Es gibt aber viel weniger oͤl auß als andere [Spaltenumbruch]
Gewuͤrtze. Von diſem diſtillierten oͤl drey biß vier tropffen mit dem Extract von En- tzian-wurtzel zu pillen vermiſcht/ oder allein in Wermuth-Eſſentz etlich mahl vor dem anſtoß der viertaͤgigen Fieberen/ nach zuvorViertaͤgig Fieber. wol gereinigtem Leib/ eingenommen/ iſt ein ſehr bewaͤhrtes mittel ſolche Kranckheit auß dem grund zu vertreiben.
CAPUT XCVIII.
[Abbildung]
Mohrenpfeffer.Piper Æthiopicum.
Geſtalt.
DEr Mohrenpfeffer waͤchſt in langen ſchotten wie die Faſeln oder Erbſen. Die koͤrner ſind kleiner als der ge- meine Pfeffer. Man bringt ihn mit andern Gewuͤrtzen auß Egypten und der Statt Alexandria/ darumb er auch Egyptiſcher Pfeffer genennt wird. Die ſchwartzen Moh- ren brauchen wider das Zahnweh dieſen Pfef-Zahnweh. fer gleich wie wir den Bertram/ ſie kewen ihn im mund/ und legen ihn auf den boͤſen Zahn.
CAPUT XCIX. Weſt-Jndianiſcher Pfeffer. Siliquaſtrum.
Namen.
WEſt-Jndianiſcher/ Braſilianiſcher oder Calecutiſcher Pfeffer/ heißt Lateiniſch/ Siliquaſtrum, Piper Indi- cum, Piper Calecuticum, Piper Hiſpanicum, Pi- per Braſilianum, Piper Capſicum. Jtaliaͤniſch/ Pepe Cornuto, Pepe d’India. Frantzoͤſiſch/ Poivre des Indes occidentales. Engliſch/ Pe- per of Jndia. Niderlaͤndiſch/ Breſilie Pe- per/ Peper von Jndien.
Geſtalt.
Der Weſt-Jndiamſche Pfeffer waͤchſt wie ein drauſchlichtes Baͤumlein mit vielen
holen
B b 2
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[195/0211]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
ſolche ſchwartze haut dergeſtalt hinweg/ daß
man den reiffen Pfeffer in See-waſſer le-
get/ dariñ die haut ſchwellet/ barſtet/ und ihr
die weiſſen Koͤrner leichtlich nemmen laͤſſet/
welche man hernach in der Sonnen doͤrret.
Er waͤchſt haͤuffig in Malacca/ auff Groß-
Sumatra/ wie auch auff der Jnſul Groß
Java/ alſo daß jaͤhrlich viel Schiffs-ladun-
gen hin und wider verſendet werden.
Der lange Pfeffer waͤchſet ſonderlich in
Bengalen/ Malabar/ und in andern Aſiati-
ſchen Laͤndern: dieſen Pfeffer gebraucht man
allda nicht zur Speiſe/ ſondern zur Artzney/
allermeiſt wider den gifft/ dem er auch kraͤff-
tig widerſtehet/ und daher theurer/ denn der
ander verkaufft wird. Zwiſchen ſeinem und
dem vorigen ſtamm/ iſt ſchier kein unter-
ſcheid/ ohne/ daß der blaͤtter farbe und ge-
ſtalt ein wenig anders faͤllt. Es waͤchſet eben-
maͤſſig bey gantzen puͤſchlein/ und zwar an
zimlich langen ſtenglen/ welche offt viel
Feuchtigkeit bey ſich haben; wenn ſelbige ſich
verlieret/ werden die koͤrner wurmſtichig:
er brennet im uͤbrigen ſo ſehr auff der zun-
gen und im halſe/ wie der runde.
Eigenſchafft.
Der Oſt-Jndiſche Pfeffer iſt warm und
trucken im vierdten grad: Hat ein ſcharffes/
fluͤchtiges/ haͤuffiges/ alkaliſches Saltz und
wenig oͤl bey ſich/ daher ſehr gute Eigen-
ſchafften/ uͤberall durchzudringen/ zu eroͤff-
nen/ die dicken Saͤffter zu erduͤnneren/ und
der Saͤure zu widerſtehen.
Gebrauch.
Der Oſt-Jndiſche Pfeffer ſtaͤrcket den kal-
ten magen/ verzehrt dẽ ſauren ſchleim deſſel-
bigen/ macht den natuͤrlichen ſaurteig wider
fluͤchtig und gut/ befuͤrderet die daͤwung/
macht luſt zum eſſen/ und vertreibet die blaͤſt.
Ein ſonderlich pulver/ Species fortes ge-
nannt/ man brauchet es/ ſo man etwas
ſtarck wuͤrtzen will. Nimb ſchwartzen Pfeffer
zwey Loth/ Jngwer ein Loth/ des beſten
Saffrans ein halb quin lein/ Naͤgelein/ Gal-
gant jedes ein quintlein: ſtoß alles zu einem
reinen pulver.
Es werden viel Leuth gefunden/ welche
wider das kalte oder frieren deß Fiebers nem-
men langen Pfeffer/ Calmus/ Zittwan/
Jngwer/ und Entzian/ legen dieſe ſtuck in
gebranten Wein/ und thun von anfang des
Froſts eintruͤncklein davon. Etliche trincken
Pfeffer mit Wein wider das ſchuͤtteln der
Fieber. Andere brauchen wider das lang-
wuͤrige Fieber nachfolgende Artzney: Sie
nemmen Pfeffer/ Jngwer/ Zittwan/ Zim-
met jedes ein wenig/ ſchneiden alles zu kleinen
ſtuͤcklein/ trincken es in gutem warmen
Weineſſig/ und legen ſich alsdann in ein
warm bett. Aber dieſe ſchlagen nicht bey al-
len wol an.
D. Franciſcus Joëlis, in der hohen Schul
zu Gryphswalden Profeſſor, vermeldet/ ſo
man etliche tag nacheinander neun pfeffer-
koͤrnlein verſchlucke/ ſollen ſie das viertaͤ-
gige Fieber vertreiben.
Es wird auß den pfefferkoͤrnlein auch ein
oͤl deſtilliert/ welches an kraͤfften und tu-
genden dem deſtillierten Naͤgelein-oͤl gleich.
Es gibt aber viel weniger oͤl auß als andere
Gewuͤrtze. Von diſem diſtillierten oͤl drey
biß vier tropffen mit dem Extract von En-
tzian-wurtzel zu pillen vermiſcht/ oder allein
in Wermuth-Eſſentz etlich mahl vor dem
anſtoß der viertaͤgigen Fieberen/ nach zuvor
wol gereinigtem Leib/ eingenommen/ iſt ein
ſehr bewaͤhrtes mittel ſolche Kranckheit auß
dem grund zu vertreiben.
Viertaͤgig
Fieber.
CAPUT XCVIII.
[Abbildung Mohrenpfeffer. Piper Æthiopicum.
]
Geſtalt.
DEr Mohrenpfeffer waͤchſt in langen
ſchotten wie die Faſeln oder Erbſen.
Die koͤrner ſind kleiner als der ge-
meine Pfeffer. Man bringt ihn mit andern
Gewuͤrtzen auß Egypten und der Statt
Alexandria/ darumb er auch Egyptiſcher
Pfeffer genennt wird. Die ſchwartzen Moh-
ren brauchen wider das Zahnweh dieſen Pfef-
fer gleich wie wir den Bertram/ ſie kewen ihn
im mund/ und legen ihn auf den boͤſen Zahn.
Zahnweh.
CAPUT XCIX.
Weſt-Jndianiſcher Pfeffer.
Siliquaſtrum.
Namen.
WEſt-Jndianiſcher/ Braſilianiſcher
oder Calecutiſcher Pfeffer/ heißt
Lateiniſch/ Siliquaſtrum, Piper Indi-
cum, Piper Calecuticum, Piper Hiſpanicum, Pi-
per Braſilianum, Piper Capſicum. Jtaliaͤniſch/
Pepe Cornuto, Pepe d’India. Frantzoͤſiſch/
Poivre des Indes occidentales. Engliſch/ Pe-
per of Jndia. Niderlaͤndiſch/ Breſilie Pe-
per/ Peper von Jndien.
Geſtalt.
Der Weſt-Jndiamſche Pfeffer waͤchſt
wie ein drauſchlichtes Baͤumlein mit vielen
holen
B b 2
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/211>, abgerufen am 23.04.2024.
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