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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch]


CAPUT CXVI.
[Abbildung] Elephanten-lauß. Anacardium.
Namen.

ELephanten-lauß/ wird genennet La-
teinisch/ Anacardium. Frantzösisch/
Ancardes. Englisch/ Anakardiuns/
or Malacca beans. Niderländisch/ Ana-
cardien van een Jndiaensche Boem. Die
Portugalenser nennen sie Fava Malaqua,
weilen/ wenn sie grün ist/ und an dem Ge-
wächs hanget/ unsern grossen Bohnen
gleich ist.

Gestalt.

Die Elephanten-lauß ist eine Frucht ei-
nes frembden annoch unbekanten Gewäch-
ses/ so einen runtzlichten stiel/ braun-schwar-
tze gläntzende Farb hat/ beneben eines zolls
lang/ flach/ und wie ein Hertz formieret ist.
Hat ein doppelte Haut oder Rinde/ zwi-
schen welchen sich ein klebichter/ schwartz-
lichter Safft enthaltet/ deme Cordus einen
anfänglich süssen/ nach dem scharffen/ und
endlich starck zusammenziehenden Geschmack
zuschreibet. Die meisten Botanici glauben/
daß dieses die Frucht eines Jndianischen
Baums seye/ indessen hat weder Garcias,
noch Acosta, noch andere solchen Baum be-
schrieben. Acosta meldet aber/ daß solche
Frucht häuffig in den Malabarischen Jn-
sulen wachse; Wenn nun in dem Horto Ma-
labarico
dessen gantz keine meldung gesche-
hen/ muß ich billich daran zweifeln/ daß
es eben eines Baumes Frucht seyn müsse.

Eigenschafft.

Diese Frucht wird in der Artzney wenig
gebraucht/ soll dennoch einen mit flüchti-
gem/ ölichten/ gleichsam fewrigen saltz an-
gefüllten Safft haben: davon sie die Tu-
gend bekommen/ zu tröcknen/ zu erwärmen/
das Haupt und die Gedächtniß/ auch wohl
den Magen zu stärcken.

Gebrauch.

Auß dieser Frucht wird eine Latwerg/
welche man Confectionem Anacardinam, oder
Electuarium Anacardinum nennet/ in den A-
pothecken gemachet/ von deren man Nachts
einer Hasel- oder auch wohl Muscaten-nuß
Schwache
Gedächt-
niß.
Ubeldäw-
ender ma-
gen.
groß zu essen denen erlaubt/ welche einschlech-
te Gedächtniß haben/ auch zu Schlagflüs-
sen geneigt sind/ und einen schwachen übel-
däwenden Magen haben Bey dem Ge-
brauch solcher Latwerg muß man sich deß
Beyschlaffs/ Zorns und Trunckenheit gäntz-
lich enthalten. Auch soll man solche Latwerg
[Spaltenumbruch] mit mas zuweilen gebrauchen/ denn man
wargenommen/ daß/ wo sie täglich und eine
lange zeit öffters gebraucht wird/ der Ver-
stand dardurch geschwächet worden. Deß-
wegen man sie entweder mit andern Sachen
vermischen/ oder an deren stell die Cubeben
gebrauchen kan. Der auß dieser mit Was-
ser gekochten Frucht zubereitete Honig/ wie
auch das davon/ durch die mit Wasser be-
schehene Destillation, gezogene wenige Oel ist
selten im gebrauch.



CAPUT CXVII.
[Abbildung] Cubeben. Cubebae.
Namen.

CUbeben werden genennet auff Latei-
nisch/ Cubebae. Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Frantzösisch/ Cubebe, Quabebe. En-
glisch/ Cubebs. Niderländisch/ Cubeben.

Gestalt.

Cubeben sind Körner/ den Pfeffer-körn-
lein nicht unähnlich/ mit langen stielen/ ei-
ner braun-schwartzen/ öffters runtzlichten
Rinde/ und einem kleinen runden Kernen
begabet. Haben einen scharffen/ nicht un-
lieblichen/ aromatischen Geschmack; wach-
sen wie Trauben-beere an einem unsern Apf-
fel-bäumen nicht unähnlichen Baum bey-
sammen. Diesen Baum aber findet man
häuffig in den Wäldern der Jnsul Java/
deren Einwohner bemeldte Körner/ ehe sie
solche verkauffen/ zu kochen pflegen/ damit
sie in entfernten Landen nicht können ge-
pflantzet werden.

Eigenschafft.

Die Cubeben haben gleich andern Ge-
würtzen ein guten theil flüchtigen/ balsami-
schen/ scharfflichten Saltzes bey sich/ hiemit
die Eigenschafft zu erwärmen/ Verstopf-
fungen deß Gekröses und anderer Trüsen
zu eröffnen/ den Magen/ Lebern/ Gehirn
und Mutter zu stärcken: erwecken die Geil-
heit/ vertreiben die Blähungen und Wind
deß Leibs/ und treiben Schleim und Sand
durch den Harn.

Gebrauch.

Zu einer dienstlichen Magen-treßneyMagen-
träßney.

nemt Zimmet/ Nägelein/ Cubeben/ Muscat-

blühte
E e 3
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]


CAPUT CXVI.
[Abbildung] Elephanten-lauß. Anacardium.
Namen.

ELephanten-lauß/ wird genennet La-
teiniſch/ Anacardium. Frantzoͤſiſch/
Ancardes. Engliſch/ Anakardiuns/
or Malacca beans. Niderlaͤndiſch/ Ana-
cardien van een Jndiaenſche Boem. Die
Portugalenſer nennen ſie Fava Malaqua,
weilen/ wenn ſie gruͤn iſt/ und an dem Ge-
waͤchs hanget/ unſern groſſen Bohnen
gleich iſt.

Geſtalt.

Die Elephanten-lauß iſt eine Frucht ei-
nes frembden annoch unbekanten Gewaͤch-
ſes/ ſo einen runtzlichten ſtiel/ braun-ſchwar-
tze glaͤntzende Farb hat/ beneben eines zolls
lang/ flach/ und wie ein Hertz formieret iſt.
Hat ein doppelte Haut oder Rinde/ zwi-
ſchen welchen ſich ein klebichter/ ſchwartz-
lichter Safft enthaltet/ deme Cordus einen
anfaͤnglich ſuͤſſen/ nach dem ſcharffen/ und
endlich ſtarck zuſam̃enziehenden Geſchmack
zuſchreibet. Die meiſten Botanici glauben/
daß dieſes die Frucht eines Jndianiſchen
Baums ſeye/ indeſſen hat weder Garcias,
noch Acoſta, noch andere ſolchen Baum be-
ſchrieben. Acoſta meldet aber/ daß ſolche
Frucht haͤuffig in den Malabariſchen Jn-
ſulen wachſe; Wenn nun in dem Horto Ma-
labarico
deſſen gantz keine meldung geſche-
hen/ muß ich billich daran zweifeln/ daß
es eben eines Baumes Frucht ſeyn muͤſſe.

Eigenſchafft.

Dieſe Frucht wird in der Artzney wenig
gebraucht/ ſoll dennoch einen mit fluͤchti-
gem/ oͤlichten/ gleichſam fewrigen ſaltz an-
gefuͤllten Safft haben: davon ſie die Tu-
gend bekom̃en/ zu troͤcknen/ zu erwaͤrmen/
das Haupt und die Gedaͤchtniß/ auch wohl
den Magen zu ſtaͤrcken.

Gebrauch.

Auß dieſer Frucht wird eine Latwerg/
welche man Confectionem Anacardinam, oder
Electuarium Anacardinum nennet/ in den A-
pothecken gemachet/ von deren man Nachts
einer Haſel- oder auch wohl Muſcaten-nuß
Schwache
Gedaͤcht-
niß.
Ubeldaͤw-
ender ma-
gen.
groß zu eſſen denen erlaubt/ welche einſchlech-
te Gedaͤchtniß haben/ auch zu Schlagfluͤſ-
ſen geneigt ſind/ und einen ſchwachen uͤbel-
daͤwenden Magen haben Bey dem Ge-
brauch ſolcher Latwerg muß man ſich deß
Beyſchlaffs/ Zorns und Trunckenheit gaͤntz-
lich enthalten. Auch ſoll man ſolche Latwerg
[Spaltenumbruch] mit mas zuweilen gebrauchen/ denn man
wargenom̃en/ daß/ wo ſie taͤglich und eine
lange zeit oͤffters gebraucht wird/ der Ver-
ſtand dardurch geſchwaͤchet worden. Deß-
wegen man ſie entweder mit andern Sachen
vermiſchen/ oder an deren ſtell die Cubeben
gebrauchen kan. Der auß dieſer mit Waſ-
ſer gekochten Frucht zubereitete Honig/ wie
auch das davon/ durch die mit Waſſer be-
ſchehene Deſtillation, gezogene wenige Oel iſt
ſelten im gebrauch.



CAPUT CXVII.
[Abbildung] Cubeben. Cubebæ.
Namen.

CUbeben werden genennet auff Latei-
niſch/ Cubebæ. Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Frantzoͤſiſch/ Cubebe, Quabebe. En-
gliſch/ Cubebs. Niderlaͤndiſch/ Cubeben.

Geſtalt.

Cubeben ſind Koͤrner/ den Pfeffer-koͤrn-
lein nicht unaͤhnlich/ mit langen ſtielen/ ei-
ner braun-ſchwartzen/ oͤffters runtzlichten
Rinde/ und einem kleinen runden Kernen
begabet. Haben einen ſcharffen/ nicht un-
lieblichen/ aromatiſchen Geſchmack; wach-
ſen wie Trauben-beere an einem unſern Apf-
fel-baͤumen nicht unaͤhnlichen Baum bey-
ſammen. Dieſen Baum aber findet man
haͤuffig in den Waͤldern der Jnſul Java/
deren Einwohner bemeldte Koͤrner/ ehe ſie
ſolche verkauffen/ zu kochen pflegen/ damit
ſie in entfernten Landen nicht koͤnnen ge-
pflantzet werden.

Eigenſchafft.

Die Cubeben haben gleich andern Ge-
wuͤrtzen ein guten theil fluͤchtigen/ balſami-
ſchen/ ſcharfflichten Saltzes bey ſich/ hiemit
die Eigenſchafft zu erwaͤrmen/ Verſtopf-
fungen deß Gekroͤſes und anderer Truͤſen
zu eroͤffnen/ den Magen/ Lebern/ Gehirn
und Mutter zu ſtaͤrcken: erwecken die Geil-
heit/ vertreiben die Blaͤhungen und Wind
deß Leibs/ und treiben Schleim und Sand
durch den Harn.

Gebrauch.

Zu einer dienſtlichen Magen-treßneyMagen-
traͤßney.

nemt Zimmet/ Naͤgelein/ Cubeben/ Muſcat-

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[221/0237] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. CAPUT CXVI. [Abbildung Elephanten-lauß. Anacardium. ] Namen. ELephanten-lauß/ wird genennet La- teiniſch/ Anacardium. Frantzoͤſiſch/ Ancardes. Engliſch/ Anakardiuns/ or Malacca beans. Niderlaͤndiſch/ Ana- cardien van een Jndiaenſche Boem. Die Portugalenſer nennen ſie Fava Malaqua, weilen/ wenn ſie gruͤn iſt/ und an dem Ge- waͤchs hanget/ unſern groſſen Bohnen gleich iſt. Geſtalt. Die Elephanten-lauß iſt eine Frucht ei- nes frembden annoch unbekanten Gewaͤch- ſes/ ſo einen runtzlichten ſtiel/ braun-ſchwar- tze glaͤntzende Farb hat/ beneben eines zolls lang/ flach/ und wie ein Hertz formieret iſt. Hat ein doppelte Haut oder Rinde/ zwi- ſchen welchen ſich ein klebichter/ ſchwartz- lichter Safft enthaltet/ deme Cordus einen anfaͤnglich ſuͤſſen/ nach dem ſcharffen/ und endlich ſtarck zuſam̃enziehenden Geſchmack zuſchreibet. Die meiſten Botanici glauben/ daß dieſes die Frucht eines Jndianiſchen Baums ſeye/ indeſſen hat weder Garcias, noch Acoſta, noch andere ſolchen Baum be- ſchrieben. Acoſta meldet aber/ daß ſolche Frucht haͤuffig in den Malabariſchen Jn- ſulen wachſe; Wenn nun in dem Horto Ma- labarico deſſen gantz keine meldung geſche- hen/ muß ich billich daran zweifeln/ daß es eben eines Baumes Frucht ſeyn muͤſſe. Eigenſchafft. Dieſe Frucht wird in der Artzney wenig gebraucht/ ſoll dennoch einen mit fluͤchti- gem/ oͤlichten/ gleichſam fewrigen ſaltz an- gefuͤllten Safft haben: davon ſie die Tu- gend bekom̃en/ zu troͤcknen/ zu erwaͤrmen/ das Haupt und die Gedaͤchtniß/ auch wohl den Magen zu ſtaͤrcken. Gebrauch. Auß dieſer Frucht wird eine Latwerg/ welche man Confectionem Anacardinam, oder Electuarium Anacardinum nennet/ in den A- pothecken gemachet/ von deren man Nachts einer Haſel- oder auch wohl Muſcaten-nuß groß zu eſſen denen erlaubt/ welche einſchlech- te Gedaͤchtniß haben/ auch zu Schlagfluͤſ- ſen geneigt ſind/ und einen ſchwachen uͤbel- daͤwenden Magen haben Bey dem Ge- brauch ſolcher Latwerg muß man ſich deß Beyſchlaffs/ Zorns und Trunckenheit gaͤntz- lich enthalten. Auch ſoll man ſolche Latwerg mit mas zuweilen gebrauchen/ denn man wargenom̃en/ daß/ wo ſie taͤglich und eine lange zeit oͤffters gebraucht wird/ der Ver- ſtand dardurch geſchwaͤchet worden. Deß- wegen man ſie entweder mit andern Sachen vermiſchen/ oder an deren ſtell die Cubeben gebrauchen kan. Der auß dieſer mit Waſ- ſer gekochten Frucht zubereitete Honig/ wie auch das davon/ durch die mit Waſſer be- ſchehene Deſtillation, gezogene wenige Oel iſt ſelten im gebrauch. Schwache Gedaͤcht- niß. Ubeldaͤw- ender ma- gen. CAPUT CXVII. [Abbildung Cubeben. Cubebæ. ] Namen. CUbeben werden genennet auff Latei- niſch/ Cubebæ. Griechiſch/ _. Frantzoͤſiſch/ Cubebe, Quabebe. En- gliſch/ Cubebs. Niderlaͤndiſch/ Cubeben. Geſtalt. Cubeben ſind Koͤrner/ den Pfeffer-koͤrn- lein nicht unaͤhnlich/ mit langen ſtielen/ ei- ner braun-ſchwartzen/ oͤffters runtzlichten Rinde/ und einem kleinen runden Kernen begabet. Haben einen ſcharffen/ nicht un- lieblichen/ aromatiſchen Geſchmack; wach- ſen wie Trauben-beere an einem unſern Apf- fel-baͤumen nicht unaͤhnlichen Baum bey- ſammen. Dieſen Baum aber findet man haͤuffig in den Waͤldern der Jnſul Java/ deren Einwohner bemeldte Koͤrner/ ehe ſie ſolche verkauffen/ zu kochen pflegen/ damit ſie in entfernten Landen nicht koͤnnen ge- pflantzet werden. Eigenſchafft. Die Cubeben haben gleich andern Ge- wuͤrtzen ein guten theil fluͤchtigen/ balſami- ſchen/ ſcharfflichten Saltzes bey ſich/ hiemit die Eigenſchafft zu erwaͤrmen/ Verſtopf- fungen deß Gekroͤſes und anderer Truͤſen zu eroͤffnen/ den Magen/ Lebern/ Gehirn und Mutter zu ſtaͤrcken: erwecken die Geil- heit/ vertreiben die Blaͤhungen und Wind deß Leibs/ und treiben Schleim und Sand durch den Harn. Gebrauch. Zu einer dienſtlichen Magen-treßney nemt Zimmet/ Naͤgelein/ Cubeben/ Muſcat- bluͤhte Magen- traͤßney. E e 3

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/237>, abgerufen am 23.04.2024.