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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] Rothe
flüssige au-
gen/ hitzige
geschwulst/
geschwolle-
ner hals
und zäpf-
lein.
gen Augen und aller anderen hitzigen Ge-
schwulst: so man den mund damit außspüh-
let/ bevestiget es die zähn/ thut dem geschwol-
lenen halß und zäpflein sehr wol.

Auß dem rothen Rosenwasser werden
zwey dienliche und treffenliche Krafftwasser
gemacht/ so in allen Kranckheiten bey jun-
Schwach-
heiten deß
hertzens.
gen und alten personen zu erhaltung der
Kräfften sehr nutzlich gebraucht werden:
Nim roth Rosen-Burretsch- und Lindenblüt-
wasser jedes 2. loth/ Alkermes-latwerg ohne
bisem 1. quintlein: vermischs wol durch ein-
ander/ und gib dem Krancken davon nach
belieben ein löffel voll. Das andere Krafft-
wasser mache also: Nimm rothe Rosen-Och-
senzungen- und Saurampffer-wasser jedes
2. loth/ weissen Zucker 1. halb loth/ gestossene
praeparierte Perlein 1. scrupel oder 20. grän/
vermisch alles wol und brauchs auff vorge-
schriebene weiß. Welche Weiber der Mutter
halben das Roßwasser nicht leiden können/
denen soll man zu solchen Kraftwassern an stat
desselben/ das Melissenwasser gebrauchen.

Rosenblätter.

So man dürre Rosen in Wein kochet/
und etlich mahl deß tags davon trincket/
Bauch-
flüß.
stopffen sie die Bauchflüß: wenn aber ein
Fieber vorhanden ist/ soll man sie mit Was-
ser sieden.

Hitzige
Fieber
Durst.

Ein anmütiges Tranck wird von den ro-
then Rosen also gemacht/ so in hitzigen Fie-
beren zu löschung deß Dursts nutzlich ge-
braucht wird. Nim ein loth schöner rothen
gedörten Rosen/ und ein maß frisches Brund-
wasser/ lasse es bey dem Feur nur einmahl
auffwallen/ alßdenn thue darzu Rosen-ju-
lep 6. loth/ spiritus vitrioli 30. tropffen: ver-
mische alles wol. Jst ein sehr annemliches
Tranck für die Krancken/ so von dem Fie-
ber geplaget sind.

Simon Pauli in Quadripartito Botanic. class.
2. p. m.
131. berichtet/ wie er auß eigener er-
Rothe
Ruhr.
fahrenheit wargenommen habe/ das 1. halb
quintlein der gestossenen und geordneten ro-
then Rosen/ in Wegerich-wasser eingenom-
men/ wider die langwährende rothe Ruhr
ein bewertes heilmittel seye.

Blutspeyen/
grieß/ nie-
renstein/
durchbruch
rothe ruhr/
stätiges er-
brechen/
blödigkeit
deß ma-
gens/ übri-
ge monat-
zeit/ sa-
menfluß.

Auß der Frucht der Hecken-rosen/ so man
Butten nennet/ wird in den Apothecken ein
liebliche Latwerg gemacht/ davon man nach
belieben einer Muscatnuß groß einnemmen
kan. Jst trefflich gut wider das blutspeyen/
grieß/ nierenstein/ durchbruch/ rothe ruhr/
stätiges erbrechen/ blödigkeit deß magens/
übrige monatzeit und den samenfluß.

Rosen-samen.

Der gelbe same/ welcher mitten in den
Rosen gefunden wird/ gedörret/ klein gestos-
Feucht
zahnfleisch
flüsse der
zähnen.
sen und auff das feuchte zahnfleisch gestre-
wet/ trucknet auß/ und stillet die flüsse/ de-
rohalben man von solchem samen zahnpul-
ver bereitet/ das zahnfleisch zu stärcken/ und
die zähn zu bevestigen. Es soll aber solcher
same nicht über ein Jahr lang behalten wer-
den/ und so man jhn aufftrucknet/ muß man
acht haben/ daß er sein gelbe farb behalte/
nicht schwartz werde/ wie solches Agerius be-
richtet.

Rosen-knöpflein.

Auß den Rosen-knöpflein distilliert man
[Spaltenumbruch] ein wasser/ welches trefflich gut ist/ widerBauch-
flüsse/ hitzi-
ge rinnen-
de augen.

alle Bauchflüsse/ und dienet den hitzigen rin-
nenden Augen/ darmit laulicht gewaschen.

Rosen-schwam.

Der Schwamm an den wilden Heck-rosen
ist ein härige ballen/ gantz rund und graw-
braun/ etliche nennen jhn einen Schlaff-
apffel/ hat groß lob wider den Stein/ ge-
dörrt/ gepülvert und davon im Wein ge-Stein.
truncken: Noch kräfftiger sollen seyn die
würmlein/ so in diesem Schwamm gefunden
werden. Man braucht ihne auch zu den
kröpffen/ und das würmlein gepülvert gibtKröpff.
Würm.

man eyn wider die würm im Leib.

Rosen-essig.

Nim der gedörrten Sammet-rosen-knöpff/
schneide unden das weiß davon/ thue sie in
ein glaß/ geuß darüber guten Weinessig so
viel daß er zween oder drey finger hoch über
die Rosen gehet/ und laß jhn an der Sonnen
ein tag acht stehen. So man jhne alsobald
begehrt zu haben/ wolle man ein wahl bey
dem Fewr darüber gehen lassen. Dieser Ro-Mattig-
keit und
ohnmach-
ten.

sen-essig ist sonderlich gut wider die mattig-
keit und ohnmachten/ so man daran reucht
oder jhne anstreicht. Zur zeit der Pestilentz
solle man die händ darmit waschen. Jn denPest.
hitzigen Fiebern wird für die Mannsperso-Hitzige fie-
ber.

nen auß diesem Essig ein trefflicher über-
schlag zu den hand-pülsen laulicht zu ge-
brauchen also gemacht. Nim Saurampf-
fer-Seeblumen- und Rosen-wasser jedes vier
loth/ Rosen-essig 3. loth. Misch alles durch
einander/ netze darinn leinene tüchlein/ und
binds laulicht über die handpüls.

Rosen-öl.

Etliche sieden Rosen in Baumöl und hal-
ten es für Rosen-öl. Etliche lassen es also un-
gesotten 14. tag stehen. Aber Rosenblätter
frisch oben abgeschnitten und in Oel gesot-
ten/ laß 50. tage an der Sonnen in einem
Glaß stehen/ diß Oel ist das beste. Es hat
eine krafft zu kühlen/ ziehet zusammen/ ist gut
wider alle Hitze/ und zu den verletzten där-Hitz/ ver-
letzte
därm.

men/ so man es under ein dienliches Cly-
stier vermischt.

Rosenöl von anfang auff den Brand o-
der hitzige Geschwulst gestrichen/ hilfft wol.Brand/ hi-
tzige Ge-
schwulst/
rote ruhr.

Ein gutes Oel zu der rothen Ruhr: Nim
Rosen-Quitten- und Mastix-öl/ jedes ein
loth/ salbe damit den undern Leib warmlicht.

Rosen-salbe.

Die in den Apothecken zubereitete Rosen-
salbe/ dienet wol der hitzigen Leber und Nie-Hitzige Le-
ber und
Nieren.
Ausserliche
grosse hitze
und brand

ren/ so man diese örter darmit warmlicht
anschmieret. Sie löschet auch alle äusserli-
che grosse Hitze und den Brand.

Guldene Rosen der Päbsten.

Dieweilen auch durch die flüchtigkeit der
Rosen/ die hinfelligkeit des zeitlichen Lebens/
hingegen durch den unvergleichlichen Lust
dieser Blumen/ der unaußsprechliche wollust
des himlischen Paradeiß uns fürgebildet
wird/ ist zweifelsohn auß diesem anlaß bey
dem Römischen Stul die gewonheit auff-
kommen/ daß die Päbste sich der guldenen
Rosen/ mit welchen sie die Könige und hohe
Herren beschencken/ jederzeit bedient haben/

wie
H h

Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] Rothe
fluͤſſige au-
gen/ hitzige
geſchwulſt/
geſchwolle-
ner hals
und zaͤpf-
lein.
gen Augen und aller anderen hitzigen Ge-
ſchwulſt: ſo man den mund damit außſpuͤh-
let/ beveſtiget es die zaͤhn/ thut dem geſchwol-
lenen halß und zaͤpflein ſehr wol.

Auß dem rothen Roſenwaſſer werden
zwey dienliche und treffenliche Krafftwaſſer
gemacht/ ſo in allen Kranckheiten bey jun-
Schwach-
heiten deß
hertzens.
gen und alten perſonen zu erhaltung der
Kraͤfften ſehr nutzlich gebraucht werden:
Nim roth Roſen-Burꝛetſch- und Lindenbluͤt-
waſſer jedes 2. loth/ Alkermes-latwerg ohne
biſem 1. quintlein: vermiſchs wol durch ein-
ander/ und gib dem Krancken davon nach
belieben ein loͤffel voll. Das andere Krafft-
waſſer mache alſo: Nim̃ rothe Roſen-Och-
ſenzungen- und Saurampffer-waſſer jedes
2. loth/ weiſſen Zucker 1. halb loth/ geſtoſſene
præparierte Perlein 1. ſcrupel oder 20. graͤn/
vermiſch alles wol und brauchs auff vorge-
ſchriebene weiß. Welche Weiber der Mutter
halben das Roßwaſſer nicht leiden koͤnnen/
denẽ ſoll man zu ſolchen Kraftwaſſern an ſtat
deſſelben/ das Meliſſenwaſſer gebrauchen.

Roſenblaͤtter.

So man duͤrꝛe Roſen in Wein kochet/
und etlich mahl deß tags davon trincket/
Bauch-
fluͤß.
ſtopffen ſie die Bauchfluͤß: wenn aber ein
Fieber vorhanden iſt/ ſoll man ſie mit Waſ-
ſer ſieden.

Hitzige
Fieber
Durſt.

Ein anmuͤtiges Tranck wird von den ro-
then Roſen alſo gemacht/ ſo in hitzigen Fie-
beren zu loͤſchung deß Durſts nutzlich ge-
braucht wird. Nim ein loth ſchoͤner rothen
gedoͤrten Roſen/ und ein maß friſches Bruñ-
waſſer/ laſſe es bey dem Feur nur einmahl
auffwallen/ alßdenn thue darzu Roſen-ju-
lep 6. loth/ ſpiritus vitrioli 30. tropffen: ver-
miſche alles wol. Jſt ein ſehr annemliches
Tranck fuͤr die Krancken/ ſo von dem Fie-
ber geplaget ſind.

Simon Pauli in Quadripartito Botanic. claſſ.
2. p. m.
131. berichtet/ wie er auß eigener er-
Rothe
Ruhr.
fahrenheit wargenommen habe/ das 1. halb
quintlein der geſtoſſenen und geordneten ro-
then Roſen/ in Wegerich-waſſer eingenom-
men/ wider die langwaͤhrende rothe Ruhr
ein bewertes heilmittel ſeye.

Blutſpeyẽ/
grieß/ nie-
renſtein/
durchbruch
rothe ruhr/
ſtaͤtiges er-
brechen/
bloͤdigkeit
deß ma-
gens/ uͤbri-
ge monat-
zeit/ ſa-
menfluß.

Auß der Frucht der Hecken-roſen/ ſo man
Butten nennet/ wird in den Apothecken ein
liebliche Latwerg gemacht/ davon man nach
belieben einer Muſcatnuß groß einnemmen
kan. Jſt trefflich gut wider das blutſpeyen/
grieß/ nierenſtein/ durchbruch/ rothe ruhr/
ſtaͤtiges erbrechen/ bloͤdigkeit deß magens/
uͤbrige monatzeit und den ſamenfluß.

Roſen-ſamen.

Der gelbe ſame/ welcher mitten in den
Roſen gefunden wird/ gedoͤrꝛet/ klein geſtoſ-
Feucht
zahnfleiſch
fluͤſſe der
zaͤhnen.
ſen und auff das feuchte zahnfleiſch geſtre-
wet/ trucknet auß/ und ſtillet die fluͤſſe/ de-
rohalben man von ſolchem ſamen zahnpul-
ver bereitet/ das zahnfleiſch zu ſtaͤrcken/ und
die zaͤhn zu beveſtigen. Es ſoll aber ſolcher
ſame nicht uͤber ein Jahr lang behalten wer-
den/ und ſo man jhn aufftrucknet/ muß man
acht haben/ daß er ſein gelbe farb behalte/
nicht ſchwartz werde/ wie ſolches Agerius be-
richtet.

Roſen-knoͤpflein.

Auß den Roſen-knoͤpflein diſtilliert man
[Spaltenumbruch] ein waſſer/ welches trefflich gut iſt/ widerBauch-
fluͤſſe/ hitzi-
ge rinnen-
de augen.

alle Bauchfluͤſſe/ und dienet den hitzigen rin-
nenden Augen/ darmit laulicht gewaſchen.

Roſen-ſchwam.

Der Schwam̃ an den wilden Heck-roſen
iſt ein haͤrige ballen/ gantz rund und graw-
braun/ etliche nennen jhn einen Schlaff-
apffel/ hat groß lob wider den Stein/ ge-
doͤrꝛt/ gepuͤlvert und davon im Wein ge-Stein.
truncken: Noch kraͤfftiger ſollen ſeyn die
wuͤrmlein/ ſo in dieſem Schwam̃ gefunden
werden. Man braucht ihne auch zu den
kroͤpffen/ und das wuͤrmlein gepuͤlvert gibtKroͤpff.
Wuͤrm.

man eyn wider die wuͤrm im Leib.

Roſen-eſſig.

Nim der gedoͤrꝛten Sam̃et-roſen-knoͤpff/
ſchneide unden das weiß davon/ thue ſie in
ein glaß/ geuß daruͤber guten Weineſſig ſo
viel daß er zween oder drey finger hoch uͤber
die Roſen gehet/ und laß jhn an der Sonnen
ein tag acht ſtehen. So man jhne alſobald
begehrt zu haben/ wolle man ein wahl bey
dem Fewr daruͤber gehen laſſen. Dieſer Ro-Mattig-
keit und
ohnmach-
ten.

ſen-eſſig iſt ſonderlich gut wider die mattig-
keit und ohnmachten/ ſo man daran reucht
oder jhne anſtreicht. Zur zeit der Peſtilentz
ſolle man die haͤnd darmit waſchen. Jn denPeſt.
hitzigen Fiebern wird fuͤr die Mannsperſo-Hitzige fie-
ber.

nen auß dieſem Eſſig ein trefflicher uͤber-
ſchlag zu den hand-puͤlſen laulicht zu ge-
brauchen alſo gemacht. Nim Saurampf-
fer-Seeblumen- und Roſen-waſſer jedes vier
loth/ Roſen-eſſig 3. loth. Miſch alles durch
einander/ netze darinn leinene tuͤchlein/ und
binds laulicht uͤber die handpuͤls.

Roſen-oͤl.

Etliche ſieden Roſen in Baumoͤl und hal-
ten es fuͤr Roſen-oͤl. Etliche laſſen es alſo un-
geſotten 14. tag ſtehen. Aber Roſenblaͤtter
friſch oben abgeſchnitten und in Oel geſot-
ten/ laß 50. tage an der Sonnen in einem
Glaß ſtehen/ diß Oel iſt das beſte. Es hat
eine krafft zu kuͤhlen/ ziehet zuſam̃en/ iſt gut
wider alle Hitze/ und zu den verletzten daͤr-Hitz/ ver-
letzte
daͤrm.

men/ ſo man es under ein dienliches Cly-
ſtier vermiſcht.

Roſenoͤl von anfang auff den Brand o-
der hitzige Geſchwulſt geſtrichen/ hilfft wol.Brand/ hi-
tzige Ge-
ſchwulſt/
rote ruhr.

Ein gutes Oel zu der rothen Ruhr: Nim
Roſen-Quitten- und Maſtix-oͤl/ jedes ein
loth/ ſalbe damit den undern Leib warmlicht.

Roſen-ſalbe.

Die in den Apothecken zubereitete Roſen-
ſalbe/ dienet wol der hitzigen Leber und Nie-Hitzige Le-
ber und
Nieren.
Auſſerliche
groſſe hitze
und brand

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anſchmieret. Sie loͤſchet auch alle aͤuſſerli-
che groſſe Hitze und den Brand.

Guldene Roſen der Paͤbſten.

Dieweilen auch durch die fluͤchtigkeit der
Roſen/ die hinfelligkeit des zeitlichen Lebens/
hingegen durch den unvergleichlichen Luſt
dieſer Blumen/ der unaußſprechliche wolluſt
des himliſchen Paradeiß uns fuͤrgebildet
wird/ iſt zweifelsohn auß dieſem anlaß bey
dem Roͤmiſchen Stul die gewonheit auff-
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[241/0257] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. gen Augen und aller anderen hitzigen Ge- ſchwulſt: ſo man den mund damit außſpuͤh- let/ beveſtiget es die zaͤhn/ thut dem geſchwol- lenen halß und zaͤpflein ſehr wol. Rothe fluͤſſige au- gen/ hitzige geſchwulſt/ geſchwolle- ner hals und zaͤpf- lein. Auß dem rothen Roſenwaſſer werden zwey dienliche und treffenliche Krafftwaſſer gemacht/ ſo in allen Kranckheiten bey jun- gen und alten perſonen zu erhaltung der Kraͤfften ſehr nutzlich gebraucht werden: Nim roth Roſen-Burꝛetſch- und Lindenbluͤt- waſſer jedes 2. loth/ Alkermes-latwerg ohne biſem 1. quintlein: vermiſchs wol durch ein- ander/ und gib dem Krancken davon nach belieben ein loͤffel voll. Das andere Krafft- waſſer mache alſo: Nim̃ rothe Roſen-Och- ſenzungen- und Saurampffer-waſſer jedes 2. loth/ weiſſen Zucker 1. halb loth/ geſtoſſene præparierte Perlein 1. ſcrupel oder 20. graͤn/ vermiſch alles wol und brauchs auff vorge- ſchriebene weiß. Welche Weiber der Mutter halben das Roßwaſſer nicht leiden koͤnnen/ denẽ ſoll man zu ſolchen Kraftwaſſern an ſtat deſſelben/ das Meliſſenwaſſer gebrauchen. Schwach- heiten deß hertzens. Roſenblaͤtter. So man duͤrꝛe Roſen in Wein kochet/ und etlich mahl deß tags davon trincket/ ſtopffen ſie die Bauchfluͤß: wenn aber ein Fieber vorhanden iſt/ ſoll man ſie mit Waſ- ſer ſieden. Bauch- fluͤß. Ein anmuͤtiges Tranck wird von den ro- then Roſen alſo gemacht/ ſo in hitzigen Fie- beren zu loͤſchung deß Durſts nutzlich ge- braucht wird. Nim ein loth ſchoͤner rothen gedoͤrten Roſen/ und ein maß friſches Bruñ- waſſer/ laſſe es bey dem Feur nur einmahl auffwallen/ alßdenn thue darzu Roſen-ju- lep 6. loth/ ſpiritus vitrioli 30. tropffen: ver- miſche alles wol. Jſt ein ſehr annemliches Tranck fuͤr die Krancken/ ſo von dem Fie- ber geplaget ſind. Simon Pauli in Quadripartito Botanic. claſſ. 2. p. m. 131. berichtet/ wie er auß eigener er- fahrenheit wargenommen habe/ das 1. halb quintlein der geſtoſſenen und geordneten ro- then Roſen/ in Wegerich-waſſer eingenom- men/ wider die langwaͤhrende rothe Ruhr ein bewertes heilmittel ſeye. Rothe Ruhr. Auß der Frucht der Hecken-roſen/ ſo man Butten nennet/ wird in den Apothecken ein liebliche Latwerg gemacht/ davon man nach belieben einer Muſcatnuß groß einnemmen kan. Jſt trefflich gut wider das blutſpeyen/ grieß/ nierenſtein/ durchbruch/ rothe ruhr/ ſtaͤtiges erbrechen/ bloͤdigkeit deß magens/ uͤbrige monatzeit und den ſamenfluß. Roſen-ſamen. Der gelbe ſame/ welcher mitten in den Roſen gefunden wird/ gedoͤrꝛet/ klein geſtoſ- ſen und auff das feuchte zahnfleiſch geſtre- wet/ trucknet auß/ und ſtillet die fluͤſſe/ de- rohalben man von ſolchem ſamen zahnpul- ver bereitet/ das zahnfleiſch zu ſtaͤrcken/ und die zaͤhn zu beveſtigen. Es ſoll aber ſolcher ſame nicht uͤber ein Jahr lang behalten wer- den/ und ſo man jhn aufftrucknet/ muß man acht haben/ daß er ſein gelbe farb behalte/ nicht ſchwartz werde/ wie ſolches Agerius be- richtet. Feucht zahnfleiſch fluͤſſe der zaͤhnen. Roſen-knoͤpflein. Auß den Roſen-knoͤpflein diſtilliert man ein waſſer/ welches trefflich gut iſt/ wider alle Bauchfluͤſſe/ und dienet den hitzigen rin- nenden Augen/ darmit laulicht gewaſchen. Bauch- fluͤſſe/ hitzi- ge rinnen- de augen. Roſen-ſchwam. Der Schwam̃ an den wilden Heck-roſen iſt ein haͤrige ballen/ gantz rund und graw- braun/ etliche nennen jhn einen Schlaff- apffel/ hat groß lob wider den Stein/ ge- doͤrꝛt/ gepuͤlvert und davon im Wein ge- truncken: Noch kraͤfftiger ſollen ſeyn die wuͤrmlein/ ſo in dieſem Schwam̃ gefunden werden. Man braucht ihne auch zu den kroͤpffen/ und das wuͤrmlein gepuͤlvert gibt man eyn wider die wuͤrm im Leib. Stein. Kroͤpff. Wuͤrm. Roſen-eſſig. Nim der gedoͤrꝛten Sam̃et-roſen-knoͤpff/ ſchneide unden das weiß davon/ thue ſie in ein glaß/ geuß daruͤber guten Weineſſig ſo viel daß er zween oder drey finger hoch uͤber die Roſen gehet/ und laß jhn an der Sonnen ein tag acht ſtehen. So man jhne alſobald begehrt zu haben/ wolle man ein wahl bey dem Fewr daruͤber gehen laſſen. Dieſer Ro- ſen-eſſig iſt ſonderlich gut wider die mattig- keit und ohnmachten/ ſo man daran reucht oder jhne anſtreicht. Zur zeit der Peſtilentz ſolle man die haͤnd darmit waſchen. Jn den hitzigen Fiebern wird fuͤr die Mannsperſo- nen auß dieſem Eſſig ein trefflicher uͤber- ſchlag zu den hand-puͤlſen laulicht zu ge- brauchen alſo gemacht. Nim Saurampf- fer-Seeblumen- und Roſen-waſſer jedes vier loth/ Roſen-eſſig 3. loth. Miſch alles durch einander/ netze darinn leinene tuͤchlein/ und binds laulicht uͤber die handpuͤls. Mattig- keit und ohnmach- ten. Peſt. Hitzige fie- ber. Roſen-oͤl. Etliche ſieden Roſen in Baumoͤl und hal- ten es fuͤr Roſen-oͤl. Etliche laſſen es alſo un- geſotten 14. tag ſtehen. Aber Roſenblaͤtter friſch oben abgeſchnitten und in Oel geſot- ten/ laß 50. tage an der Sonnen in einem Glaß ſtehen/ diß Oel iſt das beſte. Es hat eine krafft zu kuͤhlen/ ziehet zuſam̃en/ iſt gut wider alle Hitze/ und zu den verletzten daͤr- men/ ſo man es under ein dienliches Cly- ſtier vermiſcht. Hitz/ ver- letzte daͤrm. Roſenoͤl von anfang auff den Brand o- der hitzige Geſchwulſt geſtrichen/ hilfft wol. Ein gutes Oel zu der rothen Ruhr: Nim Roſen-Quitten- und Maſtix-oͤl/ jedes ein loth/ ſalbe damit den undern Leib warmlicht. Brand/ hi- tzige Ge- ſchwulſt/ rote ruhr. Roſen-ſalbe. Die in den Apothecken zubereitete Roſen- ſalbe/ dienet wol der hitzigen Leber und Nie- ren/ ſo man dieſe oͤrter darmit warmlicht anſchmieret. Sie loͤſchet auch alle aͤuſſerli- che groſſe Hitze und den Brand. Hitzige Le- ber und Nieren. Auſſerliche groſſe hitze und brand Guldene Roſen der Paͤbſten. Dieweilen auch durch die fluͤchtigkeit der Roſen/ die hinfelligkeit des zeitlichen Lebens/ hingegen durch den unvergleichlichen Luſt dieſer Blumen/ der unaußſprechliche wolluſt des himliſchen Paradeiß uns fuͤrgebildet wird/ iſt zweifelsohn auß dieſem anlaß bey dem Roͤmiſchen Stul die gewonheit auff- kommen/ daß die Paͤbſte ſich der guldenen Roſen/ mit welchen ſie die Koͤnige und hohe Herꝛen beſchencken/ jederzeit bedient haben/ wie H h

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/257>, abgerufen am 29.03.2024.