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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] Harte
brüst/
knollichte
Milch.
geschlagen/ lindert und erweicht die harten
Brüst/ und zertheilet die knollichte Milch.

Zu vertreibung der Wassersucht/ nemt
Acten-wurtzen/ die mittlere rinde von Hol-
der/ Hinschkraut-wurtz jedes 2. loth/ Gen-
serich-kraut/ Odermänig-kraut/ Ehren-
preiß-kraut/ Wachholder-beere jedes ein
handvoll/ Fenchelsamen ein halb loth/ zerha-
cket alles under einander/ siedets in etlichen
Wasser-
sucht.
massen Wasser/ seigets durch ein tuch/ und
gebt dem Wassersüchtigen alle Morgen und
Abend einen guten Trunck zu trincken.

Entzün-
dung.

Die frischen welck gemachten blätter auf
die entzündeten Glieder gelegt/ ziehet bald
die hitze darauß/ und heilet.



CAPUT CXL.
[Abbildung] China-wurtzel. China Radix.
Namen.

CHina-wurtzel/ Bocken-wurtzel/
Schweiß-wurtzel heißt Lateinisch/
China Radix, C. B. Radix Chinae, Offic.
Schina, Lampata Chinensium.
Frantzösisch/
Chine. Niderländisch/ de wortel van Chi-
na. Englisch/ China. Sie hat den Na-
men von der Jnsul China in Ost-Jndien/
allwo sie häuffig wächst/ von dannen sie
auch in stucken zerhawen zu uns gebracht
wird.

Gestalt.

Das Gewächs/ davon die China-wurtzel
genommen wird/ ist mit vielen dünnen/
dornichten schossen begabet/ deren grössestes
nicht über einen kleinen Finger dick ist; hat
Blätter in der grösse deß breiten Wegerichs;
trägt Beere zur Frucht/ welche trauben-weiß
beysammen hangen. Jst mit einer grossen/
dicken/ knorrichten Wurtzel begabet/ welche/
da sie noch frisch/ zimlich schwär/ und braun-
röthlichter Farbe/ auch etwas satt und zähe
von Holtz ist; hat keinen sonderlichen Ge-
schmack; streicht in der Erden hin und wi-
der herumb. Die beste Wurtzel haltet man
dafür/ welche frisch/ ohne geschmack/ dick/
fest und schwer ist/ auch mit einem fetten ö-
lichten Safft angefüllet/ und gantz nicht
wurmstichig. Das Wasser/ darinnen die-
se Wurtzel gekochet/ soll ein aromatischen/
scharff und bitterlichten/ auch etwas zusam-
menziehenden geschmack/ und eine gelblich-
[Spaltenumbruch] te farbe bekommen. Wächst in dem Chine-
sischen Reich/ in Malabar/ Cochin, Cran-
ganor, Coulan, Taner,
und andern orten in
Ostindien. Ja sie wird heut zu tag auch
in America/ und sonderlich in Brasilien
und Mexico gefunden.

Eigenschafft.

Es wird meistens die Wurtzel dieses Ge-
wächses zur Artzney gezogen/ welche auch
von den Chinesischen Kauffleuthen erst nach
dem 1535. Jahr in Ruff gebracht worden.
Es hat dieselbe einen saurlicht-flüchtigen
Geist/ neben etwas hartzichtem öl bey sich
verborgen. Daher auch die Eigenschafft/
das Geblüt durch den Schweiß und Harn
zu reinigen/ von allen saltzichten Feuchtig-
keiten zu befreyen/ und hiemit zu versüssen.

Gebrauch.

Es wird die China-wurtzel klein zerschnit-
ten/ und 2. loth deroselben in 2. maß Was-
ser ein halb stund oder ein stund lang gesot-
ten/ hernach deß gesottenen und geseigten
wassers/ Morgens und Abends ein glaß voll
genossen/ ja ordinari zu trincken geben den-
jenigen/ welche mit Hauptflüssen/ Raud/Raud/
Frantzo-
sen/ schar-
bok/ haupt-
flüß.

Frantzosen-kranckheit/ Scharbock oder der-
gleichen behafftet. Oder man kan zu die-
sen Kranckheiten folgendes China-tranck
brauchen. Nemmt der besten China-wurtzel
dritthalb loth/ Frantzosen-holtz/ Sassafras-
holtz/ Mineren von Spießglaß in ein bün-
delein gebunden jed. 2. loth/ Fenchelsamen/
Aeniß jed. anderthalb quintlein/ Meertrau-
ben 2. loth. Zerhackt alles under einander/
thuts in ein zinnerne Flaschen/ gießt 2. maß
frisch Brunnwasser darüber/ vermacht die
Flaschen wohl/ stellt sie in eine pfannen voll
wasser/ macht Fewr darunder/ kocht es al-
so 2. stund lang/ seigets hernach durch ein
sauber Tuch/ behaltets wohl auff/ und gebt
dem Patienten alle Morgen und Abend ein
gut glaß voll davon zu trincken/ und laßt
ihn darauff nach belieben schwitzen. Vber
den Rest in der Flaschen gießt noch ein paar
maß Wasser/ siedets ein viertel stund/ sei-
gets/ und gebts für das ordinari Tranck.

Diejenigen/ welche mit der fallendenFallende
Sucht/
gläichsucht
podagra/
gicht/ nie-
renwehe/
Lenden-
grieß-
Gelbsucht/
wasser-
sucht/
Alte Ge-
schwär
und Fi-
steln.

Sucht/ Gläichsucht/ Podagram/ vielen
Gichten/ mit dem Nieren-wehe und Lenden-
grieß behafftet/ trincken solch Tranck auch
mit nutzen.

Ja die so auff die Wasser-oder Gelb-sucht
geneigt/ und welche alte Geschwär oder
Fistlen an dem Leib haben/ sollen eine lange
zeit dieses Tranck trincken/ damit das ver-
derbte Geblüt dadurch nach wunsch gereini-
get/ und sie von dergleichen Kranckheiten
glucklich befreyet werden. Jn solchen Fäh-
len aber mag man auch wohl Ehrenpreiß/
Betonien/ Heidnisch Wundkraut/ und
dergleichen darzu thun.



CAPUT CXLI.
Stechende Winde. Smilax aspera.
Namen.

DIe stechende oder scharffe Winde
heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen].
Lateinisch/ Smilax aspera, Hedera

Cilicia.

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] Harte
bruͤſt/
knollichte
Milch.
geſchlagen/ lindert und erweicht die harten
Bruͤſt/ und zertheilet die knollichte Milch.

Zu vertreibung der Waſſerſucht/ nemt
Acten-wurtzen/ die mittlere rinde von Hol-
der/ Hinſchkraut-wurtz jedes 2. loth/ Gen-
ſerich-kraut/ Odermaͤnig-kraut/ Ehren-
preiß-kraut/ Wachholder-beere jedes ein
handvoll/ Fenchelſamen ein halb loth/ zerha-
cket alles under einander/ ſiedets in etlichen
Waſſer-
ſucht.
maſſen Waſſer/ ſeigets durch ein tuch/ und
gebt dem Waſſerſuͤchtigen alle Morgen und
Abend einen guten Trunck zu trincken.

Entzuͤn-
dung.

Die friſchen welck gemachten blaͤtter auf
die entzuͤndeten Glieder gelegt/ ziehet bald
die hitze darauß/ und heilet.



CAPUT CXL.
[Abbildung] China-wurtzel. China Radix.
Namen.

CHina-wurtzel/ Bocken-wurtzel/
Schweiß-wurtzel heißt Lateiniſch/
China Radix, C. B. Radix Chinæ, Offic.
Schina, Lampata Chinenſium.
Frantzoͤſiſch/
Chine. Niderlaͤndiſch/ de wortel van Chi-
na. Engliſch/ China. Sie hat den Na-
men von der Jnſul China in Oſt-Jndien/
allwo ſie haͤuffig waͤchſt/ von dannen ſie
auch in ſtucken zerhawen zu uns gebracht
wird.

Geſtalt.

Das Gewaͤchs/ davon die China-wurtzel
genommen wird/ iſt mit vielen duͤnnen/
dornichten ſchoſſen begabet/ deren groͤſſeſtes
nicht uͤber einen kleinen Finger dick iſt; hat
Blaͤtter in der groͤſſe deß breiten Wegerichs;
traͤgt Beere zur Frucht/ welche trauben-weiß
beyſammen hangen. Jſt mit einer groſſen/
dicken/ knorꝛichten Wurtzel begabet/ welche/
da ſie noch friſch/ zimlich ſchwaͤr/ und braun-
roͤthlichter Farbe/ auch etwas ſatt und zaͤhe
von Holtz iſt; hat keinen ſonderlichen Ge-
ſchmack; ſtreicht in der Erden hin und wi-
der herumb. Die beſte Wurtzel haltet man
dafuͤr/ welche friſch/ ohne geſchmack/ dick/
feſt und ſchwer iſt/ auch mit einem fetten oͤ-
lichten Safft angefuͤllet/ und gantz nicht
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ſe Wurtzel gekochet/ ſoll ein aromatiſchen/
ſcharff und bitterlichten/ auch etwas zuſam-
menziehenden geſchmack/ und eine gelblich-
[Spaltenumbruch] te farbe bekommen. Waͤchſt in dem Chine-
ſiſchen Reich/ in Malabar/ Cochin, Cran-
ganor, Coulan, Taner,
und andern orten in
Oſtindien. Ja ſie wird heut zu tag auch
in America/ und ſonderlich in Braſilien
und Mexico gefunden.

Eigenſchafft.

Es wird meiſtens die Wurtzel dieſes Ge-
waͤchſes zur Artzney gezogen/ welche auch
von den Chineſiſchen Kauffleuthen erſt nach
dem 1535. Jahr in Ruff gebracht worden.
Es hat dieſelbe einen ſaurlicht-fluͤchtigen
Geiſt/ neben etwas hartzichtem oͤl bey ſich
verborgen. Daher auch die Eigenſchafft/
das Gebluͤt durch den Schweiß und Harn
zu reinigen/ von allen ſaltzichten Feuchtig-
keiten zu befreyen/ und hiemit zu verſuͤſſen.

Gebrauch.

Es wird die China-wurtzel klein zerſchnit-
ten/ und 2. loth deroſelben in 2. maß Waſ-
ſer ein halb ſtund oder ein ſtund lang geſot-
ten/ hernach deß geſottenen und geſeigten
waſſers/ Morgens und Abends ein glaß voll
genoſſen/ ja ordinari zu trincken geben den-
jenigen/ welche mit Hauptfluͤſſen/ Raud/Raud/
Frantzo-
ſen/ ſchar-
bok/ haupt-
fluͤß.

Frantzoſen-kranckheit/ Scharbock oder der-
gleichen behafftet. Oder man kan zu die-
ſen Kranckheiten folgendes China-tranck
brauchen. Nem̃t der beſten China-wurtzel
dritthalb loth/ Frantzoſen-holtz/ Saſſafras-
holtz/ Mineren von Spießglaß in ein buͤn-
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Aeniß jed. anderthalb quintlein/ Meertrau-
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friſch Brunnwaſſer daruͤber/ vermacht die
Flaſchen wohl/ ſtellt ſie in eine pfannen voll
waſſer/ macht Fewr darunder/ kocht es al-
ſo 2. ſtund lang/ ſeigets hernach durch ein
ſauber Tuch/ behaltets wohl auff/ und gebt
dem Patienten alle Morgen und Abend ein
gut glaß voll davon zu trincken/ und laßt
ihn darauff nach belieben ſchwitzen. Vber
den Reſt in der Flaſchen gießt noch ein paar
maß Waſſer/ ſiedets ein viertel ſtund/ ſei-
gets/ und gebts fuͤr das ordinari Tranck.

Diejenigen/ welche mit der fallendenFallende
Sucht/
glaͤichſucht
podagra/
gicht/ nie-
renwehe/
Lenden-
grieß-
Gelbſucht/
waſſer-
ſucht/
Alte Ge-
ſchwaͤr
und Fi-
ſteln.

Sucht/ Glaͤichſucht/ Podagram/ vielen
Gichten/ mit dem Nieren-wehe und Lenden-
grieß behafftet/ trincken ſolch Tranck auch
mit nutzen.

Ja die ſo auff die Waſſer-oder Gelb-ſucht
geneigt/ und welche alte Geſchwaͤr oder
Fiſtlen an dem Leib haben/ ſollen eine lange
zeit dieſes Tranck trincken/ damit das ver-
derbte Gebluͤt dadurch nach wunſch gereini-
get/ und ſie von dergleichen Kranckheiten
glůcklich befreyet werden. Jn ſolchen Faͤh-
len aber mag man auch wohl Ehrenpreiß/
Betonien/ Heidniſch Wundkraut/ und
dergleichen darzu thun.



CAPUT CXLI.
Stechende Winde. Smilax aſpera.
Namen.

DIe ſtechende oder ſcharffe Winde
heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen].
Lateiniſch/ Smilax aſpera, Hedera

Cilicia.
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[252/0268] Das Erſte Buch/ geſchlagen/ lindert und erweicht die harten Bruͤſt/ und zertheilet die knollichte Milch. Harte bruͤſt/ knollichte Milch. Zu vertreibung der Waſſerſucht/ nemt Acten-wurtzen/ die mittlere rinde von Hol- der/ Hinſchkraut-wurtz jedes 2. loth/ Gen- ſerich-kraut/ Odermaͤnig-kraut/ Ehren- preiß-kraut/ Wachholder-beere jedes ein handvoll/ Fenchelſamen ein halb loth/ zerha- cket alles under einander/ ſiedets in etlichen maſſen Waſſer/ ſeigets durch ein tuch/ und gebt dem Waſſerſuͤchtigen alle Morgen und Abend einen guten Trunck zu trincken. Waſſer- ſucht. Die friſchen welck gemachten blaͤtter auf die entzuͤndeten Glieder gelegt/ ziehet bald die hitze darauß/ und heilet. CAPUT CXL. [Abbildung China-wurtzel. China Radix. ] Namen. CHina-wurtzel/ Bocken-wurtzel/ Schweiß-wurtzel heißt Lateiniſch/ China Radix, C. B. Radix Chinæ, Offic. Schina, Lampata Chinenſium. Frantzoͤſiſch/ Chine. Niderlaͤndiſch/ de wortel van Chi- na. Engliſch/ China. Sie hat den Na- men von der Jnſul China in Oſt-Jndien/ allwo ſie haͤuffig waͤchſt/ von dannen ſie auch in ſtucken zerhawen zu uns gebracht wird. Geſtalt. Das Gewaͤchs/ davon die China-wurtzel genommen wird/ iſt mit vielen duͤnnen/ dornichten ſchoſſen begabet/ deren groͤſſeſtes nicht uͤber einen kleinen Finger dick iſt; hat Blaͤtter in der groͤſſe deß breiten Wegerichs; traͤgt Beere zur Frucht/ welche trauben-weiß beyſammen hangen. Jſt mit einer groſſen/ dicken/ knorꝛichten Wurtzel begabet/ welche/ da ſie noch friſch/ zimlich ſchwaͤr/ und braun- roͤthlichter Farbe/ auch etwas ſatt und zaͤhe von Holtz iſt; hat keinen ſonderlichen Ge- ſchmack; ſtreicht in der Erden hin und wi- der herumb. Die beſte Wurtzel haltet man dafuͤr/ welche friſch/ ohne geſchmack/ dick/ feſt und ſchwer iſt/ auch mit einem fetten oͤ- lichten Safft angefuͤllet/ und gantz nicht wurmſtichig. Das Waſſer/ darinnen die- ſe Wurtzel gekochet/ ſoll ein aromatiſchen/ ſcharff und bitterlichten/ auch etwas zuſam- menziehenden geſchmack/ und eine gelblich- te farbe bekommen. Waͤchſt in dem Chine- ſiſchen Reich/ in Malabar/ Cochin, Cran- ganor, Coulan, Taner, und andern orten in Oſtindien. Ja ſie wird heut zu tag auch in America/ und ſonderlich in Braſilien und Mexico gefunden. Eigenſchafft. Es wird meiſtens die Wurtzel dieſes Ge- waͤchſes zur Artzney gezogen/ welche auch von den Chineſiſchen Kauffleuthen erſt nach dem 1535. Jahr in Ruff gebracht worden. Es hat dieſelbe einen ſaurlicht-fluͤchtigen Geiſt/ neben etwas hartzichtem oͤl bey ſich verborgen. Daher auch die Eigenſchafft/ das Gebluͤt durch den Schweiß und Harn zu reinigen/ von allen ſaltzichten Feuchtig- keiten zu befreyen/ und hiemit zu verſuͤſſen. Gebrauch. Es wird die China-wurtzel klein zerſchnit- ten/ und 2. loth deroſelben in 2. maß Waſ- ſer ein halb ſtund oder ein ſtund lang geſot- ten/ hernach deß geſottenen und geſeigten waſſers/ Morgens und Abends ein glaß voll genoſſen/ ja ordinari zu trincken geben den- jenigen/ welche mit Hauptfluͤſſen/ Raud/ Frantzoſen-kranckheit/ Scharbock oder der- gleichen behafftet. Oder man kan zu die- ſen Kranckheiten folgendes China-tranck brauchen. Nem̃t der beſten China-wurtzel dritthalb loth/ Frantzoſen-holtz/ Saſſafras- holtz/ Mineren von Spießglaß in ein buͤn- delein gebunden jed. 2. loth/ Fenchelſamen/ Aeniß jed. anderthalb quintlein/ Meertrau- ben 2. loth. Zerhackt alles under einander/ thuts in ein zinnerne Flaſchen/ gießt 2. maß friſch Brunnwaſſer daruͤber/ vermacht die Flaſchen wohl/ ſtellt ſie in eine pfannen voll waſſer/ macht Fewr darunder/ kocht es al- ſo 2. ſtund lang/ ſeigets hernach durch ein ſauber Tuch/ behaltets wohl auff/ und gebt dem Patienten alle Morgen und Abend ein gut glaß voll davon zu trincken/ und laßt ihn darauff nach belieben ſchwitzen. Vber den Reſt in der Flaſchen gießt noch ein paar maß Waſſer/ ſiedets ein viertel ſtund/ ſei- gets/ und gebts fuͤr das ordinari Tranck. Raud/ Frantzo- ſen/ ſchar- bok/ haupt- fluͤß. Diejenigen/ welche mit der fallenden Sucht/ Glaͤichſucht/ Podagram/ vielen Gichten/ mit dem Nieren-wehe und Lenden- grieß behafftet/ trincken ſolch Tranck auch mit nutzen. Fallende Sucht/ glaͤichſucht podagra/ gicht/ nie- renwehe/ Lenden- grieß- Gelbſucht/ waſſer- ſucht/ Alte Ge- ſchwaͤr und Fi- ſteln. Ja die ſo auff die Waſſer-oder Gelb-ſucht geneigt/ und welche alte Geſchwaͤr oder Fiſtlen an dem Leib haben/ ſollen eine lange zeit dieſes Tranck trincken/ damit das ver- derbte Gebluͤt dadurch nach wunſch gereini- get/ und ſie von dergleichen Kranckheiten glůcklich befreyet werden. Jn ſolchen Faͤh- len aber mag man auch wohl Ehrenpreiß/ Betonien/ Heidniſch Wundkraut/ und dergleichen darzu thun. CAPUT CXLI. Stechende Winde. Smilax aſpera. Namen. DIe ſtechende oder ſcharffe Winde heißt Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Smilax aſpera, Hedera Cilicia.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/268>, abgerufen am 29.03.2024.