Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch]
Geschlecht und Gestalt.

Der Balsambaum hat etliche Geschlecht/
deren

I. Jst der wahre Balsambaum/ Balsa-
mum verum, I. B. Balsamum Syriacum rutae
folio, C. B. Balsamum genuinum antiquorum,
Park. Balsamum orientale.
Dieses ist ein klei-
nes Bäumlein/ mit wenig blättern/ so de-
nen an der Rauten oder Mastixbaum gleich/
und immerdar grünen. Sein holtz ist gum-
moß/ oder hartzicht/ außwendig röthlicht/
mit langen/ geraden/ dünnen/ gummosischen/
wolriechenden ästlein/ welche den fingeren/
mit denen man sie anrühret/ starck anklehen.
Trägt weisse/ kleine/ wolriechende blüm-
lein/ denen auch ein gelber/ in schwartz-ro-
then hülsen eingeschlossener/ wolriechender
Samen nachfolgt/ darinnen ein Honig-di-
cker/ gelber/ bitter- und scharfflichter/ nach
dem Opobalsamo riechender safft enthalten;
in dem übrigen der figur und grösse nach
der Frucht deß Terbenthin-baums gleich.
Wächst von sich selbsten in Reich Arabien/
von dannen es in Aegypten gebracht/ und
heut zu tag alda gepflantzet wird.

Die verschiedenen theil dieses Gewächses
geben auch verschiedene Balsam/ wie denn
auß dem safft der Safftbalsam/ Opobalsa-
mum;
Auß den ästen/ der Xylobalsamum,
und auß der Frucht Carpobalsamum in den
Orientalischen Ländern bereitet wird.

Aegyptischer oder Syrischer Balsam/
Balsamum Syriacum, AEgyptiacum, Opo-
balsamum, Balsamelaeum, Balsamum de
Mecha.
Jst der auß den eingeschnittenen zwei-
gen deß Balsam-baums in dem Brach-
Hew-und Augstmonat außtrieffende safft/
man muß aber in dem Schnitt die Rinde
nicht gantz durchschneiden/ damit nicht der
safft inwendig zwischen das Holtz und Rin-
den trieffe. Er fließt auch auß den zerschnit-
tenen schößlein/ oder von sich selbsten auß
den auffgesprungenen rissen der Rinde. Di-
ser Balsamische trübe Safft ist erstens an
farb weiß/ hernach wird er grün/ drittens
goldgelb/ und endlich nach langer zeit tru-
cknet er mehr ein/ und wird dem Honig an
der farb und dicke gleich/ hat auch einen sehr
starcken Geruch/ wie Terbenthin/ beneben
einen bitteren/ scharffen zusammenziehenden
Geschmack. Wenn man jhn in das warme
wasser wirfft/ so bleibt er wegen seiner leich-
tigkeit empor/ und zerlasset sich in dem obe-
ren theil desselben geschwind/ daß man jhne
von dem wasser nicht ohne grosse mühe
scheiden kan. Jn dem erkalteten wasser aber
laufft-und ziehet er sich nach und nach wi-
der zusammen/ daß man jhne mit einem
pinsel oder rüthlein wol herauß ziehen mag/
da er denn gantz Milchweiß ist. Gießt man
von diesem Safft in die Milch/ so scheidet
sie sich. Auf wollen Tuch geschüttet/ macht
er keinen flecken/ wordurch er denn von dem
Oleo Zacconis Pruni Hierichuntici, und Oleo
ex Mauritania
underscheiden wird. Je älter
dieser Safft ist/ je mehr verliert er von sei-
ner Tugend/ und von seinem Geruch; und
wird so dick und klebicht wie Terbenthin.
Ob ein solcher Balsam warhafft in Europa
heut anzutreffen/ zweiflen jhro viel/ wenig-
[Spaltenumbruch] stens kommt er nicht unverfälscht in die Eu-
ropaei
schen Länder/ zumahlen er nicht all-
zuhäuffig in Orient zu bekommen/ und des-
sentwegen bey selbigen Völckeren in sol-
chem werth gehalten wird/ daß der Hertzog
in Reich Arabien under anderen Geschen-
cken Jährlich drey biß 4. pfund dieses Bal-
sams dem Türckischen Käyser übersendet.

Xylobalsamum, oder Balsamholtz/ nen-
net man die abgeschnittenen fingers-dicken/
mit doppelter rinde bekleideten schoß und zweig
deß Balsam-baums/ darinnen annoch ein
Balsamischer safft und krafft sich findet.
Solche krafft aber verlieret sich nach und
nach/ in dem aller darinn enthaltene safft
aufftrucknet. Dahero auch dieser Holtz-bal-
sam/ wenn er in frembde Länder geführet
wird/ allen geruch/ safft und krafft bey na-
hem verlieret/ und wenig nutz ist.

Carpobalsamum, oder Balsamfrucht/ ist
die getrucknete Frucht und Samen deß
Balsam-baums/ welche weilen sie eben-
mässig safft und krafft/ geschmack und ge-
ruch verlieret/ in unseren Länderen nicht viel
gefunden/ viel weniger gebraucht wird.

Eigenschafft.

Jn dem Safftbalsam findet sich ein recht
gelindes Balsamisches öl/ neben vielem
flüchtigen temperierten saltz: dannenher die
Eigenschafft erwachst zu erdünneren/ zu
vertheilen/ zu reinigen/ zu heilen/ zu eröff-
nen/ schmertzen zu stillen/ zu erwärmen/
und den Magen zu stärcken.

Gebrauch.

Es wird dieser Balsam für ein Wunder-Wunden.
Artzney gehalten/ in allen Wunden zu hei-
len/ auch in den Wunden der Sehn-adern
und Gebeinen. Man kan jhne entweder al-
lein/ oder mit dem gelben von Eyern ver-
mischt/ auff schleissen gemacht in die Wun-
den legen; da er denn nicht nur die geringen
geschwind heilet/ sondern auch die harteren
Wunden zur heilung befürderet/ allen zu-
fluß verhütet/ auch die in die Wunden flies-
sende säffte vor der schädlichen etzenden
scharffen säwre behütet/ und in dem übrigenFaule/
umb sich
fressende/
Fistulosi-
sche Ge-
schwär.

alle in den Wunden sich ereigende säwre ver-
süsset. Daher er auch die faulen umb sich
fressenden/ fistulosischen Geschwär säube-
ret/ reiniget/ und jhre heilung beschleuniget.

Welche von gifftigen und zornigen Thie-
ren gebissen worden/ können von disem Bal-Gifftige
Thierbiß.

sam inwendig etliche tag nach einander ein
halb quintlein in brühen einnehmen/ auß-
wendig aber denselben über die Wunden
allezeit binden.

Jn den langwürigen von kaltem schleimKalte Fie-
ber/ Husten/
hauptflüß/

herrührenden Fieberen/ wie auch in Husten/
in verstopffung der Monatlichen reinigung
der Weibern/ in Hauptflüssen/ ist dieser
Balsam auch köstlich/ so man täglich 20. biß
40. gran davon einnimmet.

Dieser Balsam mit ein wenig Baum-Ohren-
wehe.

wollen in die Ohren gethan/ stillt den schmer-Sausen
und Klin-
gen der
Ohren.

tzen deroselben/ und vertheilet die Flüß/ da-
von das Ohrenklingen/ sausen und brausen/
ja das schwache Gehör selbsten herrühret.

Wenn man jhn über die Lenden schmie-Nieren-
schmertz/
Mutter-
wehe.

ret/ so stillet er das Nieren-und Mutter-
wehe; salbet man den Nabel/ Bauch und

Ma-
N n 3
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch]
Geſchlecht und Geſtalt.

Der Balſambaum hat etliche Geſchlecht/
deren

I. Jſt der wahre Balſambaum/ Balſa-
mum verum, I. B. Balſamum Syriacum rutæ
folio, C. B. Balſamum genuinum antiquorum,
Park. Balſamum orientale.
Dieſes iſt ein klei-
nes Baͤumlein/ mit wenig blaͤttern/ ſo de-
nen an der Rauten oder Maſtixbaum gleich/
und immerdar gruͤnen. Sein holtz iſt gum-
moß/ oder hartzicht/ außwendig roͤthlicht/
mit langen/ geraden/ duͤnnen/ gum̃oſiſchen/
wolriechenden aͤſtlein/ welche den fingeren/
mit denen man ſie anruͤhret/ ſtarck anklehen.
Traͤgt weiſſe/ kleine/ wolriechende bluͤm-
lein/ denen auch ein gelber/ in ſchwartz-ro-
then huͤlſen eingeſchloſſener/ wolriechender
Samen nachfolgt/ darinnen ein Honig-di-
cker/ gelber/ bitter- und ſcharfflichter/ nach
dem Opobalſamo riechender ſafft enthalten;
in dem uͤbrigen der figur und groͤſſe nach
der Frucht deß Terbenthin-baums gleich.
Waͤchſt von ſich ſelbſten in Reich Arabien/
von dannen es in Aegypten gebracht/ und
heut zu tag alda gepflantzet wird.

Die verſchiedenen theil dieſes Gewaͤchſes
geben auch verſchiedene Balſam/ wie denn
auß dem ſafft der Safftbalſam/ Opobalſa-
mum;
Auß den aͤſten/ der Xylobalſamum,
und auß der Frucht Carpobalſamum in den
Orientaliſchen Laͤndern bereitet wird.

Aegyptiſcher oder Syriſcher Balſam/
Balſamum Syriacum, Ægyptiacum, Opo-
balſamum, Balſamelæum, Balſamum de
Mecha.
Jſt der auß den eingeſchnittenẽ zwei-
gen deß Balſam-baums in dem Brach-
Hew-und Augſtmonat außtrieffende ſafft/
man muß aber in dem Schnitt die Rinde
nicht gantz durchſchneiden/ damit nicht der
ſafft inwendig zwiſchen das Holtz und Rin-
den trieffe. Er fließt auch auß den zerſchnit-
tenen ſchoͤßlein/ oder von ſich ſelbſten auß
den auffgeſprungenen riſſen der Rinde. Di-
ſer Balſamiſche truͤbe Safft iſt erſtens an
farb weiß/ hernach wird er gruͤn/ drittens
goldgelb/ und endlich nach langer zeit tru-
cknet er mehr ein/ und wird dem Honig an
der farb und dicke gleich/ hat auch einen ſehr
ſtarcken Geruch/ wie Terbenthin/ beneben
einen bitteren/ ſcharffen zuſammenziehenden
Geſchmack. Wenn man jhn in das warme
waſſer wirfft/ ſo bleibt er wegen ſeiner leich-
tigkeit empor/ und zerlaſſet ſich in dem obe-
ren theil deſſelben geſchwind/ daß man jhne
von dem waſſer nicht ohne groſſe muͤhe
ſcheiden kan. Jn dem erkalteten waſſer aber
laufft-und ziehet er ſich nach und nach wi-
der zuſammen/ daß man jhne mit einem
pinſel oder ruͤthlein wol herauß ziehen mag/
da er denn gantz Milchweiß iſt. Gießt man
von dieſem Safft in die Milch/ ſo ſcheidet
ſie ſich. Auf wollen Tuch geſchuͤttet/ macht
er keinen flecken/ wordurch er denn von dem
Oleo Zacconis Pruni Hierichuntici, und Oleo
ex Mauritania
underſcheiden wird. Je aͤlter
dieſer Safft iſt/ je mehr verliert er von ſei-
ner Tugend/ und von ſeinem Geruch; und
wird ſo dick und klebicht wie Terbenthin.
Ob ein ſolcher Balſam warhafft in Europâ
heut anzutreffen/ zweiflen jhro viel/ wenig-
[Spaltenumbruch] ſtens kom̃t er nicht unverfaͤlſcht in die Eu-
ropæi
ſchen Laͤnder/ zumahlen er nicht all-
zuhaͤuffig in Orient zu bekommen/ und deſ-
ſentwegen bey ſelbigen Voͤlckeren in ſol-
chem werth gehalten wird/ daß der Hertzog
in Reich Arabien under anderen Geſchen-
cken Jaͤhrlich drey biß 4. pfund dieſes Bal-
ſams dem Tuͤrckiſchen Kaͤyſer uͤberſendet.

Xylobalſamum, oder Balſamholtz/ nen-
net man die abgeſchnittenen fingers-dicken/
mit doppelter rinde bekleidetẽ ſchoß und zweig
deß Balſam-baums/ darinnen annoch ein
Balſamiſcher ſafft und krafft ſich findet.
Solche krafft aber verlieret ſich nach und
nach/ in dem aller darinn enthaltene ſafft
aufftrucknet. Dahero auch dieſer Holtz-bal-
ſam/ wenn er in frembde Laͤnder gefuͤhret
wird/ allen geruch/ ſafft und krafft bey na-
hem verlieret/ und wenig nutz iſt.

Carpobalſamum, oder Balſamfrucht/ iſt
die getrucknete Frucht und Samen deß
Balſam-baums/ welche weilen ſie eben-
maͤſſig ſafft und krafft/ geſchmack und ge-
ruch verlieret/ in unſeren Laͤnderen nicht viel
gefunden/ viel weniger gebraucht wird.

Eigenſchafft.

Jn dem Safftbalſam findet ſich ein recht
gelindes Balſamiſches oͤl/ neben vielem
fluͤchtigen temperierten ſaltz: dannenher die
Eigenſchafft erwachſt zu erduͤnneren/ zu
vertheilen/ zu reinigen/ zu heilen/ zu eroͤff-
nen/ ſchmertzen zu ſtillen/ zu erwaͤrmen/
und den Magen zu ſtaͤrcken.

Gebrauch.

Es wird dieſer Balſam fuͤr ein Wunder-Wunden.
Artzney gehalten/ in allen Wunden zu hei-
len/ auch in den Wunden der Sehn-adern
und Gebeinen. Man kan jhne entweder al-
lein/ oder mit dem gelben von Eyern ver-
miſcht/ auff ſchleiſſen gemacht in die Wun-
den legen; da er denn nicht nur die geringen
geſchwind heilet/ ſondern auch die harteren
Wunden zur heilung befuͤrderet/ allen zu-
fluß verhuͤtet/ auch die in die Wunden flieſ-
ſende ſaͤffte vor der ſchaͤdlichen etzenden
ſcharffen ſaͤwre behuͤtet/ und in dem uͤbrigenFaule/
umb ſich
freſſende/
Fiſtuloſi-
ſche Ge-
ſchwaͤr.

alle in den Wunden ſich ereigende ſaͤwre ver-
ſuͤſſet. Daher er auch die faulen umb ſich
freſſenden/ fiſtuloſiſchen Geſchwaͤr ſaͤube-
ret/ reiniget/ und jhre heilung beſchleuniget.

Welche von gifftigen und zornigen Thie-
ren gebiſſen worden/ koͤnnen von diſem Bal-Gifftige
Thierbiß.

ſam inwendig etliche tag nach einander ein
halb quintlein in bruͤhen einnehmen/ auß-
wendig aber denſelben uͤber die Wunden
allezeit binden.

Jn den langwuͤrigen von kaltem ſchleimKalte Fie-
ber/ Huſtẽ/
hauptfluͤß/

herꝛuͤhrenden Fieberen/ wie auch in Huſten/
in verſtopffung der Monatlichen reinigung
der Weibern/ in Hauptfluͤſſen/ iſt dieſer
Balſam auch koͤſtlich/ ſo man taͤglich 20. biß
40. gran davon einnimmet.

Dieſer Balſam mit ein wenig Baum-Ohren-
wehe.

wollen in die Ohren gethan/ ſtillt den ſchmer-Sauſen
und Klin-
gen der
Ohren.

tzen deroſelben/ und vertheilet die Fluͤß/ da-
von das Ohrenklingen/ ſauſen und brauſen/
ja das ſchwache Gehoͤr ſelbſten herꝛuͤhret.

Wenn man jhn uͤber die Lenden ſchmie-Nieren-
ſchmertz/
Mutter-
wehe.

ret/ ſo ſtillet er das Nieren-und Mutter-
wehe; ſalbet man den Nabel/ Bauch und

Ma-
N n 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0301" n="285"/>
            <fw place="top" type="header">Von den Baum- und Staud-Gewa&#x0364;ch&#x017F;en.</fw><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Bal&#x017F;ambaum hat etliche Ge&#x017F;chlecht/<lb/>
deren</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">I.</hi> J&#x017F;t der wahre Bal&#x017F;ambaum/ <hi rendition="#aq">Bal&#x017F;a-<lb/>
mum verum, <hi rendition="#i">I. B.</hi> Bal&#x017F;amum Syriacum rutæ<lb/>
folio, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Bal&#x017F;amum genuinum antiquorum,<lb/><hi rendition="#i">Park.</hi> Bal&#x017F;amum orientale.</hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t ein klei-<lb/>
nes Ba&#x0364;umlein/ mit wenig bla&#x0364;ttern/ &#x017F;o de-<lb/>
nen an der Rauten oder Ma&#x017F;tixbaum gleich/<lb/>
und immerdar gru&#x0364;nen. Sein holtz i&#x017F;t gum-<lb/>
moß/ oder hartzicht/ außwendig ro&#x0364;thlicht/<lb/>
mit langen/ geraden/ du&#x0364;nnen/ gum&#x0303;o&#x017F;i&#x017F;chen/<lb/>
wolriechenden a&#x0364;&#x017F;tlein/ welche den fingeren/<lb/>
mit denen man &#x017F;ie anru&#x0364;hret/ &#x017F;tarck anklehen.<lb/>
Tra&#x0364;gt wei&#x017F;&#x017F;e/ kleine/ wolriechende blu&#x0364;m-<lb/>
lein/ denen auch ein gelber/ in &#x017F;chwartz-ro-<lb/>
then hu&#x0364;l&#x017F;en einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ener/ wolriechender<lb/>
Samen nachfolgt/ darinnen ein Honig-di-<lb/>
cker/ gelber/ bitter- und &#x017F;charfflichter/ nach<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Opobal&#x017F;amo</hi> riechender &#x017F;afft enthalten;<lb/>
in dem u&#x0364;brigen der figur und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nach<lb/>
der Frucht deß Terbenthin-baums gleich.<lb/>
Wa&#x0364;ch&#x017F;t von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten in Reich Arabien/<lb/>
von dannen es in Aegypten gebracht/ und<lb/>
heut zu tag alda gepflantzet wird.</p><lb/>
            <p>Die ver&#x017F;chiedenen theil die&#x017F;es Gewa&#x0364;ch&#x017F;es<lb/>
geben auch ver&#x017F;chiedene Bal&#x017F;am/ wie denn<lb/>
auß dem &#x017F;afft der Safftbal&#x017F;am/ <hi rendition="#aq">Opobal&#x017F;a-<lb/>
mum;</hi> Auß den a&#x0364;&#x017F;ten/ der <hi rendition="#aq">Xylobal&#x017F;amum,</hi><lb/>
und auß der Frucht <hi rendition="#aq">Carpobal&#x017F;amum</hi> in den<lb/>
Orientali&#x017F;chen La&#x0364;ndern bereitet wird.</p><lb/>
            <p>Aegypti&#x017F;cher oder Syri&#x017F;cher Bal&#x017F;am/<lb/><hi rendition="#aq">Bal&#x017F;amum Syriacum, Ægyptiacum, Opo-<lb/>
bal&#x017F;amum, Bal&#x017F;amelæum, Bal&#x017F;amum de<lb/>
Mecha.</hi> J&#x017F;t der auß den einge&#x017F;chnitten&#x1EBD; zwei-<lb/>
gen deß Bal&#x017F;am-baums in dem Brach-<lb/>
Hew-und Aug&#x017F;tmonat außtrieffende &#x017F;afft/<lb/>
man muß aber in dem Schnitt die Rinde<lb/>
nicht gantz durch&#x017F;chneiden/ damit nicht der<lb/>
&#x017F;afft inwendig zwi&#x017F;chen das Holtz und Rin-<lb/>
den trieffe. Er fließt auch auß den zer&#x017F;chnit-<lb/>
tenen &#x017F;cho&#x0364;ßlein/ oder von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten auß<lb/>
den auffge&#x017F;prungenen ri&#x017F;&#x017F;en der Rinde. Di-<lb/>
&#x017F;er Bal&#x017F;ami&#x017F;che tru&#x0364;be Safft i&#x017F;t er&#x017F;tens an<lb/>
farb weiß/ hernach wird er gru&#x0364;n/ drittens<lb/>
goldgelb/ und endlich nach langer zeit tru-<lb/>
cknet er mehr ein/ und wird dem Honig an<lb/>
der farb und dicke gleich/ hat auch einen &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;tarcken Geruch/ wie Terbenthin/ beneben<lb/>
einen bitteren/ &#x017F;charffen zu&#x017F;ammenziehenden<lb/>
Ge&#x017F;chmack. Wenn man jhn in das warme<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er wirfft/ &#x017F;o bleibt er wegen &#x017F;einer leich-<lb/>
tigkeit empor/ und zerla&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich in dem obe-<lb/>
ren theil de&#x017F;&#x017F;elben ge&#x017F;chwind/ daß man jhne<lb/>
von dem wa&#x017F;&#x017F;er nicht ohne gro&#x017F;&#x017F;e mu&#x0364;he<lb/>
&#x017F;cheiden kan. Jn dem erkalteten wa&#x017F;&#x017F;er aber<lb/>
laufft-und ziehet er &#x017F;ich nach und nach wi-<lb/>
der zu&#x017F;ammen/ daß man jhne mit einem<lb/>
pin&#x017F;el oder ru&#x0364;thlein wol herauß ziehen mag/<lb/>
da er denn gantz Milchweiß i&#x017F;t. Gießt man<lb/>
von die&#x017F;em Safft in die Milch/ &#x017F;o &#x017F;cheidet<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich. Auf wollen Tuch ge&#x017F;chu&#x0364;ttet/ macht<lb/>
er keinen flecken/ wordurch er denn von dem<lb/><hi rendition="#aq">Oleo Zacconis Pruni Hierichuntici,</hi> und <hi rendition="#aq">Oleo<lb/>
ex Mauritania</hi> under&#x017F;cheiden wird. Je a&#x0364;lter<lb/>
die&#x017F;er Safft i&#x017F;t/ je mehr verliert er von &#x017F;ei-<lb/>
ner Tugend/ und von &#x017F;einem Geruch; und<lb/>
wird &#x017F;o dick und klebicht wie Terbenthin.<lb/>
Ob ein &#x017F;olcher Bal&#x017F;am warhafft in <hi rendition="#aq">Europâ</hi><lb/>
heut anzutreffen/ zweiflen jhro viel/ wenig-<lb/><cb/>
&#x017F;tens kom&#x0303;t er nicht unverfa&#x0364;l&#x017F;cht in die <hi rendition="#aq">Eu-<lb/>
ropæi</hi>&#x017F;chen La&#x0364;nder/ zumahlen er nicht all-<lb/>
zuha&#x0364;uffig in <hi rendition="#aq">Orient</hi> zu bekommen/ und de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;entwegen bey &#x017F;elbigen Vo&#x0364;lckeren in &#x017F;ol-<lb/>
chem werth gehalten wird/ daß der Hertzog<lb/>
in Reich Arabien under anderen Ge&#x017F;chen-<lb/>
cken Ja&#x0364;hrlich drey biß 4. pfund die&#x017F;es Bal-<lb/>
&#x017F;ams dem Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Ka&#x0364;y&#x017F;er u&#x0364;ber&#x017F;endet.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Xylobal&#x017F;amum,</hi> oder Bal&#x017F;amholtz/ nen-<lb/>
net man die abge&#x017F;chnittenen fingers-dicken/<lb/>
mit doppelter rinde bekleidet&#x1EBD; &#x017F;choß und zweig<lb/>
deß Bal&#x017F;am-baums/ darinnen annoch ein<lb/>
Bal&#x017F;ami&#x017F;cher &#x017F;afft und krafft &#x017F;ich findet.<lb/>
Solche krafft aber verlieret &#x017F;ich nach und<lb/>
nach/ in dem aller darinn enthaltene &#x017F;afft<lb/>
aufftrucknet. Dahero auch die&#x017F;er Holtz-bal-<lb/>
&#x017F;am/ wenn er in frembde La&#x0364;nder gefu&#x0364;hret<lb/>
wird/ allen geruch/ &#x017F;afft und krafft bey na-<lb/>
hem verlieret/ und wenig nutz i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Carpobal&#x017F;amum,</hi> oder Bal&#x017F;amfrucht/ i&#x017F;t<lb/>
die getrucknete Frucht und Samen deß<lb/>
Bal&#x017F;am-baums/ welche weilen &#x017F;ie eben-<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;afft und krafft/ ge&#x017F;chmack und ge-<lb/>
ruch verlieret/ in un&#x017F;eren La&#x0364;nderen nicht viel<lb/>
gefunden/ viel weniger gebraucht wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Jn dem Safftbal&#x017F;am findet &#x017F;ich ein recht<lb/>
gelindes Bal&#x017F;ami&#x017F;ches o&#x0364;l/ neben vielem<lb/>
flu&#x0364;chtigen temperierten &#x017F;altz: dannenher die<lb/>
Eigen&#x017F;chafft erwach&#x017F;t zu erdu&#x0364;nneren/ zu<lb/>
vertheilen/ zu reinigen/ zu heilen/ zu ero&#x0364;ff-<lb/>
nen/ &#x017F;chmertzen zu &#x017F;tillen/ zu erwa&#x0364;rmen/<lb/>
und den Magen zu &#x017F;ta&#x0364;rcken.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Es wird die&#x017F;er Bal&#x017F;am fu&#x0364;r ein Wunder-<note place="right">Wunden.</note><lb/>
Artzney gehalten/ in allen Wunden zu hei-<lb/>
len/ auch in den Wunden der Sehn-adern<lb/>
und Gebeinen. Man kan jhne entweder al-<lb/>
lein/ oder mit dem gelben von Eyern ver-<lb/>
mi&#x017F;cht/ auff &#x017F;chlei&#x017F;&#x017F;en gemacht in die Wun-<lb/>
den legen; da er denn nicht nur die geringen<lb/>
ge&#x017F;chwind heilet/ &#x017F;ondern auch die harteren<lb/>
Wunden zur heilung befu&#x0364;rderet/ allen zu-<lb/>
fluß verhu&#x0364;tet/ auch die in die Wunden flie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ende &#x017F;a&#x0364;ffte vor der &#x017F;cha&#x0364;dlichen etzenden<lb/>
&#x017F;charffen &#x017F;a&#x0364;wre behu&#x0364;tet/ und in dem u&#x0364;brigen<note place="right">Faule/<lb/>
umb &#x017F;ich<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;ende/<lb/>
Fi&#x017F;tulo&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;che Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r.</note><lb/>
alle in den Wunden &#x017F;ich ereigende &#x017F;a&#x0364;wre ver-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Daher er auch die faulen umb &#x017F;ich<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;enden/ fi&#x017F;tulo&#x017F;i&#x017F;chen Ge&#x017F;chwa&#x0364;r &#x017F;a&#x0364;ube-<lb/>
ret/ reiniget/ und jhre heilung be&#x017F;chleuniget.</p><lb/>
            <p>Welche von gifftigen und zornigen Thie-<lb/>
ren gebi&#x017F;&#x017F;en worden/ ko&#x0364;nnen von di&#x017F;em Bal-<note place="right">Gifftige<lb/>
Thierbiß.</note><lb/>
&#x017F;am inwendig etliche tag nach einander ein<lb/>
halb quintlein in bru&#x0364;hen einnehmen/ auß-<lb/>
wendig aber den&#x017F;elben u&#x0364;ber die Wunden<lb/>
allezeit binden.</p><lb/>
            <p>Jn den langwu&#x0364;rigen von kaltem &#x017F;chleim<note place="right">Kalte Fie-<lb/>
ber/ Hu&#x017F;t&#x1EBD;/<lb/>
hauptflu&#x0364;ß/</note><lb/>
her&#xA75B;u&#x0364;hrenden Fieberen/ wie auch in Hu&#x017F;ten/<lb/>
in ver&#x017F;topffung der Monatlichen reinigung<lb/>
der Weibern/ in Hauptflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t die&#x017F;er<lb/>
Bal&#x017F;am auch ko&#x0364;&#x017F;tlich/ &#x017F;o man ta&#x0364;glich 20. biß<lb/>
40. gran davon einnimmet.</p><lb/>
            <p>Die&#x017F;er Bal&#x017F;am mit ein wenig Baum-<note place="right">Ohren-<lb/>
wehe.</note><lb/>
wollen in die Ohren gethan/ &#x017F;tillt den &#x017F;chmer-<note place="right">Sau&#x017F;en<lb/>
und Klin-<lb/>
gen der<lb/>
Ohren.</note><lb/>
tzen dero&#x017F;elben/ und vertheilet die Flu&#x0364;ß/ da-<lb/>
von das Ohrenklingen/ &#x017F;au&#x017F;en und brau&#x017F;en/<lb/>
ja das &#x017F;chwache Geho&#x0364;r &#x017F;elb&#x017F;ten her&#xA75B;u&#x0364;hret.</p><lb/>
            <p>Wenn man jhn u&#x0364;ber die Lenden &#x017F;chmie-<note place="right">Nieren-<lb/>
&#x017F;chmertz/<lb/>
Mutter-<lb/>
wehe.</note><lb/>
ret/ &#x017F;o &#x017F;tillet er das Nieren-und Mutter-<lb/>
wehe; &#x017F;albet man den Nabel/ Bauch und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N n 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Ma-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0301] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. Geſchlecht und Geſtalt. Der Balſambaum hat etliche Geſchlecht/ deren I. Jſt der wahre Balſambaum/ Balſa- mum verum, I. B. Balſamum Syriacum rutæ folio, C. B. Balſamum genuinum antiquorum, Park. Balſamum orientale. Dieſes iſt ein klei- nes Baͤumlein/ mit wenig blaͤttern/ ſo de- nen an der Rauten oder Maſtixbaum gleich/ und immerdar gruͤnen. Sein holtz iſt gum- moß/ oder hartzicht/ außwendig roͤthlicht/ mit langen/ geraden/ duͤnnen/ gum̃oſiſchen/ wolriechenden aͤſtlein/ welche den fingeren/ mit denen man ſie anruͤhret/ ſtarck anklehen. Traͤgt weiſſe/ kleine/ wolriechende bluͤm- lein/ denen auch ein gelber/ in ſchwartz-ro- then huͤlſen eingeſchloſſener/ wolriechender Samen nachfolgt/ darinnen ein Honig-di- cker/ gelber/ bitter- und ſcharfflichter/ nach dem Opobalſamo riechender ſafft enthalten; in dem uͤbrigen der figur und groͤſſe nach der Frucht deß Terbenthin-baums gleich. Waͤchſt von ſich ſelbſten in Reich Arabien/ von dannen es in Aegypten gebracht/ und heut zu tag alda gepflantzet wird. Die verſchiedenen theil dieſes Gewaͤchſes geben auch verſchiedene Balſam/ wie denn auß dem ſafft der Safftbalſam/ Opobalſa- mum; Auß den aͤſten/ der Xylobalſamum, und auß der Frucht Carpobalſamum in den Orientaliſchen Laͤndern bereitet wird. Aegyptiſcher oder Syriſcher Balſam/ Balſamum Syriacum, Ægyptiacum, Opo- balſamum, Balſamelæum, Balſamum de Mecha. Jſt der auß den eingeſchnittenẽ zwei- gen deß Balſam-baums in dem Brach- Hew-und Augſtmonat außtrieffende ſafft/ man muß aber in dem Schnitt die Rinde nicht gantz durchſchneiden/ damit nicht der ſafft inwendig zwiſchen das Holtz und Rin- den trieffe. Er fließt auch auß den zerſchnit- tenen ſchoͤßlein/ oder von ſich ſelbſten auß den auffgeſprungenen riſſen der Rinde. Di- ſer Balſamiſche truͤbe Safft iſt erſtens an farb weiß/ hernach wird er gruͤn/ drittens goldgelb/ und endlich nach langer zeit tru- cknet er mehr ein/ und wird dem Honig an der farb und dicke gleich/ hat auch einen ſehr ſtarcken Geruch/ wie Terbenthin/ beneben einen bitteren/ ſcharffen zuſammenziehenden Geſchmack. Wenn man jhn in das warme waſſer wirfft/ ſo bleibt er wegen ſeiner leich- tigkeit empor/ und zerlaſſet ſich in dem obe- ren theil deſſelben geſchwind/ daß man jhne von dem waſſer nicht ohne groſſe muͤhe ſcheiden kan. Jn dem erkalteten waſſer aber laufft-und ziehet er ſich nach und nach wi- der zuſammen/ daß man jhne mit einem pinſel oder ruͤthlein wol herauß ziehen mag/ da er denn gantz Milchweiß iſt. Gießt man von dieſem Safft in die Milch/ ſo ſcheidet ſie ſich. Auf wollen Tuch geſchuͤttet/ macht er keinen flecken/ wordurch er denn von dem Oleo Zacconis Pruni Hierichuntici, und Oleo ex Mauritania underſcheiden wird. Je aͤlter dieſer Safft iſt/ je mehr verliert er von ſei- ner Tugend/ und von ſeinem Geruch; und wird ſo dick und klebicht wie Terbenthin. Ob ein ſolcher Balſam warhafft in Europâ heut anzutreffen/ zweiflen jhro viel/ wenig- ſtens kom̃t er nicht unverfaͤlſcht in die Eu- ropæiſchen Laͤnder/ zumahlen er nicht all- zuhaͤuffig in Orient zu bekommen/ und deſ- ſentwegen bey ſelbigen Voͤlckeren in ſol- chem werth gehalten wird/ daß der Hertzog in Reich Arabien under anderen Geſchen- cken Jaͤhrlich drey biß 4. pfund dieſes Bal- ſams dem Tuͤrckiſchen Kaͤyſer uͤberſendet. Xylobalſamum, oder Balſamholtz/ nen- net man die abgeſchnittenen fingers-dicken/ mit doppelter rinde bekleidetẽ ſchoß und zweig deß Balſam-baums/ darinnen annoch ein Balſamiſcher ſafft und krafft ſich findet. Solche krafft aber verlieret ſich nach und nach/ in dem aller darinn enthaltene ſafft aufftrucknet. Dahero auch dieſer Holtz-bal- ſam/ wenn er in frembde Laͤnder gefuͤhret wird/ allen geruch/ ſafft und krafft bey na- hem verlieret/ und wenig nutz iſt. Carpobalſamum, oder Balſamfrucht/ iſt die getrucknete Frucht und Samen deß Balſam-baums/ welche weilen ſie eben- maͤſſig ſafft und krafft/ geſchmack und ge- ruch verlieret/ in unſeren Laͤnderen nicht viel gefunden/ viel weniger gebraucht wird. Eigenſchafft. Jn dem Safftbalſam findet ſich ein recht gelindes Balſamiſches oͤl/ neben vielem fluͤchtigen temperierten ſaltz: dannenher die Eigenſchafft erwachſt zu erduͤnneren/ zu vertheilen/ zu reinigen/ zu heilen/ zu eroͤff- nen/ ſchmertzen zu ſtillen/ zu erwaͤrmen/ und den Magen zu ſtaͤrcken. Gebrauch. Es wird dieſer Balſam fuͤr ein Wunder- Artzney gehalten/ in allen Wunden zu hei- len/ auch in den Wunden der Sehn-adern und Gebeinen. Man kan jhne entweder al- lein/ oder mit dem gelben von Eyern ver- miſcht/ auff ſchleiſſen gemacht in die Wun- den legen; da er denn nicht nur die geringen geſchwind heilet/ ſondern auch die harteren Wunden zur heilung befuͤrderet/ allen zu- fluß verhuͤtet/ auch die in die Wunden flieſ- ſende ſaͤffte vor der ſchaͤdlichen etzenden ſcharffen ſaͤwre behuͤtet/ und in dem uͤbrigen alle in den Wunden ſich ereigende ſaͤwre ver- ſuͤſſet. Daher er auch die faulen umb ſich freſſenden/ fiſtuloſiſchen Geſchwaͤr ſaͤube- ret/ reiniget/ und jhre heilung beſchleuniget. Wunden. Faule/ umb ſich freſſende/ Fiſtuloſi- ſche Ge- ſchwaͤr. Welche von gifftigen und zornigen Thie- ren gebiſſen worden/ koͤnnen von diſem Bal- ſam inwendig etliche tag nach einander ein halb quintlein in bruͤhen einnehmen/ auß- wendig aber denſelben uͤber die Wunden allezeit binden. Gifftige Thierbiß. Jn den langwuͤrigen von kaltem ſchleim herꝛuͤhrenden Fieberen/ wie auch in Huſten/ in verſtopffung der Monatlichen reinigung der Weibern/ in Hauptfluͤſſen/ iſt dieſer Balſam auch koͤſtlich/ ſo man taͤglich 20. biß 40. gran davon einnimmet. Kalte Fie- ber/ Huſtẽ/ hauptfluͤß/ Dieſer Balſam mit ein wenig Baum- wollen in die Ohren gethan/ ſtillt den ſchmer- tzen deroſelben/ und vertheilet die Fluͤß/ da- von das Ohrenklingen/ ſauſen und brauſen/ ja das ſchwache Gehoͤr ſelbſten herꝛuͤhret. Ohren- wehe. Sauſen und Klin- gen der Ohren. Wenn man jhn uͤber die Lenden ſchmie- ret/ ſo ſtillet er das Nieren-und Mutter- wehe; ſalbet man den Nabel/ Bauch und Ma- Nieren- ſchmertz/ Mutter- wehe. N n 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/301
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/301>, abgerufen am 25.04.2024.