Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Gerstenwalch. AEgilops.
[Spaltenumbruch]

Des Gerstenwalchs sind zwey geschlecht/
haben keinen underscheid/ denn allein in den
Aehren. Jn dem ersten bringt die Aehre 4.
oder 5. rothe körnlein/ zwischen denselben
kommen subtile äherspitzlein wie haar her-
für. Das andere trägt zwey/ oder aller-
meist drey körnlein/ die sind mit holkehlen
durchzogen/ darauß gehen weit mehr und
auch stärckere ährespitzen als in dem ersten.

Eigenschafft.

Gerstenwalch hat wenig flüchtige/ saltzich-
te/ mit etwas ölichten vermischte bitterlichte
theile bey sich/ und also die Eigenschafft zu
kühlen/ zu trucknen/ zu säuberen/ zu heilen/
auch aller fäulung und Würmen zu wider-
stehen.

Gebrauch.

Dioscorides lib. 4. cap. 139. schreibt/ diß KrautAugenge-
schwär.

zerstossen/ und wie ein Pflaster übergelegt/
heile die Geschwär und Fisteln der Augen/
die man Griechisch AEgilopas nennet/ (daher
vielleicht diß Gewächs den Namen bekom-
men.) Sein Safft wird mit Mehl ver-
mischt/ getröcknet und wider dise Gebre-Würm im
Leib.

chen zu gebrauchen bewahret.

Die wurtzel in Wein gesotten/ und etli-
che tag davon getruncken/ vertreibet alle
Würm auß dem Leib.



CAPUT IV.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] I. Bintzen. I. Juncus.
Namen.

BIntzen oder Schwelen heist Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen],
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Latei-
nisch/ Juncus, Juncus palustris, Juncus aqua-
ticus, Scirpus.
Jtaliänisch/ Giunco. Fran-
tzösisch/ Jonco. Spanisch/ Junco. Englisch/
Bulrusch. Niderländisch/ Biese.

Geschlecht und Gestalt.

Der Bintzen Herberg ist in Wassergrä-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Blühender Bintzen. II. Juncus floridus.
ben/ Sümpffen und feuchten Awen. Auß
einem stock wachsen runde/ glatte und spi-
tzige Stengel oder Bintzen/ inwendig mit
weissem Marck außgefüllt/ haben gar kleine
blätter/ allein unden bey der wurtzel sind sie
mit etlichen scheiden bekleidet/ wie das Rohr.
Oben nicht fern von dem Gipffel/ bringen
sie röthlichten Samen Traubenweise/ der
gleichet dem Sorgsamen. Die wurtzel ist viel-
faltig/ zasicht/ dünn/ doch steiff und fest in
die Erden gehefft. Man findet grosse und
kleine Bintzen/ aber dieweil sie der gestalt

nach
P p 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Gerſtenwalch. Ægilops.
[Spaltenumbruch]

Des Gerſtenwalchs ſind zwey geſchlecht/
haben keinen underſcheid/ denn allein in den
Aehren. Jn dem erſten bringt die Aehre 4.
oder 5. rothe koͤrnlein/ zwiſchen denſelben
kommen ſubtile aͤherſpitzlein wie haar her-
fuͤr. Das andere traͤgt zwey/ oder aller-
meiſt drey koͤrnlein/ die ſind mit holkehlen
durchzogen/ darauß gehen weit mehr und
auch ſtaͤrckere aͤhreſpitzen als in dem erſten.

Eigenſchafft.

Gerſtenwalch hat wenig fluͤchtige/ ſaltzich-
te/ mit etwas oͤlichten vermiſchte bitterlichte
theile bey ſich/ und alſo die Eigenſchafft zu
kuͤhlen/ zu trucknen/ zu ſaͤuberen/ zu heilen/
auch aller faͤulung und Wuͤrmen zu wider-
ſtehen.

Gebrauch.

Dioſcorides lib. 4. cap. 139. ſchreibt/ diß KrautAugenge-
ſchwaͤr.

zerſtoſſen/ und wie ein Pflaſter uͤbergelegt/
heile die Geſchwaͤr und Fiſteln der Augen/
die man Griechiſch Ægilopas nennet/ (daher
vielleicht diß Gewaͤchs den Namen bekom-
men.) Sein Safft wird mit Mehl ver-
miſcht/ getroͤcknet und wider diſe Gebre-Wuͤrm im
Leib.

chen zu gebrauchen bewahret.

Die wurtzel in Wein geſotten/ und etli-
che tag davon getruncken/ vertreibet alle
Wuͤrm auß dem Leib.



CAPUT IV.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] I. Bintzen. I. Juncus.
Namen.

BIntzen oder Schwelen heiſt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen],
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Latei-
niſch/ Juncus, Juncus paluſtris, Juncus aqua-
ticus, Scirpus.
Jtaliaͤniſch/ Giunco. Fran-
tzoͤſiſch/ Jonco. Spaniſch/ Junco. Engliſch/
Bulruſch. Niderlaͤndiſch/ Bieſe.

Geſchlecht und Geſtalt.

Der Bintzen Herberg iſt in Waſſergraͤ-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] II. Bluͤhender Bintzen. II. Juncus floridus.
ben/ Suͤmpffen und feuchten Awen. Auß
einem ſtock wachſen runde/ glatte und ſpi-
tzige Stengel oder Bintzen/ inwendig mit
weiſſem Marck außgefuͤllt/ haben gar kleine
blaͤtter/ allein unden bey der wurtzel ſind ſie
mit etlichen ſcheiden bekleidet/ wie das Rohr.
Oben nicht fern von dem Gipffel/ bringen
ſie roͤthlichten Samen Traubenweiſe/ der
gleichet dem Sorgſamen. Die wurtzel iſt viel-
faltig/ zaſicht/ duͤnn/ doch ſteiff und feſt in
die Erden gehefft. Man findet groſſe und
kleine Bintzen/ aber dieweil ſie der geſtalt

nach
P p 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0317" n="301"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II</hi>.</hi> <hi rendition="#fr">Ger&#x017F;tenwalch.</hi> <hi rendition="#aq">Ægilops.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <cb/>
            <p>Des Ger&#x017F;tenwalchs &#x017F;ind zwey ge&#x017F;chlecht/<lb/>
haben keinen under&#x017F;cheid/ denn allein in den<lb/>
Aehren. Jn dem er&#x017F;ten bringt die Aehre 4.<lb/>
oder 5. rothe ko&#x0364;rnlein/ zwi&#x017F;chen den&#x017F;elben<lb/>
kommen &#x017F;ubtile a&#x0364;her&#x017F;pitzlein wie haar her-<lb/>
fu&#x0364;r. Das andere tra&#x0364;gt zwey/ oder aller-<lb/>
mei&#x017F;t drey ko&#x0364;rnlein/ die &#x017F;ind mit holkehlen<lb/>
durchzogen/ darauß gehen weit mehr und<lb/>
auch &#x017F;ta&#x0364;rckere a&#x0364;hre&#x017F;pitzen als in dem er&#x017F;ten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Ger&#x017F;tenwalch hat wenig flu&#x0364;chtige/ &#x017F;altzich-<lb/>
te/ mit etwas o&#x0364;lichten vermi&#x017F;chte bitterlichte<lb/>
theile bey &#x017F;ich/ und al&#x017F;o die Eigen&#x017F;chafft zu<lb/>
ku&#x0364;hlen/ zu trucknen/ zu &#x017F;a&#x0364;uberen/ zu heilen/<lb/>
auch aller fa&#x0364;ulung und Wu&#x0364;rmen zu wider-<lb/>
&#x017F;tehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Dio&#x017F;corides lib. 4. cap.</hi> 139. &#x017F;chreibt/ diß Kraut<note place="right">Augenge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r.</note><lb/>
zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und wie ein Pfla&#x017F;ter u&#x0364;bergelegt/<lb/>
heile die Ge&#x017F;chwa&#x0364;r und Fi&#x017F;teln der Augen/<lb/>
die man Griechi&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Ægilopas</hi> nennet/ (daher<lb/>
vielleicht diß Gewa&#x0364;chs den Namen bekom-<lb/>
men.) Sein Safft wird mit Mehl ver-<lb/>
mi&#x017F;cht/ getro&#x0364;cknet und wider di&#x017F;e Gebre-<note place="right">Wu&#x0364;rm im<lb/>
Leib.</note><lb/>
chen zu gebrauchen bewahret.</p><lb/>
            <p>Die wurtzel in Wein ge&#x017F;otten/ und etli-<lb/>
che tag davon getruncken/ vertreibet alle<lb/>
Wu&#x0364;rm auß dem Leib.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT IV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#fr">Bintzen.</hi> <hi rendition="#aq">I. Juncus.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">B</hi>Intzen oder Schwelen hei&#x017F;t Grie-<lb/>
chi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/></foreign>,<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/></foreign>. Latei-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Juncus, Juncus palu&#x017F;tris, Juncus aqua-<lb/>
ticus, Scirpus.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Giunco.</hi> Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Jonco.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Junco.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Bulru&#x017F;ch. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Bie&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Bintzen Herberg i&#x017F;t in Wa&#x017F;&#x017F;ergra&#x0364;-<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II</hi>.</hi><hi rendition="#fr">Blu&#x0364;hender Bintzen.</hi><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II</hi>. Juncus floridus.</hi></hi></head><lb/></figure> ben/ Su&#x0364;mpffen und feuchten Awen. Auß<lb/>
einem &#x017F;tock wach&#x017F;en runde/ glatte und &#x017F;pi-<lb/>
tzige Stengel oder Bintzen/ inwendig mit<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;em Marck außgefu&#x0364;llt/ haben gar kleine<lb/>
bla&#x0364;tter/ allein unden bey der wurtzel &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
mit etlichen &#x017F;cheiden bekleidet/ wie das Rohr.<lb/>
Oben nicht fern von dem Gipffel/ bringen<lb/>
&#x017F;ie ro&#x0364;thlichten Samen Traubenwei&#x017F;e/ der<lb/>
gleichet dem Sorg&#x017F;amen. Die wurtzel i&#x017F;t viel-<lb/>
faltig/ za&#x017F;icht/ du&#x0364;nn/ doch &#x017F;teiff und fe&#x017F;t in<lb/>
die Erden gehefft. Man findet gro&#x017F;&#x017F;e und<lb/>
kleine Bintzen/ aber dieweil &#x017F;ie der ge&#x017F;talt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P p 3</fw><fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301/0317] Von den Kraͤuteren. [Abbildung II. Gerſtenwalch. Ægilops. ] Des Gerſtenwalchs ſind zwey geſchlecht/ haben keinen underſcheid/ denn allein in den Aehren. Jn dem erſten bringt die Aehre 4. oder 5. rothe koͤrnlein/ zwiſchen denſelben kommen ſubtile aͤherſpitzlein wie haar her- fuͤr. Das andere traͤgt zwey/ oder aller- meiſt drey koͤrnlein/ die ſind mit holkehlen durchzogen/ darauß gehen weit mehr und auch ſtaͤrckere aͤhreſpitzen als in dem erſten. Eigenſchafft. Gerſtenwalch hat wenig fluͤchtige/ ſaltzich- te/ mit etwas oͤlichten vermiſchte bitterlichte theile bey ſich/ und alſo die Eigenſchafft zu kuͤhlen/ zu trucknen/ zu ſaͤuberen/ zu heilen/ auch aller faͤulung und Wuͤrmen zu wider- ſtehen. Gebrauch. Dioſcorides lib. 4. cap. 139. ſchreibt/ diß Kraut zerſtoſſen/ und wie ein Pflaſter uͤbergelegt/ heile die Geſchwaͤr und Fiſteln der Augen/ die man Griechiſch Ægilopas nennet/ (daher vielleicht diß Gewaͤchs den Namen bekom- men.) Sein Safft wird mit Mehl ver- miſcht/ getroͤcknet und wider diſe Gebre- chen zu gebrauchen bewahret. Augenge- ſchwaͤr. Wuͤrm im Leib. Die wurtzel in Wein geſotten/ und etli- che tag davon getruncken/ vertreibet alle Wuͤrm auß dem Leib. CAPUT IV. [Abbildung I. Bintzen. I. Juncus. ] Namen. BIntzen oder Schwelen heiſt Grie- chiſch/ ___, ___. Latei- niſch/ Juncus, Juncus paluſtris, Juncus aqua- ticus, Scirpus. Jtaliaͤniſch/ Giunco. Fran- tzoͤſiſch/ Jonco. Spaniſch/ Junco. Engliſch/ Bulruſch. Niderlaͤndiſch/ Bieſe. Geſchlecht und Geſtalt. Der Bintzen Herberg iſt in Waſſergraͤ- [Abbildung II. Bluͤhender Bintzen. II. Juncus floridus. ] ben/ Suͤmpffen und feuchten Awen. Auß einem ſtock wachſen runde/ glatte und ſpi- tzige Stengel oder Bintzen/ inwendig mit weiſſem Marck außgefuͤllt/ haben gar kleine blaͤtter/ allein unden bey der wurtzel ſind ſie mit etlichen ſcheiden bekleidet/ wie das Rohr. Oben nicht fern von dem Gipffel/ bringen ſie roͤthlichten Samen Traubenweiſe/ der gleichet dem Sorgſamen. Die wurtzel iſt viel- faltig/ zaſicht/ duͤnn/ doch ſteiff und feſt in die Erden gehefft. Man findet groſſe und kleine Bintzen/ aber dieweil ſie der geſtalt nach P p 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/317
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/317>, abgerufen am 18.04.2024.