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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Weiß Affodille. Asphodelus albus
sive mas.

samen verschlossen. Das Gewächs hat viel
runde länglichte wurtzeln den Eycheln
gleich/ die sind außwendig schwartzlicht/ in-
wendig grünlicht/ sonsten eines bittern und
scharffen saffts/ Carolus Clusius libr. 2. stirp.
Hispan. histor. cap. 17. & lib. 2. rarior. plantar.
histor. cap.
39. beschreibet auch diese Affodill-
wurtz neben zwo anderen/ und meldet dar-
bey/ daß nach dem er von Lysabona nach
Sevilien verreiset/ habe er gesehen/ diese
wurtzeln von den Aeckeren herauß reuten/
welche über 200. neben-wurtzeln gehabt/
und ware das gantze Gewächs mehr als ein
halber Centner schwer. Es wird sonsten
auch an den felsichten Hügeln bey Mont-
pelier/ wie auch bey Messina in Sieilien ge-
funden.

Die gelbe Affodill-wurtz Asphodelus lu-
teus & flore & radice, C. B.
hat viel gelbe
wurtzeln bey einander/ jedoch kleinere als
die weisse/ welche sehr umb sich kriechen: die
blätter sind schmäler/ und trägt auff einem
anderthalb elen hohen stengel viel gelbe
blümlein. Der Samen ist dem vorigen
gleich/ und ein wenig grösser/ auch schwartz-
licht. Wird hin und wieder in Sicilien ge-
funden.

Sonsten hat es auch annoch etwelche gat-
tungen der Affodille/ als da ist der weisse
Affodille ohne äste/ Asphodelus albus non
ramosus, C. B
So denn der auff purpurfarb sich
ziehende Affodille mit gefleckten blätteren;
Asphodelus purpurascens folio maculato, C. B.
Asphodelus major flore carneo, Parck.
Und end-
lich ein gantz kleiner Affodille mit weissen
im Heumonat erscheinenden blümlein/ A-
sphodelus minimus albus, C. B. J. B.

Diese Affodillen/ ob sie zwar in den wäl-
dern wild wachsen/ zieren dennoch ihre stel-
le in den Gärten/ wegen ihrer sauberen blü-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Gelb Affodille. Asphodelus luteus
sive soemina.

the; und werden durch zerreissung ihrer knol-
lichten wurtzel insgemein fortgebracht/ da
sie nachmahls keiner sorgfältigen wartung
bedörffen/ sondern sich leicht halten/ und
jährlich in der Erden mit neuen außwach-
senden knollen sich vermehren.

Der vermeinte Affodill/ Pseudo-Asphode-
lus alpinus, C. B.
hat ein dicke und mit etli-
chen dünnen faseln begabte wurtzel; bringet
viel satte grüne blätter/ welche einander
umbfangen/ die ersten sind breiter/ und etli-
che spannen lang/ eines bitteren und hitzigen
geschmacks. Auß deren mitte enstehet ein ra-
ner stengel/ so bißweilen eines schuhs-hoch
und zu zeiten höher als eine ele wachset. Auf
dem gipffel sitzen bleiche und zuweilen gel-
be blümlein wie ein ähre/ welche auß sechs
blättlein bestehen und keinen geruch von sich
geben/ denen folgen drey- und zu zeiten vier-
oder fünff-eckichte köpflein nach/ die ein sehr
kleines sämlein in sich halten. Er wächßt
auff dem Lucernischen Fracmont/ und al-
hier auff dem Crentzacher Berg. Jn Oeste-
reich und Steyrmarck wird er auch auff
den Bergen gefunden/ als auff Schnee-al-
pen und Newberg/ dem Etscher/ wie auch
auff andern Berg-matten und grasichten
Büheln. Jn Jtalien kommet er bey Ve-
rona auff dem Berg Baldo herfür.

Noch zwey andere gattungen des ver-
meinten Affodill thun die Botanici mel-
dung/ welche in sumpfichten orten hin
und wider in Engelland und Schottland
wachsen. Asphodelus palustris Anglicus, C. B.
Luteus acorifolius palustris Anglicus Lobelii,
J. B.
So denn Pseudo-asphodelus palustris
Scoricus minimus, Raji.

Eigenschafft.

Affodill-wurtz ist warm und trocken/ hat

ein
T t 2

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Weiß Affodille. Aſphodelus albus
ſive mas.

ſamen verſchloſſen. Das Gewaͤchs hat viel
runde laͤnglichte wurtzeln den Eycheln
gleich/ die ſind außwendig ſchwartzlicht/ in-
wendig gruͤnlicht/ ſonſten eines bittern und
ſcharffen ſaffts/ Carolus Cluſius libr. 2. ſtirp.
Hiſpan. hiſtor. cap. 17. & lib. 2. rarior. plantar.
hiſtor. cap.
39. beſchreibet auch dieſe Affodill-
wurtz neben zwo anderen/ und meldet dar-
bey/ daß nach dem er von Lyſabona nach
Sevilien verꝛeiſet/ habe er geſehen/ dieſe
wurtzeln von den Aeckeren herauß reuten/
welche uͤber 200. neben-wurtzeln gehabt/
und ware das gantze Gewaͤchs mehr als ein
halber Centner ſchwer. Es wird ſonſten
auch an den felſichten Huͤgeln bey Mont-
pelier/ wie auch bey Meſſina in Sieilien ge-
funden.

Die gelbe Affodill-wurtz Aſphodelus lu-
teus & flore & radice, C. B.
hat viel gelbe
wurtzeln bey einander/ jedoch kleinere als
die weiſſe/ welche ſehr umb ſich kriechen: die
blaͤtter ſind ſchmaͤler/ und traͤgt auff einem
anderthalb elen hohen ſtengel viel gelbe
bluͤmlein. Der Samen iſt dem vorigen
gleich/ und ein wenig groͤſſer/ auch ſchwartz-
licht. Wird hin und wieder in Sicilien ge-
funden.

Sonſten hat es auch annoch etwelche gat-
tungen der Affodille/ als da iſt der weiſſe
Affodille ohne aͤſte/ Aſphodelus albus non
ramoſus, C. B
So deñ der auff purpurfarb ſich
ziehende Affodille mit gefleckten blaͤtteren;
Aſphodelus purpuraſcens folio maculato, C. B.
Aſphodelus major flore carneo, Parck.
Und end-
lich ein gantz kleiner Affodille mit weiſſen
im Heumonat erſcheinenden bluͤmlein/ A-
ſphodelus minimus albus, C. B. J. B.

Dieſe Affodillen/ ob ſie zwar in den waͤl-
dern wild wachſen/ zieren dennoch ihre ſtel-
le in den Gaͤrten/ wegen ihrer ſauberen bluͤ-
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Gelb Affodille. Aſphodelus luteus
ſive ſœmina.

the; und werden durch zerꝛeiſſung ihrer knol-
lichten wurtzel insgemein fortgebracht/ da
ſie nachmahls keiner ſorgfaͤltigen wartung
bedoͤrffen/ ſondern ſich leicht halten/ und
jaͤhrlich in der Erden mit neuen außwach-
ſenden knollen ſich vermehren.

Der vermeinte Affodill/ Pſeudo-Aſphode-
lus alpinus, C. B.
hat ein dicke und mit etli-
chen duͤnnen faſeln begabte wurtzel; bringet
viel ſatte gruͤne blaͤtter/ welche einander
umbfangen/ die erſten ſind breiter/ und etli-
che ſpannen lang/ eines bitteren und hitzigen
geſchmacks. Auß deren mitte enſtehet ein ra-
ner ſtengel/ ſo bißweilen eines ſchuhs-hoch
und zu zeiten hoͤher als eine ele wachſet. Auf
dem gipffel ſitzen bleiche und zuweilen gel-
be bluͤmlein wie ein aͤhre/ welche auß ſechs
blaͤttlein beſtehen und keinen geruch von ſich
geben/ denen folgen drey- und zu zeiten vier-
oder fuͤnff-eckichte koͤpflein nach/ die ein ſehr
kleines ſaͤmlein in ſich halten. Er waͤchßt
auff dem Lucerniſchen Fracmont/ und al-
hier auff dem Crentzacher Berg. Jn Oeſte-
reich und Steyrmarck wird er auch auff
den Bergen gefunden/ als auff Schnee-al-
pen und Newberg/ dem Etſcher/ wie auch
auff andern Berg-matten und graſichten
Buͤheln. Jn Jtalien kommet er bey Ve-
rona auff dem Berg Baldo herfuͤr.

Noch zwey andere gattungen des ver-
meinten Affodill thun die Botanici mel-
dung/ welche in ſumpfichten orten hin
und wider in Engelland und Schottland
wachſen. Aſphodelus paluſtris Anglicus, C. B.
Luteus acorifolius paluſtris Anglicus Lobelii,
J. B.
So denn Pſeudo-aſphodelus paluſtris
Scoricus minimus, Raji.

Eigenſchafft.

Affodill-wurtz iſt warm und trocken/ hat

ein
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[331/0347] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Weiß Affodille. Aſphodelus albus ſive mas. ] ſamen verſchloſſen. Das Gewaͤchs hat viel runde laͤnglichte wurtzeln den Eycheln gleich/ die ſind außwendig ſchwartzlicht/ in- wendig gruͤnlicht/ ſonſten eines bittern und ſcharffen ſaffts/ Carolus Cluſius libr. 2. ſtirp. Hiſpan. hiſtor. cap. 17. & lib. 2. rarior. plantar. hiſtor. cap. 39. beſchreibet auch dieſe Affodill- wurtz neben zwo anderen/ und meldet dar- bey/ daß nach dem er von Lyſabona nach Sevilien verꝛeiſet/ habe er geſehen/ dieſe wurtzeln von den Aeckeren herauß reuten/ welche uͤber 200. neben-wurtzeln gehabt/ und ware das gantze Gewaͤchs mehr als ein halber Centner ſchwer. Es wird ſonſten auch an den felſichten Huͤgeln bey Mont- pelier/ wie auch bey Meſſina in Sieilien ge- funden. Die gelbe Affodill-wurtz Aſphodelus lu- teus & flore & radice, C. B. hat viel gelbe wurtzeln bey einander/ jedoch kleinere als die weiſſe/ welche ſehr umb ſich kriechen: die blaͤtter ſind ſchmaͤler/ und traͤgt auff einem anderthalb elen hohen ſtengel viel gelbe bluͤmlein. Der Samen iſt dem vorigen gleich/ und ein wenig groͤſſer/ auch ſchwartz- licht. Wird hin und wieder in Sicilien ge- funden. Sonſten hat es auch annoch etwelche gat- tungen der Affodille/ als da iſt der weiſſe Affodille ohne aͤſte/ Aſphodelus albus non ramoſus, C. B So deñ der auff purpurfarb ſich ziehende Affodille mit gefleckten blaͤtteren; Aſphodelus purpuraſcens folio maculato, C. B. Aſphodelus major flore carneo, Parck. Und end- lich ein gantz kleiner Affodille mit weiſſen im Heumonat erſcheinenden bluͤmlein/ A- ſphodelus minimus albus, C. B. J. B. Dieſe Affodillen/ ob ſie zwar in den waͤl- dern wild wachſen/ zieren dennoch ihre ſtel- le in den Gaͤrten/ wegen ihrer ſauberen bluͤ- [Abbildung Gelb Affodille. Aſphodelus luteus ſive ſœmina. ] the; und werden durch zerꝛeiſſung ihrer knol- lichten wurtzel insgemein fortgebracht/ da ſie nachmahls keiner ſorgfaͤltigen wartung bedoͤrffen/ ſondern ſich leicht halten/ und jaͤhrlich in der Erden mit neuen außwach- ſenden knollen ſich vermehren. Der vermeinte Affodill/ Pſeudo-Aſphode- lus alpinus, C. B. hat ein dicke und mit etli- chen duͤnnen faſeln begabte wurtzel; bringet viel ſatte gruͤne blaͤtter/ welche einander umbfangen/ die erſten ſind breiter/ und etli- che ſpannen lang/ eines bitteren und hitzigen geſchmacks. Auß deren mitte enſtehet ein ra- ner ſtengel/ ſo bißweilen eines ſchuhs-hoch und zu zeiten hoͤher als eine ele wachſet. Auf dem gipffel ſitzen bleiche und zuweilen gel- be bluͤmlein wie ein aͤhre/ welche auß ſechs blaͤttlein beſtehen und keinen geruch von ſich geben/ denen folgen drey- und zu zeiten vier- oder fuͤnff-eckichte koͤpflein nach/ die ein ſehr kleines ſaͤmlein in ſich halten. Er waͤchßt auff dem Lucerniſchen Fracmont/ und al- hier auff dem Crentzacher Berg. Jn Oeſte- reich und Steyrmarck wird er auch auff den Bergen gefunden/ als auff Schnee-al- pen und Newberg/ dem Etſcher/ wie auch auff andern Berg-matten und graſichten Buͤheln. Jn Jtalien kommet er bey Ve- rona auff dem Berg Baldo herfuͤr. Noch zwey andere gattungen des ver- meinten Affodill thun die Botanici mel- dung/ welche in ſumpfichten orten hin und wider in Engelland und Schottland wachſen. Aſphodelus paluſtris Anglicus, C. B. Luteus acorifolius paluſtris Anglicus Lobelii, J. B. So denn Pſeudo-aſphodelus paluſtris Scoricus minimus, Raji. Eigenſchafft. Affodill-wurtz iſt warm und trocken/ hat ein T t 2

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/347>, abgerufen am 29.03.2024.