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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] des worts Calami aromatici, denn dieses ei-
gentlich nicht ein wurtzel/ sondern ein Ge-
schlecht eines wolriechenden Rohrs in Jn-
dien wachsend/ ist/ den Apotheckern frembd
und unbekant.

Dieses Acorum oder Kalmus hat blätter
wie die Veielwurtz/ allein daß sie länger
und schmäler sind/ geben einen guten ge-
ruch wie die wurtzel: so vergleicht sich auch
die Kalmus-wurtz fast der Veielwurtz/ ist
knorricht/ weißlicht/ mit unzehlich vielen
angehengten zaseln. Bringt einen glatten
stengel mit vielen zweiglein: Oben schiessen
zäpflein herfür wie in den Haselnussen. Al-
so ware gestaltet das rechte Acorum, welches
Herr Augerius de Busbeck (da er im Namen
Keysers Ferdinandi Gesandter an dem Tür-
ckischen Hoff gewesen) bey Nicomedia in ei-
ner grossen pfützen gefunden/ und von Con-
stantinopel Herren Matthiolo zugesendet hat.
Es truge gar keinen underscheid von unse-
rem gemeinen Kalmus.

Acorum oder Kalmus wächßt in Ponto/
Galatien und Colchien/ auch bey den Tar-
taren/ und in der Littaw gegen Moscaw/
nicht weit von der Statt Vilna/ in Pfützen
oder Moßlachen/ wird allda Tartarski ge-
nennet/ dieweil dieser Wurtzel gebrauch von
den Tartaren ihnen ist erstlich angezeigt
worden/ welche kein wasser trincken/ sie ha-
ben denn zuvor diese Wurtzel eine weil da-
rinn ligen lassen/ wie solches Carolus Clusius
Lib. 2. rarior. Plantar. Histor. Cap.
1. vor ande-
ren bezeuget hat. Daher vermahnet der Kö-
nigliche Dänische weitberühmte Medicus,
Simon Pauli, in quadripart. Botanic. Class. 3.
p. m.
188. Es sollen die Soldaten/ weilen sie
öffters das ungesundeste wasser trincken müs-
sen/ diese Wurtzel fleißig bey sich tragen/ und
in ihr tranck legen/ er zweifle nicht/ sie wer-
den dadurch von allerley Fiebern und der ro-
then Ruhr wohl bewahret.

Eigenschafft.

Kalmus hat viel flüchtiges scharfflich-
tes/ mit ölicht-aromatischen theilen wol-
vermischtes saltz in sich/ und daher die tu-
gend zu erwärmen/ zu eröffnen/ das Ge-
hirn/ Magen und Mutter zu stärcken/ die
zähen feuchtigkeiten zu erdünneren/ und da-
her entstehende verstopffungen des Miltzes/
Lebern/ Nieren und Mutter zu öffnen/ und
zu lösen. Nach der Alten meinung ist der
Kalmus warm und trucken im dritten grad.
Der beste ist weiß/ voll/ am geschmack
scharff/ etwas bitter/ und am geruch nicht
unlieblich.

Gebrauch.
Gebresten
von kalten
schleim und
blästen/
Bauch-
grimmen/
seitenweh/
keuchen/
krampf/
verstopf-
fung der
Leber und
miltzes/ ge-
runnen
blut im
Leib/
schmertzen

Ein loth Kalmus in Wein gesotten/ und
den getruncken/ wendet die gebresten/ so sich
von kaltem schleim oder blästen erheben/ es
seye gleich das Bauch-grimmen/ Seiten-
weh/ Keuchen/ Krampff/ Verstopffung der
Leber oder des Miltzes/ hilfft denen/ welche
von fallen und stossen gerunnen blut im Leib
haben/ und mit schmertzen harnen/ dienet
wider die Natter-stich/ wird derohalben zu
den Artzneyen gemischt/ welche man wider
das Gifft zubereitet. Welcher nicht wohl
däwet/ der nehme Kalmus und Zimmet ge-
pülvert ein halben scrupel/ etliche morgen
[Spaltenumbruch] nüchter nach einander in einem halben quar-des harns/
schwache
däwung.

tal Wermuth-wein.

Wider die versteckte monatliche Reini-
gung der Weiber/ wird nachfolgendes Len-Versteckte
monatli-
che reini-
gung der
weiber.

denbad zubereitet: Nim Kalmus ein loth/
Sehmerwurtz 6. loth/ Melissen/ rothe Bu-
cken/ Hertzgleyen/ weissen Andorn jedes 4.
hand voll/ Flachs-samen 3. loth: zerschnei-
de alles under einander/ thue es in ein sack/
und siede den im wasser zu einem Lenden-
bad/ so alle morgen und abend solle ge-
braucht werden.

Nach Herren Nicolai Braunii meinung/ sol-
le man den Kalmus also einmachen: NimEinge-
machter
Kalmus.

schönen vollkommenen Kalmus/ darüber
schütte rein Brunnwasser/ laß ihn sanfft sie-
den/ biß er weich wird/ und die bitterkeit ein
wenig darauß komme/ alßdenn säubere ihn
von den fasen der äussersten haut: geschwel-
len etliche gar zu groß/ so spalte sie nach der
länge/ und wenn sie noch zu bitter wären/
so laß sie abermahl erwallen/ alßdenn tröckne
sie in einem härinen sich/ darnach giesse da-
rüber so viel zimlich hart gesottenen Zucker/
der nicht zu heiß seye/ daß die wurtzeln be-
decket werden/ laß tag und nacht stehen/ da-
mit der Zucker die feuchte/ so in der wurtzel
ist/ an sich ziehe/ den seige hernach wide-Kalter
schwacher
magen/ bö-
ser athem/
versiopf-
fung der
innerlichen
gliedern/
des harns
und der
weiber-
blum.

rumb ab/ siede ihn Syrup-dick/ und gieß
ihn abermahl law daran/ das thue so offt/
biß er nicht mehr wässerig ist. Dieser ein-
gemachte Kalmus ist sonderlich gut zu dem
kalten schwachen Magen/ stärcket die Dä-
wung/ macht ein guten Athem/ eröffnet die
verstopffungen der innerlichen Gliederen/
treibet den Harn/ und beförderet die Wei-
ber-blum.

Folgende Treset oder Pulver kan man
auch nutzlich bereiten: Nehmt Kalmus-
wurtzel ein halb loth/ Zimmet/ Cubeben/
Cardamömlein/ praeparierten Agstein/ Fen-
chel-samen/ rothen-Santal/ praeparierte
Krebsstein jedes 1. quintl. zerhackt und zer-
stoßt alles zu reinem pulver under einander/
und mischt ein halb pfund Candel-zucker
darunder. Von diesem pulver bißweilenKalter
magen und
mutterver-
stopffung/
monatli-
cher reini-
gungs-ver-
lurst/ sand
und schleim
der nieren/
schwindel/
hauptflüß.

ein paar messerspitz-voll eingenommen/ stär-
cket den erschwachten kalten Magen/ verzeh-
ret die darinnen sich findenden Cruditäten/
und zähen schleim/ eröffnet alle innerlichen
verstopffungen/ erwärmet die erkaltete Mut-
ter/ bringet die monatliche Reinigung wi-
der/ und treibt auch Sand/ Schleim und
Stein auß der Nieren. Stillet endlich den
Schwindel/ und wehret den Haupt-flus-
sen.



CAPUT XXXV.
Galgan. Galanga.
Namen.

GAlgan heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Galanga. Frantzösisch/
Souchet. Jtaliänisch/ Galangal. Ni-
derländisch und Englisch/ Galanga.

Geschlecht und Gestalt.

Die kleine Galgan-wurtz (welche eigent-
lich Galgan genennet worden/ jetzund aber

zum

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] des worts Calami aromatici, denn dieſes ei-
gentlich nicht ein wurtzel/ ſondern ein Ge-
ſchlecht eines wolriechenden Rohrs in Jn-
dien wachſend/ iſt/ den Apotheckern frembd
und unbekant.

Dieſes Acorum oder Kalmus hat blaͤtter
wie die Veielwurtz/ allein daß ſie laͤnger
und ſchmaͤler ſind/ geben einen guten ge-
ruch wie die wurtzel: ſo vergleicht ſich auch
die Kalmus-wurtz faſt der Veielwurtz/ iſt
knorꝛicht/ weißlicht/ mit unzehlich vielen
angehengten zaſeln. Bringt einen glatten
ſtengel mit vielen zweiglein: Oben ſchieſſen
zaͤpflein herfuͤr wie in den Haſelnuſſen. Al-
ſo ware geſtaltet das rechte Acorum, welches
Herꝛ Augerius de Busbeck (da er im Namen
Keyſers Ferdinandi Geſandter an dem Tuͤr-
ckiſchen Hoff geweſen) bey Nicomedia in ei-
ner groſſen pfuͤtzen gefunden/ und von Con-
ſtantinopel Herꝛen Matthiolo zugeſendet hat.
Es truge gar keinen underſcheid von unſe-
rem gemeinen Kalmus.

Acorum oder Kalmus waͤchßt in Ponto/
Galatien und Colchien/ auch bey den Tar-
taren/ und in der Littaw gegen Moſcaw/
nicht weit von der Statt Vilna/ in Pfuͤtzen
oder Moßlachen/ wird allda Tartarski ge-
nennet/ dieweil dieſer Wurtzel gebrauch von
den Tartaren ihnen iſt erſtlich angezeigt
worden/ welche kein waſſer trincken/ ſie ha-
ben denn zuvor dieſe Wurtzel eine weil da-
rinn ligen laſſen/ wie ſolches Carolus Cluſius
Lib. 2. rarior. Plantar. Hiſtor. Cap.
1. vor ande-
ren bezeuget hat. Daher vermahnet der Koͤ-
nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte Medicus,
Simon Pauli, in quadripart. Botanic. Claſs. 3.
p. m.
188. Es ſollen die Soldaten/ weilen ſie
oͤffters das ungeſundeſte waſſer trincken muͤſ-
ſen/ dieſe Wurtzel fleißig bey ſich tragen/ und
in ihr tranck legen/ er zweifle nicht/ ſie wer-
den dadurch von allerley Fiebern und der ro-
then Ruhr wohl bewahret.

Eigenſchafft.

Kalmus hat viel fluͤchtiges ſcharfflich-
tes/ mit oͤlicht-aromatiſchen theilen wol-
vermiſchtes ſaltz in ſich/ und daher die tu-
gend zu erwaͤrmen/ zu eroͤffnen/ das Ge-
hirn/ Magen und Mutter zu ſtaͤrcken/ die
zaͤhen feuchtigkeiten zu erduͤnneren/ und da-
her entſtehende verſtopffungen des Miltzes/
Lebern/ Nieren und Mutter zu oͤffnen/ und
zu loͤſen. Nach der Alten meinung iſt der
Kalmus warm und trucken im dritten grad.
Der beſte iſt weiß/ voll/ am geſchmack
ſcharff/ etwas bitter/ und am geruch nicht
unlieblich.

Gebrauch.
Gebreſten
von kaltẽ
ſchleim uñ
blaͤſten/
Bauch-
grimmen/
ſeitenweh/
keuchen/
krampf/
verſtopf-
fung der
Leber und
miltzes/ ge-
runnen
blut im
Leib/
ſchmertzen

Ein loth Kalmus in Wein geſotten/ und
den getruncken/ wendet die gebreſten/ ſo ſich
von kaltem ſchleim oder blaͤſten erheben/ es
ſeye gleich das Bauch-grimmen/ Seiten-
weh/ Keuchen/ Krampff/ Verſtopffung der
Leber oder des Miltzes/ hilfft denen/ welche
von fallen und ſtoſſen gerunnen blut im Leib
haben/ und mit ſchmertzen harnen/ dienet
wider die Natter-ſtich/ wird derohalben zu
den Artzneyen gemiſcht/ welche man wider
das Gifft zubereitet. Welcher nicht wohl
daͤwet/ der nehme Kalmus und Zimmet ge-
puͤlvert ein halben ſcrupel/ etliche morgen
[Spaltenumbruch] nuͤchter nach einander in einem halben quar-des harns/
ſchwache
daͤwung.

tal Wermuth-wein.

Wider die verſteckte monatliche Reini-
gung der Weiber/ wird nachfolgendes Len-Verſteckte
monatli-
che reini-
gung der
weiber.

denbad zubereitet: Nim Kalmus ein loth/
Sehmerwurtz 6. loth/ Meliſſen/ rothe Bu-
cken/ Hertzgleyen/ weiſſen Andorn jedes 4.
hand voll/ Flachs-ſamen 3. loth: zerſchnei-
de alles under einander/ thue es in ein ſack/
und ſiede den im waſſer zu einem Lenden-
bad/ ſo alle morgen und abend ſolle ge-
braucht werden.

Nach Herꝛen Nicolai Braunii meinung/ ſol-
le man den Kalmus alſo einmachen: NimEinge-
machter
Kalmus.

ſchoͤnen vollkommenen Kalmus/ daruͤber
ſchuͤtte rein Brunnwaſſer/ laß ihn ſanfft ſie-
den/ biß er weich wird/ und die bitterkeit ein
wenig darauß komme/ alßdenn ſaͤubere ihn
von den faſen der aͤuſſerſten haut: geſchwel-
len etliche gar zu groß/ ſo ſpalte ſie nach der
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decket werden/ laß tag und nacht ſtehen/ da-
mit der Zucker die feuchte/ ſo in der wurtzel
iſt/ an ſich ziehe/ den ſeige hernach wide-Kalter
ſchwacher
magen/ boͤ-
ſer athem/
verſiopf-
fung der
innerlichẽ
gliedern/
des harns
und der
weiber-
blum.

rumb ab/ ſiede ihn Syrup-dick/ und gieß
ihn abermahl law daran/ das thue ſo offt/
biß er nicht mehr waͤſſerig iſt. Dieſer ein-
gemachte Kalmus iſt ſonderlich gut zu dem
kalten ſchwachen Magen/ ſtaͤrcket die Daͤ-
wung/ macht ein guten Athem/ eroͤffnet die
verſtopffungen der innerlichen Gliederen/
treibet den Harn/ und befoͤrderet die Wei-
ber-blum.

Folgende Treſet oder Pulver kan man
auch nutzlich bereiten: Nehmt Kalmus-
wurtzel ein halb loth/ Zimmet/ Cubeben/
Cardamoͤmlein/ præparierten Agſtein/ Fen-
chel-ſamen/ rothen-Santal/ præparierte
Krebsſtein jedes 1. quintl. zerhackt und zer-
ſtoßt alles zu reinem pulver under einander/
und miſcht ein halb pfund Candel-zucker
darunder. Von dieſem pulver bißweilenKalter
magen uñ
mutterver-
ſtopffung/
monatli-
cher reini-
gungs-ver-
lurſt/ ſand
uñ ſchleim
der nieren/
ſchwindel/
hauptfluͤß.

ein paar meſſerſpitz-voll eingenommen/ ſtaͤr-
cket den erſchwachten kalten Magen/ verzeh-
ret die darinnen ſich findenden Cruditaͤten/
und zaͤhen ſchleim/ eroͤffnet alle innerlichen
verſtopffungen/ erwaͤrmet die erkaltete Mut-
ter/ bringet die monatliche Reinigung wi-
der/ und treibt auch Sand/ Schleim und
Stein auß der Nieren. Stillet endlich den
Schwindel/ und wehret den Haupt-flůſ-
ſen.



CAPUT XXXV.
Galgan. Galanga.
Namen.

GAlgan heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Galanga. Frantzoͤſiſch/
Souchet. Jtaliaͤniſch/ Galangal. Ni-
derlaͤndiſch und Engliſch/ Galanga.

Geſchlecht und Geſtalt.

Die kleine Galgan-wurtz (welche eigent-
lich Galgan genennet worden/ jetzund aber

zum
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[348/0364] Das Andere Buch/ des worts Calami aromatici, denn dieſes ei- gentlich nicht ein wurtzel/ ſondern ein Ge- ſchlecht eines wolriechenden Rohrs in Jn- dien wachſend/ iſt/ den Apotheckern frembd und unbekant. Dieſes Acorum oder Kalmus hat blaͤtter wie die Veielwurtz/ allein daß ſie laͤnger und ſchmaͤler ſind/ geben einen guten ge- ruch wie die wurtzel: ſo vergleicht ſich auch die Kalmus-wurtz faſt der Veielwurtz/ iſt knorꝛicht/ weißlicht/ mit unzehlich vielen angehengten zaſeln. Bringt einen glatten ſtengel mit vielen zweiglein: Oben ſchieſſen zaͤpflein herfuͤr wie in den Haſelnuſſen. Al- ſo ware geſtaltet das rechte Acorum, welches Herꝛ Augerius de Busbeck (da er im Namen Keyſers Ferdinandi Geſandter an dem Tuͤr- ckiſchen Hoff geweſen) bey Nicomedia in ei- ner groſſen pfuͤtzen gefunden/ und von Con- ſtantinopel Herꝛen Matthiolo zugeſendet hat. Es truge gar keinen underſcheid von unſe- rem gemeinen Kalmus. Acorum oder Kalmus waͤchßt in Ponto/ Galatien und Colchien/ auch bey den Tar- taren/ und in der Littaw gegen Moſcaw/ nicht weit von der Statt Vilna/ in Pfuͤtzen oder Moßlachen/ wird allda Tartarski ge- nennet/ dieweil dieſer Wurtzel gebrauch von den Tartaren ihnen iſt erſtlich angezeigt worden/ welche kein waſſer trincken/ ſie ha- ben denn zuvor dieſe Wurtzel eine weil da- rinn ligen laſſen/ wie ſolches Carolus Cluſius Lib. 2. rarior. Plantar. Hiſtor. Cap. 1. vor ande- ren bezeuget hat. Daher vermahnet der Koͤ- nigliche Daͤniſche weitberuͤhmte Medicus, Simon Pauli, in quadripart. Botanic. Claſs. 3. p. m. 188. Es ſollen die Soldaten/ weilen ſie oͤffters das ungeſundeſte waſſer trincken muͤſ- ſen/ dieſe Wurtzel fleißig bey ſich tragen/ und in ihr tranck legen/ er zweifle nicht/ ſie wer- den dadurch von allerley Fiebern und der ro- then Ruhr wohl bewahret. Eigenſchafft. Kalmus hat viel fluͤchtiges ſcharfflich- tes/ mit oͤlicht-aromatiſchen theilen wol- vermiſchtes ſaltz in ſich/ und daher die tu- gend zu erwaͤrmen/ zu eroͤffnen/ das Ge- hirn/ Magen und Mutter zu ſtaͤrcken/ die zaͤhen feuchtigkeiten zu erduͤnneren/ und da- her entſtehende verſtopffungen des Miltzes/ Lebern/ Nieren und Mutter zu oͤffnen/ und zu loͤſen. Nach der Alten meinung iſt der Kalmus warm und trucken im dritten grad. Der beſte iſt weiß/ voll/ am geſchmack ſcharff/ etwas bitter/ und am geruch nicht unlieblich. Gebrauch. Ein loth Kalmus in Wein geſotten/ und den getruncken/ wendet die gebreſten/ ſo ſich von kaltem ſchleim oder blaͤſten erheben/ es ſeye gleich das Bauch-grimmen/ Seiten- weh/ Keuchen/ Krampff/ Verſtopffung der Leber oder des Miltzes/ hilfft denen/ welche von fallen und ſtoſſen gerunnen blut im Leib haben/ und mit ſchmertzen harnen/ dienet wider die Natter-ſtich/ wird derohalben zu den Artzneyen gemiſcht/ welche man wider das Gifft zubereitet. Welcher nicht wohl daͤwet/ der nehme Kalmus und Zimmet ge- puͤlvert ein halben ſcrupel/ etliche morgen nuͤchter nach einander in einem halben quar- tal Wermuth-wein. des harns/ ſchwache daͤwung. Wider die verſteckte monatliche Reini- gung der Weiber/ wird nachfolgendes Len- denbad zubereitet: Nim Kalmus ein loth/ Sehmerwurtz 6. loth/ Meliſſen/ rothe Bu- cken/ Hertzgleyen/ weiſſen Andorn jedes 4. hand voll/ Flachs-ſamen 3. loth: zerſchnei- de alles under einander/ thue es in ein ſack/ und ſiede den im waſſer zu einem Lenden- bad/ ſo alle morgen und abend ſolle ge- braucht werden. Verſteckte monatli- che reini- gung der weiber. Nach Herꝛen Nicolai Braunii meinung/ ſol- le man den Kalmus alſo einmachen: Nim ſchoͤnen vollkommenen Kalmus/ daruͤber ſchuͤtte rein Brunnwaſſer/ laß ihn ſanfft ſie- den/ biß er weich wird/ und die bitterkeit ein wenig darauß komme/ alßdenn ſaͤubere ihn von den faſen der aͤuſſerſten haut: geſchwel- len etliche gar zu groß/ ſo ſpalte ſie nach der laͤnge/ und wenn ſie noch zu bitter waͤren/ ſo laß ſie abermahl erwallen/ alßdenn troͤckne ſie in einem haͤrinen ſich/ darnach gieſſe da- ruͤber ſo viel zimlich hart geſottenen Zucker/ der nicht zu heiß ſeye/ daß die wurtzeln be- decket werden/ laß tag und nacht ſtehen/ da- mit der Zucker die feuchte/ ſo in der wurtzel iſt/ an ſich ziehe/ den ſeige hernach wide- rumb ab/ ſiede ihn Syrup-dick/ und gieß ihn abermahl law daran/ das thue ſo offt/ biß er nicht mehr waͤſſerig iſt. Dieſer ein- gemachte Kalmus iſt ſonderlich gut zu dem kalten ſchwachen Magen/ ſtaͤrcket die Daͤ- wung/ macht ein guten Athem/ eroͤffnet die verſtopffungen der innerlichen Gliederen/ treibet den Harn/ und befoͤrderet die Wei- ber-blum. Einge- machter Kalmus. Kalter ſchwacher magen/ boͤ- ſer athem/ verſiopf- fung der innerlichẽ gliedern/ des harns und der weiber- blum. Folgende Treſet oder Pulver kan man auch nutzlich bereiten: Nehmt Kalmus- wurtzel ein halb loth/ Zimmet/ Cubeben/ Cardamoͤmlein/ præparierten Agſtein/ Fen- chel-ſamen/ rothen-Santal/ præparierte Krebsſtein jedes 1. quintl. zerhackt und zer- ſtoßt alles zu reinem pulver under einander/ und miſcht ein halb pfund Candel-zucker darunder. Von dieſem pulver bißweilen ein paar meſſerſpitz-voll eingenommen/ ſtaͤr- cket den erſchwachten kalten Magen/ verzeh- ret die darinnen ſich findenden Cruditaͤten/ und zaͤhen ſchleim/ eroͤffnet alle innerlichen verſtopffungen/ erwaͤrmet die erkaltete Mut- ter/ bringet die monatliche Reinigung wi- der/ und treibt auch Sand/ Schleim und Stein auß der Nieren. Stillet endlich den Schwindel/ und wehret den Haupt-flůſ- ſen. Kalter magen uñ mutterver- ſtopffung/ monatli- cher reini- gungs-ver- lurſt/ ſand uñ ſchleim der nieren/ ſchwindel/ hauptfluͤß. CAPUT XXXV. Galgan. Galanga. Namen. GAlgan heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Galanga. Frantzoͤſiſch/ Souchet. Jtaliaͤniſch/ Galangal. Ni- derlaͤndiſch und Engliſch/ Galanga. Geſchlecht und Geſtalt. Die kleine Galgan-wurtz (welche eigent- lich Galgan genennet worden/ jetzund aber zum

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/364>, abgerufen am 24.04.2024.