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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]
Geschlecht und Gestalt.

Nach der Alten meinung gibt es etliche
gattungen dieser wurtzel/ welche aber von
den heutigen Botanicis vor eine Wurtzel ge-
halten werden. Die lange Zitwen; Zedoa-
ria longa, C. B.
hat eine wurtzel/ welche den
dritten/ vierten/ oder sechsten theil eines
schuhs lang wächßt/ an ihrer dicke ist sie dem
kleinen finger gleich/ und gehet beyderseits
in einen stumpffen Spitz auß/ äusserlich
scheint sie weiß/ inwendig aber graw/ sie ist
dick/ fett/ satt und schwer/ hat einen bit-
terlichten/ auch was wenigs scharffen geruch
und geschmack: so man sie stoßt oder kewet/
gibt sie einen lieblichen Gewürtz-geruch von
sich. Diejenigen so runtzlicht und löchericht
sind/ soll man hinwegwerffen; damit man
sie aber desto länger behalten könne/ müssen
sie an kein feucht ort geleget/ auch nicht auß
einem trockenen in ein naß ort übergetragen
werden/ denn sie sonsten leichtlich verderben.
Die lange Zitwen wächßt häuffig in Jndien/
in der Landschafft Malabar/ fürnemlich in
Calecut und Cananor/ allda sie an vielen
orten gepflantzet wird. Von sich selbsten
wächßt sie in den Wäldern/ daher man sie
wilden Jmber nennet/ und das nicht ohne
ursach/ denn ihre blatter sich des Jmbers
blättern vergleichen/ sind jedoch etwas grös-
ser und breiter. So man die lange Zitwen-
wurtzel außgrabet/ zerschneidet und tröcknet
man sie erstlich/ hernach führet man sie in
Arabien/ Persien und Alexandrien/ von
dannen man sie nach Venedig und in ande-
re Landschafften versendet. Man machet
sie auch mit Zucker ein/ so lieblicher als der
eingemachte Jmber ist.

Die runde Zitwen; Zedoaria rotunda, C. B.
vergleichet sich in allem mit der langen Zit-
wen/ der underscheid ist allein in der gestalt/
denn diese kugel-rund wird/ bißweilen über-
komt sie ein kleinen Spitz/ sie wächßt häuf-
fig in Java und Sunda.

Die knorrichte Zitwen; Zedoariam tube-
rosam foris nigricantem, C. B.
hat Carolus Clu-
sius
zu Antorff bey etlichen vornehmen
Kauffleuthen gesehen/ sie vergleichet sich
der runden Osterlucey/ ist außwendig
schwartz/ und bißweilen graw/ inwendig a-
ber weiß/ und komt an dem geschmack nicht
mit der gemeinen Zitwen überein. Alle
drey gattungen sind allhier abgemahlet.

Eigenschafft.

Die Zitwen ist warm und trucken im an-
fang des dritten grads; und hat also auch
viel ölicht-flüchtiges aromatisches saltz bey
sich/ und dannenher gleiche Würckungen
mit dem Jngwer.

Gebrauch.
Jnnerliche
erkaltete
Glieder/
Schwin-
del/ Ohn-
machten/
stinckender
Athem/
Dörrsucht/
Bläst/ wür-
gen/ grim-
men/ ruhr/

Die Zitwen erwärmt alle innerliche er-
kaltete Glieder/ stärcket das Haupt/ Hertz
und Magen: ist gut wider den Schwindel
und die Ohnmachten/ benimt den stincken-
den Athem/ befürdert die Däuung/ macht
lust zum essen/ widerstehet der Dörrsucht/
zertheilet die Bläst/ stillet das Würgen/
Grimmen und die Ruhr/ vertreibet den Hu-
sten und das Leib-weh/ so sich von kälte und
Winden erhebt/ legt die Geschwulst der
[Spaltenumbruch] Mutter/ tödtet die Würm/ öffnet die Ver-Husten/
Leibweh/
Geschwulft
der Mut-
ter/ würm/
Verstopf-
fung des
Harns und
der Fra-
wen zeit/
Gifft/
Pest.

stopffung des Harns und der Frawen zeit/
widerstrebt dem Gifft und der Pest. Wider
alle oberzehlte Zustand und Kranckheiten
kan die Essentia Zedoariae, oder Essentz der
Zitwen auß der Apotheck gebraucht werden/
von welcher man 9. biß 12. tropffen in einem
löffel-voll weissen Wein/ morgens und a-
bends einnimmet. Diese Essentz wird also
bereitet: Nim Zitwen zu pulver gestossen
nach belieben/ giesse doppelt-destillierten
Branntenwein darüber/ laß es in einem
wolvermachten glaß in warmem sand 8. tag
lang stehen/ hernach filtriere die Essentz durch
Fließ-papyr.

Ein halb quintlein gestossener Zitwen mitBeschwer-
liche Auff-
blähung
des undern
Leibs und
der Ge-
bärm/
Bauch-
grimmen.

2. oder 3. tröpflein destilliertes Roßmarin-
öl/ in warmem Wein eingenommen/ ist ein
fürtreffliche Artzney wider die beschwerliche
Auffblähung des undern Leibs/ der Gedärm
und das Bauch-grimmen/ bey Mann und
Weib.

So die Pestilentz regieret/ und man auß
dem Hauß gehen/ oder bey den Leuthen seynPestilentz.
muß/ soll man einstücklein Zitwen im Mund
halten.

Welcher von starcker Kälte einen HustenHusten.
überkommen hat/ der soll ein wenig gestos-
sener Zitwen in einem lind gesottenen Ey o-
der in Wein einnehmen.

Auß der Zitwen wird auch ein sonderlicher
Wein bereitet: Nim Zitwen 2. loth/ Zim-Zitwen-
wein.

met anderthalb loth/ Jmber 1. loth/ Näge-
lein und Muscatnuß ein halb loth/ Carda-
mömlein/ langen Pfeffer/ Galgan/ Mu-
scaten-blüth jed. 1. quintl. Zerschneide alles
groblicht/ und binde es in ein säcklein/ alß-
denn lege es in ein sauberes fäßlein/ schütte
darüber 30. maß weissen Wein/ und laß es
ein tag acht oder vierzehen stehen/ hernach
trincke davon nach belieben ein gläßlein voll.Kalter
Magen/
feuchtes
Haupt/
verschleim-
te Brust/
Pest/ Gifft.

Dieser Wein ist nutzlich denjenigen/ welche
einen kalten Magen/ feuchtes Haupt/ und
ein verschleimte Brust haben. Er wird in
Pest-zeit sehr nutzlich gebraucht/ denn er
allem Gifft trefflich widerstehet.

Auß der Zitwen-wurtzel kan man auch einZitwen-öl.
scharffes Oel destillieren/ und zwar auff fol-
gende weiß: Stosse der Zitwen-wurtzel nach
belieben zu groblichtem pulver/ giesse law
wasser darüber/ laß es vier tag in der dige-
stion,
oder warmem sand wolvermacht ste-
hen/ destilliere es hernach/ und söndere mit
Baumwollen das Oel von dem wasser.

Zitwen-wurtzel mit ein wenig lebendigem
Kalck zu pulver gestossen/ mit Butter oder
Honig vermischt/ alle Nacht über die Som-Sommer-
flecken des
angesichts.

merflecken des Angesichts geschmieret/ den
folgenden morgen mit Weißwurtzeln- und
Schellkraut-wasser wider warmlicht abge-
waschen/ vertreibt dieselben sehr bald. Ja
wenn man bedeutetes Sälblein über dieWartzen
der Hän-
den.

Wartzen der Händen täglich ein paar mahl
wohl schmieret/ mag es dieselben auch wohl
in kurtzer zeit dorren/ und abfallen machen.



CAPUT XXXVIII.
Allerley Cost-wurtzel von Costo.
Costi Radices.
Namen.
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]
Geſchlecht und Geſtalt.

Nach der Alten meinung gibt es etliche
gattungen dieſer wurtzel/ welche aber von
den heutigen Botanicis vor eine Wurtzel ge-
halten werden. Die lange Zitwen; Zedoa-
ria longa, C. B.
hat eine wurtzel/ welche den
dritten/ vierten/ oder ſechsten theil eines
ſchuhs lang waͤchßt/ an ihrer dicke iſt ſie dem
kleinen finger gleich/ und gehet beyderſeits
in einen ſtumpffen Spitz auß/ aͤuſſerlich
ſcheint ſie weiß/ inwendig aber graw/ ſie iſt
dick/ fett/ ſatt und ſchwer/ hat einen bit-
terlichten/ auch was wenigs ſcharffen geruch
und geſchmack: ſo man ſie ſtoßt oder kewet/
gibt ſie einen lieblichen Gewuͤrtz-geruch von
ſich. Diejenigen ſo runtzlicht und loͤchericht
ſind/ ſoll man hinwegwerffen; damit man
ſie aber deſto laͤnger behalten koͤnne/ muͤſſen
ſie an kein feucht ort geleget/ auch nicht auß
einem trockenen in ein naß ort uͤbergetragen
werden/ denn ſie ſonſten leichtlich verderben.
Die lange Zitwen waͤchßt haͤuffig in Jndien/
in der Landſchafft Malabar/ fuͤrnemlich in
Calecut und Cananor/ allda ſie an vielen
orten gepflantzet wird. Von ſich ſelbſten
waͤchßt ſie in den Waͤldern/ daher man ſie
wilden Jmber nennet/ und das nicht ohne
urſach/ denn ihre blåtter ſich des Jmbers
blaͤttern vergleichen/ ſind jedoch etwas groͤſ-
ſer und breiter. So man die lange Zitwen-
wurtzel außgrabet/ zerſchneidet und troͤcknet
man ſie erſtlich/ hernach fuͤhret man ſie in
Arabien/ Perſien und Alexandrien/ von
dannen man ſie nach Venedig und in ande-
re Landſchafften verſendet. Man machet
ſie auch mit Zucker ein/ ſo lieblicher als der
eingemachte Jmber iſt.

Die runde Zitwen; Zedoaria rotunda, C. B.
vergleichet ſich in allem mit der langen Zit-
wen/ der underſcheid iſt allein in der geſtalt/
denn dieſe kugel-rund wird/ bißweilen uͤber-
komt ſie ein kleinen Spitz/ ſie waͤchßt haͤuf-
fig in Java und Sunda.

Die knorꝛichte Zitwen; Zedoariam tube-
roſam foris nigricantem, C. B.
hat Carolus Clu-
ſius
zu Antorff bey etlichen vornehmen
Kauffleuthen geſehen/ ſie vergleichet ſich
der runden Oſterlucey/ iſt außwendig
ſchwartz/ und bißweilen graw/ inwendig a-
ber weiß/ und komt an dem geſchmack nicht
mit der gemeinen Zitwen uͤberein. Alle
drey gattungen ſind allhier abgemahlet.

Eigenſchafft.

Die Zitwen iſt warm und trucken im an-
fang des dritten grads; und hat alſo auch
viel oͤlicht-fluͤchtiges aromatiſches ſaltz bey
ſich/ und dannenher gleiche Wuͤrckungen
mit dem Jngwer.

Gebrauch.
Jnnerliche
erkaltete
Glieder/
Schwin-
del/ Ohn-
machten/
ſtinckender
Athem/
Doͤrꝛſucht/
Blaͤſt/ wuͤr-
gen/ grim-
men/ ruhr/

Die Zitwen erwaͤrmt alle innerliche er-
kaltete Glieder/ ſtaͤrcket das Haupt/ Hertz
und Magen: iſt gut wider den Schwindel
und die Ohnmachten/ benimt den ſtincken-
den Athem/ befuͤrdert die Daͤuung/ macht
luſt zum eſſen/ widerſtehet der Doͤrꝛſucht/
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Grimmen und die Ruhr/ vertreibet den Hu-
ſten und das Leib-weh/ ſo ſich von kaͤlte und
Winden erhebt/ legt die Geſchwulſt der
[Spaltenumbruch] Mutter/ toͤdtet die Wuͤrm/ oͤffnet die Ver-Huſten/
Leibweh/
Geſchwulft
der Mut-
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Verſtopf-
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Harns uñ
der Fra-
wen zeit/
Gifft/
Peſt.

ſtopffung des Harns und der Frawen zeit/
widerſtrebt dem Gifft und der Peſt. Wider
alle oberzehlte Zuſtånd und Kranckheiten
kan die Eſſentia Zedoariæ, oder Eſſentz der
Zitwen auß der Apotheck gebraucht werden/
von welcher man 9. biß 12. tropffen in einem
loͤffel-voll weiſſen Wein/ morgens und a-
bends einnimmet. Dieſe Eſſentz wird alſo
bereitet: Nim Zitwen zu pulver geſtoſſen
nach belieben/ gieſſe doppelt-deſtillierten
Branntenwein daruͤber/ laß es in einem
wolvermachten glaß in warmem ſand 8. tag
lang ſtehen/ hernach filtriere die Eſſentz durch
Fließ-papyr.

Ein halb quintlein geſtoſſener Zitwen mitBeſchwer-
liche Auff-
blaͤhung
des undern
Leibs und
der Ge-
baͤrm/
Bauch-
grimmen.

2. oder 3. troͤpflein deſtilliertes Roßmarin-
oͤl/ in warmem Wein eingenommen/ iſt ein
fuͤrtreffliche Artzney wider die beſchwerliche
Auffblaͤhung des undern Leibs/ der Gedaͤrm
und das Bauch-grimmen/ bey Mann und
Weib.

So die Peſtilentz regieret/ und man auß
dem Hauß gehen/ oder bey den Leuthen ſeynPeſtilentz.
muß/ ſoll man einſtuͤcklein Zitwen im Mund
halten.

Welcher von ſtarcker Kaͤlte einen HuſtenHuſten.
uͤberkommen hat/ der ſoll ein wenig geſtoſ-
ſener Zitwen in einem lind geſottenen Ey o-
der in Wein einnehmen.

Auß der Zitwen wird auch ein ſonderlicher
Wein bereitet: Nim Zitwen 2. loth/ Zim-Zitwen-
wein.

met anderthalb loth/ Jmber 1. loth/ Naͤge-
lein und Muſcatnuß ein halb loth/ Carda-
moͤmlein/ langen Pfeffer/ Galgan/ Mu-
ſcaten-bluͤth jed. 1. quintl. Zerſchneide alles
groblicht/ und binde es in ein ſaͤcklein/ alß-
denn lege es in ein ſauberes faͤßlein/ ſchuͤtte
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ein tag acht oder vierzehen ſtehen/ hernach
trincke davon nach belieben ein glaͤßlein voll.Kalter
Magen/
feuchtes
Haupt/
verſchleim-
te Bruſt/
Peſt/ Gifft.

Dieſer Wein iſt nutzlich denjenigen/ welche
einen kalten Magen/ feuchtes Haupt/ und
ein verſchleimte Bruſt haben. Er wird in
Peſt-zeit ſehr nutzlich gebraucht/ denn er
allem Gifft trefflich widerſtehet.

Auß der Zitwen-wurtzel kan man auch einZitwen-oͤl.
ſcharffes Oel deſtillieren/ und zwar auff fol-
gende weiß: Stoſſe der Zitwen-wurtzel nach
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waſſer daruͤber/ laß es vier tag in der dige-
ſtion,
oder warmem ſand wolvermacht ſte-
hen/ deſtilliere es hernach/ und ſoͤndere mit
Baumwollen das Oel von dem waſſer.

Zitwen-wurtzel mit ein wenig lebendigem
Kalck zu pulver geſtoſſen/ mit Butter oder
Honig vermiſcht/ alle Nacht uͤber die Som-Sommer-
flecken des
angeſichts.

merflecken des Angeſichts geſchmieret/ den
folgenden morgen mit Weißwurtzeln- und
Schellkraut-waſſer wider warmlicht abge-
waſchen/ vertreibt dieſelben ſehr bald. Ja
wenn man bedeutetes Saͤlblein uͤber dieWartzen
der Haͤn-
den.

Wartzen der Haͤnden taͤglich ein paar mahl
wohl ſchmieret/ mag es dieſelben auch wohl
in kurtzer zeit dorꝛen/ und abfallen machen.



CAPUT XXXVIII.
Allerley Coſt-wurtzel von Coſto.
Coſti Radices.
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[352/0368] Das Andere Buch/ Geſchlecht und Geſtalt. Nach der Alten meinung gibt es etliche gattungen dieſer wurtzel/ welche aber von den heutigen Botanicis vor eine Wurtzel ge- halten werden. Die lange Zitwen; Zedoa- ria longa, C. B. hat eine wurtzel/ welche den dritten/ vierten/ oder ſechsten theil eines ſchuhs lang waͤchßt/ an ihrer dicke iſt ſie dem kleinen finger gleich/ und gehet beyderſeits in einen ſtumpffen Spitz auß/ aͤuſſerlich ſcheint ſie weiß/ inwendig aber graw/ ſie iſt dick/ fett/ ſatt und ſchwer/ hat einen bit- terlichten/ auch was wenigs ſcharffen geruch und geſchmack: ſo man ſie ſtoßt oder kewet/ gibt ſie einen lieblichen Gewuͤrtz-geruch von ſich. Diejenigen ſo runtzlicht und loͤchericht ſind/ ſoll man hinwegwerffen; damit man ſie aber deſto laͤnger behalten koͤnne/ muͤſſen ſie an kein feucht ort geleget/ auch nicht auß einem trockenen in ein naß ort uͤbergetragen werden/ denn ſie ſonſten leichtlich verderben. Die lange Zitwen waͤchßt haͤuffig in Jndien/ in der Landſchafft Malabar/ fuͤrnemlich in Calecut und Cananor/ allda ſie an vielen orten gepflantzet wird. Von ſich ſelbſten waͤchßt ſie in den Waͤldern/ daher man ſie wilden Jmber nennet/ und das nicht ohne urſach/ denn ihre blåtter ſich des Jmbers blaͤttern vergleichen/ ſind jedoch etwas groͤſ- ſer und breiter. So man die lange Zitwen- wurtzel außgrabet/ zerſchneidet und troͤcknet man ſie erſtlich/ hernach fuͤhret man ſie in Arabien/ Perſien und Alexandrien/ von dannen man ſie nach Venedig und in ande- re Landſchafften verſendet. Man machet ſie auch mit Zucker ein/ ſo lieblicher als der eingemachte Jmber iſt. Die runde Zitwen; Zedoaria rotunda, C. B. vergleichet ſich in allem mit der langen Zit- wen/ der underſcheid iſt allein in der geſtalt/ denn dieſe kugel-rund wird/ bißweilen uͤber- komt ſie ein kleinen Spitz/ ſie waͤchßt haͤuf- fig in Java und Sunda. Die knorꝛichte Zitwen; Zedoariam tube- roſam foris nigricantem, C. B. hat Carolus Clu- ſius zu Antorff bey etlichen vornehmen Kauffleuthen geſehen/ ſie vergleichet ſich der runden Oſterlucey/ iſt außwendig ſchwartz/ und bißweilen graw/ inwendig a- ber weiß/ und komt an dem geſchmack nicht mit der gemeinen Zitwen uͤberein. Alle drey gattungen ſind allhier abgemahlet. Eigenſchafft. Die Zitwen iſt warm und trucken im an- fang des dritten grads; und hat alſo auch viel oͤlicht-fluͤchtiges aromatiſches ſaltz bey ſich/ und dannenher gleiche Wuͤrckungen mit dem Jngwer. Gebrauch. Die Zitwen erwaͤrmt alle innerliche er- kaltete Glieder/ ſtaͤrcket das Haupt/ Hertz und Magen: iſt gut wider den Schwindel und die Ohnmachten/ benimt den ſtincken- den Athem/ befuͤrdert die Daͤuung/ macht luſt zum eſſen/ widerſtehet der Doͤrꝛſucht/ zertheilet die Blaͤſt/ ſtillet das Wuͤrgen/ Grimmen und die Ruhr/ vertreibet den Hu- ſten und das Leib-weh/ ſo ſich von kaͤlte und Winden erhebt/ legt die Geſchwulſt der Mutter/ toͤdtet die Wuͤrm/ oͤffnet die Ver- ſtopffung des Harns und der Frawen zeit/ widerſtrebt dem Gifft und der Peſt. Wider alle oberzehlte Zuſtånd und Kranckheiten kan die Eſſentia Zedoariæ, oder Eſſentz der Zitwen auß der Apotheck gebraucht werden/ von welcher man 9. biß 12. tropffen in einem loͤffel-voll weiſſen Wein/ morgens und a- bends einnimmet. Dieſe Eſſentz wird alſo bereitet: Nim Zitwen zu pulver geſtoſſen nach belieben/ gieſſe doppelt-deſtillierten Branntenwein daruͤber/ laß es in einem wolvermachten glaß in warmem ſand 8. tag lang ſtehen/ hernach filtriere die Eſſentz durch Fließ-papyr. Huſten/ Leibweh/ Geſchwulft der Mut- ter/ wuͤrm/ Verſtopf- fung des Harns uñ der Fra- wen zeit/ Gifft/ Peſt. Ein halb quintlein geſtoſſener Zitwen mit 2. oder 3. troͤpflein deſtilliertes Roßmarin- oͤl/ in warmem Wein eingenommen/ iſt ein fuͤrtreffliche Artzney wider die beſchwerliche Auffblaͤhung des undern Leibs/ der Gedaͤrm und das Bauch-grimmen/ bey Mann und Weib. Beſchwer- liche Auff- blaͤhung des undern Leibs und der Ge- baͤrm/ Bauch- grimmen. So die Peſtilentz regieret/ und man auß dem Hauß gehen/ oder bey den Leuthen ſeyn muß/ ſoll man einſtuͤcklein Zitwen im Mund halten. Peſtilentz. Welcher von ſtarcker Kaͤlte einen Huſten uͤberkommen hat/ der ſoll ein wenig geſtoſ- ſener Zitwen in einem lind geſottenen Ey o- der in Wein einnehmen. Huſten. Auß der Zitwen wird auch ein ſonderlicher Wein bereitet: Nim Zitwen 2. loth/ Zim- met anderthalb loth/ Jmber 1. loth/ Naͤge- lein und Muſcatnuß ein halb loth/ Carda- moͤmlein/ langen Pfeffer/ Galgan/ Mu- ſcaten-bluͤth jed. 1. quintl. Zerſchneide alles groblicht/ und binde es in ein ſaͤcklein/ alß- denn lege es in ein ſauberes faͤßlein/ ſchuͤtte daruͤber 30. maß weiſſen Wein/ und laß es ein tag acht oder vierzehen ſtehen/ hernach trincke davon nach belieben ein glaͤßlein voll. Dieſer Wein iſt nutzlich denjenigen/ welche einen kalten Magen/ feuchtes Haupt/ und ein verſchleimte Bruſt haben. Er wird in Peſt-zeit ſehr nutzlich gebraucht/ denn er allem Gifft trefflich widerſtehet. Zitwen- wein. Kalter Magen/ feuchtes Haupt/ verſchleim- te Bruſt/ Peſt/ Gifft. Auß der Zitwen-wurtzel kan man auch ein ſcharffes Oel deſtillieren/ und zwar auff fol- gende weiß: Stoſſe der Zitwen-wurtzel nach belieben zu groblichtem pulver/ gieſſe law waſſer daruͤber/ laß es vier tag in der dige- ſtion, oder warmem ſand wolvermacht ſte- hen/ deſtilliere es hernach/ und ſoͤndere mit Baumwollen das Oel von dem waſſer. Zitwen-oͤl. Zitwen-wurtzel mit ein wenig lebendigem Kalck zu pulver geſtoſſen/ mit Butter oder Honig vermiſcht/ alle Nacht uͤber die Som- merflecken des Angeſichts geſchmieret/ den folgenden morgen mit Weißwurtzeln- und Schellkraut-waſſer wider warmlicht abge- waſchen/ vertreibt dieſelben ſehr bald. Ja wenn man bedeutetes Saͤlblein uͤber die Wartzen der Haͤnden taͤglich ein paar mahl wohl ſchmieret/ mag es dieſelben auch wohl in kurtzer zeit dorꝛen/ und abfallen machen. Sommer- flecken des angeſichts. Wartzen der Haͤn- den. CAPUT XXXVIII. Allerley Coſt-wurtzel von Coſto. Coſti Radices. Namen.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/368>, abgerufen am 29.03.2024.