Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] her es auch umb der gleichheit willen Täsch-
lein-kreß genennet wird. Dieweil aber das
Täschelkraut ohn allen geschmack/ und nicht
scharff oder räß ist/ wie das Besemkraut o-
der Baurenkreß seyn soll/ irren dieselbigen
nach Tabernaemontani meinung nicht wenig/
und ist die arbeit vergebens/ sich ferners da-
mit zu bemühen: Wie aber dieses heilsame
Kraut bey den alten Lehrern genennt wor-
den/ oder ob sie es auch beschrieben/ hat
noch niemand dargethan. Lateinisch heißt
es/ Bursa pastoris, Bursa pastoria, Pera pasto-
ris
Jtaliänisch/ Borsa di pastore. Frantzö-
sisch/ Bourse de pasteur, Bourse de berger.
Spanisch/ Zurroro. Englisch/ Shepherds
purse. Dänisch/ Taskenurt/ Hunge-urt/
Hyrde-toske/ Skraa/ Skralle/ Skratte.
Niderländisch/ Borsekens-cruyt. Jn Hoch-
teutscher Sprach wird es auch genennt/ De-
schelkraut/ Daschelkraut/ Hirtentasch/
Hirtenseckel/ Seckelkraut/ Gänßkröß.

[Abbildung] Groß Täschelkraut. Bursa
Pastoris major.

Geschlecht und Gestalt.

Das groß Täschelkraut/ Bursa pastoris
major folio sinuato; & folio non sinuato; C. B.
major vulgaris, Park. Thlaspi fatuum Bursa
pastoris dictum, J. Raji.
hat ein kleine/ dün-
ne/ gerade/ weisse und zaßlichte wurtzel/
eines süßlicht-ecklenden geschmacks; die be-
gibt sich nicht tieff in die erden. Die under-
sten blätter sind gemeinlich tieff zerschnitten/
und zerkerfft/ wie die blätter der Wegwar-
ten/ oder vielmehr der Pfaffenröhrlein; son-
sten ablang/ etwas haarig/ und auff zoll-
langen stielen sitzend. Zwischen den blättern
wächßt ein oder mehr runder/ dünner stengel
herfür/ anderthalb spannen lang/ und biß-
weilen auch länger/ der theilet sich in viel
Nebenzweiglein auß/ die blätter aber/ die
daran und an dem Haupt-stengel hinauff-
[Spaltenumbruch] wachsen/ sind ohne stiel/ schmal/ spitz/ und
nicht gekerfft/ stehet je eines über dem an-
dern/ werden auch je länger je mehr den sten-
gel hinauff/ kleiner/ schmäler und spitziger.
Oben an dem stengel und an den Neben-äst-
lein kommen viel kleine/ weisse blümlein
herauß/ kleiner denn die blümlein des Eisen-
krauts/ darauß werden kleine knöpffichte
täschlein/ gestaltet wie kleine Hertzlein/ die
hangen an zoll-langen stielen/ darinn ligen
viel kleine braun-schwartze samen. Das
gantze Gewächs/ Wurtzel/ Kraut und Sa-
men hat gar keinen empfindlichen geschmack/
außgenommen/ daß es die Zungen tröcknet/
und zusammenziehet. Dieses Kraut wächßt
hin und wider in den Gärten/ in gebawten
und ungebawten orten/ neben den Strassen/
auff den Mauren/ und hinder den Zäunen.
Ein kleinere art/ Bursa pastoris media, C. B.
wächßt auff sandichtem und dürrem Erd-
reich/ deren stengelein werden kümmerlich
spannen-lang/ sind bloß und ohne blätter/
bringen ihre blümlein im Aprill und Mäyen.
Die blätter ligen circkel-weiß auff dem bo-
den. Noch ein kleinere art/ Bursa pastoris
minor foliis incisis, C. B.
wird allhier auff den
Aeckeren bey dem Neuenhauß gefunden.
Dieß Kräutlein ist nichts anders/ als ein
gattung Steinkresse/ welche von Casp. Bau-
hino, Nasturtium petraeum foliis Bursae pastoris

genennet worden; gehört also mehr zu den
Kressen als hieher/ und müssen nicht zwey
Kräuter darauß gemacht werden.

[Abbildung] Groß Täschelkraut mit ablangen
Täschlein.
Bursa pastoris
major loculo oblongo.

Das grosse Täschelkraut mit ablangen
Täschlein/ Bursa pastoris major loculo oblon-
go, C. B. Thlaspi Veronicae folio, Park. Bursae
pastoriae loculo sublongo affinis pulchra plan-

ta, J. B.

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] her es auch umb der gleichheit willen Taͤſch-
lein-kreß genennet wird. Dieweil aber das
Taͤſchelkraut ohn allen geſchmack/ und nicht
ſcharff oder raͤß iſt/ wie das Beſemkraut o-
der Baurenkreß ſeyn ſoll/ irꝛen dieſelbigen
nach Tabernæmontani meinung nicht wenig/
und iſt die arbeit vergebens/ ſich ferners da-
mit zu bemuͤhen: Wie aber dieſes heilſame
Kraut bey den alten Lehrern genennt wor-
den/ oder ob ſie es auch beſchrieben/ hat
noch niemand dargethan. Lateiniſch heißt
es/ Burſa paſtoris, Burſa paſtoria, Pera paſto-
ris
Jtaliaͤniſch/ Borſa di paſtore. Frantzoͤ-
ſiſch/ Bourſe de paſteur, Bourſe de berger.
Spaniſch/ Zurroro. Engliſch/ Shepherds
purſe. Daͤniſch/ Taſkenurt/ Hunge-urt/
Hyrde-toske/ Skraa/ Skralle/ Skratte.
Niderlaͤndiſch/ Borſekens-cruyt. Jn Hoch-
teutſcher Sprach wird es auch genennt/ De-
ſchelkraut/ Daſchelkraut/ Hirtentaſch/
Hirtenſeckel/ Seckelkraut/ Gaͤnßkroͤß.

[Abbildung] Groß Taͤſchelkraut. Burſa
Paſtoris major.

Geſchlecht und Geſtalt.

Das groß Taͤſchelkraut/ Burſa paſtoris
major folio ſinuato; & folio non ſinuato; C. B.
major vulgaris, Park. Thlaſpi fatuum Burſa
paſtoris dictum, J. Raji.
hat ein kleine/ duͤn-
ne/ gerade/ weiſſe und zaßlichte wurtzel/
eines ſuͤßlicht-ecklenden geſchmacks; die be-
gibt ſich nicht tieff in die erden. Die under-
ſten blaͤtter ſind gemeinlich tieff zerſchnitten/
und zerkerfft/ wie die blaͤtter der Wegwar-
ten/ oder vielmehr der Pfaffenroͤhrlein; ſon-
ſten ablang/ etwas haarig/ und auff zoll-
langen ſtielen ſitzend. Zwiſchen den blaͤttern
waͤchßt ein oder mehr runder/ duͤnner ſtengel
herfuͤr/ anderthalb ſpannen lang/ und biß-
weilen auch laͤnger/ der theilet ſich in viel
Nebenzweiglein auß/ die blaͤtter aber/ die
daran und an dem Haupt-ſtengel hinauff-
[Spaltenumbruch] wachſen/ ſind ohne ſtiel/ ſchmal/ ſpitz/ und
nicht gekerfft/ ſtehet je eines uͤber dem an-
dern/ werden auch je laͤnger je mehr den ſten-
gel hinauff/ kleiner/ ſchmaͤler und ſpitziger.
Oben an dem ſtengel und an den Neben-aͤſt-
lein kommen viel kleine/ weiſſe bluͤmlein
herauß/ kleiner denn die bluͤmlein des Eiſen-
krauts/ darauß werden kleine knoͤpffichte
taͤſchlein/ geſtaltet wie kleine Hertzlein/ die
hangen an zoll-langen ſtielen/ darinn ligen
viel kleine braun-ſchwartze ſamen. Das
gantze Gewaͤchs/ Wurtzel/ Kraut und Sa-
men hat gar keinen empfindlichen geſchmack/
außgenommen/ daß es die Zungen troͤcknet/
und zuſammenziehet. Dieſes Kraut waͤchßt
hin und wider in den Gaͤrten/ in gebawten
und ungebawten orten/ neben den Straſſen/
auff den Mauren/ und hinder den Zaͤunen.
Ein kleinere art/ Burſa paſtoris media, C. B.
waͤchßt auff ſandichtem und duͤrꝛem Erd-
reich/ deren ſtengelein werden kuͤmmerlich
ſpannen-lang/ ſind bloß und ohne blaͤtter/
bringen ihre bluͤmlein im Aprill und Maͤyen.
Die blaͤtter ligen circkel-weiß auff dem bo-
den. Noch ein kleinere art/ Burſa paſtoris
minor foliis inciſis, C. B.
wird allhier auff den
Aeckeren bey dem Neuenhauß gefunden.
Dieß Kraͤutlein iſt nichts anders/ als ein
gattung Steinkreſſe/ welche von Caſp. Bau-
hino, Naſturtium petræum foliis Burſæ paſtoris

genennet worden; gehoͤrt alſo mehr zu den
Kreſſen als hieher/ und muͤſſen nicht zwey
Kraͤuter darauß gemacht werden.

[Abbildung] Groß Taͤſchelkraut mit ablangen
Taͤſchlein.
Burſa paſtoris
major loculo oblongo.

Das groſſe Taͤſchelkraut mit ablangen
Taͤſchlein/ Burſa paſtoris major loculo oblon-
go, C. B. Thlaſpi Veronicæ folio, Park. Burſæ
paſtoriæ loculo ſublongo affinis pulchra plan-

ta, J. B.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0448" n="432"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
her es auch umb der gleichheit willen Ta&#x0364;&#x017F;ch-<lb/>
lein-kreß genennet wird. Dieweil aber das<lb/>
Ta&#x0364;&#x017F;chelkraut ohn allen ge&#x017F;chmack/ und nicht<lb/>
&#x017F;charff oder ra&#x0364;ß i&#x017F;t/ wie das Be&#x017F;emkraut o-<lb/>
der Baurenkreß &#x017F;eyn &#x017F;oll/ ir&#xA75B;en die&#x017F;elbigen<lb/>
nach <hi rendition="#aq">Tabernæmontani</hi> meinung nicht wenig/<lb/>
und i&#x017F;t die arbeit vergebens/ &#x017F;ich ferners da-<lb/>
mit zu bemu&#x0364;hen: Wie aber die&#x017F;es heil&#x017F;ame<lb/>
Kraut bey den alten Lehrern genennt wor-<lb/>
den/ oder ob &#x017F;ie es auch be&#x017F;chrieben/ hat<lb/>
noch niemand dargethan. Lateini&#x017F;ch heißt<lb/>
es/ <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris, Bur&#x017F;a pa&#x017F;toria, Pera pa&#x017F;to-<lb/>
ris</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Bor&#x017F;a di pa&#x017F;tore.</hi> Frantzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Bour&#x017F;e de pa&#x017F;teur, Bour&#x017F;e de berger.</hi><lb/>
Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Zurroro.</hi> Engli&#x017F;ch/ Shepherds<lb/>
pur&#x017F;e. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Ta&#x017F;kenurt/ Hunge-urt/<lb/>
Hyrde-toske/ Skraa/ Skralle/ Skratte.<lb/>
Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Bor&#x017F;ekens-cruyt. Jn Hoch-<lb/>
teut&#x017F;cher Sprach wird es auch genennt/ De-<lb/>
&#x017F;chelkraut/ Da&#x017F;chelkraut/ Hirtenta&#x017F;ch/<lb/>
Hirten&#x017F;eckel/ Seckelkraut/ Ga&#x0364;nßkro&#x0364;ß.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Groß Ta&#x0364;&#x017F;chelkraut.</hi> <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a<lb/>
Pa&#x017F;toris major.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Das groß Ta&#x0364;&#x017F;chelkraut/ <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris<lb/>
major folio &#x017F;inuato; &amp; folio non &#x017F;inuato; <hi rendition="#i">C. B.</hi><lb/>
major vulgaris, <hi rendition="#i">Park.</hi> Thla&#x017F;pi fatuum Bur&#x017F;a<lb/>
pa&#x017F;toris dictum, <hi rendition="#i">J. Raji.</hi></hi> hat ein kleine/ du&#x0364;n-<lb/>
ne/ gerade/ wei&#x017F;&#x017F;e und zaßlichte wurtzel/<lb/>
eines &#x017F;u&#x0364;ßlicht-ecklenden ge&#x017F;chmacks; die be-<lb/>
gibt &#x017F;ich nicht tieff in die erden. Die under-<lb/>
&#x017F;ten bla&#x0364;tter &#x017F;ind gemeinlich tieff zer&#x017F;chnitten/<lb/>
und zerkerfft/ wie die bla&#x0364;tter der Wegwar-<lb/>
ten/ oder vielmehr der Pfaffenro&#x0364;hrlein; &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten ablang/ etwas haarig/ und auff zoll-<lb/>
langen &#x017F;tielen &#x017F;itzend. Zwi&#x017F;chen den bla&#x0364;ttern<lb/>
wa&#x0364;chßt ein oder mehr runder/ du&#x0364;nner &#x017F;tengel<lb/>
herfu&#x0364;r/ anderthalb &#x017F;pannen lang/ und biß-<lb/>
weilen auch la&#x0364;nger/ der theilet &#x017F;ich in viel<lb/>
Nebenzweiglein auß/ die bla&#x0364;tter aber/ die<lb/>
daran und an dem Haupt-&#x017F;tengel hinauff-<lb/><cb/>
wach&#x017F;en/ &#x017F;ind ohne &#x017F;tiel/ &#x017F;chmal/ &#x017F;pitz/ und<lb/>
nicht gekerfft/ &#x017F;tehet je eines u&#x0364;ber dem an-<lb/>
dern/ werden auch je la&#x0364;nger je mehr den &#x017F;ten-<lb/>
gel hinauff/ kleiner/ &#x017F;chma&#x0364;ler und &#x017F;pitziger.<lb/>
Oben an dem &#x017F;tengel und an den Neben-a&#x0364;&#x017F;t-<lb/>
lein kommen viel kleine/ wei&#x017F;&#x017F;e blu&#x0364;mlein<lb/>
herauß/ kleiner denn die blu&#x0364;mlein des Ei&#x017F;en-<lb/>
krauts/ darauß werden kleine kno&#x0364;pffichte<lb/>
ta&#x0364;&#x017F;chlein/ ge&#x017F;taltet wie kleine Hertzlein/ die<lb/>
hangen an zoll-langen &#x017F;tielen/ darinn ligen<lb/>
viel kleine braun-&#x017F;chwartze &#x017F;amen. Das<lb/>
gantze Gewa&#x0364;chs/ Wurtzel/ Kraut und Sa-<lb/>
men hat gar keinen empfindlichen ge&#x017F;chmack/<lb/>
außgenommen/ daß es die Zungen tro&#x0364;cknet/<lb/>
und zu&#x017F;ammenziehet. Die&#x017F;es Kraut wa&#x0364;chßt<lb/>
hin und wider in den Ga&#x0364;rten/ in gebawten<lb/>
und ungebawten orten/ neben den Stra&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
auff den Mauren/ und hinder den Za&#x0364;unen.<lb/>
Ein kleinere art/ <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris media, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi><lb/>
wa&#x0364;chßt auff &#x017F;andichtem und du&#x0364;r&#xA75B;em Erd-<lb/>
reich/ deren &#x017F;tengelein werden ku&#x0364;mmerlich<lb/>
&#x017F;pannen-lang/ &#x017F;ind bloß und ohne bla&#x0364;tter/<lb/>
bringen ihre blu&#x0364;mlein im Aprill und Ma&#x0364;yen.<lb/>
Die bla&#x0364;tter ligen circkel-weiß auff dem bo-<lb/>
den. Noch ein kleinere art/ <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris<lb/>
minor foliis inci&#x017F;is, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> wird allhier auff den<lb/>
Aeckeren bey dem Neuenhauß gefunden.<lb/>
Dieß Kra&#x0364;utlein i&#x017F;t nichts anders/ als ein<lb/>
gattung Steinkre&#x017F;&#x017F;e/ welche von <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;p. Bau-<lb/>
hino, Na&#x017F;turtium petræum foliis Bur&#x017F;æ pa&#x017F;toris</hi><lb/>
genennet worden; geho&#x0364;rt al&#x017F;o mehr zu den<lb/>
Kre&#x017F;&#x017F;en als hieher/ und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht zwey<lb/>
Kra&#x0364;uter darauß gemacht werden.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Groß Ta&#x0364;&#x017F;chelkraut mit ablangen<lb/>
Ta&#x0364;&#x017F;chlein.</hi> <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris<lb/>
major loculo oblongo.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>Das gro&#x017F;&#x017F;e Ta&#x0364;&#x017F;chelkraut mit ablangen<lb/>
Ta&#x0364;&#x017F;chlein/ <hi rendition="#aq">Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris major loculo oblon-<lb/>
go, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Thla&#x017F;pi Veronicæ folio, <hi rendition="#i">Park.</hi> Bur&#x017F;æ<lb/>
pa&#x017F;toriæ loculo &#x017F;ublongo affinis pulchra plan-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ta, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0448] Das Andere Buch/ her es auch umb der gleichheit willen Taͤſch- lein-kreß genennet wird. Dieweil aber das Taͤſchelkraut ohn allen geſchmack/ und nicht ſcharff oder raͤß iſt/ wie das Beſemkraut o- der Baurenkreß ſeyn ſoll/ irꝛen dieſelbigen nach Tabernæmontani meinung nicht wenig/ und iſt die arbeit vergebens/ ſich ferners da- mit zu bemuͤhen: Wie aber dieſes heilſame Kraut bey den alten Lehrern genennt wor- den/ oder ob ſie es auch beſchrieben/ hat noch niemand dargethan. Lateiniſch heißt es/ Burſa paſtoris, Burſa paſtoria, Pera paſto- ris Jtaliaͤniſch/ Borſa di paſtore. Frantzoͤ- ſiſch/ Bourſe de paſteur, Bourſe de berger. Spaniſch/ Zurroro. Engliſch/ Shepherds purſe. Daͤniſch/ Taſkenurt/ Hunge-urt/ Hyrde-toske/ Skraa/ Skralle/ Skratte. Niderlaͤndiſch/ Borſekens-cruyt. Jn Hoch- teutſcher Sprach wird es auch genennt/ De- ſchelkraut/ Daſchelkraut/ Hirtentaſch/ Hirtenſeckel/ Seckelkraut/ Gaͤnßkroͤß. [Abbildung Groß Taͤſchelkraut. Burſa Paſtoris major. ] Geſchlecht und Geſtalt. Das groß Taͤſchelkraut/ Burſa paſtoris major folio ſinuato; & folio non ſinuato; C. B. major vulgaris, Park. Thlaſpi fatuum Burſa paſtoris dictum, J. Raji. hat ein kleine/ duͤn- ne/ gerade/ weiſſe und zaßlichte wurtzel/ eines ſuͤßlicht-ecklenden geſchmacks; die be- gibt ſich nicht tieff in die erden. Die under- ſten blaͤtter ſind gemeinlich tieff zerſchnitten/ und zerkerfft/ wie die blaͤtter der Wegwar- ten/ oder vielmehr der Pfaffenroͤhrlein; ſon- ſten ablang/ etwas haarig/ und auff zoll- langen ſtielen ſitzend. Zwiſchen den blaͤttern waͤchßt ein oder mehr runder/ duͤnner ſtengel herfuͤr/ anderthalb ſpannen lang/ und biß- weilen auch laͤnger/ der theilet ſich in viel Nebenzweiglein auß/ die blaͤtter aber/ die daran und an dem Haupt-ſtengel hinauff- wachſen/ ſind ohne ſtiel/ ſchmal/ ſpitz/ und nicht gekerfft/ ſtehet je eines uͤber dem an- dern/ werden auch je laͤnger je mehr den ſten- gel hinauff/ kleiner/ ſchmaͤler und ſpitziger. Oben an dem ſtengel und an den Neben-aͤſt- lein kommen viel kleine/ weiſſe bluͤmlein herauß/ kleiner denn die bluͤmlein des Eiſen- krauts/ darauß werden kleine knoͤpffichte taͤſchlein/ geſtaltet wie kleine Hertzlein/ die hangen an zoll-langen ſtielen/ darinn ligen viel kleine braun-ſchwartze ſamen. Das gantze Gewaͤchs/ Wurtzel/ Kraut und Sa- men hat gar keinen empfindlichen geſchmack/ außgenommen/ daß es die Zungen troͤcknet/ und zuſammenziehet. Dieſes Kraut waͤchßt hin und wider in den Gaͤrten/ in gebawten und ungebawten orten/ neben den Straſſen/ auff den Mauren/ und hinder den Zaͤunen. Ein kleinere art/ Burſa paſtoris media, C. B. waͤchßt auff ſandichtem und duͤrꝛem Erd- reich/ deren ſtengelein werden kuͤmmerlich ſpannen-lang/ ſind bloß und ohne blaͤtter/ bringen ihre bluͤmlein im Aprill und Maͤyen. Die blaͤtter ligen circkel-weiß auff dem bo- den. Noch ein kleinere art/ Burſa paſtoris minor foliis inciſis, C. B. wird allhier auff den Aeckeren bey dem Neuenhauß gefunden. Dieß Kraͤutlein iſt nichts anders/ als ein gattung Steinkreſſe/ welche von Caſp. Bau- hino, Naſturtium petræum foliis Burſæ paſtoris genennet worden; gehoͤrt alſo mehr zu den Kreſſen als hieher/ und muͤſſen nicht zwey Kraͤuter darauß gemacht werden. [Abbildung Groß Taͤſchelkraut mit ablangen Taͤſchlein. Burſa paſtoris major loculo oblongo. ] Das groſſe Taͤſchelkraut mit ablangen Taͤſchlein/ Burſa paſtoris major loculo oblon- go, C. B. Thlaſpi Veronicæ folio, Park. Burſæ paſtoriæ loculo ſublongo affinis pulchra plan- ta, J. B.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/448
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/448>, abgerufen am 25.04.2024.