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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum-und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] genschafften mit den Citronen. Die Pome-
rantzen aber haben ein Rinde mit einem bit-
tereren Oehl begabet/ welches wegen seines
schwefelichten flüchtig-alcalischen Saltzes
trefflich eröffnen/ wärmen/ Wind vertheilen/
Schmertzen/ Grimmen und Magenwehe
stillen/ die Verstopffung der Trüsen eröff-
nen/ und alle zehe dicke Feuchtigkeiten erdün-
neren und flüchtiger machen kan.

Gebrauch.

Ein Limonien rund-weiß zerschnitten/
mit Roßwasser und Zucker angemacht/ dar-
von nach belieben ein Scheiblein geessen/ er-
Hitzige Fie-
ber/ Durst.
frischet den Mund in hitzigen Fiebern/ löschet
den Durst und Hitzen/ bekombt wol dem Ma-
gen/ dämpffet die Gallen/ und bringet Lust
zum essen.

Der Limonien-syrup/ (so in den teutschen
Apothecken gemeiniglich unter dem Namen
Fäulung
und Würm
im Leib/ hi-
tzige Fieber
und wüten-
de Galle/
durst/ mat-
tigkeit und
Ohnmacht
des hertzens/
grosse Hitz/
Stein/ pe-
stilentzische
Fieber/
hertzzitte-
ren.
Verborge-
ne Schrifft.
Citronen-syrup verkaufft wird) dienet wider
die Fäulung und Würm im Leib/ wehret
den hitzigen Fieberen und wüten der Gallen/
lindert den Durst/ nimmet hinweg die Mat-
tigkeit und Ohnmacht des Hertzens/ so von
grosser Hitz herkombt/ treibet den Stein fort/
insonderheit aber wird er nutzlich gebraucht
in den pestilentzischen Fieberen/ mit Saur-
ampffer-wasser ein Julep davon gemacht.
Mit Burretsch-wasser zu sich genommen/
stärcket er das Hertz/ und stillet das Hertz-
zitteren.

Wenn man mit Limonien-safft auff Pa-
pier schreibt/ kan es nicht gelesen werden/ so
man denn die Schrifft an das Feur haltet/
kommen die Buchstaben hervor/ braun oder
schwartzlicht/ daß man sie lesen kan. Den
Rosen-zu-
cker schön
roth zu ma-
chen.
Angesicht
schön zu
machen.
Rosen-zucker schön roth zu machen/ muß
man ein wenig Limonien oder Citronen-safft
darunder rühren.

Dem Angesicht eine liebliche Klarheit zu
bringen/ oder dieselbige zu erhalten kan man
folgendes Wasser gebrauchen. Nemmt in dem
May-monat der frischen Milch von einer
schwartzen Kuhe/ gießt sie in ein Glaß/ thut
darzu 8. klein zerschnittene Limonien oder Ci-
tronen/ vier gleichmäßig zerschnittene Po-
merantzen/ weissen Candelzucker 2. loth/ ve-
netianischen Borax 1. loth/ destilliert es über
ein gläsernen Helm in dem Sand-oder Ma-
rien-bad/ so daß das Feur mittelmäßig/ und
allzeit gleich seye/ endlich laßt das destillierte
Wasser einen gantzen Tag unbewegt stehen/
thuts hernach in wolvermachte Gläser.
Wenn man es nun brauchen will/ muß man
es zuvor ein wenig lau machen/ und das An-
gesicht mit einem darein gedunckten wei-
chen Leinwat gelind waschen/ wider abtrock-
nen/ und vor einer Stund nicht an Lufft ge-
hen; darumb es besser deß nachts zu gebrau-
chen. Will man es lieblich haben/ thue man
ein wenig Rosen- oder Pomerantzen-blust-
Röte und
Seiren deß
Angesichts.
wasser darzu. Dieses Wasser vertreibt auch
die Röte oder die Seiren deß Angesichts/ so
man under 6. loth desselben/ ein quintl. deß
Sublimierten süssen Quecksilbers wol ver-
mischt und zerlasset/ und also Tücher in dem
gewärmten Wasser eingetunckt über die rote
Nasen/ oder übrige Ort des Angesichts legt.

Oder: Nemmt 12. geschälte und klein zer-
schnittene Limonien oder Citronen/ 12. fri-
[Spaltenumbruch] sche Hünereyer/ 6. klein zerhackte Lambs-
beiner/ ein gut Stück von einer Kürbis/ und
von einer Melonen/ weissen Candelzucker 8.
loth/ Venetianischen Borax ein halb loth/
weiß Gilgen-wasser/ Roß-wasser/ jedes ein
halb Maß/ destilliert alles under einander in
dem Marien-bad/ das destillierte Wasser kan
man wie das vorige brauchen. Oder nemt
deß auß frischen Limonien/ oder Citronen
außgepreßten Saffts vier loth/ Roß-wasser/
weiß Gilgen-wasser/ Bonenblust-wasser/
jed. zwey loth/ Sublimiert süß Quecksilber/
(Mercurij dulcis) auß den wolbestellten A-
potecken anderhalb quintl. vermischt alles
wol auf gelinder Wärme under einander/
biß der Mercurius zerlassen; Von diesem
Wasser kan man alle Nacht etwas wenigs
wärmen/ ein zartes leinen Tüchlein darin-
nen tuncken/ und also warm über das An-Unreinig-
keit des
Angesichts.

gesicht schlagen/ nimmt alle Unreinigkeit
hinweg. Den folgenden Morgen kan man
das Angesicht wieder mit Bonenblust-und
Roß-wasser abwaschen.

Man brennet auch ein Wasser auß dem
Safft der Limonien/ welches mit dem Sy-Hitzige Fie-
ber.

rup wider die hitzigen Fieber zu einem Ju-
lep vermischet wird. Die Weiber brauchen
solches/ das Angesicht damit klar zu machen/
es ist auch gut wider andere Flecken des Leibs/Flecken des
Angesichts
und Leibs.
Würm.

tödtet auch die Würm: weilen aber in
Teutschland der Limonien-safft ziemlich
theur ist/ als wird diß Wasser bey uns nicht
destilliert/ sondern auß Jtalien zu uns ge-
bracht/ oder auß Citronen dafür genommen.

Ein liebliches Tranck für den Durst in-
sonderheit in den Fieberen wird auß den Li-
monien also gemacht. Nimm ein safftige
Limonien oder Citronen/ zerschneide sie inLimonade.
Stück/ schütte ein Maas frisches Brunn-
wasser darüber/ laß etliche Stund stehen/
hernach seüge es/ trucks wol auß/ und thue
dar zu sechs loth feinen Zucker. Oder nimm
vier loth Citronen-safft/ ein Maaß frisches
Brunn-wasser/ sechs loth feinen Zucker/ ver-
misch es und brauchs für dein Tranck.

Die äussere Rinde der Pomerantzen gepül-
vert/ und ein halb quintlein/ in einem frischen
lind gesottenem Ey eingegeben/ ist gut wider
die Gelbsucht: in Peterlein-oder Erdbeer-Gelbsucht.
versteckter
Harn.

wasser getruncken/ befürdert sie den versteck-
ten Harn.

So man mit Pomerantzen-safft die Spei-
sen begiesset/ gibt es ihnen einen lieblichenBlödigkeit
des Ma-
gens.

Geschmack/ dadurch der Blödigkeit des Ma-
gens gewehret/ und die Däuung befürderet
wird.

Die eingemachten/ oder auch candierten
Pomerantzen-schelffen stärcken das Hertz/Ohnmach-
ten/ kalter
Magen.

wehren den Ohnmachten/ bekommen wol dem
kalten Magen/ und fürdern die Däuung.

Eine frische Pomerantzen creutzweiß
aufgeschnitten/ mit halb Wasser und Wein
gekocht/ zuletst etwas wenigs Zucker darzu
gethan/ davon offt ein Stücklein genossen/Schwa-
cher Ma-
gen.
Schwa-
cher Leib.

stärcket den schwachen Magen/ erweckt Lust
zum essen/ macht gute Däuung/ und gibt
dem gantzen Leib eine sonderliche Krafft.

Das destillierte Wasser auß der Pome-
rantzen-blüht wird sonderlich fleißig zu Ne-
apoli und Luca gemacht/ allda man es Na-
pham
und Angelicam nennet/ hat gar einen

anmü-
E

Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] genſchafften mit den Citronen. Die Pome-
rantzen aber haben ein Rinde mit einem bit-
tereren Oehl begabet/ welches wegen ſeines
ſchwefelichten fluͤchtig-alcaliſchen Saltzes
trefflich eroͤffnen/ waͤrmen/ Wind vertheilen/
Schmertzen/ Grimmen und Magenwehe
ſtillen/ die Verſtopffung der Truͤſen eroͤff-
nen/ und alle zehe dicke Feuchtigkeiten erduͤn-
neren und fluͤchtiger machen kan.

Gebrauch.

Ein Limonien rund-weiß zerſchnitten/
mit Roßwaſſer und Zucker angemacht/ dar-
von nach belieben ein Scheiblein geeſſen/ er-
Hitzige Fie-
ber/ Durſt.
friſchet den Mund in hitzigen Fiebern/ loͤſchet
den Durſt und Hitzen/ bekombt wol dem Ma-
gen/ daͤmpffet die Gallen/ und bringet Luſt
zum eſſen.

Der Limonien-ſyrup/ (ſo in den teutſchen
Apothecken gemeiniglich unter dem Namen
Faͤulung
und Wuͤrm
im Leib/ hi-
tzige Fieber
und wuͤten-
de Galle/
durſt/ mat-
tigkeit und
Ohnmacht
des hertzẽs/
groſſe Hitz/
Stein/ pe-
ſtilentziſche
Fieber/
hertzzitte-
ren.
Verborge-
ne Schrifft.
Citronen-ſyrup verkaufft wird) dienet wider
die Faͤulung und Wuͤrm im Leib/ wehret
den hitzigen Fieberen und wuͤten der Gallen/
lindert den Durſt/ nimmet hinweg die Mat-
tigkeit und Ohnmacht des Hertzens/ ſo von
groſſer Hitz herkombt/ treibet den Stein fort/
inſonderheit aber wird er nutzlich gebraucht
in den peſtilentziſchen Fieberen/ mit Saur-
ampffer-waſſer ein Julep davon gemacht.
Mit Burꝛetſch-waſſer zu ſich genommen/
ſtaͤrcket er das Hertz/ und ſtillet das Hertz-
zitteren.

Wenn man mit Limonien-ſafft auff Pa-
pier ſchreibt/ kan es nicht geleſen werden/ ſo
man denn die Schrifft an das Feur haltet/
kommen die Buchſtaben hervor/ braun oder
ſchwartzlicht/ daß man ſie leſen kan. Den
Roſen-zu-
cker ſchoͤn
roth zu ma-
chen.
Angeſicht
ſchoͤn zu
machen.
Roſen-zucker ſchoͤn roth zu machen/ muß
man ein wenig Limonien oder Citronen-ſafft
darunder ruͤhren.

Dem Angeſicht eine liebliche Klarheit zu
bringen/ oder dieſelbige zu erhalten kan man
folgendes Waſſer gebrauchen. Nem̃t in dem
May-monat der friſchen Milch von einer
ſchwartzen Kuhe/ gießt ſie in ein Glaß/ thut
darzu 8. klein zerſchnittene Limonien oder Ci-
tronen/ vier gleichmaͤßig zerſchnittene Po-
merantzen/ weiſſen Candelzucker 2. loth/ ve-
netianiſchen Borax 1. loth/ deſtilliert es uͤber
ein glaͤſernen Helm in dem Sand-oder Ma-
rien-bad/ ſo daß das Feur mittelmaͤßig/ und
allzeit gleich ſeye/ endlich laßt das deſtillierte
Waſſer einen gantzen Tag unbewegt ſtehen/
thuts hernach in wolvermachte Glaͤſer.
Wenn man es nun brauchen will/ muß man
es zuvor ein wenig lau machen/ und das An-
geſicht mit einem darein gedunckten wei-
chen Leinwat gelind waſchen/ wider abtrock-
nen/ und vor einer Stund nicht an Lufft ge-
hen; darumb es beſſer deß nachts zu gebrau-
chen. Will man es lieblich haben/ thue man
ein wenig Roſen- oder Pomerantzen-bluſt-
Roͤte und
Seiren deß
Angeſichts.
waſſer darzu. Dieſes Waſſer vertreibt auch
die Roͤte oder die Seiren deß Angeſichts/ ſo
man under 6. loth deſſelben/ ein quintl. deß
Sublimierten ſuͤſſen Queckſilbers wol ver-
miſcht und zerlaſſet/ und alſo Tuͤcher in dem
gewaͤrmten Waſſer eingetunckt uͤber die rote
Naſen/ oder uͤbrige Ort des Angeſichts legt.

Oder: Nemmt 12. geſchaͤlte und klein zer-
ſchnittene Limonien oder Citronen/ 12. fri-
[Spaltenumbruch] ſche Huͤnereyer/ 6. klein zerhackte Lambs-
beiner/ ein gut Stuͤck von einer Kuͤrbis/ und
von einer Melonen/ weiſſen Candelzucker 8.
loth/ Venetianiſchen Borax ein halb loth/
weiß Gilgen-waſſer/ Roß-waſſer/ jedes ein
halb Maß/ deſtilliert alles under einander in
dem Marien-bad/ das deſtillierte Waſſer kan
man wie das vorige brauchen. Oder nemt
deß auß friſchen Limonien/ oder Citronen
außgepreßten Saffts vier loth/ Roß-waſſer/
weiß Gilgen-waſſer/ Bonenbluſt-waſſer/
jed. zwey loth/ Sublimiert ſuͤß Queckſilber/
(Mercurij dulcis) auß den wolbeſtellten A-
potecken anderhalb quintl. vermiſcht alles
wol auf gelinder Waͤrme under einander/
biß der Mercurius zerlaſſen; Von dieſem
Waſſer kan man alle Nacht etwas wenigs
waͤrmen/ ein zartes leinen Tuͤchlein darin-
nen tuncken/ und alſo warm uͤber das An-Unreinig-
keit des
Angeſichts.

geſicht ſchlagen/ nimmt alle Unreinigkeit
hinweg. Den folgenden Morgen kan man
das Angeſicht wieder mit Bonenbluſt-und
Roß-waſſer abwaſchen.

Man brennet auch ein Waſſer auß dem
Safft der Limonien/ welches mit dem Sy-Hitzige Fie-
ber.

rup wider die hitzigen Fieber zu einem Ju-
lep vermiſchet wird. Die Weiber brauchen
ſolches/ das Angeſicht damit klar zu machen/
es iſt auch gut wider andere Flecken des Leibs/Flecken des
Angeſichts
und Leibs.
Wuͤrm.

toͤdtet auch die Wuͤrm: weilen aber in
Teutſchland der Limonien-ſafft ziemlich
theur iſt/ als wird diß Waſſer bey uns nicht
deſtilliert/ ſondern auß Jtalien zu uns ge-
bracht/ oder auß Citronen dafuͤr genommen.

Ein liebliches Tranck fuͤr den Durſt in-
ſonderheit in den Fieberen wird auß den Li-
monien alſo gemacht. Nimm ein ſafftige
Limonien oder Citronen/ zerſchneide ſie inLimonade.
Stuͤck/ ſchuͤtte ein Maas friſches Brunn-
waſſer daruͤber/ laß etliche Stund ſtehen/
hernach ſeuͤge es/ trucks wol auß/ und thue
dar zu ſechs loth feinen Zucker. Oder nimm
vier loth Citronen-ſafft/ ein Maaß friſches
Brunn-waſſer/ ſechs loth feinen Zucker/ ver-
miſch es und brauchs fuͤr dein Tranck.

Die aͤuſſere Rinde der Pomerantzen gepuͤl-
vert/ und ein halb quintlein/ in einem friſchen
lind geſottenem Ey eingegeben/ iſt gut wider
die Gelbſucht: in Peterlein-oder Erdbeer-Gelbſucht.
verſteckter
Harn.

waſſer getruncken/ befuͤrdert ſie den verſteck-
ten Harn.

So man mit Pomerantzen-ſafft die Spei-
ſen begieſſet/ gibt es ihnen einen lieblichenBloͤdigkeit
des Ma-
gens.

Geſchmack/ dadurch der Bloͤdigkeit des Ma-
gens gewehret/ und die Daͤuung befuͤrderet
wird.

Die eingemachten/ oder auch candierten
Pomerantzen-ſchelffen ſtaͤrcken das Hertz/Ohnmach-
ten/ kalter
Magen.

wehren den Ohnmachten/ bekom̃en wol dem
kalten Magen/ und fuͤrdern die Daͤuung.

Eine friſche Pomerantzen creutzweiß
aufgeſchnitten/ mit halb Waſſer und Wein
gekocht/ zuletſt etwas wenigs Zucker darzu
gethan/ davon offt ein Stuͤcklein genoſſen/Schwa-
cher Ma-
gen.
Schwa-
cher Leib.

ſtaͤrcket den ſchwachen Magen/ erweckt Luſt
zum eſſen/ macht gute Daͤuung/ und gibt
dem gantzen Leib eine ſonderliche Krafft.

Das deſtillierte Waſſer auß der Pome-
rantzen-bluͤht wird ſonderlich fleißig zu Ne-
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pham
und Angelicam nennet/ hat gar einen

anmuͤ-
E
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[33/0049] Von den Baum-und Staud-Gewaͤchſen. genſchafften mit den Citronen. Die Pome- rantzen aber haben ein Rinde mit einem bit- tereren Oehl begabet/ welches wegen ſeines ſchwefelichten fluͤchtig-alcaliſchen Saltzes trefflich eroͤffnen/ waͤrmen/ Wind vertheilen/ Schmertzen/ Grimmen und Magenwehe ſtillen/ die Verſtopffung der Truͤſen eroͤff- nen/ und alle zehe dicke Feuchtigkeiten erduͤn- neren und fluͤchtiger machen kan. Gebrauch. Ein Limonien rund-weiß zerſchnitten/ mit Roßwaſſer und Zucker angemacht/ dar- von nach belieben ein Scheiblein geeſſen/ er- friſchet den Mund in hitzigen Fiebern/ loͤſchet den Durſt und Hitzen/ bekombt wol dem Ma- gen/ daͤmpffet die Gallen/ und bringet Luſt zum eſſen. Hitzige Fie- ber/ Durſt. Der Limonien-ſyrup/ (ſo in den teutſchen Apothecken gemeiniglich unter dem Namen Citronen-ſyrup verkaufft wird) dienet wider die Faͤulung und Wuͤrm im Leib/ wehret den hitzigen Fieberen und wuͤten der Gallen/ lindert den Durſt/ nimmet hinweg die Mat- tigkeit und Ohnmacht des Hertzens/ ſo von groſſer Hitz herkombt/ treibet den Stein fort/ inſonderheit aber wird er nutzlich gebraucht in den peſtilentziſchen Fieberen/ mit Saur- ampffer-waſſer ein Julep davon gemacht. Mit Burꝛetſch-waſſer zu ſich genommen/ ſtaͤrcket er das Hertz/ und ſtillet das Hertz- zitteren. Faͤulung und Wuͤrm im Leib/ hi- tzige Fieber und wuͤten- de Galle/ durſt/ mat- tigkeit und Ohnmacht des hertzẽs/ groſſe Hitz/ Stein/ pe- ſtilentziſche Fieber/ hertzzitte- ren. Verborge- ne Schrifft. Wenn man mit Limonien-ſafft auff Pa- pier ſchreibt/ kan es nicht geleſen werden/ ſo man denn die Schrifft an das Feur haltet/ kommen die Buchſtaben hervor/ braun oder ſchwartzlicht/ daß man ſie leſen kan. Den Roſen-zucker ſchoͤn roth zu machen/ muß man ein wenig Limonien oder Citronen-ſafft darunder ruͤhren. Roſen-zu- cker ſchoͤn roth zu ma- chen. Angeſicht ſchoͤn zu machen. Dem Angeſicht eine liebliche Klarheit zu bringen/ oder dieſelbige zu erhalten kan man folgendes Waſſer gebrauchen. Nem̃t in dem May-monat der friſchen Milch von einer ſchwartzen Kuhe/ gießt ſie in ein Glaß/ thut darzu 8. klein zerſchnittene Limonien oder Ci- tronen/ vier gleichmaͤßig zerſchnittene Po- merantzen/ weiſſen Candelzucker 2. loth/ ve- netianiſchen Borax 1. loth/ deſtilliert es uͤber ein glaͤſernen Helm in dem Sand-oder Ma- rien-bad/ ſo daß das Feur mittelmaͤßig/ und allzeit gleich ſeye/ endlich laßt das deſtillierte Waſſer einen gantzen Tag unbewegt ſtehen/ thuts hernach in wolvermachte Glaͤſer. Wenn man es nun brauchen will/ muß man es zuvor ein wenig lau machen/ und das An- geſicht mit einem darein gedunckten wei- chen Leinwat gelind waſchen/ wider abtrock- nen/ und vor einer Stund nicht an Lufft ge- hen; darumb es beſſer deß nachts zu gebrau- chen. Will man es lieblich haben/ thue man ein wenig Roſen- oder Pomerantzen-bluſt- waſſer darzu. Dieſes Waſſer vertreibt auch die Roͤte oder die Seiren deß Angeſichts/ ſo man under 6. loth deſſelben/ ein quintl. deß Sublimierten ſuͤſſen Queckſilbers wol ver- miſcht und zerlaſſet/ und alſo Tuͤcher in dem gewaͤrmten Waſſer eingetunckt uͤber die rote Naſen/ oder uͤbrige Ort des Angeſichts legt. Roͤte und Seiren deß Angeſichts. Oder: Nemmt 12. geſchaͤlte und klein zer- ſchnittene Limonien oder Citronen/ 12. fri- ſche Huͤnereyer/ 6. klein zerhackte Lambs- beiner/ ein gut Stuͤck von einer Kuͤrbis/ und von einer Melonen/ weiſſen Candelzucker 8. loth/ Venetianiſchen Borax ein halb loth/ weiß Gilgen-waſſer/ Roß-waſſer/ jedes ein halb Maß/ deſtilliert alles under einander in dem Marien-bad/ das deſtillierte Waſſer kan man wie das vorige brauchen. Oder nemt deß auß friſchen Limonien/ oder Citronen außgepreßten Saffts vier loth/ Roß-waſſer/ weiß Gilgen-waſſer/ Bonenbluſt-waſſer/ jed. zwey loth/ Sublimiert ſuͤß Queckſilber/ (Mercurij dulcis) auß den wolbeſtellten A- potecken anderhalb quintl. vermiſcht alles wol auf gelinder Waͤrme under einander/ biß der Mercurius zerlaſſen; Von dieſem Waſſer kan man alle Nacht etwas wenigs waͤrmen/ ein zartes leinen Tuͤchlein darin- nen tuncken/ und alſo warm uͤber das An- geſicht ſchlagen/ nimmt alle Unreinigkeit hinweg. Den folgenden Morgen kan man das Angeſicht wieder mit Bonenbluſt-und Roß-waſſer abwaſchen. Unreinig- keit des Angeſichts. Man brennet auch ein Waſſer auß dem Safft der Limonien/ welches mit dem Sy- rup wider die hitzigen Fieber zu einem Ju- lep vermiſchet wird. Die Weiber brauchen ſolches/ das Angeſicht damit klar zu machen/ es iſt auch gut wider andere Flecken des Leibs/ toͤdtet auch die Wuͤrm: weilen aber in Teutſchland der Limonien-ſafft ziemlich theur iſt/ als wird diß Waſſer bey uns nicht deſtilliert/ ſondern auß Jtalien zu uns ge- bracht/ oder auß Citronen dafuͤr genommen. Hitzige Fie- ber. Flecken des Angeſichts und Leibs. Wuͤrm. Ein liebliches Tranck fuͤr den Durſt in- ſonderheit in den Fieberen wird auß den Li- monien alſo gemacht. Nimm ein ſafftige Limonien oder Citronen/ zerſchneide ſie in Stuͤck/ ſchuͤtte ein Maas friſches Brunn- waſſer daruͤber/ laß etliche Stund ſtehen/ hernach ſeuͤge es/ trucks wol auß/ und thue dar zu ſechs loth feinen Zucker. Oder nimm vier loth Citronen-ſafft/ ein Maaß friſches Brunn-waſſer/ ſechs loth feinen Zucker/ ver- miſch es und brauchs fuͤr dein Tranck. Limonade. Die aͤuſſere Rinde der Pomerantzen gepuͤl- vert/ und ein halb quintlein/ in einem friſchen lind geſottenem Ey eingegeben/ iſt gut wider die Gelbſucht: in Peterlein-oder Erdbeer- waſſer getruncken/ befuͤrdert ſie den verſteck- ten Harn. Gelbſucht. verſteckter Harn. So man mit Pomerantzen-ſafft die Spei- ſen begieſſet/ gibt es ihnen einen lieblichen Geſchmack/ dadurch der Bloͤdigkeit des Ma- gens gewehret/ und die Daͤuung befuͤrderet wird. Bloͤdigkeit des Ma- gens. Die eingemachten/ oder auch candierten Pomerantzen-ſchelffen ſtaͤrcken das Hertz/ wehren den Ohnmachten/ bekom̃en wol dem kalten Magen/ und fuͤrdern die Daͤuung. Ohnmach- ten/ kalter Magen. Eine friſche Pomerantzen creutzweiß aufgeſchnitten/ mit halb Waſſer und Wein gekocht/ zuletſt etwas wenigs Zucker darzu gethan/ davon offt ein Stuͤcklein genoſſen/ ſtaͤrcket den ſchwachen Magen/ erweckt Luſt zum eſſen/ macht gute Daͤuung/ und gibt dem gantzen Leib eine ſonderliche Krafft. Schwa- cher Ma- gen. Schwa- cher Leib. Das deſtillierte Waſſer auß der Pome- rantzen-bluͤht wird ſonderlich fleißig zu Ne- apoli und Luca gemacht/ allda man es Na- pham und Angelicam nennet/ hat gar einen anmuͤ- E

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/49>, abgerufen am 25.04.2024.