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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch] Ruhr.
Ehelicher
Wercken
Schwach-
heit und
Verlurst.
der/ stillet den öffteren Stulgang und Ruhr/
sonderlich mit Muscatnuß/ und Mandlen
angerühret. Fürnemblich aber erweckt/ und
reitzet sie zur Geilheit und Liebeslust dennen-
her die übel versorgten Weibesbilder solch
[Spaltenumbruch] Tranck ihren Ehemänneren offt nicht oh-
ne erwüntschten Liebesnachtruck zurüsten.
Man kan ihn öffters auch gantze Jahr auß
trincken/ ist alten und jungen gleich nutz-
lich.



CAPUT XIII.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pfersingbaum. Malus Persica.
Namen.

PFersing- oder Pfersig-baum heisset
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/
Persica, Malus Persica. Jtaliänisch/
Persica, Pelco. Frantzösisch/ Pescher. Spa-
nisch/ Pexego. Englisch/ Beachtree. Dä-
nisch/ Persichtroe. Niderländisch/ Perse-
boom/ Perseleer.

Pfersing/ oder Pfersich nennet man Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Malum Per-
sicum.
Jtaliänisch/ Persica. Frantzösisch/ Pe-
sche.
Spanisch/ Persego. Englisch/ Peach.
Dänisch/ Persick. Niderländisch/ Perse.

Gestalt und Geschlecht.

Der berümbte Herr Dümler/ beschrei-
bet ihn also. Der Pfersingbaum ist eine schö-
ne Garten-zier/ und ein Baum rechtmäßi-
ger Grösse/ denn er wachset hoch auff/ und
breitet sich auß mit seinen Aesten. Der
Stamm wird Starck/ ist anfangs mit einer
röthlichten Rinden/ welche hernach braun-
licht wird/ bekleidet. Die Blühte/ so vor den
Blätteren sich ereignet/ ist gar schön und
anmüthig/ mit fünff leibfarb rothen Blät-
teren besetzet/ welche in der Mitte viel pur-
pur-farbe und weißlichte Zäserlein hat: diese
Blühte hanget ohne Stiel an den Aesten.
Die Blätter sind länglicht/ spitzig/ rings
umbher zerkerfft/ und eines bitteren Ge-
schmacks. Die Früchte/ welche nach der
Blühte erfolget/ ist underschiedlich/ nach
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Rothe Pfersing. Mala Persica rubra.
des Baums Art und Geschlecht: etliche
sind frühe/ etliche spathe/ andere grosse und
kleine/ etliche sind inwendig am Marck weiß-
lich/ etliche gelb/ es sind auch ein theil roth-
färbig und gar schön: sonst ist die Frucht
fleischig und safftig/ außwendig mit einer
zarten Wolle umbgeben/ und gleichsamb
mit einem Spalte eingeschnitten. Jn der
Mitte ligt ein harter raucher Stein/ welcher
inwendig schön und glatt ist/ auch einen
weissen Kern hat/ so eines bitteren doch an-
nehmlichen Geschmacks ist.

Dieser Baum ist keiner wärhafften Na-
tur/ und gelanget nicht zu hochem Alter/ weil
er mancherley Gefahr und Zufällen under-
worffen/ denn die Kälte kan ihm bald scha-
den/ rauhe Lufft ihn hindern/ Unsauberkeit
des Grunds verderben/ und die überflüßige
Fruchtbarkeit auff einmal alle Krafft ihm
benehmen/ oder sambt der Wurtzel auß dem
Grund herauß reissen: dennenhero ist von-
nöthen/ daß man immer junge Sträuchlein
hernach ziehe/ daß man den Abgang wider
ersetze. Erfrieret ein Pfersingbaum/ so muß
man nicht alßbald im Frühling den gantzen
Baum mit Wurtzeln und allem herauß gra-
ben/ sondern man kan ihn anfangs nur biß
an das Erdreich weg schneiden/ damit er von
denen noch in dem Boden stehenden frischen
Wurtzeln wieder außschlage/ und solcher Ge-
stalt bald wider zur Fruchtbarkeit gelange:
wenn der Sommer fürüber und keine junge

Schoß

Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch] Ruhr.
Ehelicher
Wercken
Schwach-
heit und
Verlurſt.
der/ ſtillet den oͤffteren Stulgang und Ruhr/
ſonderlich mit Muſcatnuß/ und Mandlen
angeruͤhret. Fuͤrnemblich aber erweckt/ und
reitzet ſie zur Geilheit und Liebesluſt dennen-
her die uͤbel verſorgten Weibesbilder ſolch
[Spaltenumbruch] Tranck ihren Ehemaͤnneren offt nicht oh-
ne erwuͤntſchten Liebesnachtruck zuruͤſten.
Man kan ihn oͤffters auch gantze Jahr auß
trincken/ iſt alten und jungen gleich nutz-
lich.



CAPUT XIII.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pferſingbaum. Malus Perſica.
Namen.

PFerſing- oder Pferſig-baum heiſſet
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/
Perſica, Malus Perſica. Jtaliaͤniſch/
Perſica, Pelco. Frantzoͤſiſch/ Peſcher. Spa-
niſch/ Pexego. Engliſch/ Beachtree. Daͤ-
niſch/ Perſichtroe. Niderlaͤndiſch/ Perſe-
boom/ Perſeleer.

Pferſing/ oder Pferſich nennet man Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Malum Per-
ſicum.
Jtaliaͤniſch/ Perſica. Frantzoͤſiſch/ Pe-
ſche.
Spaniſch/ Perſego. Engliſch/ Peach.
Daͤniſch/ Perſick. Niderlaͤndiſch/ Perſe.

Geſtalt und Geſchlecht.

Der beruͤmbte Herꝛ Duͤmler/ beſchrei-
bet ihn alſo. Der Pferſingbaum iſt eine ſchoͤ-
ne Garten-zier/ und ein Baum rechtmaͤßi-
ger Groͤſſe/ denn er wachſet hoch auff/ und
breitet ſich auß mit ſeinen Aeſten. Der
Stamm wird Starck/ iſt anfangs mit einer
roͤthlichten Rinden/ welche hernach braun-
licht wird/ bekleidet. Die Bluͤhte/ ſo vor den
Blaͤtteren ſich ereignet/ iſt gar ſchoͤn und
anmuͤthig/ mit fuͤnff leibfarb rothen Blaͤt-
teren beſetzet/ welche in der Mitte viel pur-
pur-farbe und weißlichte Zaͤſerlein hat: dieſe
Bluͤhte hanget ohne Stiel an den Aeſten.
Die Blaͤtter ſind laͤnglicht/ ſpitzig/ rings
umbher zerkerfft/ und eines bitteren Ge-
ſchmacks. Die Fruͤchte/ welche nach der
Bluͤhte erfolget/ iſt underſchiedlich/ nach
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Rothe Pferſing. Mala Perſica rubra.
des Baums Art und Geſchlecht: etliche
ſind fruͤhe/ etliche ſpathe/ andere groſſe und
kleine/ etliche ſind inwendig am Marck weiß-
lich/ etliche gelb/ es ſind auch ein theil roth-
faͤrbig und gar ſchoͤn: ſonſt iſt die Frucht
fleiſchig und ſafftig/ außwendig mit einer
zarten Wolle umbgeben/ und gleichſamb
mit einem Spalte eingeſchnitten. Jn der
Mitte ligt ein harter raucher Stein/ welcher
inwendig ſchoͤn und glatt iſt/ auch einen
weiſſen Kern hat/ ſo eines bitteren doch an-
nehmlichen Geſchmacks iſt.

Dieſer Baum iſt keiner waͤrhafften Na-
tur/ und gelanget nicht zu hochem Alter/ weil
er mancherley Gefahr und Zufaͤllen under-
worffen/ denn die Kaͤlte kan ihm bald ſcha-
den/ rauhe Lufft ihn hindern/ Unſauberkeit
des Grunds verderben/ und die uͤberfluͤßige
Fruchtbarkeit auff einmal alle Krafft ihm
benehmen/ oder ſambt der Wurtzel auß dem
Grund herauß reiſſen: dennenhero iſt von-
noͤthen/ daß man immer junge Straͤuchlein
hernach ziehe/ daß man den Abgang wider
erſetze. Erfrieret ein Pferſingbaum/ ſo muß
man nicht alßbald im Fruͤhling den gantzen
Baum mit Wurtzeln und allem herauß gra-
ben/ ſondern man kan ihn anfangs nur biß
an das Erdreich weg ſchneiden/ damit er von
denen noch in dem Boden ſtehenden friſchen
Wurtzeln wieder außſchlage/ und ſolcher Ge-
ſtalt bald wider zur Fruchtbarkeit gelange:
wenn der Sommer fuͤruͤber und keine junge

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[38/0054] Das Erſte Buch/ der/ ſtillet den oͤffteren Stulgang und Ruhr/ ſonderlich mit Muſcatnuß/ und Mandlen angeruͤhret. Fuͤrnemblich aber erweckt/ und reitzet ſie zur Geilheit und Liebesluſt dennen- her die uͤbel verſorgten Weibesbilder ſolch Tranck ihren Ehemaͤnneren offt nicht oh- ne erwuͤntſchten Liebesnachtruck zuruͤſten. Man kan ihn oͤffters auch gantze Jahr auß trincken/ iſt alten und jungen gleich nutz- lich. Ruhr. Ehelicher Wercken Schwach- heit und Verlurſt. CAPUT XIII. [Abbildung Pferſingbaum. Malus Perſica. ] Namen. PFerſing- oder Pferſig-baum heiſſet Griechiſch/ __. Lateiniſch/ Perſica, Malus Perſica. Jtaliaͤniſch/ Perſica, Pelco. Frantzoͤſiſch/ Peſcher. Spa- niſch/ Pexego. Engliſch/ Beachtree. Daͤ- niſch/ Perſichtroe. Niderlaͤndiſch/ Perſe- boom/ Perſeleer. Pferſing/ oder Pferſich nennet man Grie- chiſch/ __. Lateiniſch/ Malum Per- ſicum. Jtaliaͤniſch/ Perſica. Frantzoͤſiſch/ Pe- ſche. Spaniſch/ Perſego. Engliſch/ Peach. Daͤniſch/ Perſick. Niderlaͤndiſch/ Perſe. Geſtalt und Geſchlecht. Der beruͤmbte Herꝛ Duͤmler/ beſchrei- bet ihn alſo. Der Pferſingbaum iſt eine ſchoͤ- ne Garten-zier/ und ein Baum rechtmaͤßi- ger Groͤſſe/ denn er wachſet hoch auff/ und breitet ſich auß mit ſeinen Aeſten. Der Stamm wird Starck/ iſt anfangs mit einer roͤthlichten Rinden/ welche hernach braun- licht wird/ bekleidet. Die Bluͤhte/ ſo vor den Blaͤtteren ſich ereignet/ iſt gar ſchoͤn und anmuͤthig/ mit fuͤnff leibfarb rothen Blaͤt- teren beſetzet/ welche in der Mitte viel pur- pur-farbe und weißlichte Zaͤſerlein hat: dieſe Bluͤhte hanget ohne Stiel an den Aeſten. Die Blaͤtter ſind laͤnglicht/ ſpitzig/ rings umbher zerkerfft/ und eines bitteren Ge- ſchmacks. Die Fruͤchte/ welche nach der Bluͤhte erfolget/ iſt underſchiedlich/ nach [Abbildung Rothe Pferſing. Mala Perſica rubra. ] des Baums Art und Geſchlecht: etliche ſind fruͤhe/ etliche ſpathe/ andere groſſe und kleine/ etliche ſind inwendig am Marck weiß- lich/ etliche gelb/ es ſind auch ein theil roth- faͤrbig und gar ſchoͤn: ſonſt iſt die Frucht fleiſchig und ſafftig/ außwendig mit einer zarten Wolle umbgeben/ und gleichſamb mit einem Spalte eingeſchnitten. Jn der Mitte ligt ein harter raucher Stein/ welcher inwendig ſchoͤn und glatt iſt/ auch einen weiſſen Kern hat/ ſo eines bitteren doch an- nehmlichen Geſchmacks iſt. Dieſer Baum iſt keiner waͤrhafften Na- tur/ und gelanget nicht zu hochem Alter/ weil er mancherley Gefahr und Zufaͤllen under- worffen/ denn die Kaͤlte kan ihm bald ſcha- den/ rauhe Lufft ihn hindern/ Unſauberkeit des Grunds verderben/ und die uͤberfluͤßige Fruchtbarkeit auff einmal alle Krafft ihm benehmen/ oder ſambt der Wurtzel auß dem Grund herauß reiſſen: dennenhero iſt von- noͤthen/ daß man immer junge Straͤuchlein hernach ziehe/ daß man den Abgang wider erſetze. Erfrieret ein Pferſingbaum/ ſo muß man nicht alßbald im Fruͤhling den gantzen Baum mit Wurtzeln und allem herauß gra- ben/ ſondern man kan ihn anfangs nur biß an das Erdreich weg ſchneiden/ damit er von denen noch in dem Boden ſtehenden friſchen Wurtzeln wieder außſchlage/ und ſolcher Ge- ſtalt bald wider zur Fruchtbarkeit gelange: wenn der Sommer fuͤruͤber und keine junge Schoß

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/54>, abgerufen am 28.03.2024.