Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] Beinbrüch
Wunden.
gebrochen hätte/ oder verwundet wäre/ der
trincke dieses wassers drey loth morgens und
abends.

Baldrian-wasser des morgens nüchter ein
paar löffel voll getruncken/ bewahret vor dem
Pest.pestilentzischen lufft: wird deßhalben nutzlich
in der Pest gebraucht.

Einge-
nommen
gifft.

So einer etwas gifftiges geessen oder ge-
truncken hätte/ der nehme vier loth Bal-
drian-wasser mit einem quintlein guten Te-
riacs vermischet ein/ und schwitze wol dar-
auff/ so treibt es das gifft durch den schweiß
hinweg.

Dunckel
und blödes
gesicht.
Augen-
kranckhei-
ten.

Baldrian-wasser täglich morgens nüchter
drey loth getruncken/ erkläret und schärffet
das dunckel und blöde gesicht/ und verhü-
tet vor Augen-kranckheiten/ denn es ein vor-
treffliche Artzney ist wider alle gebrechen der
augen.

Baldrian-wasser drey loth getruncken/ ist
Täglich
Fieber.
ein gute Artzney wider das quotidian- oder
täglich Fieber/ so man es vor der ankunfft
des Fiebers einnimt/ und sich darauff nider-
leget.

Viertägig
Fieber.

Wider das viertägig Fieber: nim Bal-
drian-wasser/ acht loth/ guten unverfälsch-
ten Theriac oder Mithridat ein quintlein:
vermische diese stück und trincks ein tag oder
etliche vor der ankunfft des Fiebers.

Baldrian-wasser ist den jungen kinderen/
Würm der
kinderen.
die sonst keine Artzney gebrauchen können/
ein köstliches mittel/ die würm zu töden und
außzutreiben/ so man ihnen bißweilen ein
löffelein voll zu trincken gibt.

So einer vom gebrauch des bads hitzige
Hitzige
Augen.
augen bekäme/ oder aber die augen bey dem
fewr oder sonst in einem rauchigem gemach
verderbet hätte/ der lasse in die augen etliche
tropffen Baldrian-wasser fliessen.

Gebrechen
der Augen
von kälte.

Es dienet auch zu allen gebrechen der au-
gen von kälte verursachet/ dieselbige von al-
ler feuchtigkeit zu tröcknen/ des tags biß-
weilen etliche tröpflein in die augen gethan.

Tüchlein in Baldrian-wasser genetzt/
Schmertzen
der Gulden
ader.
und warmlicht über die Gulden-ader geschla-
gen/ nimt dero schmertzen hinweg: auff diese
Geschwol-
lene Feig-
wartzen.
weiß gebraucht/ ist es ein gute hülff den heff-
tigen schmertzen der geschwollenen Feigwar-
tzen hinweg zu nehmen.

Dunckel
gesicht.

Das in den Apotecken zubereitete Extract
von Baldrian/ ist eine herrliche Artzney das
dunckele und verfinsterte gesicht zu stärcken
und zu schärffen. Jn summa es dienet die-
Kranckhei-
ten der Au-
gen von
kalte.
ses Extract zu allen kranckheiten der augen
von kälte verursachet: so man offt morgens
nüchter ein halben scrupel in zehen pilulen
formirt/ einnimt: auff diese weiß gebraucht/
soll es auch ein besondere Artzney seyn wider
Verhalte-
ner harn.
den verhaltenen Harn.

Das in den Apothecken zugerüstete Bal-
drian-saltz hat gleiche tugend/ davon gibt
Pestilentz/
und einge-
nommenes
gifft.
man zwölff gran auff einmahl in Baldrian-
wasser ein: Es dienet auch also wider die Pe-
stilentz und alles eingenommene gifft.



CAPUT VII.
Wasserpfeffer. Plumbago.

WAsserpfeffer/ Flöhkraut/ heißt Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/
Plumbago, Dentilaria, Dentellaria,
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wasserpfeffer. Plumbago.
Lepidium Dentellaria dictum, C. B. Dentillaria
Rondeletii, J. B.
Jtaliänisch/ Herba di St. An-
tonio,
oder Crepanella. Englisch/ Leadwort.

Gestalt.

Der Wasserpfeffer hat ein hitzig/ scharff
schmäckende/ starck riechende/ mit langen/
dicken zaseln begabte wurtzel; schwartz-grü-
ne/ safftreiche/ mit zincklein den stengel
umbgebende/ und rauchen zähnlein an dem
umbkreiß zerkerffte/ auff der zunge etwas
brennende blätter. Etliche von der wurtzel
auffsteigende/ purpurfarbe/ gestreiffte/ wech-
selweiß in neben-stengel zertheilte elen-hohe
stengel. Deren gipffel mit zusammen gebü-
schelten/ und in grünen/ dick-haarigen kelch-
lein/ eingeschlossenen/ purpur-und blaulicht-
weissen/ und wenn sie sich besser auffthun/
hoch-purpurfarben/ in fünff theil zertheilten
blümlein gezieret sind. Der same ist ablang/
fast in grösse eines Weitzen-korns/ welcher
mit dünner/ grünlichter rinden umbgeben/
und ein weisses/ bitteres marck hat. Blühet
zu end des Sommers/ und im Herbst.
Wächßt durchgehends an dem gestad des
Meers/ zwischen Rom und Neapoli; wie
auch bey Syracusa in Sicilien/ und Mont-
pelier in Langendock.

Eigenschafft.

Diß kraut wärmt und tröcknet sehr/ ver-
mittelst eines häuffigen/ flüchtig-aromati-
schen/ scharffen saltzes; dadurch es auch/
wenn es auff warmer herdstatt gedörrt und
auffgelegt wird/ die getruckten wunden und
geschwär der Pferden heilen soll.

CAP.
V v v 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] Beinbruͤch
Wunden.
gebrochen haͤtte/ oder verwundet waͤre/ der
trincke dieſes waſſers drey loth morgens und
abends.

Baldrian-waſſer des morgens nuͤchter ein
paar loͤffel voll getruncken/ bewahret vor dem
Peſt.peſtilentziſchen lufft: wird deßhalben nutzlich
in der Peſt gebraucht.

Einge-
nommen
gifft.

So einer etwas gifftiges geeſſen oder ge-
truncken haͤtte/ der nehme vier loth Bal-
drian-waſſer mit einem quintlein guten Te-
riacs vermiſchet ein/ und ſchwitze wol dar-
auff/ ſo treibt es das gifft durch den ſchweiß
hinweg.

Dunckel
und bloͤdes
geſicht.
Augen-
kranckhei-
ten.

Baldrian-waſſer taͤglich morgens nuͤchter
drey loth getruncken/ erklaͤret und ſchaͤrffet
das dunckel und bloͤde geſicht/ und verhuͤ-
tet vor Augen-kranckheiten/ denn es ein vor-
treffliche Artzney iſt wider alle gebrechen der
augen.

Baldrian-waſſer drey loth getruncken/ iſt
Taͤglich
Fieber.
ein gute Artzney wider das quotidian- oder
taͤglich Fieber/ ſo man es vor der ankunfft
des Fiebers einnimt/ und ſich darauff nider-
leget.

Viertaͤgig
Fieber.

Wider das viertaͤgig Fieber: nim Bal-
drian-waſſer/ acht loth/ guten unverfaͤlſch-
ten Theriac oder Mithridat ein quintlein:
vermiſche dieſe ſtuͤck und trincks ein tag oder
etliche vor der ankunfft des Fiebers.

Baldrian-waſſer iſt den jungen kinderen/
Wuͤrm der
kinderen.
die ſonſt keine Artzney gebrauchen koͤnnen/
ein koͤſtliches mittel/ die wuͤrm zu toͤden und
außzutreiben/ ſo man ihnen bißweilen ein
loͤffelein voll zu trincken gibt.

So einer vom gebrauch des bads hitzige
Hitzige
Augen.
augen bekaͤme/ oder aber die augen bey dem
fewr oder ſonſt in einem rauchigem gemach
verderbet haͤtte/ der laſſe in die augen etliche
tropffen Baldrian-waſſer flieſſen.

Gebrechen
der Augen
von kaͤlte.

Es dienet auch zu allen gebrechen der au-
gen von kaͤlte verurſachet/ dieſelbige von al-
ler feuchtigkeit zu troͤcknen/ des tags biß-
weilen etliche troͤpflein in die augen gethan.

Tuͤchlein in Baldrian-waſſer genetzt/
Schmertzẽ
der Gulden
ader.
und warmlicht uͤber die Gulden-ader geſchla-
gen/ nimt dero ſchmertzen hinweg: auff dieſe
Geſchwol-
lene Feig-
wartzen.
weiß gebraucht/ iſt es ein gute huͤlff den heff-
tigen ſchmertzen der geſchwollenen Feigwar-
tzen hinweg zu nehmen.

Dunckel
geſicht.

Das in den Apotecken zubereitete Extract
von Baldrian/ iſt eine herꝛliche Artzney das
dunckele und verfinſterte geſicht zu ſtaͤrcken
und zu ſchaͤrffen. Jn ſumma es dienet die-
Kranckhei-
ten der Au-
gen von
kalte.
ſes Extract zu allen kranckheiten der augen
von kaͤlte verurſachet: ſo man offt morgens
nuͤchter ein halben ſcrupel in zehen pilulen
formirt/ einnimt: auff dieſe weiß gebraucht/
ſoll es auch ein beſondere Artzney ſeyn wider
Verhalte-
ner harn.
den verhaltenen Harn.

Das in den Apothecken zugeruͤſtete Bal-
drian-ſaltz hat gleiche tugend/ davon gibt
Peſtilentz/
und einge-
nommenes
gifft.
man zwoͤlff gran auff einmahl in Baldrian-
waſſer ein: Es dienet auch alſo wider die Pe-
ſtilentz und alles eingenommene gifft.



CAPUT VII.
Waſſerpfeffer. Plumbago.

WAſſerpfeffer/ Floͤhkraut/ heißt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/
Plumbago, Dentilaria, Dentellaria,
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Waſſerpfeffer. Plumbago.
Lepidium Dentellaria dictum, C. B. Dentillaria
Rondeletii, J. B.
Jtaliaͤniſch/ Herba di St. An-
tonio,
oder Crepanella. Engliſch/ Leadwort.

Geſtalt.

Der Waſſerpfeffer hat ein hitzig/ ſcharff
ſchmaͤckende/ ſtarck riechende/ mit langen/
dicken zaſeln begabte wurtzel; ſchwartz-gruͤ-
ne/ ſafftreiche/ mit zincklein den ſtengel
umbgebende/ und rauchen zaͤhnlein an dem
umbkreiß zerkerffte/ auff der zunge etwas
brennende blaͤtter. Etliche von der wurtzel
auffſteigende/ purpurfarbe/ geſtreiffte/ wech-
ſelweiß in neben-ſtengel zertheilte elen-hohe
ſtengel. Deren gipffel mit zuſammen gebuͤ-
ſchelten/ und in gruͤnen/ dick-haarigen kelch-
lein/ eingeſchloſſenen/ purpur-und blaulicht-
weiſſen/ und wenn ſie ſich beſſer auffthun/
hoch-purpurfarben/ in fuͤnff theil zertheilten
bluͤmlein gezieret ſind. Der ſame iſt ablang/
faſt in groͤſſe eines Weitzen-korns/ welcher
mit duͤnner/ gruͤnlichter rinden umbgeben/
und ein weiſſes/ bitteres marck hat. Bluͤhet
zu end des Sommers/ und im Herbſt.
Waͤchßt durchgehends an dem geſtad des
Meers/ zwiſchen Rom und Neapoli; wie
auch bey Syracuſa in Sicilien/ und Mont-
pelier in Langendock.

Eigenſchafft.

Diß kraut waͤrmt und troͤcknet ſehr/ ver-
mittelſt eines haͤuffigen/ fluͤchtig-aromati-
ſchen/ ſcharffen ſaltzes; dadurch es auch/
wenn es auff warmer herdſtatt gedoͤrꝛt und
auffgelegt wird/ die getruckten wunden und
geſchwaͤr der Pferden heilen ſoll.

CAP.
V v v 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0541" n="525"/><fw place="top" type="header">Von den Kra&#x0364;uteren.</fw><lb/><cb/><note place="left">Beinbru&#x0364;ch<lb/>
Wunden.</note>gebrochen ha&#x0364;tte/ oder verwundet wa&#x0364;re/ der<lb/>
trincke die&#x017F;es wa&#x017F;&#x017F;ers drey loth morgens und<lb/>
abends.</p><lb/>
            <p>Baldrian-wa&#x017F;&#x017F;er des morgens nu&#x0364;chter ein<lb/>
paar lo&#x0364;ffel voll getruncken/ bewahret vor dem<lb/><note place="left">Pe&#x017F;t.</note>pe&#x017F;tilentzi&#x017F;chen lufft: wird deßhalben nutzlich<lb/>
in der Pe&#x017F;t gebraucht.</p><lb/>
            <note place="left">Einge-<lb/>
nommen<lb/>
gifft.</note>
            <p>So einer etwas gifftiges gee&#x017F;&#x017F;en oder ge-<lb/>
truncken ha&#x0364;tte/ der nehme vier loth Bal-<lb/>
drian-wa&#x017F;&#x017F;er mit einem quintlein guten Te-<lb/>
riacs vermi&#x017F;chet ein/ und &#x017F;chwitze wol dar-<lb/>
auff/ &#x017F;o treibt es das gifft durch den &#x017F;chweiß<lb/>
hinweg.</p><lb/>
            <note place="left">Dunckel<lb/>
und blo&#x0364;des<lb/>
ge&#x017F;icht.<lb/>
Augen-<lb/>
kranckhei-<lb/>
ten.</note>
            <p>Baldrian-wa&#x017F;&#x017F;er ta&#x0364;glich morgens nu&#x0364;chter<lb/>
drey loth getruncken/ erkla&#x0364;ret und &#x017F;cha&#x0364;rffet<lb/>
das dunckel und blo&#x0364;de ge&#x017F;icht/ und verhu&#x0364;-<lb/>
tet vor Augen-kranckheiten/ denn es ein vor-<lb/>
treffliche Artzney i&#x017F;t wider alle gebrechen der<lb/>
augen.</p><lb/>
            <p>Baldrian-wa&#x017F;&#x017F;er drey loth getruncken/ i&#x017F;t<lb/><note place="left">Ta&#x0364;glich<lb/>
Fieber.</note>ein gute Artzney wider das <hi rendition="#aq">quotidian-</hi> oder<lb/>
ta&#x0364;glich Fieber/ &#x017F;o man es vor der ankunfft<lb/>
des Fiebers einnimt/ und &#x017F;ich darauff nider-<lb/>
leget.</p><lb/>
            <note place="left">Vierta&#x0364;gig<lb/>
Fieber.</note>
            <p>Wider das vierta&#x0364;gig Fieber: nim Bal-<lb/>
drian-wa&#x017F;&#x017F;er/ acht loth/ guten unverfa&#x0364;l&#x017F;ch-<lb/>
ten Theriac oder Mithridat ein quintlein:<lb/>
vermi&#x017F;che die&#x017F;e &#x017F;tu&#x0364;ck und trincks ein tag oder<lb/>
etliche vor der ankunfft des Fiebers.</p><lb/>
            <p>Baldrian-wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t den jungen kinderen/<lb/><note place="left">Wu&#x0364;rm der<lb/>
kinderen.</note>die &#x017F;on&#x017F;t keine Artzney gebrauchen ko&#x0364;nnen/<lb/>
ein ko&#x0364;&#x017F;tliches mittel/ die wu&#x0364;rm zu to&#x0364;den und<lb/>
außzutreiben/ &#x017F;o man ihnen bißweilen ein<lb/>
lo&#x0364;ffelein voll zu trincken gibt.</p><lb/>
            <p>So einer vom gebrauch des bads hitzige<lb/><note place="left">Hitzige<lb/>
Augen.</note>augen beka&#x0364;me/ oder aber die augen bey dem<lb/>
fewr oder &#x017F;on&#x017F;t in einem rauchigem gemach<lb/>
verderbet ha&#x0364;tte/ der la&#x017F;&#x017F;e in die augen etliche<lb/>
tropffen Baldrian-wa&#x017F;&#x017F;er flie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <note place="left">Gebrechen<lb/>
der Augen<lb/>
von ka&#x0364;lte.</note>
            <p>Es dienet auch zu allen gebrechen der au-<lb/>
gen von ka&#x0364;lte verur&#x017F;achet/ die&#x017F;elbige von al-<lb/>
ler feuchtigkeit zu tro&#x0364;cknen/ des tags biß-<lb/>
weilen etliche tro&#x0364;pflein in die augen gethan.</p><lb/>
            <p>Tu&#x0364;chlein in Baldrian-wa&#x017F;&#x017F;er genetzt/<lb/><note place="left">Schmertz&#x1EBD;<lb/>
der Gulden<lb/>
ader.</note>und warmlicht u&#x0364;ber die Gulden-ader ge&#x017F;chla-<lb/>
gen/ nimt dero &#x017F;chmertzen hinweg: auff die&#x017F;e<lb/><note place="left">Ge&#x017F;chwol-<lb/>
lene Feig-<lb/>
wartzen.</note>weiß gebraucht/ i&#x017F;t es ein gute hu&#x0364;lff den heff-<lb/>
tigen &#x017F;chmertzen der ge&#x017F;chwollenen Feigwar-<lb/>
tzen hinweg zu nehmen.</p><lb/>
            <note place="left">Dunckel<lb/>
ge&#x017F;icht.</note>
            <p>Das in den Apotecken zubereitete <hi rendition="#aq">Extract</hi><lb/>
von Baldrian/ i&#x017F;t eine her&#xA75B;liche Artzney das<lb/>
dunckele und verfin&#x017F;terte ge&#x017F;icht zu &#x017F;ta&#x0364;rcken<lb/>
und zu &#x017F;cha&#x0364;rffen. Jn &#x017F;umma es dienet die-<lb/><note place="left">Kranckhei-<lb/>
ten der Au-<lb/>
gen von<lb/>
kalte.</note>&#x017F;es <hi rendition="#aq">Extract</hi> zu allen kranckheiten der augen<lb/>
von ka&#x0364;lte verur&#x017F;achet: &#x017F;o man offt morgens<lb/>
nu&#x0364;chter ein halben &#x017F;crupel in zehen pilulen<lb/>
formirt/ einnimt: auff die&#x017F;e weiß gebraucht/<lb/>
&#x017F;oll es auch ein be&#x017F;ondere Artzney &#x017F;eyn wider<lb/><note place="left">Verhalte-<lb/>
ner harn.</note>den verhaltenen Harn.</p><lb/>
            <p>Das in den Apothecken zugeru&#x0364;&#x017F;tete Bal-<lb/>
drian-&#x017F;altz hat gleiche tugend/ davon gibt<lb/><note place="left">Pe&#x017F;tilentz/<lb/>
und einge-<lb/>
nommenes<lb/>
gifft.</note>man zwo&#x0364;lff gran auff einmahl in Baldrian-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er ein: Es dienet auch al&#x017F;o wider die Pe-<lb/>
&#x017F;tilentz und alles eingenommene gifft.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT VII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Wa&#x017F;&#x017F;erpfeffer.</hi> <hi rendition="#aq">Plumbago.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>A&#x017F;&#x017F;erpfeffer/ Flo&#x0364;hkraut/ heißt Grie-<lb/>
chi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Plumbago, Dentilaria, Dentellaria,</hi><lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;erpfeffer.</hi><hi rendition="#aq">Plumbago.</hi></hi></head><lb/></figure> <hi rendition="#aq">Lepidium Dentellaria dictum, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Dentillaria<lb/>
Rondeletii, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Herba di St. An-<lb/>
tonio,</hi> oder <hi rendition="#aq">Crepanella.</hi> Engli&#x017F;ch/ Leadwort.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Wa&#x017F;&#x017F;erpfeffer hat ein hitzig/ &#x017F;charff<lb/>
&#x017F;chma&#x0364;ckende/ &#x017F;tarck riechende/ mit langen/<lb/>
dicken za&#x017F;eln begabte wurtzel; &#x017F;chwartz-gru&#x0364;-<lb/>
ne/ &#x017F;afftreiche/ mit zincklein den &#x017F;tengel<lb/>
umbgebende/ und rauchen za&#x0364;hnlein an dem<lb/>
umbkreiß zerkerffte/ auff der zunge etwas<lb/>
brennende bla&#x0364;tter. Etliche von der wurtzel<lb/>
auff&#x017F;teigende/ purpurfarbe/ ge&#x017F;treiffte/ wech-<lb/>
&#x017F;elweiß in neben-&#x017F;tengel zertheilte elen-hohe<lb/>
&#x017F;tengel. Deren gipffel mit zu&#x017F;ammen gebu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;chelten/ und in gru&#x0364;nen/ dick-haarigen kelch-<lb/>
lein/ einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen/ purpur-und blaulicht-<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;en/ und wenn &#x017F;ie &#x017F;ich be&#x017F;&#x017F;er auffthun/<lb/>
hoch-purpurfarben/ in fu&#x0364;nff theil zertheilten<lb/>
blu&#x0364;mlein gezieret &#x017F;ind. Der &#x017F;ame i&#x017F;t ablang/<lb/>
fa&#x017F;t in gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e eines Weitzen-korns/ welcher<lb/>
mit du&#x0364;nner/ gru&#x0364;nlichter rinden umbgeben/<lb/>
und ein wei&#x017F;&#x017F;es/ bitteres marck hat. Blu&#x0364;het<lb/>
zu end des Sommers/ und im Herb&#x017F;t.<lb/>
Wa&#x0364;chßt durchgehends an dem ge&#x017F;tad des<lb/>
Meers/ zwi&#x017F;chen Rom und Neapoli; wie<lb/>
auch bey Syracu&#x017F;a in Sicilien/ und Mont-<lb/>
pelier in Langendock.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Diß kraut wa&#x0364;rmt und tro&#x0364;cknet &#x017F;ehr/ ver-<lb/>
mittel&#x017F;t eines ha&#x0364;uffigen/ flu&#x0364;chtig-aromati-<lb/>
&#x017F;chen/ &#x017F;charffen &#x017F;altzes; dadurch es auch/<lb/>
wenn es auff warmer herd&#x017F;tatt gedo&#x0364;r&#xA75B;t und<lb/>
auffgelegt wird/ die getruckten wunden und<lb/>
ge&#x017F;chwa&#x0364;r der Pferden heilen &#x017F;oll.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">V v v 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">CAP.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0541] Von den Kraͤuteren. gebrochen haͤtte/ oder verwundet waͤre/ der trincke dieſes waſſers drey loth morgens und abends. Beinbruͤch Wunden. Baldrian-waſſer des morgens nuͤchter ein paar loͤffel voll getruncken/ bewahret vor dem peſtilentziſchen lufft: wird deßhalben nutzlich in der Peſt gebraucht. Peſt. So einer etwas gifftiges geeſſen oder ge- truncken haͤtte/ der nehme vier loth Bal- drian-waſſer mit einem quintlein guten Te- riacs vermiſchet ein/ und ſchwitze wol dar- auff/ ſo treibt es das gifft durch den ſchweiß hinweg. Baldrian-waſſer taͤglich morgens nuͤchter drey loth getruncken/ erklaͤret und ſchaͤrffet das dunckel und bloͤde geſicht/ und verhuͤ- tet vor Augen-kranckheiten/ denn es ein vor- treffliche Artzney iſt wider alle gebrechen der augen. Baldrian-waſſer drey loth getruncken/ iſt ein gute Artzney wider das quotidian- oder taͤglich Fieber/ ſo man es vor der ankunfft des Fiebers einnimt/ und ſich darauff nider- leget. Taͤglich Fieber. Wider das viertaͤgig Fieber: nim Bal- drian-waſſer/ acht loth/ guten unverfaͤlſch- ten Theriac oder Mithridat ein quintlein: vermiſche dieſe ſtuͤck und trincks ein tag oder etliche vor der ankunfft des Fiebers. Baldrian-waſſer iſt den jungen kinderen/ die ſonſt keine Artzney gebrauchen koͤnnen/ ein koͤſtliches mittel/ die wuͤrm zu toͤden und außzutreiben/ ſo man ihnen bißweilen ein loͤffelein voll zu trincken gibt. Wuͤrm der kinderen. So einer vom gebrauch des bads hitzige augen bekaͤme/ oder aber die augen bey dem fewr oder ſonſt in einem rauchigem gemach verderbet haͤtte/ der laſſe in die augen etliche tropffen Baldrian-waſſer flieſſen. Hitzige Augen. Es dienet auch zu allen gebrechen der au- gen von kaͤlte verurſachet/ dieſelbige von al- ler feuchtigkeit zu troͤcknen/ des tags biß- weilen etliche troͤpflein in die augen gethan. Tuͤchlein in Baldrian-waſſer genetzt/ und warmlicht uͤber die Gulden-ader geſchla- gen/ nimt dero ſchmertzen hinweg: auff dieſe weiß gebraucht/ iſt es ein gute huͤlff den heff- tigen ſchmertzen der geſchwollenen Feigwar- tzen hinweg zu nehmen. Schmertzẽ der Gulden ader. Geſchwol- lene Feig- wartzen. Das in den Apotecken zubereitete Extract von Baldrian/ iſt eine herꝛliche Artzney das dunckele und verfinſterte geſicht zu ſtaͤrcken und zu ſchaͤrffen. Jn ſumma es dienet die- ſes Extract zu allen kranckheiten der augen von kaͤlte verurſachet: ſo man offt morgens nuͤchter ein halben ſcrupel in zehen pilulen formirt/ einnimt: auff dieſe weiß gebraucht/ ſoll es auch ein beſondere Artzney ſeyn wider den verhaltenen Harn. Kranckhei- ten der Au- gen von kalte. Verhalte- ner harn. Das in den Apothecken zugeruͤſtete Bal- drian-ſaltz hat gleiche tugend/ davon gibt man zwoͤlff gran auff einmahl in Baldrian- waſſer ein: Es dienet auch alſo wider die Pe- ſtilentz und alles eingenommene gifft. Peſtilentz/ und einge- nommenes gifft. CAPUT VII. Waſſerpfeffer. Plumbago. WAſſerpfeffer/ Floͤhkraut/ heißt Grie- chiſch/ _. Lateiniſch/ Plumbago, Dentilaria, Dentellaria, [Abbildung Waſſerpfeffer. Plumbago. ] Lepidium Dentellaria dictum, C. B. Dentillaria Rondeletii, J. B. Jtaliaͤniſch/ Herba di St. An- tonio, oder Crepanella. Engliſch/ Leadwort. Geſtalt. Der Waſſerpfeffer hat ein hitzig/ ſcharff ſchmaͤckende/ ſtarck riechende/ mit langen/ dicken zaſeln begabte wurtzel; ſchwartz-gruͤ- ne/ ſafftreiche/ mit zincklein den ſtengel umbgebende/ und rauchen zaͤhnlein an dem umbkreiß zerkerffte/ auff der zunge etwas brennende blaͤtter. Etliche von der wurtzel auffſteigende/ purpurfarbe/ geſtreiffte/ wech- ſelweiß in neben-ſtengel zertheilte elen-hohe ſtengel. Deren gipffel mit zuſammen gebuͤ- ſchelten/ und in gruͤnen/ dick-haarigen kelch- lein/ eingeſchloſſenen/ purpur-und blaulicht- weiſſen/ und wenn ſie ſich beſſer auffthun/ hoch-purpurfarben/ in fuͤnff theil zertheilten bluͤmlein gezieret ſind. Der ſame iſt ablang/ faſt in groͤſſe eines Weitzen-korns/ welcher mit duͤnner/ gruͤnlichter rinden umbgeben/ und ein weiſſes/ bitteres marck hat. Bluͤhet zu end des Sommers/ und im Herbſt. Waͤchßt durchgehends an dem geſtad des Meers/ zwiſchen Rom und Neapoli; wie auch bey Syracuſa in Sicilien/ und Mont- pelier in Langendock. Eigenſchafft. Diß kraut waͤrmt und troͤcknet ſehr/ ver- mittelſt eines haͤuffigen/ fluͤchtig-aromati- ſchen/ ſcharffen ſaltzes; dadurch es auch/ wenn es auff warmer herdſtatt gedoͤrꝛt und auffgelegt wird/ die getruckten wunden und geſchwaͤr der Pferden heilen ſoll. CAP. V v v 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/541
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/541>, abgerufen am 24.04.2024.