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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]
Namen.

BOckshorn/ Griechisch Hew oder Fö-
nugreck heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Foenum grae-
cum, Foenugraecum, Silicia, Silicula.
Jtaliä-
nisch/ Fieno greco, Fien-greco. Frantzösisch/
Senegre, Fenugrec. Spanisch/ Alholuas. Al-
foruas.
Englisch/ Fenegreck. Dänisch/ Foe-
nugroeck/ Buchshorn. Niderländisch/ Fene-
grieck.

Geschlecht und Gestalt.

Das gemeine Bockshorn/ Foenum grae-
cum sativum C. B. Foenugraecum, J. B.
hat zar-
te/ runde/ und hole stengel/ etwan dreyer e-
len hoch/ mit vielen zerkerbten Kleeblättern:
die blümlein an den zweiglein sind bleich-
weiß/ darauß wachsen lange/ spitzige und
krumme schoten/ je zwey neben einander/
wie Bockshörner/ die sind durchauß mit gel-
ben viereckichtem samen gefüllet/ eines star-
cken geruchs/ die wurtzel ist lang/ mit sehr
vielen zaseln gezieret. Man säet ihn im Hor-
nung und Mertzen/ blühet im Sommer/
wird zeitig im Augstmonat.

Das wilde Bockshorn in Franckreich bey
Montpelier/ Foenugraecum sylvestre, C. B. syl-
vestre Dalechampii, J. B.
Jst kleiner als das
vorige/ und der stengel bißweilen drey quer
hand hoch; hat drey Klee-blätter/ zwischen
denen es seine krumme blumen an dem gan-
tzen stengel trägt: die schoten sind auch kür-
tzer/ jedoch breiter: der same ist kleiner/ und
die wurtzel lang/ holtzicht und schoßreich. Es
blühet im Mäyen und Brachmonat/ brin-
get aber seine schoten erst im Hewmonat
herfür.

Eigenschafft.

Bockshorn ist warm im anderen/ und tro-
cken im ersten grad/ hat viel mucilaginosi-
schen schleim in sich/ und davon die tugend
zu erweichen/ zu erdünneren/ zu zertheilen/
zu zeitigen/ und schmertzen zu stillen.

Gebrauch.
Fliessender
Haupt-
grind/
schuppen.

Diser samen wird mehr äusserlich als in-
nerlich gebraucht. Jn wasser gesotten/ und
die brühe durch ein tuch gedruckt/ heilet den
fliessenden Haupt-grind/ vertreibt die schup-
pen und milben/ und macht haar wachsen.
Man bedient sich auch des Bockhorn-sa-
mens in den erweichenden Clystieren.

Jn den Geschwulsten der Brüsten ist
Geschwulst
der brüsten.
nichts bessers/ als das Mehl von Bockshorn-
samen mit Sellering-oder Schellkraut-safft
und Honig vermischt/ und wie ein Cataplas-
ma
übergeschlagen/ zertheilet oder zeitiget
bald.



CAPUT XV.
Lein oder Flachs. Linum.
Namen.

LEin oder Flachs heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Linum. Jtaliänisch
und Spanisch/ Lino. Frantzösisch/
Lin. Englisch/ Flax. Dänisch/ Hoer. Nider-
ländisch/ Vlas/ Vlasch.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Lein oder Flachs. Linum.
Gestalt.

Der gemeine Säe-flachs/ Linum sativum,
C. B.
hat einen dünnen/ runden/ holen/ kah-
len stengel/ mit länglichten/ glatten und ge-
spitzten blättern. Am gipfel gewinnt er schö-
ne/ fünffblättige/ liechtblaue blumen. So
die abfallen/ werden darauß runde/ auffge-
spitzte knöpflein oder bollen/ darinnen ligt
der glatte/ braune und breite samen/ die wur-
tzel ist dünn/ mit wenig zaseln. Er wird in
Teutschland schier allenthalben auff den ä-
ckern und in den gärten gezielet: wächßt
gern im fetten und weichen Erdreich/ ist aber
den äckeren schädlich. Er blühet im Brach-
monat/ und wird zu Sommers-zeit außge-
zogen. Jn etlichen Ländern säet man ihne des
Jahrs zweymahl/ im Frühling und Som-
mer/ welcher im Frühling gesäet wird/ sam-
let man im Sommer ein/ den andern aber
im Herbst. Auff den Haber-äckern wird zwi-
schen dem Habern bißweilen dieser Flachs
mit dickern stengeln und köpflein gefunden/
welchen man in Westereich gegen dem Som-
mer auff besondern äckern zielet.

Eigenschafft.

Der samen/ welcher allein zur Artzney
gebraucht wird/ ist warm im ersten grad/
in der feuchte und tröckne mittelmäßig/ er
zertheilt/ erweicht und lindert; hat ein ölicht-
schleimigen safft in sich/ und also auch die ei-
genschafft zu lösen/ zu eröffnen/ schmertzen
zu stillen/ und den Athem zu erleichteren.

Gebrauch.

Von dem wunderbarlichen gebrauch des
Flachs schreibet Hieronymus Tragus in dem
ersten theil von den Kräuteren im 116. Capi-
tel/ auff ein artliche weiß also: Der Flachs
ist ein gemartertes Kraut von reichen und
armen/ diesen zur nothurfft/ jenen zur wol-

lust/
X x x 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
Namen.

BOckshorn/ Griechiſch Hew oder Foͤ-
nugreck heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen], [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Fœnum græ-
cum, Fœnugræcum, Silicia, Silicula.
Jtaliaͤ-
niſch/ Fieno greco, Fien-greco. Frantzoͤſiſch/
Senegré, Fenugrec. Spaniſch/ Alholuas. Al-
foruas.
Engliſch/ Fenegreck. Daͤniſch/ Foe-
nugroeck/ Buchshorn. Niderlaͤndiſch/ Fene-
grieck.

Geſchlecht und Geſtalt.

Das gemeine Bockshorn/ Fœnum græ-
cum ſativum C. B. Fœnugræcum, J. B.
hat zar-
te/ runde/ und hole ſtengel/ etwan dreyer e-
len hoch/ mit vielen zerkerbten Kleeblaͤttern:
die bluͤmlein an den zweiglein ſind bleich-
weiß/ darauß wachſen lange/ ſpitzige und
krumme ſchoten/ je zwey neben einander/
wie Bockshoͤrner/ die ſind durchauß mit gel-
ben viereckichtem ſamen gefuͤllet/ eines ſtar-
cken geruchs/ die wurtzel iſt lang/ mit ſehr
vielen zaſeln gezieret. Man ſaͤet ihn im Hor-
nung und Mertzen/ bluͤhet im Sommer/
wird zeitig im Augſtmonat.

Das wilde Bockshorn in Franckreich bey
Montpelier/ Fœnugræcum ſylveſtre, C. B. ſyl-
veſtre Dalechampii, J. B.
Jſt kleiner als das
vorige/ und der ſtengel bißweilen drey quer
hand hoch; hat drey Klee-blaͤtter/ zwiſchen
denen es ſeine krumme blumen an dem gan-
tzen ſtengel traͤgt: die ſchoten ſind auch kuͤr-
tzer/ jedoch breiter: der ſame iſt kleiner/ und
die wurtzel lang/ holtzicht und ſchoßreich. Es
bluͤhet im Maͤyen und Brachmonat/ brin-
get aber ſeine ſchoten erſt im Hewmonat
herfuͤr.

Eigenſchafft.

Bockshorn iſt warm im anderen/ und tro-
cken im erſten grad/ hat viel mucilaginoſi-
ſchen ſchleim in ſich/ und davon die tugend
zu erweichen/ zu erduͤnneren/ zu zertheilen/
zu zeitigen/ und ſchmertzen zu ſtillen.

Gebrauch.
Flieſſendeꝛ
Haupt-
grind/
ſchuppen.

Diſer ſamen wird mehr aͤuſſerlich als in-
nerlich gebraucht. Jn waſſer geſotten/ und
die bruͤhe durch ein tuch gedruckt/ heilet den
flieſſenden Haupt-grind/ vertreibt die ſchup-
pen und milben/ und macht haar wachſen.
Man bedient ſich auch des Bockhorn-ſa-
mens in den erweichenden Clyſtieren.

Jn den Geſchwulſten der Bruͤſten iſt
Geſchwulſt
der bruͤſtẽ.
nichts beſſers/ als das Mehl von Bockshorn-
ſamen mit Sellering-oder Schellkraut-ſafft
und Honig vermiſcht/ und wie ein Cataplaſ-
ma
uͤbergeſchlagen/ zertheilet oder zeitiget
bald.



CAPUT XV.
Lein oder Flachs. Linum.
Namen.

LEin oder Flachs heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Linum. Jtaliaͤniſch
und Spaniſch/ Lino. Frantzoͤſiſch/
Lin. Engliſch/ Flax. Daͤniſch/ Hoer. Nider-
laͤndiſch/ Vlas/ Vlaſch.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Lein oder Flachs. Linum.
Geſtalt.

Der gemeine Saͤe-flachs/ Linum ſativum,
C. B.
hat einen duͤnnen/ runden/ holen/ kah-
len ſtengel/ mit laͤnglichten/ glatten und ge-
ſpitzten blaͤttern. Am gipfel gewinnt er ſchoͤ-
ne/ fuͤnffblaͤttige/ liechtblaue blumen. So
die abfallen/ werden darauß runde/ auffge-
ſpitzte knoͤpflein oder bollen/ darinnen ligt
der glatte/ braune und breite ſamen/ die wur-
tzel iſt duͤnn/ mit wenig zaſeln. Er wird in
Teutſchland ſchier allenthalben auff den aͤ-
ckern und in den gaͤrten gezielet: waͤchßt
gern im fetten und weichen Erdreich/ iſt aber
den aͤckeren ſchaͤdlich. Er bluͤhet im Brach-
monat/ und wird zu Sommers-zeit außge-
zogen. Jn etlichen Laͤndern ſaͤet man ihne des
Jahrs zweymahl/ im Fruͤhling und Som-
mer/ welcher im Fruͤhling geſaͤet wird/ ſam-
let man im Sommer ein/ den andern aber
im Herbſt. Auff den Haber-aͤckern wird zwi-
ſchen dem Habern bißweilen dieſer Flachs
mit dickern ſtengeln und koͤpflein gefunden/
welchen man in Weſtereich gegen dem Som-
mer auff beſondern aͤckern zielet.

Eigenſchafft.

Der ſamen/ welcher allein zur Artzney
gebraucht wird/ iſt warm im erſten grad/
in der feuchte und troͤckne mittelmaͤßig/ er
zertheilt/ erweicht und lindert; hat ein oͤlicht-
ſchleimigen ſafft in ſich/ und alſo auch die ei-
genſchafft zu loͤſen/ zu eroͤffnen/ ſchmertzen
zu ſtillen/ und den Athem zu erleichteren.

Gebrauch.

Von dem wunderbarlichen gebrauch des
Flachs ſchreibet Hieronymus Tragus in dem
erſten theil von den Kraͤuteren im 116. Capi-
tel/ auff ein artliche weiß alſo: Der Flachs
iſt ein gemartertes Kraut von reichen und
armen/ dieſen zur nothurfft/ jenen zur wol-

luſt/
X x x 3
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[533/0549] Von den Kraͤuteren. Namen. BOckshorn/ Griechiſch Hew oder Foͤ- nugreck heißt Griechiſch/ _, ____- __, ___, __- ______, _. Lateiniſch/ Fœnum græ- cum, Fœnugræcum, Silicia, Silicula. Jtaliaͤ- niſch/ Fieno greco, Fien-greco. Frantzoͤſiſch/ Senegré, Fenugrec. Spaniſch/ Alholuas. Al- foruas. Engliſch/ Fenegreck. Daͤniſch/ Foe- nugroeck/ Buchshorn. Niderlaͤndiſch/ Fene- grieck. Geſchlecht und Geſtalt. Das gemeine Bockshorn/ Fœnum græ- cum ſativum C. B. Fœnugræcum, J. B. hat zar- te/ runde/ und hole ſtengel/ etwan dreyer e- len hoch/ mit vielen zerkerbten Kleeblaͤttern: die bluͤmlein an den zweiglein ſind bleich- weiß/ darauß wachſen lange/ ſpitzige und krumme ſchoten/ je zwey neben einander/ wie Bockshoͤrner/ die ſind durchauß mit gel- ben viereckichtem ſamen gefuͤllet/ eines ſtar- cken geruchs/ die wurtzel iſt lang/ mit ſehr vielen zaſeln gezieret. Man ſaͤet ihn im Hor- nung und Mertzen/ bluͤhet im Sommer/ wird zeitig im Augſtmonat. Das wilde Bockshorn in Franckreich bey Montpelier/ Fœnugræcum ſylveſtre, C. B. ſyl- veſtre Dalechampii, J. B. Jſt kleiner als das vorige/ und der ſtengel bißweilen drey quer hand hoch; hat drey Klee-blaͤtter/ zwiſchen denen es ſeine krumme blumen an dem gan- tzen ſtengel traͤgt: die ſchoten ſind auch kuͤr- tzer/ jedoch breiter: der ſame iſt kleiner/ und die wurtzel lang/ holtzicht und ſchoßreich. Es bluͤhet im Maͤyen und Brachmonat/ brin- get aber ſeine ſchoten erſt im Hewmonat herfuͤr. Eigenſchafft. Bockshorn iſt warm im anderen/ und tro- cken im erſten grad/ hat viel mucilaginoſi- ſchen ſchleim in ſich/ und davon die tugend zu erweichen/ zu erduͤnneren/ zu zertheilen/ zu zeitigen/ und ſchmertzen zu ſtillen. Gebrauch. Diſer ſamen wird mehr aͤuſſerlich als in- nerlich gebraucht. Jn waſſer geſotten/ und die bruͤhe durch ein tuch gedruckt/ heilet den flieſſenden Haupt-grind/ vertreibt die ſchup- pen und milben/ und macht haar wachſen. Man bedient ſich auch des Bockhorn-ſa- mens in den erweichenden Clyſtieren. Jn den Geſchwulſten der Bruͤſten iſt nichts beſſers/ als das Mehl von Bockshorn- ſamen mit Sellering-oder Schellkraut-ſafft und Honig vermiſcht/ und wie ein Cataplaſ- ma uͤbergeſchlagen/ zertheilet oder zeitiget bald. Geſchwulſt der bruͤſtẽ. CAPUT XV. Lein oder Flachs. Linum. Namen. LEin oder Flachs heißt Griechiſch/ __- ___. Lateiniſch/ Linum. Jtaliaͤniſch und Spaniſch/ Lino. Frantzoͤſiſch/ Lin. Engliſch/ Flax. Daͤniſch/ Hoer. Nider- laͤndiſch/ Vlas/ Vlaſch. [Abbildung Lein oder Flachs. Linum. ] Geſtalt. Der gemeine Saͤe-flachs/ Linum ſativum, C. B. hat einen duͤnnen/ runden/ holen/ kah- len ſtengel/ mit laͤnglichten/ glatten und ge- ſpitzten blaͤttern. Am gipfel gewinnt er ſchoͤ- ne/ fuͤnffblaͤttige/ liechtblaue blumen. So die abfallen/ werden darauß runde/ auffge- ſpitzte knoͤpflein oder bollen/ darinnen ligt der glatte/ braune und breite ſamen/ die wur- tzel iſt duͤnn/ mit wenig zaſeln. Er wird in Teutſchland ſchier allenthalben auff den aͤ- ckern und in den gaͤrten gezielet: waͤchßt gern im fetten und weichen Erdreich/ iſt aber den aͤckeren ſchaͤdlich. Er bluͤhet im Brach- monat/ und wird zu Sommers-zeit außge- zogen. Jn etlichen Laͤndern ſaͤet man ihne des Jahrs zweymahl/ im Fruͤhling und Som- mer/ welcher im Fruͤhling geſaͤet wird/ ſam- let man im Sommer ein/ den andern aber im Herbſt. Auff den Haber-aͤckern wird zwi- ſchen dem Habern bißweilen dieſer Flachs mit dickern ſtengeln und koͤpflein gefunden/ welchen man in Weſtereich gegen dem Som- mer auff beſondern aͤckern zielet. Eigenſchafft. Der ſamen/ welcher allein zur Artzney gebraucht wird/ iſt warm im erſten grad/ in der feuchte und troͤckne mittelmaͤßig/ er zertheilt/ erweicht und lindert; hat ein oͤlicht- ſchleimigen ſafft in ſich/ und alſo auch die ei- genſchafft zu loͤſen/ zu eroͤffnen/ ſchmertzen zu ſtillen/ und den Athem zu erleichteren. Gebrauch. Von dem wunderbarlichen gebrauch des Flachs ſchreibet Hieronymus Tragus in dem erſten theil von den Kraͤuteren im 116. Capi- tel/ auff ein artliche weiß alſo: Der Flachs iſt ein gemartertes Kraut von reichen und armen/ dieſen zur nothurfft/ jenen zur wol- luſt/ X x x 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/549>, abgerufen am 28.03.2024.