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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]
Geschlecht und Gestalt.

1. Das erste geschlecht der Baumwolle/
Gossipium arboreum caule laevi, C. B. Xylon
arboreum, J. B.
Jst ein biß sechs elen hoch
wachsendes bäumlein mit vielen holtzicht-
harten violbraunen zweigen und dreyspal-
tigen glatten blätteren. Die blume ist
gelblicht und inwendig ein wenig purpur-
farb/ an der Gestalt wie die Pappelen-blu-
men. Seine Frucht sihet wie ein haarichte
Nuß/ darinnen ligt der samen mit zarter/
schöner/ weisser Wollen verschlossen/ und
so die Nuß zeitig wird/ und auffbricht/ zei-
get sie wollichte locken/ die sammlet man/
und macht darauß gantz reinen und saubern
Leinwand: in drey oder vier Monat wird
die Frucht zeitig. Man pflantzet diese
Baumwolle heut zu tage in Sicilien/ Apu-
lien/ Malta/ Candien/ Cypren/ Rhodis/
Asia/ Africa: Ja auch schon bey Corneto,
Civita Vecchia,
und Padua in Jtalien.

2. Sonsten hat es noch eine art der
Baumwollen/ welche nicht auff einem
Baum/ wie die vorige/ sonderen auff einem
Kraut wächßt/ welches bey diesen zeiten
auch in den Jnsulen Lemnos und Candia,
wie auch zwischen Jerusalem und Damasco
häuffig gesäet wird/ allwo etwann viel Ae-
cker voll gefunden werden/ die da grossen
nutzen bringen/ Gossipium frutescens semine
albo, C. B. Xylon s. Gossipium herbaceum, J. B.

Das Kraut hat einen holtzichten strauch/
der anderthalb oder zween schuh hoch/ mit
röthlichten rauchen rinden bedeckt/ und sich
in etliche kurtze zweiglein vertheilet/ ist un-
serem Buchweitzen nicht unähnlich. Seine
blätter/ so an langen und rauchen stengeln
hangen/ gleichen den Weinblätteren der
Gestalt nach; der grösse nach aber/ den
blätteren des kleinen Ahorns/ und sitzen
mehrentheils drey beysammen. Die blu-
men sind gelb/ und in der mitte roth/ da-
rauß hernach runde früchte werden/ die so
groß wie ein Apffel sind/ und sich allge-
mächlich von einander thun: darinn ist die
Wollen verborgen/ welche/ so bald sie völ-
lig reiff/ abgelesen/ zusammen gehäuffet/
theils bereitet/ theils unbereitet verkaufft/
und zu mancherley dingen gebraucht wird.
Der Baum aber/ darauff auch diese Wol-
le wächßt/ hat einen zimlich dicken stamm/
seine blätter sind was glatter und weicher/
als die vorigen/ und seine Wolle fällt nicht
so gut und fein/ wie die Wolle des Krauts.

Eigenschafft.

Die Baumwoll ist warm und trocken.

Gebrauch.

Es wird die Baumwoll mehr zur Lein-
wand als zur Artzney gebraucht.

Wenn man die Baumwoll zu pulver
brennet/ und dasselbige in die Wunden
Bluten
der wunden.
Auffsteigen
der mutter.
sträuet/ solle es alsobald das Blut stillen.
Der Rauch darvon ist gut den Frauen/
welchen die Mutter auffsteiget.



CAPUT XVII.
Zisererbsen. Cicera.
Namen.

ZIsererbs heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
Lateinisch/ Cicer. Jtaliänisch/ Cece,
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Zisererbsen. Cicera.
Ceci. Frantzösisch/ Cices, Pois, Chiches.
Spanisch/ Cicerchas, Cicheres. Englisch/
Ciche. Niderländisch/ Ciceren. Jn hoch-
teutscher sprach werden sie auch Küchern o-
der Küchererbs genennt.

Gestalt.

Die gemeinen Zisererbs/ Cicer sativum,
C. B. arietinum, J. B.
Haben einen holtzichten
und haarig-rauchen stengel. Die stämlein
sind gantz drauschlicht/ elen-hoch/ ohn alle
zincken oder fäden. Die blätter sind klein/
haarig/ rund/ spitzig/ weißlicht/ und zu
rings umher zerkerbt. Die blümlein erschei-
nen weiß oder leibfarb/ darauß werden
schötlein/ die sind mehr rund denn lang/
auffgeblasen als ein säcklein/ deren jedes
selten über zwey Erbslein begreifft. Die
wurtzel ist holtzicht/ adericht/ und stecket tieff
in der Erden. Wachsen gern im fetten
Erdreich: werden gesäet im Lentzen. Blü-
hen und zeitigen im Sommer. Die Ziser-
erbs sind ein gemein zugemüß. Man hat
ihrer dreyerley/ nemlich weisse/ rothe und
schwartze. Plutarchus schreibt/ daß auff den
Zisererbsen kein Ungeziffer oder Würmlein
wachsen/ derowegen es die Heyden zu ih-
ren hochzeitlichen Ceremonien gebraucht
haben.

Eigenschafft.

Die Zisererbs sind warm und trocken im
ersten grad/ haben ein Alkalisch-flüchtig
saltz/ neben wenig ölichten theilen bey sich
verborgen/ und also die Eigenschafft gelind
zu durchtringen/ die verstopffungen der Le-
ber/ Nieren und Mutter zu eröffnen/ hie-
mit den Harn etwas zu treiben/ und die
monatliche Reinigung der Weibern zu be-
förderen. Es ist auch in den Zisererbsen/
gleichwie in anderen Erbsen und Bonen ei-

niger
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]
Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das erſte geſchlecht der Baumwolle/
Goſſipium arboreum caule lævi, C. B. Xylon
arboreum, J. B.
Jſt ein biß ſechs elen hoch
wachſendes baͤumlein mit vielen holtzicht-
harten violbraunen zweigen und dreyſpal-
tigen glatten blaͤtteren. Die blume iſt
gelblicht und inwendig ein wenig purpur-
farb/ an der Geſtalt wie die Pappelen-blu-
men. Seine Frucht ſihet wie ein haarichte
Nuß/ darinnen ligt der ſamen mit zarter/
ſchoͤner/ weiſſer Wollen verſchloſſen/ und
ſo die Nuß zeitig wird/ und auffbricht/ zei-
get ſie wollichte locken/ die ſammlet man/
und macht darauß gantz reinen und ſaubern
Leinwand: in drey oder vier Monat wird
die Frucht zeitig. Man pflantzet dieſe
Baumwolle heut zu tage in Sicilien/ Apu-
lien/ Malta/ Candien/ Cypren/ Rhodis/
Aſia/ Africa: Ja auch ſchon bey Corneto,
Civita Vecchia,
und Padua in Jtalien.

2. Sonſten hat es noch eine art der
Baumwollen/ welche nicht auff einem
Baum/ wie die vorige/ ſonderen auff einem
Kraut waͤchßt/ welches bey dieſen zeiten
auch in den Jnſulen Lemnos und Candia,
wie auch zwiſchen Jeruſalem und Damaſco
haͤuffig geſaͤet wird/ allwo etwann viel Ae-
cker voll gefunden werden/ die da groſſen
nutzen bringen/ Goſſipium fruteſcens ſemine
albo, C. B. Xylon ſ. Goſſipium herbaceum, J. B.

Das Kraut hat einen holtzichten ſtrauch/
der anderthalb oder zween ſchuh hoch/ mit
roͤthlichten rauchen rinden bedeckt/ und ſich
in etliche kurtze zweiglein vertheilet/ iſt un-
ſerem Buchweitzen nicht unaͤhnlich. Seine
blaͤtter/ ſo an langen und rauchen ſtengeln
hangen/ gleichen den Weinblaͤtteren der
Geſtalt nach; der groͤſſe nach aber/ den
blaͤtteren des kleinen Ahorns/ und ſitzen
mehrentheils drey beyſammen. Die blu-
men ſind gelb/ und in der mitte roth/ da-
rauß hernach runde fruͤchte werden/ die ſo
groß wie ein Apffel ſind/ und ſich allge-
maͤchlich von einander thun: darinn iſt die
Wollen verborgen/ welche/ ſo bald ſie voͤl-
lig reiff/ abgeleſen/ zuſammen gehaͤuffet/
theils bereitet/ theils unbereitet verkaufft/
und zu mancherley dingen gebraucht wird.
Der Baum aber/ darauff auch dieſe Wol-
le waͤchßt/ hat einen zimlich dicken ſtamm/
ſeine blaͤtter ſind was glatter und weicher/
als die vorigen/ und ſeine Wolle faͤllt nicht
ſo gut und fein/ wie die Wolle des Krauts.

Eigenſchafft.

Die Baumwoll iſt warm und trocken.

Gebrauch.

Es wird die Baumwoll mehr zur Lein-
wand als zur Artzney gebraucht.

Wenn man die Baumwoll zu pulver
brennet/ und daſſelbige in die Wunden
Bluten
der wundẽ.
Auffſteigen
der mutteꝛ.
ſtraͤuet/ ſolle es alſobald das Blut ſtillen.
Der Rauch darvon iſt gut den Frauen/
welchen die Mutter auffſteiget.



CAPUT XVII.
Ziſererbſen. Cicera.
Namen.

ZIſererbs heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
Lateiniſch/ Cicer. Jtaliaͤniſch/ Cece,
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Ziſererbſen. Cicera.
Ceci. Frantzoͤſiſch/ Cices, Pois, Chiches.
Spaniſch/ Cicerchas, Cicheres. Engliſch/
Ciche. Niderlaͤndiſch/ Ciceren. Jn hoch-
teutſcher ſprach werden ſie auch Kuͤchern o-
der Kuͤchererbs genennt.

Geſtalt.

Die gemeinen Ziſererbs/ Cicer ſativum,
C. B. arietinum, J. B.
Haben einen holtzichten
und haarig-rauchen ſtengel. Die ſtaͤmlein
ſind gantz drauſchlicht/ elen-hoch/ ohn alle
zincken oder faͤden. Die blaͤtter ſind klein/
haarig/ rund/ ſpitzig/ weißlicht/ und zu
rings umher zerkerbt. Die bluͤmlein erſchei-
nen weiß oder leibfarb/ darauß werden
ſchoͤtlein/ die ſind mehr rund denn lang/
auffgeblaſen als ein ſaͤcklein/ deren jedes
ſelten uͤber zwey Erbslein begreifft. Die
wurtzel iſt holtzicht/ adericht/ und ſtecket tieff
in der Erden. Wachſen gern im fetten
Erdreich: werden geſaͤet im Lentzen. Bluͤ-
hen und zeitigen im Sommer. Die Ziſer-
erbs ſind ein gemein zugemuͤß. Man hat
ihrer dreyerley/ nemlich weiſſe/ rothe und
ſchwartze. Plutarchus ſchreibt/ daß auff den
Ziſererbſen kein Ungeziffer oder Wuͤrmlein
wachſen/ derowegen es die Heyden zu ih-
ren hochzeitlichen Ceremonien gebraucht
haben.

Eigenſchafft.

Die Ziſererbs ſind warm und trocken im
erſten grad/ haben ein Alkaliſch-fluͤchtig
ſaltz/ neben wenig oͤlichten theilen bey ſich
verborgen/ und alſo die Eigenſchafft gelind
zu durchtringen/ die verſtopffungen der Le-
ber/ Nieren und Mutter zu eroͤffnen/ hie-
mit den Harn etwas zu treiben/ und die
monatliche Reinigung der Weibern zu be-
foͤrderen. Es iſt auch in den Ziſererbſen/
gleichwie in anderen Erbſen und Bonen ei-

niger
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[536/0552] Das Dritte Buch/ Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das erſte geſchlecht der Baumwolle/ Goſſipium arboreum caule lævi, C. B. Xylon arboreum, J. B. Jſt ein biß ſechs elen hoch wachſendes baͤumlein mit vielen holtzicht- harten violbraunen zweigen und dreyſpal- tigen glatten blaͤtteren. Die blume iſt gelblicht und inwendig ein wenig purpur- farb/ an der Geſtalt wie die Pappelen-blu- men. Seine Frucht ſihet wie ein haarichte Nuß/ darinnen ligt der ſamen mit zarter/ ſchoͤner/ weiſſer Wollen verſchloſſen/ und ſo die Nuß zeitig wird/ und auffbricht/ zei- get ſie wollichte locken/ die ſammlet man/ und macht darauß gantz reinen und ſaubern Leinwand: in drey oder vier Monat wird die Frucht zeitig. Man pflantzet dieſe Baumwolle heut zu tage in Sicilien/ Apu- lien/ Malta/ Candien/ Cypren/ Rhodis/ Aſia/ Africa: Ja auch ſchon bey Corneto, Civita Vecchia, und Padua in Jtalien. 2. Sonſten hat es noch eine art der Baumwollen/ welche nicht auff einem Baum/ wie die vorige/ ſonderen auff einem Kraut waͤchßt/ welches bey dieſen zeiten auch in den Jnſulen Lemnos und Candia, wie auch zwiſchen Jeruſalem und Damaſco haͤuffig geſaͤet wird/ allwo etwann viel Ae- cker voll gefunden werden/ die da groſſen nutzen bringen/ Goſſipium fruteſcens ſemine albo, C. B. Xylon ſ. Goſſipium herbaceum, J. B. Das Kraut hat einen holtzichten ſtrauch/ der anderthalb oder zween ſchuh hoch/ mit roͤthlichten rauchen rinden bedeckt/ und ſich in etliche kurtze zweiglein vertheilet/ iſt un- ſerem Buchweitzen nicht unaͤhnlich. Seine blaͤtter/ ſo an langen und rauchen ſtengeln hangen/ gleichen den Weinblaͤtteren der Geſtalt nach; der groͤſſe nach aber/ den blaͤtteren des kleinen Ahorns/ und ſitzen mehrentheils drey beyſammen. Die blu- men ſind gelb/ und in der mitte roth/ da- rauß hernach runde fruͤchte werden/ die ſo groß wie ein Apffel ſind/ und ſich allge- maͤchlich von einander thun: darinn iſt die Wollen verborgen/ welche/ ſo bald ſie voͤl- lig reiff/ abgeleſen/ zuſammen gehaͤuffet/ theils bereitet/ theils unbereitet verkaufft/ und zu mancherley dingen gebraucht wird. Der Baum aber/ darauff auch dieſe Wol- le waͤchßt/ hat einen zimlich dicken ſtamm/ ſeine blaͤtter ſind was glatter und weicher/ als die vorigen/ und ſeine Wolle faͤllt nicht ſo gut und fein/ wie die Wolle des Krauts. Eigenſchafft. Die Baumwoll iſt warm und trocken. Gebrauch. Es wird die Baumwoll mehr zur Lein- wand als zur Artzney gebraucht. Wenn man die Baumwoll zu pulver brennet/ und daſſelbige in die Wunden ſtraͤuet/ ſolle es alſobald das Blut ſtillen. Der Rauch darvon iſt gut den Frauen/ welchen die Mutter auffſteiget. Bluten der wundẽ. Auffſteigen der mutteꝛ. CAPUT XVII. Ziſererbſen. Cicera. Namen. ZIſererbs heißt Griechiſch/ _, Lateiniſch/ Cicer. Jtaliaͤniſch/ Cece, [Abbildung Ziſererbſen. Cicera. ] Ceci. Frantzoͤſiſch/ Cices, Pois, Chiches. Spaniſch/ Cicerchas, Cicheres. Engliſch/ Ciche. Niderlaͤndiſch/ Ciceren. Jn hoch- teutſcher ſprach werden ſie auch Kuͤchern o- der Kuͤchererbs genennt. Geſtalt. Die gemeinen Ziſererbs/ Cicer ſativum, C. B. arietinum, J. B. Haben einen holtzichten und haarig-rauchen ſtengel. Die ſtaͤmlein ſind gantz drauſchlicht/ elen-hoch/ ohn alle zincken oder faͤden. Die blaͤtter ſind klein/ haarig/ rund/ ſpitzig/ weißlicht/ und zu rings umher zerkerbt. Die bluͤmlein erſchei- nen weiß oder leibfarb/ darauß werden ſchoͤtlein/ die ſind mehr rund denn lang/ auffgeblaſen als ein ſaͤcklein/ deren jedes ſelten uͤber zwey Erbslein begreifft. Die wurtzel iſt holtzicht/ adericht/ und ſtecket tieff in der Erden. Wachſen gern im fetten Erdreich: werden geſaͤet im Lentzen. Bluͤ- hen und zeitigen im Sommer. Die Ziſer- erbs ſind ein gemein zugemuͤß. Man hat ihrer dreyerley/ nemlich weiſſe/ rothe und ſchwartze. Plutarchus ſchreibt/ daß auff den Ziſererbſen kein Ungeziffer oder Wuͤrmlein wachſen/ derowegen es die Heyden zu ih- ren hochzeitlichen Ceremonien gebraucht haben. Eigenſchafft. Die Ziſererbs ſind warm und trocken im erſten grad/ haben ein Alkaliſch-fluͤchtig ſaltz/ neben wenig oͤlichten theilen bey ſich verborgen/ und alſo die Eigenſchafft gelind zu durchtringen/ die verſtopffungen der Le- ber/ Nieren und Mutter zu eroͤffnen/ hie- mit den Harn etwas zu treiben/ und die monatliche Reinigung der Weibern zu be- foͤrderen. Es iſt auch in den Ziſererbſen/ gleichwie in anderen Erbſen und Bonen ei- niger

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/552>, abgerufen am 28.03.2024.