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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] zurings umb die stangen/ so darzu gesteckt
sind/ wie der Hopffen wickelt und hänget:
wird in die gärten gezielet/ denn es gibt im
Sommer einen Lust-schatten/ wie ander
Laubwerck. Die schoten sind stärcker/ und
die körner grösser/ als in dem ersten Ge-
schlecht/ und haben mancherley farben.

Sonsten werden annoch in die gärten ge-
pflantzet die Aegyptischen Faseln mit schwar-
tzem samen/ Phaseolus AEgyptiacus nigro se-
mine, C. B.
Jtem/ die Jndianischen Faseln/
Phaseolus Indicus, C. B. deren Bonen mancher-
ley sind/ von farben sehr zierlich/ aber schwe-
rer fortzubringen. Übrige vielfältige Faseln-
geschlecht findet man nach belieben bey Joh.
Rajo, Histor. Plant. p. 884. & seqq.

Wenn man die Bonen nur wegen zier-
lichkeit der blumen in die gärten pflantzet/
so müssen sie zu keiner andern zeit/ als nach
dem Neumond gegen dem ersten Viertel ge-
steckt werden/ so blühen sie zween oder fast
orey Monat lang nach einander; da herge-
gen/ wenn man die früchte davon begehrt/
sie im letsten Viertel zu säen sind. Jn dem
übrigen bedörffen sie nicht einen so starcken
grund/ wie die gemeinen Bonen/ davon
kurtz zuvor gemeldet worden; sondern ver-
gnügen sich mit einem etwas leichtern/ je-
doch nicht gantz magern. Derowegen im
Aprill/ oder gar im anfang des Mäy-mo-
nats allererst/ umb das erste Viertel stecket
sie in guter ordnung nur vier reihen auff
einen rücken/ damit sie nachmahls/ wenn
sie erwachsen/ desto bequemer können gestä-
belt werden. Einige machen häufflein von
gutem erdreich/ einen schuh lang von ein-
ander/ und stecken in jedes drey oder vier
Bonen zugleich. Und dieweil sie sehr hoch
zu steigen pflegen/ muß man dazu einen platz
erwehlen zur seiten/ damit sie mit ihrem
schatten den andern Gewächsen keine hin-
dernuß machen/ jedoch erfordern sie auch ei-
nen geraumen ort und frische lufft.

Eigenschafft.

Es haben alle dergleichen Bonen eine
warme und feuchte Natur; haben viel alka-
lisches/ mit etwas groben schwefelichten
theilgen/ vermischtes/ flüchtiges saltz/ un-
der denen irrdischen verborgen/ und daher
auch gleiche Eigenschafft mit den gemei-
nen grossen Bonen.

Gebrauch.

Wenn diese Faseln noch klein und jung/
so geben sie eine gute nahrung/ wol gekocht.
Wenn sie aber älter/ und hiemit viel gefan-
genen luffts bey sich haben/ so erwecken sie
viel wind und blähungen/ sonderlich wenn
sie übel gekochet.

Vermeh-
rung des
männli-
chen sa-
mens.

Sonsten haben sie eine krafft den männ-
lichen samen zu mehren/ wenn man sie mit
Milch wol siedet/ biß sie brechen/ und her-
nach mit Zucker bestrewet.

Die dörren Bonen/ wol geröstet/ biß sie
braun/ und ölig-schwartzfleckicht außsehen/
hernach zu reinem pulver gestossen/ und wie
Coffee zubereitet/ haben durchauß gleiche
würckungen mit demselbigen.



CAPUT XXVIII.
Erven. Ervum.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Erven. Ervum.
Namen.

ERven heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. La-
teinisch/ Ervum, Orobus. Jtaliänisch/
Ervo. Frantzösisch/ Ers. Spanisch/
Yeros.

Geschlecht und Gestalt.

Die Erven sind zweyerley/ zahm und
wild. Das zahme/ gemeine Erven-gewächs/
Orobus sive Ervum siliquis articulatis, semine
majore, C. B.
kriecht auff der erden mit vielen
stäudlein und zweiglein/ die sich in einander
verwickeln/ mit kleinen länglichten/ gefider-
ten blättern. Die blum ist klein/ purpur-
farb/ inwendig weiß/ und mit blauen pur-
pur-strichen gezieret. Die schoten sind kür-
tzer und schmäler denn der Erbsen/ darinnen
steckt runder samen.

Die Candische Erven haben dünnere scho-
ten und kleineren samen. Orobus semine mi-
nore, C. B.
Sonsten hat es auch ein Erven-
gewächs mit dreyeckichtem samen/ Orobus
semine obtuso triangulato, C. B.

Die wilden Erven/ Orobi sylvatici, wach-
sen allhier zu Basel/ in den Bergen bey den
Dörffern/ Muttentz/ Münchenstein/ und
Crentzach. Etliche arten der wilden Erven
werden in Ungarn bey Mandersdorff/
Maurpach/ Waltersdorff und Medeling
gefunden. Auff den Schweitzerischen und
Pyrenaeischen Gebürgen wächßt ein Ge-
schlecht der wilden Erven/ das hat elen-ho-
he oder höhere/ eckichte und grüne äste/ an
welchen die grünen blätter gegen einander
über stehen/ sind drey zoll lang/ und zween
zoll breit/ und nicht so spitzig/ wie der ge-
meinen Erven. Die bleich-gelben blumen
erscheinen zoll-lang/ deren oberes blat röth-
licht ist. Orobus Alpinus latifolius, C. B.

Eigenschafft.

Erven sind warm im 1. und trocken im 2.

grad/

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] zurings umb die ſtangen/ ſo darzu geſteckt
ſind/ wie der Hopffen wickelt und haͤnget:
wird in die gaͤrten gezielet/ denn es gibt im
Sommer einen Luſt-ſchatten/ wie ander
Laubwerck. Die ſchoten ſind ſtaͤrcker/ und
die koͤrner groͤſſer/ als in dem erſten Ge-
ſchlecht/ und haben mancherley farben.

Sonſten werden annoch in die gaͤrten ge-
pflantzet die Aegyptiſchen Faſeln mit ſchwar-
tzem ſamen/ Phaſeolus Ægyptiacus nigro ſe-
mine, C. B.
Jtem/ die Jndianiſchen Faſeln/
Phaſeolus Indicus, C. B. deren Bonen mancher-
ley ſind/ von farben ſehr zierlich/ aber ſchwe-
rer fortzubringen. Übrige vielfaͤltige Faſeln-
geſchlecht findet man nach belieben bey Joh.
Rajo, Hiſtor. Plant. p. 884. & ſeqq.

Wenn man die Bonen nur wegen zier-
lichkeit der blumen in die gaͤrten pflantzet/
ſo muͤſſen ſie zu keiner andern zeit/ als nach
dem Neumond gegen dem erſten Viertel ge-
ſteckt werden/ ſo bluͤhen ſie zween oder faſt
orey Monat lang nach einander; da herge-
gen/ wenn man die fruͤchte davon begehrt/
ſie im letſten Viertel zu ſaͤen ſind. Jn dem
uͤbrigen bedoͤrffen ſie nicht einen ſo ſtarcken
grund/ wie die gemeinen Bonen/ davon
kurtz zuvor gemeldet worden; ſondern ver-
gnuͤgen ſich mit einem etwas leichtern/ je-
doch nicht gantz magern. Derowegen im
Aprill/ oder gar im anfang des Maͤy-mo-
nats allererſt/ umb das erſte Viertel ſtecket
ſie in guter ordnung nur vier reihen auff
einen ruͤcken/ damit ſie nachmahls/ wenn
ſie erwachſen/ deſto bequemer koͤnnen geſtaͤ-
belt werden. Einige machen haͤufflein von
gutem erdreich/ einen ſchuh lang von ein-
ander/ und ſtecken in jedes drey oder vier
Bonen zugleich. Und dieweil ſie ſehr hoch
zu ſteigen pflegen/ muß man dazu einen platz
erwehlen zur ſeiten/ damit ſie mit ihrem
ſchatten den andern Gewaͤchſen keine hin-
dernuß machen/ jedoch erfordern ſie auch ei-
nen geraumen ort und friſche lufft.

Eigenſchafft.

Es haben alle dergleichen Bonen eine
warme und feuchte Natur; haben viel alka-
liſches/ mit etwas groben ſchwefelichten
theilgen/ vermiſchtes/ fluͤchtiges ſaltz/ un-
der denen irꝛdiſchen verborgen/ und daher
auch gleiche Eigenſchafft mit den gemei-
nen groſſen Bonen.

Gebrauch.

Wenn dieſe Faſeln noch klein und jung/
ſo geben ſie eine gute nahrung/ wol gekocht.
Wenn ſie aber aͤlter/ und hiemit viel gefan-
genen luffts bey ſich haben/ ſo erwecken ſie
viel wind und blaͤhungen/ ſonderlich wenn
ſie uͤbel gekochet.

Vermeh-
rung des
maͤnnli-
chen ſa-
mens.

Sonſten haben ſie eine krafft den maͤnn-
lichen ſamen zu mehren/ wenn man ſie mit
Milch wol ſiedet/ biß ſie brechen/ und her-
nach mit Zucker beſtrewet.

Die doͤrꝛen Bonen/ wol geroͤſtet/ biß ſie
braun/ und oͤlig-ſchwartzfleckicht außſehen/
hernach zu reinem pulver geſtoſſen/ und wie
Coffée zubereitet/ haben durchauß gleiche
wuͤrckungen mit demſelbigen.



CAPUT XXVIII.
Erven. Ervum.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Erven. Ervum.
Namen.

ERven heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. La-
teiniſch/ Ervum, Orobus. Jtaliaͤniſch/
Ervo. Frantzoͤſiſch/ Ers. Spaniſch/
Yeros.

Geſchlecht und Geſtalt.

Die Erven ſind zweyerley/ zahm und
wild. Das zahme/ gemeine Erven-gewaͤchs/
Orobus ſive Ervum ſiliquis articulatis, ſemine
majore, C. B.
kriecht auff der erden mit vielen
ſtaͤudlein und zweiglein/ die ſich in einander
verwickeln/ mit kleinen laͤnglichten/ gefider-
ten blaͤttern. Die blum iſt klein/ purpur-
farb/ inwendig weiß/ und mit blauen pur-
pur-ſtrichen gezieret. Die ſchoten ſind kuͤr-
tzer und ſchmaͤler denn der Erbſen/ darinnen
ſteckt runder ſamen.

Die Candiſche Erven haben duͤnnere ſcho-
ten und kleineren ſamen. Orobus ſemine mi-
nore, C. B.
Sonſten hat es auch ein Erven-
gewaͤchs mit dreyeckichtem ſamen/ Orobus
ſemine obtuſo triangulato, C. B.

Die wilden Erven/ Orobi ſylvatici, wach-
ſen allhier zu Baſel/ in den Bergen bey den
Doͤrffern/ Muttentz/ Muͤnchenſtein/ und
Crentzach. Etliche arten der wilden Erven
werden in Ungarn bey Mandersdorff/
Maurpach/ Waltersdorff und Medeling
gefunden. Auff den Schweitzeriſchen und
Pyrenæiſchen Gebuͤrgen waͤchßt ein Ge-
ſchlecht der wilden Erven/ das hat elen-ho-
he oder hoͤhere/ eckichte und gruͤne aͤſte/ an
welchen die gruͤnen blaͤtter gegen einander
uͤber ſtehen/ ſind drey zoll lang/ und zween
zoll breit/ und nicht ſo ſpitzig/ wie der ge-
meinen Erven. Die bleich-gelben blumen
erſcheinen zoll-lang/ deren oberes blat roͤth-
licht iſt. Orobus Alpinus latifolius, C. B.

Eigenſchafft.

Erven ſind warm im 1. und trocken im 2.

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[546/0562] Das Dritte Buch/ zurings umb die ſtangen/ ſo darzu geſteckt ſind/ wie der Hopffen wickelt und haͤnget: wird in die gaͤrten gezielet/ denn es gibt im Sommer einen Luſt-ſchatten/ wie ander Laubwerck. Die ſchoten ſind ſtaͤrcker/ und die koͤrner groͤſſer/ als in dem erſten Ge- ſchlecht/ und haben mancherley farben. Sonſten werden annoch in die gaͤrten ge- pflantzet die Aegyptiſchen Faſeln mit ſchwar- tzem ſamen/ Phaſeolus Ægyptiacus nigro ſe- mine, C. B. Jtem/ die Jndianiſchen Faſeln/ Phaſeolus Indicus, C. B. deren Bonen mancher- ley ſind/ von farben ſehr zierlich/ aber ſchwe- rer fortzubringen. Übrige vielfaͤltige Faſeln- geſchlecht findet man nach belieben bey Joh. Rajo, Hiſtor. Plant. p. 884. & ſeqq. Wenn man die Bonen nur wegen zier- lichkeit der blumen in die gaͤrten pflantzet/ ſo muͤſſen ſie zu keiner andern zeit/ als nach dem Neumond gegen dem erſten Viertel ge- ſteckt werden/ ſo bluͤhen ſie zween oder faſt orey Monat lang nach einander; da herge- gen/ wenn man die fruͤchte davon begehrt/ ſie im letſten Viertel zu ſaͤen ſind. Jn dem uͤbrigen bedoͤrffen ſie nicht einen ſo ſtarcken grund/ wie die gemeinen Bonen/ davon kurtz zuvor gemeldet worden; ſondern ver- gnuͤgen ſich mit einem etwas leichtern/ je- doch nicht gantz magern. Derowegen im Aprill/ oder gar im anfang des Maͤy-mo- nats allererſt/ umb das erſte Viertel ſtecket ſie in guter ordnung nur vier reihen auff einen ruͤcken/ damit ſie nachmahls/ wenn ſie erwachſen/ deſto bequemer koͤnnen geſtaͤ- belt werden. Einige machen haͤufflein von gutem erdreich/ einen ſchuh lang von ein- ander/ und ſtecken in jedes drey oder vier Bonen zugleich. Und dieweil ſie ſehr hoch zu ſteigen pflegen/ muß man dazu einen platz erwehlen zur ſeiten/ damit ſie mit ihrem ſchatten den andern Gewaͤchſen keine hin- dernuß machen/ jedoch erfordern ſie auch ei- nen geraumen ort und friſche lufft. Eigenſchafft. Es haben alle dergleichen Bonen eine warme und feuchte Natur; haben viel alka- liſches/ mit etwas groben ſchwefelichten theilgen/ vermiſchtes/ fluͤchtiges ſaltz/ un- der denen irꝛdiſchen verborgen/ und daher auch gleiche Eigenſchafft mit den gemei- nen groſſen Bonen. Gebrauch. Wenn dieſe Faſeln noch klein und jung/ ſo geben ſie eine gute nahrung/ wol gekocht. Wenn ſie aber aͤlter/ und hiemit viel gefan- genen luffts bey ſich haben/ ſo erwecken ſie viel wind und blaͤhungen/ ſonderlich wenn ſie uͤbel gekochet. Sonſten haben ſie eine krafft den maͤnn- lichen ſamen zu mehren/ wenn man ſie mit Milch wol ſiedet/ biß ſie brechen/ und her- nach mit Zucker beſtrewet. Die doͤrꝛen Bonen/ wol geroͤſtet/ biß ſie braun/ und oͤlig-ſchwartzfleckicht außſehen/ hernach zu reinem pulver geſtoſſen/ und wie Coffée zubereitet/ haben durchauß gleiche wuͤrckungen mit demſelbigen. CAPUT XXVIII. Erven. Ervum. [Abbildung Erven. Ervum. ] Namen. ERven heißt Griechiſch/ _. La- teiniſch/ Ervum, Orobus. Jtaliaͤniſch/ Ervo. Frantzoͤſiſch/ Ers. Spaniſch/ Yeros. Geſchlecht und Geſtalt. Die Erven ſind zweyerley/ zahm und wild. Das zahme/ gemeine Erven-gewaͤchs/ Orobus ſive Ervum ſiliquis articulatis, ſemine majore, C. B. kriecht auff der erden mit vielen ſtaͤudlein und zweiglein/ die ſich in einander verwickeln/ mit kleinen laͤnglichten/ gefider- ten blaͤttern. Die blum iſt klein/ purpur- farb/ inwendig weiß/ und mit blauen pur- pur-ſtrichen gezieret. Die ſchoten ſind kuͤr- tzer und ſchmaͤler denn der Erbſen/ darinnen ſteckt runder ſamen. Die Candiſche Erven haben duͤnnere ſcho- ten und kleineren ſamen. Orobus ſemine mi- nore, C. B. Sonſten hat es auch ein Erven- gewaͤchs mit dreyeckichtem ſamen/ Orobus ſemine obtuſo triangulato, C. B. Die wilden Erven/ Orobi ſylvatici, wach- ſen allhier zu Baſel/ in den Bergen bey den Doͤrffern/ Muttentz/ Muͤnchenſtein/ und Crentzach. Etliche arten der wilden Erven werden in Ungarn bey Mandersdorff/ Maurpach/ Waltersdorff und Medeling gefunden. Auff den Schweitzeriſchen und Pyrenæiſchen Gebuͤrgen waͤchßt ein Ge- ſchlecht der wilden Erven/ das hat elen-ho- he oder hoͤhere/ eckichte und gruͤne aͤſte/ an welchen die gruͤnen blaͤtter gegen einander uͤber ſtehen/ ſind drey zoll lang/ und zween zoll breit/ und nicht ſo ſpitzig/ wie der ge- meinen Erven. Die bleich-gelben blumen erſcheinen zoll-lang/ deren oberes blat roͤth- licht iſt. Orobus Alpinus latifolius, C. B. Eigenſchafft. Erven ſind warm im 1. und trocken im 2. grad/

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 546. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/562>, abgerufen am 25.04.2024.