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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pfeben. Pepones.
nisch/ Melon. Englisch/ Mellon/ Pompion.
Niderländisch/ Meloen.

Geschlecht und Gestalt.

Die gemeinen Melonen/ Melo vulgaris,
C. B.
ligen wie die Cucumern auff der Er-
den/ mit langen Reben und hefftlein. Die
blätter sind scharff/ rauch/ anzusehen wie
Reben-laub/ außgenommen daß sie nicht
so tieffe spalten oder kerffen haben. Bringen
gelbe blumen/ etliche fallen ab ohne Frucht/
die andern gewinnen hinder ihnen bützlein/
darauß werden die Früchte/ deren etliche
lang und gelb sind/ so man eigentliche Pfe-
ben/ Pepones, nennet/ andere sind rund und
grün/ die heisset man Melonen/ von dem
Griechischen wort [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt], dieweilen sie sich
wegen ihrer runden gestalt einem Apffel
vergleichen. Man findet bißweilen Melo-
nen/ so groß als eines Menschen-kopff/ ja zu
zeiten viel grösser. Außwendig sind sie mit
holkehlen oder furchen überzogen/ etwas
rauch/ inwendig gelb oder röthlicht/ safftig/
mit Kernen in einer ordnung durchauß be-
setzt/ am geruch lieblich/ am Geschmack süß.

Die Melonen wollen ein fett und sonn-
reich erdreich haben. Erstlich bedörffen sie
des regens oder wassers/ biß sie zum theil
gewachsen find/ darnach so sie zu der zeiti-
gung nahen/ ist ihnen das trübe und regen-
wetter zu wider/ und so ein nasser Sommer
ist/ gerathen sie übel/ und werden unge-
schmackt. Wenn sie zeitig/ werden sie al-
sobald von ihren stielen loß und ledig. Die
besten sind schwer/ haben einen dicken stiel
und lieblichen Geruch. Etliche riechen nach
Bisem/ andere nach Rosen/ aber solches ge-
schicht nicht auß eigener Natur sonderen
durch die Kunst/ nemlich/ so man den sa-
men oder kernen/ ehe denn er gesetzt wird/ o-
[Spaltenumbruch] ben an dem spitz ein wenig öffnet/ darnach
in Rosenwasser/ darinnen Bisem zerlassen/
ein Tag oder zween ligen läßt. Also kan
man nicht allein die Melonen/ sonderen
auch andere früchte/ zu einem lieblichen ge-
ruch auffbringen. Gleicherweiß werden
die Melonen süsser/ so man den samen zu-
vor oben auffritzt/ und in Wasser/ darin-
nen Zucker zerlassen/ ein Tag oder zween
ligen/ und darnach im Schatten widerum
tröcknen läßt: werden dahero Zucker-me-
lonen genent. Jn grosser menge wachsen
die Melonen in Jtalien/ Franckreich und
Spanien/ allda man sie im Heu-und Augst-
monat mit Saltz und Brot isset. Jn
Teutschland/ Engelland und Holland kom-
men sie mit solcher lieblichkeit nicht herfür.

Eigenschafft.

Die Melonen und Pfeben sind kalt und
feucht im anderen grad/ haben durchauß ei-
nerley tugend und Eigenschafft mit den
Kürbsen.

Gebrauch.

Die Melonen sind ein anmüthiges Obs/
so man aber ihren zu viel isset/ verursachen
sie böse Feuchtigkeiten/ Fieber/ Grimmen/
und die rothe Ruhr/ wie denn nach dem be-
richt Antonii Bonfinii Decad. 3. Rerum Un-
gar. lib.
4. der Glorwürdigste Römische
Käyser Albertus der andere dises Namens/
nachdem er die von den Türcken belagerte
und eingenommene Haupt-statt in Servia,
Zendrew/ zu entsetzen eilete/ und sich auff sol-
cher Reise sehr erhitzte/ durch den gebrauch
vieler Melonen sich die rothe Ruhr zugezo-
gen/ und also in dem andern jahr seiner Re-
gierung daran gestorben.

Es sollen sich auch diejenigen vor den Me-
lonen hüten/ welche erst von einer schweren
Kranckheit wider genesen/ denn sie sonsten
wider umschlagen/ und in vorige/ wo nicht
schwerere Kranckheit fallen. Wie es König
Heinrich dem vierdten in Franckreich ergan-
gen/ welcher/ als er nach einer glücklich ü-
berstandenen schweren Kranckheit/ in dem
Hoff Monceaux Melonen geessen/ wider in
frische Kranckheit gefallen/ und davon kaum
mehr hat mögen errettet werden.

Gesunde Leuth/ insonderheit die hitziger
Natur sind/ können die Melonen mit Zu-
cker/ Brodt/ und ein wenig Pfeffer essen/
auch ein guten Wein darauff trincken/ also
schaden sie wenig und befürderen den Harn/
wie solches auch Johannes Bauhinus Tom. 2.
lib. 16. Histor. Plantar. Univers. c.
8. bestätiget.

Jn den hitzigen Fiebern/ da man sich desHitzige fie-
ber/ ent-
zündung
der Leber/
nieren/
blasen und
der Mut-
ter/ hitzi-
ges haupt-
weh/
schwind/
sucht/ nie-
ren/ blasen
geschwär/
schmertz-
hafftiges
tröpflinges
harnen.

Weins enthalten muß/ soll man nehmen ein
halb maß gesotten wasser von gebranten
Hirschen-horn/ geschälte Mandeln 5. loth/ ge-
schälte Melonen und Cucumern-kernen je-
des ein loth/ und ein Mandel-milch darauß
machen. Solches ist ein nutzlicher Tranck
in allen hitzigen Fiebern/ in Entzündung
der Leber/ Nieren/ Blasen und der Mutter/
in dem hitzigen Hauptweh/ in der Schwind-
sucht/ ist gut für die Nieren-und Blasen-
geschwär/ dienet auch wider das schmertz-
haffte tröpflinge harnen.

Das Grieß außzuführen/ und den Stein

auch

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Pfeben. Pepones.
niſch/ Melon. Engliſch/ Mellon/ Pompion.
Niderlaͤndiſch/ Meloen.

Geſchlecht und Geſtalt.

Die gemeinen Melonen/ Melo vulgaris,
C. B.
ligen wie die Cucumern auff der Er-
den/ mit langen Reben und hefftlein. Die
blaͤtter ſind ſcharff/ rauch/ anzuſehen wie
Reben-laub/ außgenommen daß ſie nicht
ſo tieffe ſpalten oder kerffen haben. Bringen
gelbe blumen/ etliche fallen ab ohne Frucht/
die andern gewinnen hinder ihnen buͤtzlein/
darauß werden die Fruͤchte/ deren etliche
lang und gelb ſind/ ſo man eigentliche Pfe-
ben/ Pepones, nennet/ andere ſind rund und
gruͤn/ die heiſſet man Melonen/ von dem
Griechiſchen wort [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt], dieweilen ſie ſich
wegen ihrer runden geſtalt einem Apffel
vergleichen. Man findet bißweilen Melo-
nen/ ſo groß als eines Menſchen-kopff/ ja zu
zeiten viel groͤſſer. Außwendig ſind ſie mit
holkehlen oder furchen uͤberzogen/ etwas
rauch/ inwendig gelb oder roͤthlicht/ ſafftig/
mit Kernen in einer ordnung durchauß be-
ſetzt/ am geruch lieblich/ am Geſchmack ſuͤß.

Die Melonen wollen ein fett und ſonn-
reich erdreich haben. Erſtlich bedoͤrffen ſie
des regens oder waſſers/ biß ſie zum theil
gewachſen find/ darnach ſo ſie zu der zeiti-
gung nahen/ iſt ihnen das truͤbe und regen-
wetter zu wider/ und ſo ein naſſer Sommer
iſt/ gerathen ſie uͤbel/ und werden unge-
ſchmackt. Wenn ſie zeitig/ werden ſie al-
ſobald von ihren ſtielen loß und ledig. Die
beſten ſind ſchwer/ haben einen dicken ſtiel
und lieblichen Geruch. Etliche riechen nach
Biſem/ andere nach Roſen/ aber ſolches ge-
ſchicht nicht auß eigener Natur ſonderen
durch die Kunſt/ nemlich/ ſo man den ſa-
men oder kernen/ ehe denn er geſetzt wird/ o-
[Spaltenumbruch] ben an dem ſpitz ein wenig oͤffnet/ darnach
in Roſenwaſſer/ darinnen Biſem zerlaſſen/
ein Tag oder zween ligen laͤßt. Alſo kan
man nicht allein die Melonen/ ſonderen
auch andere fruͤchte/ zu einem lieblichen ge-
ruch auffbringen. Gleicherweiß werden
die Melonen ſuͤſſer/ ſo man den ſamen zu-
vor oben auffritzt/ und in Waſſer/ darin-
nen Zucker zerlaſſen/ ein Tag oder zween
ligen/ und darnach im Schatten widerum
troͤcknen laͤßt: werden dahero Zucker-me-
lonen genent. Jn groſſer menge wachſen
die Melonen in Jtalien/ Franckreich und
Spanien/ allda man ſie im Heu-und Augſt-
monat mit Saltz und Brot iſſet. Jn
Teutſchland/ Engelland und Holland kom-
men ſie mit ſolcher lieblichkeit nicht herfuͤr.

Eigenſchafft.

Die Melonen und Pfeben ſind kalt und
feucht im anderen grad/ haben durchauß ei-
nerley tugend und Eigenſchafft mit den
Kuͤrbſen.

Gebrauch.

Die Melonen ſind ein anmuͤthiges Obs/
ſo man aber ihren zu viel iſſet/ verurſachen
ſie boͤſe Feuchtigkeiten/ Fieber/ Grimmen/
und die rothe Ruhr/ wie denn nach dem be-
richt Antonii Bonfinii Decad. 3. Rerum Un-
gar. lib.
4. der Glorwuͤrdigſte Roͤmiſche
Kaͤyſer Albertus der andere diſes Namens/
nachdem er die von den Tuͤrcken belagerte
und eingenommene Haupt-ſtatt in Servia,
Zendrew/ zu entſetzen eilete/ und ſich auff ſol-
cher Reiſe ſehr erhitzte/ durch den gebrauch
vieler Melonen ſich die rothe Ruhr zugezo-
gen/ und alſo in dem andern jahr ſeiner Re-
gierung daran geſtorben.

Es ſollen ſich auch diejenigen vor den Me-
lonen huͤten/ welche erſt von einer ſchweren
Kranckheit wider geneſen/ denn ſie ſonſten
wider umſchlagen/ und in vorige/ wo nicht
ſchwerere Kranckheit fallen. Wie es Koͤnig
Heinrich dem vierdten in Franckreich ergan-
gen/ welcher/ als er nach einer gluͤcklich uͤ-
berſtandenen ſchweren Kranckheit/ in dem
Hoff Monceaux Melonen geeſſen/ wider in
friſche Kranckheit gefallen/ und davon kaum
mehr hat moͤgen erꝛettet werden.

Geſunde Leuth/ inſonderheit die hitziger
Natur ſind/ koͤnnen die Melonen mit Zu-
cker/ Brodt/ und ein wenig Pfeffer eſſen/
auch ein guten Wein darauff trincken/ alſo
ſchaden ſie wenig und befuͤrderen den Harn/
wie ſolches auch Johannes Bauhinus Tom. 2.
lib. 16. Hiſtor. Plantar. Univerſ. c.
8. beſtaͤtiget.

Jn den hitzigen Fiebern/ da man ſich desHitzige fie-
ber/ ent-
zuͤndung
der Leber/
nieren/
blaſen und
der Mut-
ter/ hitzi-
ges haupt-
weh/
ſchwind/
ſucht/ nie-
ren/ blaſen
geſchwaͤr/
ſchmertz-
hafftiges
troͤpflinges
harnen.

Weins enthalten muß/ ſoll man nehmen ein
halb maß geſotten waſſer von gebranten
Hirſchen-horn/ geſchaͤlte Mandeln 5. loth/ ge-
ſchaͤlte Melonen und Cucumern-kernen je-
des ein loth/ und ein Mandel-milch darauß
machen. Solches iſt ein nutzlicher Tranck
in allen hitzigen Fiebern/ in Entzuͤndung
der Leber/ Nieren/ Blaſen und der Mutter/
in dem hitzigen Hauptweh/ in der Schwind-
ſucht/ iſt gut fuͤr die Nieren-und Blaſen-
geſchwaͤr/ dienet auch wider das ſchmertz-
haffte troͤpflinge harnen.

Das Grieß außzufuͤhren/ und den Stein

auch
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[578/0594] Das Dritte Buch/ [Abbildung Pfeben. Pepones. ] niſch/ Melon. Engliſch/ Mellon/ Pompion. Niderlaͤndiſch/ Meloen. Geſchlecht und Geſtalt. Die gemeinen Melonen/ Melo vulgaris, C. B. ligen wie die Cucumern auff der Er- den/ mit langen Reben und hefftlein. Die blaͤtter ſind ſcharff/ rauch/ anzuſehen wie Reben-laub/ außgenommen daß ſie nicht ſo tieffe ſpalten oder kerffen haben. Bringen gelbe blumen/ etliche fallen ab ohne Frucht/ die andern gewinnen hinder ihnen buͤtzlein/ darauß werden die Fruͤchte/ deren etliche lang und gelb ſind/ ſo man eigentliche Pfe- ben/ Pepones, nennet/ andere ſind rund und gruͤn/ die heiſſet man Melonen/ von dem Griechiſchen wort _, dieweilen ſie ſich wegen ihrer runden geſtalt einem Apffel vergleichen. Man findet bißweilen Melo- nen/ ſo groß als eines Menſchen-kopff/ ja zu zeiten viel groͤſſer. Außwendig ſind ſie mit holkehlen oder furchen uͤberzogen/ etwas rauch/ inwendig gelb oder roͤthlicht/ ſafftig/ mit Kernen in einer ordnung durchauß be- ſetzt/ am geruch lieblich/ am Geſchmack ſuͤß. Die Melonen wollen ein fett und ſonn- reich erdreich haben. Erſtlich bedoͤrffen ſie des regens oder waſſers/ biß ſie zum theil gewachſen find/ darnach ſo ſie zu der zeiti- gung nahen/ iſt ihnen das truͤbe und regen- wetter zu wider/ und ſo ein naſſer Sommer iſt/ gerathen ſie uͤbel/ und werden unge- ſchmackt. Wenn ſie zeitig/ werden ſie al- ſobald von ihren ſtielen loß und ledig. Die beſten ſind ſchwer/ haben einen dicken ſtiel und lieblichen Geruch. Etliche riechen nach Biſem/ andere nach Roſen/ aber ſolches ge- ſchicht nicht auß eigener Natur ſonderen durch die Kunſt/ nemlich/ ſo man den ſa- men oder kernen/ ehe denn er geſetzt wird/ o- ben an dem ſpitz ein wenig oͤffnet/ darnach in Roſenwaſſer/ darinnen Biſem zerlaſſen/ ein Tag oder zween ligen laͤßt. Alſo kan man nicht allein die Melonen/ ſonderen auch andere fruͤchte/ zu einem lieblichen ge- ruch auffbringen. Gleicherweiß werden die Melonen ſuͤſſer/ ſo man den ſamen zu- vor oben auffritzt/ und in Waſſer/ darin- nen Zucker zerlaſſen/ ein Tag oder zween ligen/ und darnach im Schatten widerum troͤcknen laͤßt: werden dahero Zucker-me- lonen genent. Jn groſſer menge wachſen die Melonen in Jtalien/ Franckreich und Spanien/ allda man ſie im Heu-und Augſt- monat mit Saltz und Brot iſſet. Jn Teutſchland/ Engelland und Holland kom- men ſie mit ſolcher lieblichkeit nicht herfuͤr. Eigenſchafft. Die Melonen und Pfeben ſind kalt und feucht im anderen grad/ haben durchauß ei- nerley tugend und Eigenſchafft mit den Kuͤrbſen. Gebrauch. Die Melonen ſind ein anmuͤthiges Obs/ ſo man aber ihren zu viel iſſet/ verurſachen ſie boͤſe Feuchtigkeiten/ Fieber/ Grimmen/ und die rothe Ruhr/ wie denn nach dem be- richt Antonii Bonfinii Decad. 3. Rerum Un- gar. lib. 4. der Glorwuͤrdigſte Roͤmiſche Kaͤyſer Albertus der andere diſes Namens/ nachdem er die von den Tuͤrcken belagerte und eingenommene Haupt-ſtatt in Servia, Zendrew/ zu entſetzen eilete/ und ſich auff ſol- cher Reiſe ſehr erhitzte/ durch den gebrauch vieler Melonen ſich die rothe Ruhr zugezo- gen/ und alſo in dem andern jahr ſeiner Re- gierung daran geſtorben. Es ſollen ſich auch diejenigen vor den Me- lonen huͤten/ welche erſt von einer ſchweren Kranckheit wider geneſen/ denn ſie ſonſten wider umſchlagen/ und in vorige/ wo nicht ſchwerere Kranckheit fallen. Wie es Koͤnig Heinrich dem vierdten in Franckreich ergan- gen/ welcher/ als er nach einer gluͤcklich uͤ- berſtandenen ſchweren Kranckheit/ in dem Hoff Monceaux Melonen geeſſen/ wider in friſche Kranckheit gefallen/ und davon kaum mehr hat moͤgen erꝛettet werden. Geſunde Leuth/ inſonderheit die hitziger Natur ſind/ koͤnnen die Melonen mit Zu- cker/ Brodt/ und ein wenig Pfeffer eſſen/ auch ein guten Wein darauff trincken/ alſo ſchaden ſie wenig und befuͤrderen den Harn/ wie ſolches auch Johannes Bauhinus Tom. 2. lib. 16. Hiſtor. Plantar. Univerſ. c. 8. beſtaͤtiget. Jn den hitzigen Fiebern/ da man ſich des Weins enthalten muß/ ſoll man nehmen ein halb maß geſotten waſſer von gebranten Hirſchen-horn/ geſchaͤlte Mandeln 5. loth/ ge- ſchaͤlte Melonen und Cucumern-kernen je- des ein loth/ und ein Mandel-milch darauß machen. Solches iſt ein nutzlicher Tranck in allen hitzigen Fiebern/ in Entzuͤndung der Leber/ Nieren/ Blaſen und der Mutter/ in dem hitzigen Hauptweh/ in der Schwind- ſucht/ iſt gut fuͤr die Nieren-und Blaſen- geſchwaͤr/ dienet auch wider das ſchmertz- haffte troͤpflinge harnen. Hitzige fie- ber/ ent- zuͤndung der Leber/ nieren/ blaſen und der Mut- ter/ hitzi- ges haupt- weh/ ſchwind/ ſucht/ nie- ren/ blaſen geſchwaͤr/ ſchmertz- hafftiges troͤpflinges harnen. Das Grieß außzufuͤhren/ und den Stein auch

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/594>, abgerufen am 29.03.2024.