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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] nachfolget. Jn dem übrigen komt es mit
dem ersten überein. Es wird gemeiniglich
Syrisch Körffelkraut mit breiten blättern
genennet.

Ein ander Geschlecht mit schmalen Fen-
chel-blättern und einem runden samen/ hat
Leonhard Rauchwolff auff dem Berg Liba-
no bey Jerusalem angetroffen. Gingidium
folio Foeniculi, C. B.

[Abbildung] Zahnsticher-kraut. Visnaga.

Zahnsticher-kraut/ Gingidium umbella ob-
longa, C. B. Visnaga, Matth. J. B.
Jst auch ein
Geschlecht des Syrischen Körffelkrauts/ hat
eine weisse wurtzel/ kleinen fingers dick/ mit
etlichen neben-würtzlein/ am geschmack auch
etwas bitter/ wie die wurtzel des erst beschrie-
benen Körffelkrauts/ aber die blätter sind
länger/ schmäler und tieffer zerschnitten/ den
wilden Pastenach-blättern durchauß gleich/
allein/ daß sie zärter/ glatter und nicht so
rauch sind. Der stengel hat seine gewerb und
gläich/ deßgleichen auch die krönlein oder
dolden/ die darauff und auff seinen neben-
zweiglein wachsen/ mit weissen blümlein/ al-
lerdings wie die wilde Pastenach. Wenn
der samen dieses krauts zeitig werden will/
so rümpfen sich die krönlein ein/ und ziehen
sich auch zusammen. Die stiel/ daran der sa-
men gewachsen/ werden gelbfarb/ und so hart
wie ein holtz/ daß man dieselbe zu Zahnsticher
gebrauchen kan/ dazu sie denn sonderlich
auffgehoben werden.

Diese zwey Kräuter sind zu uns auß Sy-
rien und Cilicien gebracht worden/ allda sie
vor sich selbst überflüßig wachsen. Jn
Teutschland muß man diese Gewächs in den
Gärten zielen/ und in einem wolgebauten
schwartzen grund säen/ sie auch mit lauem
wasser täglich besprengen/ biß sie anfangen
recht außzuwachsen.

[Spaltenumbruch]
Eigenschafft.

Diese zwey Gewächs haben etwas balsa-
mische/ milte/ saltzicht-safftige theile bey sich/
und daher eine mittelmäßige wärme/ welche
das ende des ersten grads erreichet/ sind aber
trocken im zweyten grad; im übrigen kom-
men sie an tugend und kräfften dem Körf-
felkraut nahe zu.

Gebrauch.

Es werden diese Kräuter wenig in der
Artzney gebraucht.

Von dem Syrischen Körffelkraut schrei-
bet Castor Durantes in seinem Kräuterbuch
pag. 420. also: Dieses Kraut roh oder ge-Verlorner
Appetit/
verschlage-
ner Harn/
stein/ ver-
stopfte mo-
natliche
Blum.

kocht genossen/ bekomt dem Magen wol/ kan
aber kein langen Sud erleiden. Etliche essen
es mit öl/ etliche mit wein und essig/ den
lust zum essen widerumb zu bringen. Der
wein/ in welchem solches kraut gesotten/
befürdert den Harn/ Stein/ und die ver-
stopffte weibliche Blum.



CAPUT LVI.
[Abbildung] Hechelkamm. Scandix.
Namen.

HEchelkamm heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen] Lateinisch/ Scandix, Herba sca-
naria, Acucia, Avila, Acicula, Pecten Ve-
neris, Chaerephyllum aut Cerefolium acicula-
tum.
Jtaliänisch/ Pettine di Venere. Fran-
tzösisch/ Peigne du Venus. Spanisch/ Quixo-
nes.
Englisch/ Pinne nelde/ Storckes-Tyd/
Shepherdsneelde/ or Venus-lomb. Nider-
ländisch/ Naelde kervel. Jn Hoch-teutscher
Sprach wird er auch Nadel-körffel/ Ve-
nus-strehl/ Nadel-möhren/ und Schnabel-
körffel genennet.

Geschlecht und Gestalt.

1. Der gemeine Hechelkamm/ Scandix se-

mine

Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch] nachfolget. Jn dem uͤbrigen komt es mit
dem erſten uͤberein. Es wird gemeiniglich
Syriſch Koͤrffelkraut mit breiten blaͤttern
genennet.

Ein ander Geſchlecht mit ſchmalen Fen-
chel-blaͤttern und einem runden ſamen/ hat
Leonhard Rauchwolff auff dem Berg Liba-
no bey Jeruſalem angetroffen. Gingidium
folio Fœniculi, C. B.

[Abbildung] Zahnſticher-kraut. Viſnaga.

Zahnſticher-kraut/ Gingidium umbellâ ob-
longâ, C. B. Viſnaga, Matth. J. B.
Jſt auch ein
Geſchlecht des Syriſchen Koͤrffelkrauts/ hat
eine weiſſe wurtzel/ kleinen fingers dick/ mit
etlichen neben-wuͤrtzlein/ am geſchmack auch
etwas bitter/ wie die wurtzel des erſt beſchrie-
benen Koͤrffelkrauts/ aber die blaͤtter ſind
laͤnger/ ſchmaͤler und tieffer zerſchnitten/ den
wilden Paſtenach-blaͤttern durchauß gleich/
allein/ daß ſie zaͤrter/ glatter und nicht ſo
rauch ſind. Der ſtengel hat ſeine gewerb und
glaͤich/ deßgleichen auch die kroͤnlein oder
dolden/ die darauff und auff ſeinen neben-
zweiglein wachſen/ mit weiſſen bluͤmlein/ al-
lerdings wie die wilde Paſtenach. Wenn
der ſamen dieſes krauts zeitig werden will/
ſo ruͤmpfen ſich die kroͤnlein ein/ und ziehen
ſich auch zuſammen. Die ſtiel/ daran der ſa-
men gewachſen/ werden gelbfarb/ und ſo hart
wie ein holtz/ daß man dieſelbe zu Zahnſticher
gebrauchen kan/ dazu ſie denn ſonderlich
auffgehoben werden.

Dieſe zwey Kraͤuter ſind zu uns auß Sy-
rien und Cilicien gebracht worden/ allda ſie
vor ſich ſelbſt uͤberfluͤßig wachſen. Jn
Teutſchland muß man dieſe Gewaͤchs in den
Gaͤrten zielen/ und in einem wolgebauten
ſchwartzen grund ſaͤen/ ſie auch mit lauem
waſſer taͤglich beſprengen/ biß ſie anfangen
recht außzuwachſen.

[Spaltenumbruch]
Eigenſchafft.

Dieſe zwey Gewaͤchs haben etwas balſa-
miſche/ milte/ ſaltzicht-ſafftige theile bey ſich/
und daher eine mittelmaͤßige waͤrme/ welche
das ende des erſten grads erꝛeichet/ ſind aber
trocken im zweyten grad; im uͤbrigen kom-
men ſie an tugend und kraͤfften dem Koͤrf-
felkraut nahe zu.

Gebrauch.

Es werden dieſe Kraͤuter wenig in der
Artzney gebraucht.

Von dem Syriſchen Koͤrffelkraut ſchrei-
bet Caſtor Durantes in ſeinem Kraͤuterbuch
pag. 420. alſo: Dieſes Kraut roh oder ge-Verlorner
Appetit/
verſchlage-
ner Harn/
ſtein/ ver-
ſtopfte mo-
natliche
Blum.

kocht genoſſen/ bekomt dem Magen wol/ kan
aber kein langen Sud erleiden. Etliche eſſen
es mit oͤl/ etliche mit wein und eſſig/ den
luſt zum eſſen widerumb zu bringen. Der
wein/ in welchem ſolches kraut geſotten/
befuͤrdert den Harn/ Stein/ und die ver-
ſtopffte weibliche Blum.



CAPUT LVI.
[Abbildung] Hechelkamm. Scandix.
Namen.

HEchelkamm heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen] Lateiniſch/ Scandix, Herba ſca-
naria, Acucia, Avila, Acicula, Pecten Ve-
neris, Chærephyllum aut Cerefolium acicula-
tum.
Jtaliaͤniſch/ Pettine di Venere. Fran-
tzoͤſiſch/ Peigne du Venus. Spaniſch/ Quixo-
nes.
Engliſch/ Pinne nelde/ Storckes-Tyd/
Shepherdsneelde/ or Venus-lomb. Nider-
laͤndiſch/ Naelde kervel. Jn Hoch-teutſcher
Sprach wird er auch Nadel-koͤrffel/ Ve-
nus-ſtrehl/ Nadel-moͤhren/ und Schnabel-
koͤrffel genennet.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Der gemeine Hechelkamm/ Scandix ſe-

mine
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[584/0600] Das Dritte Buch/ nachfolget. Jn dem uͤbrigen komt es mit dem erſten uͤberein. Es wird gemeiniglich Syriſch Koͤrffelkraut mit breiten blaͤttern genennet. Ein ander Geſchlecht mit ſchmalen Fen- chel-blaͤttern und einem runden ſamen/ hat Leonhard Rauchwolff auff dem Berg Liba- no bey Jeruſalem angetroffen. Gingidium folio Fœniculi, C. B. [Abbildung Zahnſticher-kraut. Viſnaga. ] Zahnſticher-kraut/ Gingidium umbellâ ob- longâ, C. B. Viſnaga, Matth. J. B. Jſt auch ein Geſchlecht des Syriſchen Koͤrffelkrauts/ hat eine weiſſe wurtzel/ kleinen fingers dick/ mit etlichen neben-wuͤrtzlein/ am geſchmack auch etwas bitter/ wie die wurtzel des erſt beſchrie- benen Koͤrffelkrauts/ aber die blaͤtter ſind laͤnger/ ſchmaͤler und tieffer zerſchnitten/ den wilden Paſtenach-blaͤttern durchauß gleich/ allein/ daß ſie zaͤrter/ glatter und nicht ſo rauch ſind. Der ſtengel hat ſeine gewerb und glaͤich/ deßgleichen auch die kroͤnlein oder dolden/ die darauff und auff ſeinen neben- zweiglein wachſen/ mit weiſſen bluͤmlein/ al- lerdings wie die wilde Paſtenach. Wenn der ſamen dieſes krauts zeitig werden will/ ſo ruͤmpfen ſich die kroͤnlein ein/ und ziehen ſich auch zuſammen. Die ſtiel/ daran der ſa- men gewachſen/ werden gelbfarb/ und ſo hart wie ein holtz/ daß man dieſelbe zu Zahnſticher gebrauchen kan/ dazu ſie denn ſonderlich auffgehoben werden. Dieſe zwey Kraͤuter ſind zu uns auß Sy- rien und Cilicien gebracht worden/ allda ſie vor ſich ſelbſt uͤberfluͤßig wachſen. Jn Teutſchland muß man dieſe Gewaͤchs in den Gaͤrten zielen/ und in einem wolgebauten ſchwartzen grund ſaͤen/ ſie auch mit lauem waſſer taͤglich beſprengen/ biß ſie anfangen recht außzuwachſen. Eigenſchafft. Dieſe zwey Gewaͤchs haben etwas balſa- miſche/ milte/ ſaltzicht-ſafftige theile bey ſich/ und daher eine mittelmaͤßige waͤrme/ welche das ende des erſten grads erꝛeichet/ ſind aber trocken im zweyten grad; im uͤbrigen kom- men ſie an tugend und kraͤfften dem Koͤrf- felkraut nahe zu. Gebrauch. Es werden dieſe Kraͤuter wenig in der Artzney gebraucht. Von dem Syriſchen Koͤrffelkraut ſchrei- bet Caſtor Durantes in ſeinem Kraͤuterbuch pag. 420. alſo: Dieſes Kraut roh oder ge- kocht genoſſen/ bekomt dem Magen wol/ kan aber kein langen Sud erleiden. Etliche eſſen es mit oͤl/ etliche mit wein und eſſig/ den luſt zum eſſen widerumb zu bringen. Der wein/ in welchem ſolches kraut geſotten/ befuͤrdert den Harn/ Stein/ und die ver- ſtopffte weibliche Blum. Verlorner Appetit/ verſchlage- ner Harn/ ſtein/ ver- ſtopfte mo- natliche Blum. CAPUT LVI. [Abbildung Hechelkamm. Scandix. ] Namen. HEchelkamm heißt Griechiſch/ ____- __ Lateiniſch/ Scandix, Herba ſca- naria, Acucia, Avila, Acicula, Pecten Ve- neris, Chærephyllum aut Cerefolium acicula- tum. Jtaliaͤniſch/ Pettine di Venere. Fran- tzoͤſiſch/ Peigne du Venus. Spaniſch/ Quixo- nes. Engliſch/ Pinne nelde/ Storckes-Tyd/ Shepherdsneelde/ or Venus-lomb. Nider- laͤndiſch/ Naelde kervel. Jn Hoch-teutſcher Sprach wird er auch Nadel-koͤrffel/ Ve- nus-ſtrehl/ Nadel-moͤhren/ und Schnabel- koͤrffel genennet. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Der gemeine Hechelkamm/ Scandix ſe- mine

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/600>, abgerufen am 19.04.2024.