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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Erste Buch/
[Spaltenumbruch]

Ein Handvoll gedörrt Schlehenblust in
Wein oder Wasser gesotten/ und getruncken/
laxieret gantz gelind den verstopfften Leib.
Man kan sie auch in Milchschotten zuglei-
chem Zweck sieden.

Schlechenblust-wasser gewärmet/ Zucker-
Häisere.
Husten.
Engbrü-
stigkeit.
candel darinnen verlassen/ und also warm
offt davon löffelweiß genommen/ ist gut wi-
der die Heisere des Halses/ löset den Schleim
der Brust/ stillet den Husten/ und linderet
die Engbrüstigkeit.

Lieblich
Krafft-
wasser für
die Kran-
cken.

Zu einem hertzstärckenden Haußkrafft-
wasser nemmt 4. loth Schlechenblustwasser/
3. loth Borretschwasser/ ein halb loth Roswas-
ser/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/
Zimmet-wasser/ so man will ein halb loth/
Manus-christ Täfelein ein loth/ Miseht al-
les wol under einander; gibt ein sehr lieb-
lich und kräfftig Wasser/ davon man dem
Patienten offt ein paar Löffelvoll geben kan.



CAPUT XX.
[Abbildung] Myrobalanen-baum. Myrobalanus
Namen.

JN Africa hat es annoch sonderbare
Art der Pflaumen-bäumen/ von wel-
chen die Früchten in Europam hin-
über gebracht werden. Avicenna hat sie ins-
gemein Dilegi, und Serapio, Hartileg genen-
net. Jn unseren Apotecken aber werden sie
Myrobalanen. Lateinisch/ Myrobalam, My-
robalani, Myrabulani
geheissen. Englisch/
Myrobalanes. Frantzösisch/ Mirobalanes.

Geschlecht.

Die Alten Araber haben viererley Ge-
schlecht dieser Frucht erkannt; Garcias ab Hor-
to
aber will fünfferley haben/ deme auch viel
[Spaltenumbruch] beystimmen: sie werden hin und wider in den
Apotecken angetroffen: darumb sie auch in
folgende Lateinische Vers gebracht worden.

Myrobalanorum species sunt quinque bo-
norum,
Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus,
Indus.

Das erste Geschlecht ist der gelbe Myro-
balanen-baum/ Myrobalanus citrina, Park:
citrea, Mes. Myrobalani teretes citrinae, bilem
purgantes. C. B. Myrobalani citrinae. J. B My-
robalani flavae, citrinae, luteae, Tabern.
Er soll
Blätter haben wie der Sperwerbaum; Sei-
ne Frucht aber ist ablang/ rund/ satt getrun-
gen/ runtzlicht etwas grösser als ein Mus-
catnuß/ mit fünff Seiten oder Ecken/ so der
Länge der Frucht nachstreichen/ begabet/
under dem äusseren Häutlein steckt alsobald
ein Kelchlein wie ein Küsselein/ so da zerbrüch-
lich/ gummicht/ etwas herb sauerlicht; da-
rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckic[ht]
der Länge nach/ und durch gehend mit klei-
nen Löchlein durchgraben/ so da kleine Hö-
len mit Honig-süssem-Safft angefüllet ma-
chen; innert dieser Schalen steckt ein langer/
öhlichter/ ungeschmackter und mit einem
purpurroten Häutlein umgebener Kern.

Das andere Geschlecht ist der schwartz-
braune Myrobalanen-Baum/ Myrobalanus
Chebula. Park. Myrobalani maximae, oblongae,
angulosae, pituitam purgantes, C. B. Myroba-
lani Chebulae, Tab. Quebolia & Quebulgi, Arab.
Myrobalani Chebulae, citrinis similes, ni-
gricantes, Joh[.] Bauhin.
Jst ein Baum/ der
Blätter tragt/ wie der Pfersing-baum; sei-
ne Frucht aber ist den gelben Myrobalanen
durchauß gleich; also daß viel Kräuter-Be-
schreiber/ under denen auch die Monachi in Me-
suem
sind/ glauben/ die gelben Myrobala-
nen seyen nichts anders/ als die unreiffen
Myrobalani chebulae. Diese Myrobalanen
sollen eingemacht/ oder candiert sehr lieblich
und gut seyn.

Das dritte Geschlecht sind die grünen
Bellerischen Myrobalanen/ Myrobalanus
Bellerica, Park. Myrobalani rotundae belliricae
Casp, Bauh. Belleregi, Arab. Myrobalani belle-
ricae rotundiores J. B.
Jst ein Baum mit
etwas äschenfarben Blättern/ in der Figur
der Lorbeer-Blätteren. Wenn die Frucht
davon noch grün/ ist sie rund/ glatt/ einer
Nuß groß/ hat viel und dick Fleisch; wenn
sie aber gedörrt/ so ist sie gerümpfft/ wie die
Zwetschken. Die besten sind groß und schwär.
Jhr inwendige Schalen ist zwar eckicht/
aber nicht so durchlöcheret/ wie die vorge-
henden/ hat einen grossen Kernen.

Das vierdte Geschlecht machen die Jndia-
nischen Myrobalanen. Myrobalanus Jndica,
Park. Myrobalani Jndae, nigrae, sine nucleis.
J. B. Jndicae, Lob. Tab. Myrobalani nigrae, Octan-
gulares C. B.
Dieser Baum soll Blätter ha-
ben gleich den Weiden-blätteren. Seine
Frucht ist in grösse der Oliven/ satt/ kno-
dicht/ an Farb schwartzlicht/ wie Pech; de-
ren inwendige Matery wie Berghartz oder
dick Süßholtz-safft schwartz-gläntzend/ und
hart ist: Hat einen sauren/ aber nicht her-
ben oder rauhen Geschmack/ und keinen
Kernen in sich; welches daher kombt/ wei-
len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen

sambt
Das Erſte Buch/
[Spaltenumbruch]

Ein Handvoll gedoͤrꝛt Schlehenbluſt in
Wein oder Waſſer geſotten/ und getruncken/
laxieret gantz gelind den verſtopfften Leib.
Man kan ſie auch in Milchſchotten zuglei-
chem Zweck ſieden.

Schlechenbluſt-waſſer gewaͤrmet/ Zucker-
Haͤiſere.
Huſten.
Engbruͤ-
ſtigkeit.
candel darinnen verlaſſen/ und alſo warm
offt davon loͤffelweiß genommen/ iſt gut wi-
der die Heiſere des Halſes/ loͤſet den Schleim
der Bruſt/ ſtillet den Huſten/ und linderet
die Engbruͤſtigkeit.

Lieblich
Krafft-
waſſer fuͤr
die Kran-
cken.

Zu einem hertzſtaͤrckenden Haußkrafft-
waſſer nemmt 4. loth Schlechenbluſtwaſſer/
3. loth Borꝛetſchwaſſer/ ein halb loth Roswaſ-
ſer/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/
Zimmet-waſſer/ ſo man will ein halb loth/
Manus-chriſt Taͤfelein ein loth/ Miſeht al-
les wol under einander; gibt ein ſehr lieb-
lich und kraͤfftig Waſſer/ davon man dem
Patienten offt ein paar Loͤffelvoll geben kan.



CAPUT XX.
[Abbildung] Myrobalanen-baum. Myrobalanus
Namen.

JN Africa hat es annoch ſonderbare
Art der Pflaumen-baͤumen/ von wel-
chen die Fruͤchten in Europam hin-
uͤber gebracht werden. Avicenna hat ſie ins-
gemein Dilegi, und Serapio, Hartileg genen-
net. Jn unſeren Apotecken aber werden ſie
Myrobalanen. Lateiniſch/ Myrobalam, My-
robalani, Myrabulani
geheiſſen. Engliſch/
Myrobalanes. Frantzoͤſiſch/ Mirobalanes.

Geſchlecht.

Die Alten Araber haben viererley Ge-
ſchlecht dieſer Frucht erkannt; Garcias ab Hor-
to
aber will fuͤnfferley haben/ deme auch viel
[Spaltenumbruch] beyſtimmen: ſie werden hin und wider in den
Apotecken angetroffen: darumb ſie auch in
folgende Lateiniſche Vers gebracht worden.

Myrobalanorum ſpecies ſunt quinque bo-
norum,
Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus,
Indus.

Das erſte Geſchlecht iſt der gelbe Myro-
balanen-baum/ Myrobalanus citrina, Park:
citrea, Meſ. Myrobalani teretes citrinæ, bilem
purgantes. C. B. Myrobalani citrinæ. J. B My-
robalani flavæ, citrinæ, luteæ, Tabern.
Er ſoll
Blaͤtter haben wie der Sperwerbaum; Sei-
ne Frucht aber iſt ablang/ rund/ ſatt getrun-
gen/ runtzlicht etwas groͤſſer als ein Muſ-
catnuß/ mit fuͤnff Seiten oder Ecken/ ſo der
Laͤnge der Frucht nachſtreichen/ begabet/
under dem aͤuſſeren Haͤutlein ſteckt alſobald
ein Kelchlein wie ein Kuͤſſelein/ ſo da zerbruͤch-
lich/ gummicht/ etwas herb ſauerlicht; da-
rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckic[ht]
der Laͤnge nach/ und durch gehend mit klei-
nen Loͤchlein durchgraben/ ſo da kleine Hoͤ-
len mit Honig-ſuͤſſem-Safft angefuͤllet ma-
chen; innert dieſer Schalen ſteckt ein langer/
oͤhlichter/ ungeſchmackter und mit einem
purpurꝛoten Haͤutlein umgebener Kern.

Das andere Geſchlecht iſt der ſchwartz-
braune Myrobalanen-Baum/ Myrobalanus
Chebula. Park. Myrobalani maximæ, oblongæ,
anguloſæ, pituitam purgantes, C. B. Myroba-
lani Chebulæ, Tab. Quebolia & Quebulgi, Arab.
Myrobalani Chebulæ, citrinis ſimiles, ni-
gricantes, Joh[.] Bauhin.
Jſt ein Baum/ der
Blaͤtter tragt/ wie der Pferſing-baum; ſei-
ne Frucht aber iſt den gelben Myrobalanen
durchauß gleich; alſo daß viel Kraͤuter-Be-
ſchreiber/ under denen auch die Monachi in Me-
ſuem
ſind/ glauben/ die gelben Myrobala-
nen ſeyen nichts anders/ als die unreiffen
Myrobalani chebulæ. Dieſe Myrobalanen
ſollen eingemacht/ oder candiert ſehr lieblich
und gut ſeyn.

Das dritte Geſchlecht ſind die gruͤnen
Belleriſchen Myrobalanen/ Myrobalanus
Bellerica, Park. Myrobalani rotundæ belliricæ
Caſp, Bauh. Belleregi, Arab. Myrobalani belle-
ricæ rotundiores J. B.
Jſt ein Baum mit
etwas aͤſchenfarben Blaͤttern/ in der Figur
der Lorbeer-Blaͤtteren. Wenn die Frucht
davon noch gruͤn/ iſt ſie rund/ glatt/ einer
Nuß groß/ hat viel und dick Fleiſch; wenn
ſie aber gedoͤrꝛt/ ſo iſt ſie geruͤmpfft/ wie die
Zwetſchken. Die beſten ſind groß und ſchwaͤr.
Jhr inwendige Schalen iſt zwar eckicht/
aber nicht ſo durchloͤcheret/ wie die vorge-
henden/ hat einen groſſen Kernen.

Das vierdte Geſchlecht machen die Jndia-
niſchen Myrobalanen. Myrobalanus Jndica,
Park. Myrobalani Jndæ, nigræ, ſine nucleis.
J. B. Jndicæ, Lob. Tab. Myrobalani nigræ, Octan-
gulares C. B.
Dieſer Baum ſoll Blaͤtter ha-
ben gleich den Weiden-blaͤtteren. Seine
Frucht iſt in groͤſſe der Oliven/ ſatt/ kno-
dicht/ an Farb ſchwartzlicht/ wie Pech; de-
ren inwendige Matery wie Berghartz oder
dick Suͤßholtz-ſafft ſchwartz-glaͤntzend/ und
hart iſt: Hat einen ſauren/ aber nicht her-
ben oder rauhen Geſchmack/ und keinen
Kernen in ſich; welches daher kombt/ wei-
len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen

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[52/0068] Das Erſte Buch/ Ein Handvoll gedoͤrꝛt Schlehenbluſt in Wein oder Waſſer geſotten/ und getruncken/ laxieret gantz gelind den verſtopfften Leib. Man kan ſie auch in Milchſchotten zuglei- chem Zweck ſieden. Schlechenbluſt-waſſer gewaͤrmet/ Zucker- candel darinnen verlaſſen/ und alſo warm offt davon loͤffelweiß genommen/ iſt gut wi- der die Heiſere des Halſes/ loͤſet den Schleim der Bruſt/ ſtillet den Huſten/ und linderet die Engbruͤſtigkeit. Haͤiſere. Huſten. Engbruͤ- ſtigkeit. Zu einem hertzſtaͤrckenden Haußkrafft- waſſer nemmt 4. loth Schlechenbluſtwaſſer/ 3. loth Borꝛetſchwaſſer/ ein halb loth Roswaſ- ſer/ Hymbeer- oder Citronen Syrup/ 2. loth/ Zimmet-waſſer/ ſo man will ein halb loth/ Manus-chriſt Taͤfelein ein loth/ Miſeht al- les wol under einander; gibt ein ſehr lieb- lich und kraͤfftig Waſſer/ davon man dem Patienten offt ein paar Loͤffelvoll geben kan. CAPUT XX. [Abbildung Myrobalanen-baum. Myrobalanus ] Namen. JN Africa hat es annoch ſonderbare Art der Pflaumen-baͤumen/ von wel- chen die Fruͤchten in Europam hin- uͤber gebracht werden. Avicenna hat ſie ins- gemein Dilegi, und Serapio, Hartileg genen- net. Jn unſeren Apotecken aber werden ſie Myrobalanen. Lateiniſch/ Myrobalam, My- robalani, Myrabulani geheiſſen. Engliſch/ Myrobalanes. Frantzoͤſiſch/ Mirobalanes. Geſchlecht. Die Alten Araber haben viererley Ge- ſchlecht dieſer Frucht erkannt; Garcias ab Hor- to aber will fuͤnfferley haben/ deme auch viel beyſtimmen: ſie werden hin und wider in den Apotecken angetroffen: darumb ſie auch in folgende Lateiniſche Vers gebracht worden. Myrobalanorum ſpecies ſunt quinque bo- norum, Citrinus, Chebulus, Bellericus, Emblicus, Indus. Das erſte Geſchlecht iſt der gelbe Myro- balanen-baum/ Myrobalanus citrina, Park: citrea, Meſ. Myrobalani teretes citrinæ, bilem purgantes. C. B. Myrobalani citrinæ. J. B My- robalani flavæ, citrinæ, luteæ, Tabern. Er ſoll Blaͤtter haben wie der Sperwerbaum; Sei- ne Frucht aber iſt ablang/ rund/ ſatt getrun- gen/ runtzlicht etwas groͤſſer als ein Muſ- catnuß/ mit fuͤnff Seiten oder Ecken/ ſo der Laͤnge der Frucht nachſtreichen/ begabet/ under dem aͤuſſeren Haͤutlein ſteckt alſobald ein Kelchlein wie ein Kuͤſſelein/ ſo da zerbruͤch- lich/ gummicht/ etwas herb ſauerlicht; da- rauff folgt eine dicke Schalen/ welche eckicht der Laͤnge nach/ und durch gehend mit klei- nen Loͤchlein durchgraben/ ſo da kleine Hoͤ- len mit Honig-ſuͤſſem-Safft angefuͤllet ma- chen; innert dieſer Schalen ſteckt ein langer/ oͤhlichter/ ungeſchmackter und mit einem purpurꝛoten Haͤutlein umgebener Kern. Das andere Geſchlecht iſt der ſchwartz- braune Myrobalanen-Baum/ Myrobalanus Chebula. Park. Myrobalani maximæ, oblongæ, anguloſæ, pituitam purgantes, C. B. Myroba- lani Chebulæ, Tab. Quebolia & Quebulgi, Arab. Myrobalani Chebulæ, citrinis ſimiles, ni- gricantes, Joh. Bauhin. Jſt ein Baum/ der Blaͤtter tragt/ wie der Pferſing-baum; ſei- ne Frucht aber iſt den gelben Myrobalanen durchauß gleich; alſo daß viel Kraͤuter-Be- ſchreiber/ under denen auch die Monachi in Me- ſuem ſind/ glauben/ die gelben Myrobala- nen ſeyen nichts anders/ als die unreiffen Myrobalani chebulæ. Dieſe Myrobalanen ſollen eingemacht/ oder candiert ſehr lieblich und gut ſeyn. Das dritte Geſchlecht ſind die gruͤnen Belleriſchen Myrobalanen/ Myrobalanus Bellerica, Park. Myrobalani rotundæ belliricæ Caſp, Bauh. Belleregi, Arab. Myrobalani belle- ricæ rotundiores J. B. Jſt ein Baum mit etwas aͤſchenfarben Blaͤttern/ in der Figur der Lorbeer-Blaͤtteren. Wenn die Frucht davon noch gruͤn/ iſt ſie rund/ glatt/ einer Nuß groß/ hat viel und dick Fleiſch; wenn ſie aber gedoͤrꝛt/ ſo iſt ſie geruͤmpfft/ wie die Zwetſchken. Die beſten ſind groß und ſchwaͤr. Jhr inwendige Schalen iſt zwar eckicht/ aber nicht ſo durchloͤcheret/ wie die vorge- henden/ hat einen groſſen Kernen. Das vierdte Geſchlecht machen die Jndia- niſchen Myrobalanen. Myrobalanus Jndica, Park. Myrobalani Jndæ, nigræ, ſine nucleis. J. B. Jndicæ, Lob. Tab. Myrobalani nigræ, Octan- gulares C. B. Dieſer Baum ſoll Blaͤtter ha- ben gleich den Weiden-blaͤtteren. Seine Frucht iſt in groͤſſe der Oliven/ ſatt/ kno- dicht/ an Farb ſchwartzlicht/ wie Pech; de- ren inwendige Matery wie Berghartz oder dick Suͤßholtz-ſafft ſchwartz-glaͤntzend/ und hart iſt: Hat einen ſauren/ aber nicht her- ben oder rauhen Geſchmack/ und keinen Kernen in ſich; welches daher kombt/ wei- len die Frucht gantz unreiff/ da der Kernen ſambt

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/68>, abgerufen am 28.03.2024.