Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] gut. Er wird gefälschet mit dem Gummi
Ammoniac und Wachs: aber der betrug
wird dadurch erkannt/ daß der ohngefälschte
Opopanax, wenn er mit den fingern im
Wasser gerieben wird/ zergehet/ und eine
Milchfarb überkomt/ wie solches Dioscori-
des lib. 3. cap.
52. berichtet.

Der berühmte Joh. Rajus will in seinem
Kräuterbuch/ dieses Panax-saft/ oder Gum-
mi werde nicht auß disem Heraclischen Pa-
nax/ sonderen auß dem Pseudocosto Matthio-
li,
oder vermeinten Costwurtzel/ welche oben
in dem 38. Capitel deß 2. Buchs/ an dem
353. und 354. blatt beschrieben und abgebildet
stehet/ gezogen; als welche vermeinte Cost-
wurtz eigentlich allhier in dieses Capitel ge-
höret/ weilen sie ein geschlecht des Panax
ist/ und auff Latein sonsten heisset/ Panax
Herculeum majus, Ger. Panax Pastinacae folio,
an Syriacum Theophrasti? C. B. item Panax
costinum, Ejusd. Sphondylio vel potius Pasti-
nacae Germanicae affinis Panax vel Pseudoco-
stus flore luteo, J. B.

Eigenschafft.

Der Gummi Opopanax ist warm im drit-
ten/ und trocken im anderen grad; Hat ne-
ben seinen ölicht-balsamischen oder gummo-
sisch-wasserichten theilen/ auch ein saurlicht
subtiles saltz/ und also die Eigenschafft zu er-
weichen/ zu erdünneren/ verstopffungen der
Brust von zähem schleim auffzulösen/ den
Husten zu stillen/ den harn und grieß zu
treiben/ geschwär und wunden zu säuberen/
und zur heilung zu befürderen/ und den leib
gelind zu purgieren.

Gebrauch.
Abgefallen
Zäpflein
des Halß.

Der Rauch von Opopanax in den Mund
empfangen/ hebt widrumb auff das abge-
fallen Zäpflein des Halses.

Todte
Leibs-
frucht.

Opopanax auff glüende kohlen gelegt/ und
den dampff darvon in die Mutter empfan-
gen/ führet auß die todte Leibsfrucht/ so a-
ber die noch lebendig wäre/ solle man diesen
Rauch nicht gebrauchen/ denn er hoch
schädlich ist.

Wider die fallende Sucht: Nim Heil-
Fallende
Sucht.
wurtzen-gummi/ rohes rothes Spießglaß/
Bibergeil/ und des besten Drachen-bluts je-
der gattung gleich viel/ zerstosse alles zu rei-
nem pulver unter einander/ und gibe dem
Patienten alle morgen ein quintlein auff
einmal in Betonien- oder Schlüsselblumen-
zucker ein.

Tröpfling-
harnen/
gerunnen
Blut und
Milch/
Gifft/
Todte
Frucht/
Nachge-
burt/ Eng-
brüstigkeit.

Das Pulver von diesem Gummi auff 30.
gran schwer offt eingenommen/ vertreibt
nicht nur das schmertzlich tröpfling-harnen/
sondern es vertheilt auch das gerunnene
Blut im Leib/ die gerunnene Milch in den
Brüsten/ vertheilt das Gifft von gifftigen
Thier-bissen/ treibt die Nachgeburt und
todte Frucht/ erleichtert auch den Athem.

Wider das schmertzliche Hufftwehe: Nim
Heilwurtzen-gummi 2. loth/ Wachs 6.
Hufftweh.loth/ Hartriegel-öl 8. loth/ Camffer 1. loth/
das Gummi zerlaß mit ein wenig Wein-es-
sig/ darnach zerlasse das Wachs/ Oel und
Camffer/ vermischs wol mit dem Gummi/
und mache ein Pflaster darauß/ welches du
über das schmertzhaffte Glied legen/ und
offt erfrischen kanst.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Asclepische Heilwurtz. Panax
Asclepium.

Der Asclepische Panax/ Panax Asclepium,
Tab. Libanotis Ferulae folio & semine, C. B.

Hat ein weisse/ dicklichte wurtzel/ darauß
ein gläichichter/ schmaler/ mit grossen/ tief-
fen/ zerspaltenen/ haarigen blättern beklei-
deter/ gestriemter stengel über elen-hoch auff-
wächßt. Die blätter sind eines starcken und
wolriechenden geruchs. An dem gipffel des
stengels und seiner zweigen erscheinen schöne/
goldgelbe/ starck-riechende Blumen-krön-
lein/ auff welche ein breiter/ flacher/ langer/
doppelter/ weisser samen folget. Wächßt
in Apulien und andern heissen Ländern von
sich selbsten. Jn Teutschland aber wil es
in den Gärten gepflantzet seyn. Es hat dieß
Gewächs/ sonderlich in dem Samen/ viel
ölicht-balsamische/ mit scharffem saltz ver-
mischte theile/ und dadurch die eigenschafft
zu wärmen/ zu tröcknen/ zu eröffnen/ zu
zertheilen/ zu reinigen/ zu säuberen und zu
heilen. Wird in der Artzney in Teutschland
nicht gebraucht.

Gummi Ammoniac. Gummi
Ammoniacum.
Namen.

DEr Gummi Ammoniac heißt Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Ham-
moniacum, Ammoniacum, Gutta Am-
moniaca.
Jtaliänisch/ Armoniaco, Ammo-
niaco, Gomma Ammoniaca.
Frantzösisch/ Am-
moniac.
Spanisch/ Aguayaque.

Gestalt.

Dioscorides Lib. 3. Cap. 53. schreibt/ der
Gummi Ammoniac ist ein Safft eines Fe-
rulkrauts/ welches in Lybia bey Cyrene/
und bey dem Tempel des Heydnischen Ab-
gotts Jovis Ammonis wächßt. Der beste

Ammo-

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] gut. Er wird gefaͤlſchet mit dem Gummi
Ammoniac und Wachs: aber der betrug
wird dadurch erkañt/ daß der ohngefaͤlſchte
Opopanax, wenn er mit den fingern im
Waſſer gerieben wird/ zergehet/ und eine
Milchfarb uͤberkomt/ wie ſolches Dioſcori-
des lib. 3. cap.
52. berichtet.

Der beruͤhmte Joh. Rajus will in ſeinem
Kraͤuterbuch/ dieſes Panax-ſaft/ oder Gum-
mi werde nicht auß diſem Heracliſchen Pa-
nax/ ſonderen auß dem Pſeudocoſto Matthio-
li,
oder vermeinten Coſtwurtzel/ welche oben
in dem 38. Capitel deß 2. Buchs/ an dem
353. und 354. blatt beſchrieben und abgebildet
ſtehet/ gezogen; als welche vermeinte Coſt-
wurtz eigentlich allhier in dieſes Capitel ge-
hoͤret/ weilen ſie ein geſchlecht des Panax
iſt/ und auff Latein ſonſten heiſſet/ Panax
Herculeum majus, Ger. Panax Paſtinacæ folio,
an Syriacum Theophraſti? C. B. item Panax
coſtinum, Ejuſd. Sphondylio vel potiùs Paſti-
nacæ Germanicæ affinis Panax vel Pſeudoco-
ſtus flore luteo, J. B.

Eigenſchafft.

Der Gummi Opopanax iſt warm im drit-
ten/ und trocken im anderen grad; Hat ne-
ben ſeinen oͤlicht-balſamiſchen oder gummo-
ſiſch-waſſerichten theilen/ auch ein ſaurlicht
ſubtiles ſaltz/ und alſo die Eigenſchafft zu er-
weichen/ zu erduͤnneren/ verſtopffungen der
Bruſt von zaͤhem ſchleim auffzuloͤſen/ den
Huſten zu ſtillen/ den harn und grieß zu
treiben/ geſchwaͤr und wunden zu ſaͤuberen/
und zur heilung zu befuͤrderen/ und den leib
gelind zu purgieren.

Gebrauch.
Abgefallen
Zaͤpflein
des Halß.

Der Rauch von Opopanax in den Mund
empfangen/ hebt widrumb auff das abge-
fallen Zäpflein des Halſes.

Todte
Leibs-
frucht.

Opopanax auff gluͤende kohlen gelegt/ und
den dampff darvon in die Mutter empfan-
gen/ fuͤhret auß die todte Leibsfrucht/ ſo a-
ber die noch lebendig waͤre/ ſolle man dieſen
Rauch nicht gebrauchen/ denn er hoch
ſchaͤdlich iſt.

Wider die fallende Sucht: Nim Heil-
Fallende
Sucht.
wurtzen-gummi/ rohes rothes Spießglaß/
Bibergeil/ und des beſten Drachen-bluts je-
der gattung gleich viel/ zerſtoſſe alles zu rei-
nem pulver unter einander/ und gibe dem
Patienten alle morgen ein quintlein auff
einmal in Betonien- oder Schluͤſſelblumen-
zucker ein.

Troͤpfling-
harnen/
gerunnen
Blut und
Milch/
Gifft/
Todte
Frucht/
Nachge-
burt/ Eng-
bruͤſtigkeit.

Das Pulver von dieſem Gummi auff 30.
gran ſchwer offt eingenommen/ vertreibt
nicht nur das ſchmertzlich troͤpfling-harnen/
ſondern es vertheilt auch das gerunnene
Blut im Leib/ die gerunnene Milch in den
Bruͤſten/ vertheilt das Gifft von gifftigen
Thier-biſſen/ treibt die Nachgeburt und
todte Frucht/ erleichtert auch den Athem.

Wider das ſchmertzliche Hufftwehe: Nim
Heilwurtzen-gummi 2. loth/ Wachs 6.
Hufftweh.loth/ Hartriegel-oͤl 8. loth/ Camffer 1. loth/
das Gummi zerlaß mit ein wenig Wein-eſ-
ſig/ darnach zerlaſſe das Wachs/ Oel und
Camffer/ vermiſchs wol mit dem Gummi/
und mache ein Pflaſter darauß/ welches du
uͤber das ſchmertzhaffte Glied legen/ und
offt erfriſchen kanſt.

[Spaltenumbruch] [Abbildung] Aſclepiſche Heilwurtz. Panax
Aſclepium.

Der Aſclepiſche Panax/ Panax Aſclepium,
Tab. Libanotis Ferulæ folio & ſemine, C. B.

Hat ein weiſſe/ dicklichte wurtzel/ darauß
ein glaͤichichter/ ſchmaler/ mit groſſen/ tief-
fen/ zerſpaltenen/ haarigen blaͤttern beklei-
deter/ geſtriemter ſtengel uͤber elen-hoch auff-
waͤchßt. Die blaͤtter ſind eines ſtarcken und
wolriechenden geruchs. An dem gipffel des
ſtengels und ſeiner zweigen erſcheinen ſchoͤne/
goldgelbe/ ſtarck-riechende Blumen-kroͤn-
lein/ auff welche ein breiter/ flacher/ langer/
doppelter/ weiſſer ſamen folget. Waͤchßt
in Apulien und andern heiſſen Laͤndern von
ſich ſelbſten. Jn Teutſchland aber wil es
in den Gaͤrten gepflantzet ſeyn. Es hat dieß
Gewaͤchs/ ſonderlich in dem Samen/ viel
oͤlicht-balſamiſche/ mit ſcharffem ſaltz ver-
miſchte theile/ und dadurch die eigenſchafft
zu waͤrmen/ zu troͤcknen/ zu eroͤffnen/ zu
zertheilen/ zu reinigen/ zu ſaͤuberen und zu
heilen. Wird in der Artzney in Teutſchland
nicht gebraucht.

Gummi Ammoniac. Gummi
Ammoniacum.
Namen.

DEr Gummi Ammoniac heißt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Ham-
moniacum, Ammoniacum, Gutta Am-
moniaca.
Jtaliaͤniſch/ Armoniaco, Ammo-
niaco, Gomma Ammoniaca.
Frantzoͤſiſch/ Am-
moniac.
Spaniſch/ Aguayaque.

Geſtalt.

Dioſcorides Lib. 3. Cap. 53. ſchreibt/ der
Gummi Ammoniac iſt ein Safft eines Fe-
rulkrauts/ welches in Lybia bey Cyrene/
und bey dem Tempel des Heydniſchen Ab-
gotts Jovis Ammonis waͤchßt. Der beſte

Ammo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0711" n="695"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/>
gut. Er wird gefa&#x0364;l&#x017F;chet mit dem Gummi<lb/>
Ammoniac und Wachs: aber der betrug<lb/>
wird dadurch erkañt/ daß der ohngefa&#x0364;l&#x017F;chte<lb/><hi rendition="#aq">Opopanax,</hi> wenn er mit den fingern im<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er gerieben wird/ zergehet/ und eine<lb/>
Milchfarb u&#x0364;berkomt/ wie &#x017F;olches <hi rendition="#aq">Dio&#x017F;cori-<lb/>
des lib. 3. cap.</hi> 52. berichtet.</p><lb/>
            <p>Der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">Joh. Rajus</hi> will in &#x017F;einem<lb/>
Kra&#x0364;uterbuch/ die&#x017F;es Panax-&#x017F;aft/ oder Gum-<lb/>
mi werde nicht auß di&#x017F;em Heracli&#x017F;chen Pa-<lb/>
nax/ &#x017F;onderen auß dem <hi rendition="#aq">P&#x017F;eudoco&#x017F;to Matthio-<lb/>
li,</hi> oder vermeinten Co&#x017F;twurtzel/ welche oben<lb/>
in dem 38. Capitel deß 2. Buchs/ an dem<lb/>
353. und 354. blatt be&#x017F;chrieben und abgebildet<lb/>
&#x017F;tehet/ gezogen; als welche vermeinte Co&#x017F;t-<lb/>
wurtz eigentlich allhier in die&#x017F;es Capitel ge-<lb/>
ho&#x0364;ret/ weilen &#x017F;ie ein ge&#x017F;chlecht des Panax<lb/>
i&#x017F;t/ und auff Latein &#x017F;on&#x017F;ten hei&#x017F;&#x017F;et/ <hi rendition="#aq">Panax<lb/>
Herculeum majus, <hi rendition="#i">Ger.</hi> Panax Pa&#x017F;tinacæ folio,<lb/>
an Syriacum Theophra&#x017F;ti? <hi rendition="#i">C. B.</hi> item Panax<lb/>
co&#x017F;tinum, <hi rendition="#i">Eju&#x017F;d.</hi> Sphondylio vel potiùs Pa&#x017F;ti-<lb/>
nacæ Germanicæ affinis Panax vel P&#x017F;eudoco-<lb/>
&#x017F;tus flore luteo, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Gummi <hi rendition="#aq">Opopanax</hi> i&#x017F;t warm im drit-<lb/>
ten/ und trocken im anderen grad; Hat ne-<lb/>
ben &#x017F;einen o&#x0364;licht-bal&#x017F;ami&#x017F;chen oder gummo-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;ch-wa&#x017F;&#x017F;erichten theilen/ auch ein &#x017F;aurlicht<lb/>
&#x017F;ubtiles &#x017F;altz/ und al&#x017F;o die Eigen&#x017F;chafft zu er-<lb/>
weichen/ zu erdu&#x0364;nneren/ ver&#x017F;topffungen der<lb/>
Bru&#x017F;t von za&#x0364;hem &#x017F;chleim auffzulo&#x0364;&#x017F;en/ den<lb/>
Hu&#x017F;ten zu &#x017F;tillen/ den harn und grieß zu<lb/>
treiben/ ge&#x017F;chwa&#x0364;r und wunden zu &#x017F;a&#x0364;uberen/<lb/>
und zur heilung zu befu&#x0364;rderen/ und den leib<lb/>
gelind zu purgieren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <note place="left">Abgefallen<lb/>
Za&#x0364;pflein<lb/>
des Halß.</note>
            <p>Der Rauch von <hi rendition="#aq">Opopanax</hi> in den Mund<lb/>
empfangen/ hebt widrumb auff das abge-<lb/>
fallen Zäpflein des Hal&#x017F;es.</p><lb/>
            <note place="left">Todte<lb/>
Leibs-<lb/>
frucht.</note>
            <p><hi rendition="#aq">Opopanax</hi> auff glu&#x0364;ende kohlen gelegt/ und<lb/>
den dampff darvon in die Mutter empfan-<lb/>
gen/ fu&#x0364;hret auß die todte Leibsfrucht/ &#x017F;o a-<lb/>
ber die noch lebendig wa&#x0364;re/ &#x017F;olle man die&#x017F;en<lb/>
Rauch nicht gebrauchen/ denn er hoch<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Wider die fallende Sucht: Nim Heil-<lb/><note place="left">Fallende<lb/>
Sucht.</note>wurtzen-gummi/ rohes rothes Spießglaß/<lb/>
Bibergeil/ und des be&#x017F;ten Drachen-bluts je-<lb/>
der gattung gleich viel/ zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e alles zu rei-<lb/>
nem pulver unter einander/ und gibe dem<lb/>
Patienten alle morgen ein quintlein auff<lb/>
einmal in Betonien- oder Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elblumen-<lb/>
zucker ein.</p><lb/>
            <note place="left">Tro&#x0364;pfling-<lb/>
harnen/<lb/>
gerunnen<lb/>
Blut und<lb/>
Milch/<lb/>
Gifft/<lb/>
Todte<lb/>
Frucht/<lb/>
Nachge-<lb/>
burt/ Eng-<lb/>
bru&#x0364;&#x017F;tigkeit.</note>
            <p>Das Pulver von die&#x017F;em Gummi auff 30.<lb/>
gran &#x017F;chwer offt eingenommen/ vertreibt<lb/>
nicht nur das &#x017F;chmertzlich tro&#x0364;pfling-harnen/<lb/>
&#x017F;ondern es vertheilt auch das gerunnene<lb/>
Blut im Leib/ die gerunnene Milch in den<lb/>
Bru&#x0364;&#x017F;ten/ vertheilt das Gifft von gifftigen<lb/>
Thier-bi&#x017F;&#x017F;en/ treibt die Nachgeburt und<lb/>
todte Frucht/ erleichtert auch den Athem.</p><lb/>
            <p>Wider das &#x017F;chmertzliche Hufftwehe: Nim<lb/>
Heilwurtzen-gummi 2. loth/ Wachs 6.<lb/><note place="left">Hufftweh.</note>loth/ Hartriegel-o&#x0364;l 8. loth/ Camffer 1. loth/<lb/>
das Gummi zerlaß mit ein wenig Wein-e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig/ darnach zerla&#x017F;&#x017F;e das Wachs/ Oel und<lb/>
Camffer/ vermi&#x017F;chs wol mit dem Gummi/<lb/>
und mache ein Pfla&#x017F;ter darauß/ welches du<lb/>
u&#x0364;ber das &#x017F;chmertzhaffte Glied legen/ und<lb/>
offt erfri&#x017F;chen kan&#x017F;t.</p><lb/>
            <cb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">A&#x017F;clepi&#x017F;che Heilwurtz.</hi> <hi rendition="#aq">Panax<lb/>
A&#x017F;clepium.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>Der A&#x017F;clepi&#x017F;che Panax/ <hi rendition="#aq">Panax A&#x017F;clepium,<lb/><hi rendition="#i">Tab.</hi> Libanotis Ferulæ folio &amp; &#x017F;emine, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi><lb/>
Hat ein wei&#x017F;&#x017F;e/ dicklichte wurtzel/ darauß<lb/>
ein gla&#x0364;ichichter/ &#x017F;chmaler/ mit gro&#x017F;&#x017F;en/ tief-<lb/>
fen/ zer&#x017F;paltenen/ haarigen bla&#x0364;ttern beklei-<lb/>
deter/ ge&#x017F;triemter &#x017F;tengel u&#x0364;ber elen-hoch auff-<lb/>
wa&#x0364;chßt. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind eines &#x017F;tarcken und<lb/>
wolriechenden geruchs. An dem gipffel des<lb/>
&#x017F;tengels und &#x017F;einer zweigen er&#x017F;cheinen &#x017F;cho&#x0364;ne/<lb/>
goldgelbe/ &#x017F;tarck-riechende Blumen-kro&#x0364;n-<lb/>
lein/ auff welche ein breiter/ flacher/ langer/<lb/>
doppelter/ wei&#x017F;&#x017F;er &#x017F;amen folget. Wa&#x0364;chßt<lb/>
in Apulien und andern hei&#x017F;&#x017F;en La&#x0364;ndern von<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten. Jn Teut&#x017F;chland aber wil es<lb/>
in den Ga&#x0364;rten gepflantzet &#x017F;eyn. Es hat dieß<lb/>
Gewa&#x0364;chs/ &#x017F;onderlich in dem Samen/ viel<lb/>
o&#x0364;licht-bal&#x017F;ami&#x017F;che/ mit &#x017F;charffem &#x017F;altz ver-<lb/>
mi&#x017F;chte theile/ und dadurch die eigen&#x017F;chafft<lb/>
zu wa&#x0364;rmen/ zu tro&#x0364;cknen/ zu ero&#x0364;ffnen/ zu<lb/>
zertheilen/ zu reinigen/ zu &#x017F;a&#x0364;uberen und zu<lb/>
heilen. Wird in der Artzney in Teut&#x017F;chland<lb/>
nicht gebraucht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gummi Ammoniac.</hi> <hi rendition="#aq">Gummi<lb/>
Ammoniacum.</hi> </head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Gummi Ammoniac heißt Grie-<lb/>
chi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Ham-<lb/>
moniacum, Ammoniacum, Gutta Am-<lb/>
moniaca.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Armoniaco, Ammo-<lb/>
niaco, Gomma Ammoniaca.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Am-<lb/>
moniac.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Aguayaque.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Dio&#x017F;corides Lib. 3. Cap.</hi> 53. &#x017F;chreibt/ der<lb/>
Gummi Ammoniac i&#x017F;t ein Safft eines Fe-<lb/>
rulkrauts/ welches in Lybia bey Cyrene/<lb/>
und bey dem Tempel des Heydni&#x017F;chen Ab-<lb/>
gotts <hi rendition="#aq">Jovis Ammonis</hi> wa&#x0364;chßt. Der be&#x017F;te<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ammo-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[695/0711] Von den Kraͤuteren. gut. Er wird gefaͤlſchet mit dem Gummi Ammoniac und Wachs: aber der betrug wird dadurch erkañt/ daß der ohngefaͤlſchte Opopanax, wenn er mit den fingern im Waſſer gerieben wird/ zergehet/ und eine Milchfarb uͤberkomt/ wie ſolches Dioſcori- des lib. 3. cap. 52. berichtet. Der beruͤhmte Joh. Rajus will in ſeinem Kraͤuterbuch/ dieſes Panax-ſaft/ oder Gum- mi werde nicht auß diſem Heracliſchen Pa- nax/ ſonderen auß dem Pſeudocoſto Matthio- li, oder vermeinten Coſtwurtzel/ welche oben in dem 38. Capitel deß 2. Buchs/ an dem 353. und 354. blatt beſchrieben und abgebildet ſtehet/ gezogen; als welche vermeinte Coſt- wurtz eigentlich allhier in dieſes Capitel ge- hoͤret/ weilen ſie ein geſchlecht des Panax iſt/ und auff Latein ſonſten heiſſet/ Panax Herculeum majus, Ger. Panax Paſtinacæ folio, an Syriacum Theophraſti? C. B. item Panax coſtinum, Ejuſd. Sphondylio vel potiùs Paſti- nacæ Germanicæ affinis Panax vel Pſeudoco- ſtus flore luteo, J. B. Eigenſchafft. Der Gummi Opopanax iſt warm im drit- ten/ und trocken im anderen grad; Hat ne- ben ſeinen oͤlicht-balſamiſchen oder gummo- ſiſch-waſſerichten theilen/ auch ein ſaurlicht ſubtiles ſaltz/ und alſo die Eigenſchafft zu er- weichen/ zu erduͤnneren/ verſtopffungen der Bruſt von zaͤhem ſchleim auffzuloͤſen/ den Huſten zu ſtillen/ den harn und grieß zu treiben/ geſchwaͤr und wunden zu ſaͤuberen/ und zur heilung zu befuͤrderen/ und den leib gelind zu purgieren. Gebrauch. Der Rauch von Opopanax in den Mund empfangen/ hebt widrumb auff das abge- fallen Zäpflein des Halſes. Opopanax auff gluͤende kohlen gelegt/ und den dampff darvon in die Mutter empfan- gen/ fuͤhret auß die todte Leibsfrucht/ ſo a- ber die noch lebendig waͤre/ ſolle man dieſen Rauch nicht gebrauchen/ denn er hoch ſchaͤdlich iſt. Wider die fallende Sucht: Nim Heil- wurtzen-gummi/ rohes rothes Spießglaß/ Bibergeil/ und des beſten Drachen-bluts je- der gattung gleich viel/ zerſtoſſe alles zu rei- nem pulver unter einander/ und gibe dem Patienten alle morgen ein quintlein auff einmal in Betonien- oder Schluͤſſelblumen- zucker ein. Fallende Sucht. Das Pulver von dieſem Gummi auff 30. gran ſchwer offt eingenommen/ vertreibt nicht nur das ſchmertzlich troͤpfling-harnen/ ſondern es vertheilt auch das gerunnene Blut im Leib/ die gerunnene Milch in den Bruͤſten/ vertheilt das Gifft von gifftigen Thier-biſſen/ treibt die Nachgeburt und todte Frucht/ erleichtert auch den Athem. Wider das ſchmertzliche Hufftwehe: Nim Heilwurtzen-gummi 2. loth/ Wachs 6. loth/ Hartriegel-oͤl 8. loth/ Camffer 1. loth/ das Gummi zerlaß mit ein wenig Wein-eſ- ſig/ darnach zerlaſſe das Wachs/ Oel und Camffer/ vermiſchs wol mit dem Gummi/ und mache ein Pflaſter darauß/ welches du uͤber das ſchmertzhaffte Glied legen/ und offt erfriſchen kanſt. Hufftweh. [Abbildung Aſclepiſche Heilwurtz. Panax Aſclepium. ] Der Aſclepiſche Panax/ Panax Aſclepium, Tab. Libanotis Ferulæ folio & ſemine, C. B. Hat ein weiſſe/ dicklichte wurtzel/ darauß ein glaͤichichter/ ſchmaler/ mit groſſen/ tief- fen/ zerſpaltenen/ haarigen blaͤttern beklei- deter/ geſtriemter ſtengel uͤber elen-hoch auff- waͤchßt. Die blaͤtter ſind eines ſtarcken und wolriechenden geruchs. An dem gipffel des ſtengels und ſeiner zweigen erſcheinen ſchoͤne/ goldgelbe/ ſtarck-riechende Blumen-kroͤn- lein/ auff welche ein breiter/ flacher/ langer/ doppelter/ weiſſer ſamen folget. Waͤchßt in Apulien und andern heiſſen Laͤndern von ſich ſelbſten. Jn Teutſchland aber wil es in den Gaͤrten gepflantzet ſeyn. Es hat dieß Gewaͤchs/ ſonderlich in dem Samen/ viel oͤlicht-balſamiſche/ mit ſcharffem ſaltz ver- miſchte theile/ und dadurch die eigenſchafft zu waͤrmen/ zu troͤcknen/ zu eroͤffnen/ zu zertheilen/ zu reinigen/ zu ſaͤuberen und zu heilen. Wird in der Artzney in Teutſchland nicht gebraucht. Gummi Ammoniac. Gummi Ammoniacum. Namen. DEr Gummi Ammoniac heißt Grie- chiſch/ _. Lateiniſch/ Ham- moniacum, Ammoniacum, Gutta Am- moniaca. Jtaliaͤniſch/ Armoniaco, Ammo- niaco, Gomma Ammoniaca. Frantzoͤſiſch/ Am- moniac. Spaniſch/ Aguayaque. Geſtalt. Dioſcorides Lib. 3. Cap. 53. ſchreibt/ der Gummi Ammoniac iſt ein Safft eines Fe- rulkrauts/ welches in Lybia bey Cyrene/ und bey dem Tempel des Heydniſchen Ab- gotts Jovis Ammonis waͤchßt. Der beſte Ammo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/711
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/711>, abgerufen am 19.04.2024.