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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] und Lateinischer Sprach den Namen Arte-
misia
überkommen.

Zu unsern Zeiten treibet man viel Aber-
glauben mit dem Beyfuß. Etliche graben
dieses kraut auff gewisse Tag und Stund/
suchen kohlen oder Thorellenstein darunter/
das hencken sie an vor das Fieber und übri-
ge Kranckheiten. Andere machen Kräntz da-
rauß/ gürten sie umb den Leib/ werffen sie
darnach mit besonderen sprüchen am St. Jo-
hannes Tag ins Fewr/ vermeinen darmit
alles ihres Unglücks entlediget zu werden.
Solche Kohlen-gestaltete Materie pflegt
man an dem St. Johannstag/ oder umb
solche zeit auff den Mittag bey/ und under
Beyfuß-wurtzel außzugraben/ zu dörren/
und zu pulver zu stossen/ von diesem pulver
offt einen guten Messerspitz voll eingenom-
men/ heilet die fallende Sucht bey Alten
und Jungen/ sonderlich aber bey denen/
welche dem Wein und Zorn nicht ergeben
sind. Man findet auch Leuth/ die sich ein-
bilden/ so man den Beyfuß in den Schuhen
under den Füssen trägt/ und über Feld wan-
dert/ solle man keine Müdigkeit spühren.
Aber Matthiolus setzt recht darzu: Glaubs
wer da wil.

Verschlos-
sene mutter
verstandne
Blum/ un-
rath der
Mutter.

Beyfuß in weissem Wein gesotten/ und
davon Morgens und Abends ein Gläßlein
voll getruncken/ eröffnet die verschlossene
Mutter/ führet auß die verstandene Blu-
men/ und reiniget die Mutter von allem
Unraht.

Husten des
Rindviehs

So man Beyfuß-kraut zu pulver stosset/
und es dem Rindvieh mit Saltz zu lecken
gibt/ ist es gut für den Husten.

Büchsen-
kugel-schuß

Wenn ein Mensch mit einer Büchsenku-
gel geschossen worden/ so nim frischen Bey-
fuß/ stoß ihn wol mit Wein/ drucke den
Safft herauß/ davon gib dem verwundten
des Tages zweymal ein paar Löffelvoll zu
trincken/ und gieß auch ein wenig warm-
licht in die Wunden/ es vertreibet des pul-
Pulver-
leschung.
vers schmertzliche entzündung/ und ist eine
gewisse Pulver-leschung. So man aber das
kraut nicht grün haben kan/ soll man es in
halb Wein und Wasser sieden/ dem Ver-
wundten Morgens und Abends ein halb
quart darvon zu trincken geben/ und so man
den krancken verbindet/ die wunden auch
darmit warmlicht außwaschen. Mit solcher
Artzney hat Theodorus Tabernaemontanus in
Belägerung der Statt Metz/ und in an-
dern Heerzügen/ grossen Danck verdienet/
denn ihme diese Artzney nimmer gefehlet.

Verstan-
dene Mo-
natzeit der
Weiber.

Die verstandene Monatzeit der Weiber
wider zu bringen: nim Beyfuß drey hand-
voll/ Salbeyen/ und Poley jedes zwey hand-
voll/ Saltz ein handvoll. Siede es in ge-
nugsam wasser/ mache ein Fußbad darauß/
darinn bade die Füß Morgens und Abends
ein halbe stund lang/ acht tag/ ehe sich die
Monat-zeit erzeigen solle.

Viertägig
Fieber.

Zum viertägigen Fieber: nim Beyfuß
zwey handvoll/ Cardobenedicten/ St. Jo-
hannskraut jedes ein handvoll/ schneide es
klein/ siede es in zwo maß weissen Wein/ biß
der dritte theil eingesotten/ davon gibe dem
Krancken Morgens und Abends ein becher-
lein voll zu trincken.

Welcher von einer schweren Kranckheit
[Spaltenumbruch] genesen/ und eine grosse mattigkeit und Läh-Mattig-
keit und
Lähmung
der Füssen.

mung der Füssen spüret/ also daß er nicht
wol gehen könte/ der nehme rothen Beyfuß
vier hand voll/ Salbeyen/ Odermenig/
Camillen jedes zwey hand voll/ siede es in
Wein/ lösche darinnen glüende Kieselstein
ab/ und lasse davon den Dampff an die
Füsse gehen. Simon Pauli schreibet in Quadri-
part. Botan. Class. 3. p. m.
208. er habe ein al-Geschwol-
lene Knie.

te Frau gekennt/ deren beyde knie hefftig ge-
schwollen waren/ nach dem sie nun dieselbi-
ge mit rothem Beyfuß beräucheret/ seye die
Geschwulst davon vergangen.

Das destillierte Beyfuß-wasser auff sechsSchwere
Geburt/
todte Ge-
burt/ ver-
stecktes
Bürdlein/
versteckter
Harn/
Gelb- und
Wasser-
sucht/ Mil-
ben im
Haar/
Grind.

loth getruncken/ hilfft den Frauen leichtlich
gebären/ treibet fort die todte Geburt und
das Bürdlein/ morgens nüchtern genom-
men/ befürdert die verstandene Monatblum
der Weiber. Es machet wol harnen/ und
dienet wider die Gelb- und Wassersucht. Das
Haupt mit diesem wasser laulicht gewaschen/
vertreibt die Milben im haar/ und heilet den
Grind. So man das destillierte wasser nicht
haben kan/ soll man das Kraut im wasser
sieden/ und gleicher weiß das Haupt mit wa-
schen.

Der in den Apothecken zubereitete Bey-Bleiche
kalte Wei-
ber/ kranck-
heiten von
der Mut-
ter/ ver-
steckte mo-
natliche
reinigung/
todte Lei-
bes-frucht/
zuruckge-
bliebene
nachgeburt

fuß-syrup dienet sonderlich den kalten blei-
chen Weibern und Jungfrauen/ denn er ver-
treibet kräfftiglich alle Kranckheiten der
Mutter/ stärcket dieselbige/ befürderet die ver-
steckte monatliche Reinigung/ todte Leibes-
frucht/ und Nachgeburt: davon nimt man
nach belieben drey loth/ in sechs loth Bey-
fuß-wasser.

Wenn man in dem Brachmonat die
frisch grünen und blühenden Schoß dieses
Krauts zerhackt/ in ein sauber Glaß thut/
guten Brantenwein darüber gießt/ biß erBeyfuß-
Essentz.

drey finger oben außgehet/ hernach drey o-
der mehr tag in warmem Sand wol ver-
macht stehen/ endlich alles wol durch ein
tuch truckt/ und durch fließ-papier filtriert
oder lauffen läßt/ so hat man die Beyfuß-
Essentz/ welche auff 15. biß 25. und 30. tropf-
fen öffters eingenommen/ in allen oberzehl-
ten Kranckheiten fürtreffliche Würckungen
thut.

Die Jndianische wollichte Moxa, durch
deren anzündung auff einem schmertzenden
oder auch mit Podagra angegriffenen theile
des Leibs man offt sehr gute Linderung ver-
spüret/ solle nicht anders seyn/ als eben das
wollichte wesen der Beyfuß-blättern/ welches
man denn zuwegen bringt/ so man die wol-
gedörrten blätter dieses Krauts zwischen den
fingern so lang reibet/ biß sie zu wolle werden.



CAPUT XLVI.
Traubenkraut. Botrys.
Namen.

TRaubenkraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen].
Lateinisch/ Botrys, Herva uva, Artemi-
sia Turcica, Patientia Italorum, Botrys
Ambrosioides vulgaris, C. B. Botrys plerisque
Botanicis. J. B.
Jtaliänisch/ Botri, Patienza.
Frantzösisch/ Pyment, Mille grain. Spanisch/
Biengranada. Englisch/ Oke of Hierusalem.

Dänisch/

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] und Lateiniſcher Sprach den Namen Arte-
miſia
uͤberkommen.

Zu unſern Zeiten treibet man viel Aber-
glauben mit dem Beyfuß. Etliche graben
dieſes kraut auff gewiſſe Tag und Stund/
ſuchen kohlen oder Thorellenſtein darunter/
das hencken ſie an vor das Fieber und uͤbri-
ge Kranckheiten. Andere machen Kraͤntz da-
rauß/ guͤrten ſie umb den Leib/ werffen ſie
darnach mit beſonderen ſpruͤchen am St. Jo-
hannes Tag ins Fewr/ vermeinen darmit
alles ihres Ungluͤcks entlediget zu werden.
Solche Kohlen-geſtaltete Materie pflegt
man an dem St. Johannstag/ oder umb
ſolche zeit auff den Mittag bey/ und under
Beyfuß-wurtzel außzugraben/ zu doͤrꝛen/
und zu pulver zu ſtoſſen/ von dieſem pulver
offt einen guten Meſſerſpitz voll eingenom-
men/ heilet die fallende Sucht bey Alten
und Jungen/ ſonderlich aber bey denen/
welche dem Wein und Zorn nicht ergeben
ſind. Man findet auch Leuth/ die ſich ein-
bilden/ ſo man den Beyfuß in den Schuhen
under den Fuͤſſen traͤgt/ und uͤber Feld wan-
dert/ ſolle man keine Muͤdigkeit ſpuͤhren.
Aber Matthiolus ſetzt recht darzu: Glaubs
wer da wil.

Verſchloſ-
ſene mutteꝛ
verſtandne
Blum/ un-
rath der
Mutter.

Beyfuß in weiſſem Wein geſotten/ und
davon Morgens und Abends ein Glaͤßlein
voll getruncken/ eroͤffnet die verſchloſſene
Mutter/ fuͤhret auß die verſtandene Blu-
men/ und reiniget die Mutter von allem
Unraht.

Huſten des
Rindviehs

So man Beyfuß-kraut zu pulver ſtoſſet/
und es dem Rindvieh mit Saltz zu lecken
gibt/ iſt es gut fuͤr den Huſten.

Buͤchſen-
kugel-ſchuß

Wenn ein Menſch mit einer Buͤchſenku-
gel geſchoſſen worden/ ſo nim friſchen Bey-
fuß/ ſtoß ihn wol mit Wein/ drucke den
Safft herauß/ davon gib dem verwundten
des Tages zweymal ein paar Loͤffelvoll zu
trincken/ und gieß auch ein wenig warm-
licht in die Wunden/ es vertreibet des pul-
Pulver-
leſchung.
vers ſchmertzliche entzuͤndung/ und iſt eine
gewiſſe Pulver-leſchung. So man aber das
kraut nicht gruͤn haben kan/ ſoll man es in
halb Wein und Waſſer ſieden/ dem Ver-
wundten Morgens und Abends ein halb
quart darvon zu trincken geben/ und ſo man
den krancken verbindet/ die wunden auch
darmit warmlicht außwaſchen. Mit ſolcher
Artzney hat Theodorus Tabernæmontanus in
Belaͤgerung der Statt Metz/ und in an-
dern Heerzuͤgen/ groſſen Danck verdienet/
denn ihme dieſe Artzney nimmer gefehlet.

Verſtan-
dene Mo-
natzeit der
Weiber.

Die verſtandene Monatzeit der Weiber
wider zu bringen: nim Beyfuß drey hand-
voll/ Salbeyen/ und Poley jedes zwey hand-
voll/ Saltz ein handvoll. Siede es in ge-
nugſam waſſer/ mache ein Fußbad darauß/
darinn bade die Fuͤß Morgens und Abends
ein halbe ſtund lang/ acht tag/ ehe ſich die
Monat-zeit erzeigen ſolle.

Viertaͤgig
Fieber.

Zum viertaͤgigen Fieber: nim Beyfuß
zwey handvoll/ Cardobenedicten/ St. Jo-
hannskraut jedes ein handvoll/ ſchneide es
klein/ ſiede es in zwo maß weiſſen Wein/ biß
der dritte theil eingeſotten/ davon gibe dem
Krancken Morgens und Abends ein becher-
lein voll zu trincken.

Welcher von einer ſchweren Kranckheit
[Spaltenumbruch] geneſen/ und eine groſſe mattigkeit und Laͤh-Mattig-
keit und
Laͤhmung
der Fuͤſſen.

mung der Fuͤſſen ſpuͤret/ alſo daß er nicht
wol gehen koͤnte/ der nehme rothen Beyfuß
vier hand voll/ Salbeyen/ Odermenig/
Camillen jedes zwey hand voll/ ſiede es in
Wein/ loͤſche darinnen gluͤende Kieſelſtein
ab/ und laſſe davon den Dampff an die
Fuͤſſe gehen. Simon Pauli ſchreibet in Quadri-
part. Botan. Claſſ. 3. p. m.
208. er habe ein al-Geſchwol-
lene Knie.

te Frau gekennt/ deren beyde knie hefftig ge-
ſchwollen waren/ nach dem ſie nun dieſelbi-
ge mit rothem Beyfuß beraͤucheret/ ſeye die
Geſchwulſt davon vergangen.

Das deſtillierte Beyfuß-waſſer auff ſechsSchwere
Geburt/
todte Ge-
burt/ ver-
ſtecktes
Buͤrdlein/
verſteckter
Harn/
Gelb- und
Waſſer-
ſucht/ Mil-
ben im
Haar/
Grind.

loth getruncken/ hilfft den Frauen leichtlich
gebaͤren/ treibet fort die todte Geburt und
das Buͤrdlein/ morgens nuͤchtern genom-
men/ befuͤrdert die verſtandene Monatblum
der Weiber. Es machet wol harnen/ und
dienet wider die Gelb- und Waſſerſucht. Das
Haupt mit dieſem waſſer laulicht gewaſchen/
vertreibt die Milben im haar/ und heilet den
Grind. So man das deſtillierte waſſer nicht
haben kan/ ſoll man das Kraut im waſſer
ſieden/ und gleicher weiß das Haupt mit wa-
ſchen.

Der in den Apothecken zubereitete Bey-Bleiche
kalte Wei-
ber/ kranck-
heiten von
der Mut-
ter/ ver-
ſteckte mo-
natliche
reinigung/
todte Lei-
bes-frucht/
zuruckge-
bliebene
nachgeburt

fuß-ſyrup dienet ſonderlich den kalten blei-
chen Weibern und Jungfrauen/ denn er ver-
treibet kraͤfftiglich alle Kranckheiten der
Mutter/ ſtaͤrcket dieſelbige/ befuͤrderet die ver-
ſteckte monatliche Reinigung/ todte Leibes-
frucht/ und Nachgeburt: davon nimt man
nach belieben drey loth/ in ſechs loth Bey-
fuß-waſſer.

Wenn man in dem Brachmonat die
friſch gruͤnen und bluͤhenden Schoß dieſes
Krauts zerhackt/ in ein ſauber Glaß thut/
guten Brantenwein daruͤber gießt/ biß erBeyfuß-
Eſſentz.

drey finger oben außgehet/ hernach drey o-
der mehr tag in warmem Sand wol ver-
macht ſtehen/ endlich alles wol durch ein
tuch truckt/ und durch fließ-papier filtriert
oder lauffen laͤßt/ ſo hat man die Beyfuß-
Eſſentz/ welche auff 15. biß 25. und 30. tropf-
fen oͤffters eingenommen/ in allen oberzehl-
ten Kranckheiten fuͤrtreffliche Wuͤrckungen
thut.

Die Jndianiſche wollichte Moxa, durch
deren anzuͤndung auff einem ſchmertzenden
oder auch mit Podagra angegriffenen theile
des Leibs man offt ſehr gute Linderung ver-
ſpuͤret/ ſolle nicht anders ſeyn/ als eben das
wollichte weſen der Beyfuß-blaͤttern/ welches
man denn zuwegen bringt/ ſo man die wol-
gedoͤrꝛten blaͤtter dieſes Krauts zwiſchen den
fingern ſo lang reibet/ biß ſie zu wolle werden.



CAPUT XLVI.
Traubenkraut. Botrys.
Namen.

TRaubenkraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen].
Lateiniſch/ Botrys, Herva uva, Artemi-
ſia Turcica, Patientia Italorum, Botrys
Ambroſioides vulgaris, C. B. Botrys plerisque
Botanicis. J. B.
Jtaliaͤniſch/ Botri, Patienza.
Frantzoͤſiſch/ Pyment, Mille grain. Spaniſch/
Biengranada. Engliſch/ Oke of Hieruſalem.

Daͤniſch/
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[759/0775] Von den Kraͤuteren. und Lateiniſcher Sprach den Namen Arte- miſia uͤberkommen. Zu unſern Zeiten treibet man viel Aber- glauben mit dem Beyfuß. Etliche graben dieſes kraut auff gewiſſe Tag und Stund/ ſuchen kohlen oder Thorellenſtein darunter/ das hencken ſie an vor das Fieber und uͤbri- ge Kranckheiten. Andere machen Kraͤntz da- rauß/ guͤrten ſie umb den Leib/ werffen ſie darnach mit beſonderen ſpruͤchen am St. Jo- hannes Tag ins Fewr/ vermeinen darmit alles ihres Ungluͤcks entlediget zu werden. Solche Kohlen-geſtaltete Materie pflegt man an dem St. Johannstag/ oder umb ſolche zeit auff den Mittag bey/ und under Beyfuß-wurtzel außzugraben/ zu doͤrꝛen/ und zu pulver zu ſtoſſen/ von dieſem pulver offt einen guten Meſſerſpitz voll eingenom- men/ heilet die fallende Sucht bey Alten und Jungen/ ſonderlich aber bey denen/ welche dem Wein und Zorn nicht ergeben ſind. Man findet auch Leuth/ die ſich ein- bilden/ ſo man den Beyfuß in den Schuhen under den Fuͤſſen traͤgt/ und uͤber Feld wan- dert/ ſolle man keine Muͤdigkeit ſpuͤhren. Aber Matthiolus ſetzt recht darzu: Glaubs wer da wil. Beyfuß in weiſſem Wein geſotten/ und davon Morgens und Abends ein Glaͤßlein voll getruncken/ eroͤffnet die verſchloſſene Mutter/ fuͤhret auß die verſtandene Blu- men/ und reiniget die Mutter von allem Unraht. So man Beyfuß-kraut zu pulver ſtoſſet/ und es dem Rindvieh mit Saltz zu lecken gibt/ iſt es gut fuͤr den Huſten. Wenn ein Menſch mit einer Buͤchſenku- gel geſchoſſen worden/ ſo nim friſchen Bey- fuß/ ſtoß ihn wol mit Wein/ drucke den Safft herauß/ davon gib dem verwundten des Tages zweymal ein paar Loͤffelvoll zu trincken/ und gieß auch ein wenig warm- licht in die Wunden/ es vertreibet des pul- vers ſchmertzliche entzuͤndung/ und iſt eine gewiſſe Pulver-leſchung. So man aber das kraut nicht gruͤn haben kan/ ſoll man es in halb Wein und Waſſer ſieden/ dem Ver- wundten Morgens und Abends ein halb quart darvon zu trincken geben/ und ſo man den krancken verbindet/ die wunden auch darmit warmlicht außwaſchen. Mit ſolcher Artzney hat Theodorus Tabernæmontanus in Belaͤgerung der Statt Metz/ und in an- dern Heerzuͤgen/ groſſen Danck verdienet/ denn ihme dieſe Artzney nimmer gefehlet. Pulver- leſchung. Die verſtandene Monatzeit der Weiber wider zu bringen: nim Beyfuß drey hand- voll/ Salbeyen/ und Poley jedes zwey hand- voll/ Saltz ein handvoll. Siede es in ge- nugſam waſſer/ mache ein Fußbad darauß/ darinn bade die Fuͤß Morgens und Abends ein halbe ſtund lang/ acht tag/ ehe ſich die Monat-zeit erzeigen ſolle. Zum viertaͤgigen Fieber: nim Beyfuß zwey handvoll/ Cardobenedicten/ St. Jo- hannskraut jedes ein handvoll/ ſchneide es klein/ ſiede es in zwo maß weiſſen Wein/ biß der dritte theil eingeſotten/ davon gibe dem Krancken Morgens und Abends ein becher- lein voll zu trincken. Welcher von einer ſchweren Kranckheit geneſen/ und eine groſſe mattigkeit und Laͤh- mung der Fuͤſſen ſpuͤret/ alſo daß er nicht wol gehen koͤnte/ der nehme rothen Beyfuß vier hand voll/ Salbeyen/ Odermenig/ Camillen jedes zwey hand voll/ ſiede es in Wein/ loͤſche darinnen gluͤende Kieſelſtein ab/ und laſſe davon den Dampff an die Fuͤſſe gehen. Simon Pauli ſchreibet in Quadri- part. Botan. Claſſ. 3. p. m. 208. er habe ein al- te Frau gekennt/ deren beyde knie hefftig ge- ſchwollen waren/ nach dem ſie nun dieſelbi- ge mit rothem Beyfuß beraͤucheret/ ſeye die Geſchwulſt davon vergangen. Mattig- keit und Laͤhmung der Fuͤſſen. Geſchwol- lene Knie. Das deſtillierte Beyfuß-waſſer auff ſechs loth getruncken/ hilfft den Frauen leichtlich gebaͤren/ treibet fort die todte Geburt und das Buͤrdlein/ morgens nuͤchtern genom- men/ befuͤrdert die verſtandene Monatblum der Weiber. Es machet wol harnen/ und dienet wider die Gelb- und Waſſerſucht. Das Haupt mit dieſem waſſer laulicht gewaſchen/ vertreibt die Milben im haar/ und heilet den Grind. So man das deſtillierte waſſer nicht haben kan/ ſoll man das Kraut im waſſer ſieden/ und gleicher weiß das Haupt mit wa- ſchen. Schwere Geburt/ todte Ge- burt/ ver- ſtecktes Buͤrdlein/ verſteckter Harn/ Gelb- und Waſſer- ſucht/ Mil- ben im Haar/ Grind. Der in den Apothecken zubereitete Bey- fuß-ſyrup dienet ſonderlich den kalten blei- chen Weibern und Jungfrauen/ denn er ver- treibet kraͤfftiglich alle Kranckheiten der Mutter/ ſtaͤrcket dieſelbige/ befuͤrderet die ver- ſteckte monatliche Reinigung/ todte Leibes- frucht/ und Nachgeburt: davon nimt man nach belieben drey loth/ in ſechs loth Bey- fuß-waſſer. Bleiche kalte Wei- ber/ kranck- heiten von der Mut- ter/ ver- ſteckte mo- natliche reinigung/ todte Lei- bes-frucht/ zuruckge- bliebene nachgeburt Wenn man in dem Brachmonat die friſch gruͤnen und bluͤhenden Schoß dieſes Krauts zerhackt/ in ein ſauber Glaß thut/ guten Brantenwein daruͤber gießt/ biß er drey finger oben außgehet/ hernach drey o- der mehr tag in warmem Sand wol ver- macht ſtehen/ endlich alles wol durch ein tuch truckt/ und durch fließ-papier filtriert oder lauffen laͤßt/ ſo hat man die Beyfuß- Eſſentz/ welche auff 15. biß 25. und 30. tropf- fen oͤffters eingenommen/ in allen oberzehl- ten Kranckheiten fuͤrtreffliche Wuͤrckungen thut. Beyfuß- Eſſentz. Die Jndianiſche wollichte Moxa, durch deren anzuͤndung auff einem ſchmertzenden oder auch mit Podagra angegriffenen theile des Leibs man offt ſehr gute Linderung ver- ſpuͤret/ ſolle nicht anders ſeyn/ als eben das wollichte weſen der Beyfuß-blaͤttern/ welches man denn zuwegen bringt/ ſo man die wol- gedoͤrꝛten blaͤtter dieſes Krauts zwiſchen den fingern ſo lang reibet/ biß ſie zu wolle werden. CAPUT XLVI. Traubenkraut. Botrys. Namen. TRaubenkraut heißt Griechiſch/ ______. Lateiniſch/ Botrys, Herva uva, Artemi- ſia Turcica, Patientia Italorum, Botrys Ambroſioides vulgaris, C. B. Botrys plerisque Botanicis. J. B. Jtaliaͤniſch/ Botri, Patienza. Frantzoͤſiſch/ Pyment, Mille grain. Spaniſch/ Biengranada. Engliſch/ Oke of Hieruſalem. Daͤniſch/

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/775>, abgerufen am 18.04.2024.