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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] wurtzel/ die wird außwendig roth und in-
wendig weiß/ ihre stengel wachsen ein oder
anderthalb spannen/ selten aber elen hoch/
sie sind rund/ gestriemt/ röthlicht/ und wer-
den mit blätteren bekleidet. Die blätter so
sich auff der Erden außbreiten/ sind glatt/
adericht und am geschmack bitter. Auf dem
gipffel des stengels erscheinen dicke und run-
de himmel-blawe Blumen. Allhier findet
man sie bey dem Schloß Dorneck/ Solo-
thurnischer Herrschafft/ und im Hüninger-
Wald. Sie änderet sich an der grösse des
gewächs/ breite der blätteren/ und höhe der
stengeln. Sie wächßt häuffig hin und wider
in Oestereich und Ungarn/ auff grasichten
wegen und felderen. Man findet sie auch in
Bündten umb Cur/ in Franckreich bey
Montpelier/ und in Sicilien/ die Hollän-
der pflantzen sie in ihre Gärten.

8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/
Bellis coerulea caule nudo, C. B. so im Aprillen
oder Mäyen ein purpur-braune/ und biß-
weilen blawe blume trägt/ welche grösser als
die vorige ist. Sie wächst auff allen Bergen
in Oestereich und Ungarn/ zwischen den fel-
sen und steinichten orten.

9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ Bellis lu-
tea foliis profunde incisis major. C. B. Chrysan-
themum arvense, Tab.
erscheint im Brachmo-
nat mit einer schönen bleichen/ bißweilen auch
gold-gelben blumen. Sie wächßt in gebaw-
ten Felderen zwischen dem Wäitzen und Ha-
beren. Theod. Tabernaemontanus berichtet/ er
habe sein lebenlang diese Blumen häuffiger
nicht gesehen als im Wester-wald/ zwischen
Limburg und Hohenburg/ allda die Haber-
felder im Hewmonot so voll stehen/ als
wenn sie dahin gesäet/ oder mit gelben tü-
cheren bedecket wären.

Mehrere Geschlechter werden bey andern
Botanicis beschrieben/ welche wir kürtze halben
allhier übergehen.

Eigenschafft.

Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha-
ben ein nitrosisch-balsamisches/ gelind-flüch-
tiges saltz/ neben vielen safftigen theilgen/ und
dadurch die eigenschafft zu erdünnern/ zu er-
öffnen/ innerliche und äusserliche Wunden/
Geschwär/ Schäden und Fisteln zu säube-
ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge-
stockte geblüt/ wie auch die schleimigen/ zä-
hen feuchtigkeiten und flüsse zu erweichen/
flüssiger zu machen/ und durch den Auß-
wurff/ schweiß oder Harn/ zu vertheilen.
Dienet sonderlich der verstopfften Lungen/
Leber/ Miltz/ Nieren/ Kröß und Faulfleisch-
lein. Man gebrauchet theils die wilden Maß-
blümlein/ theils auch die rothen und weissen
Garten-Maßlieben/ welche man denn sam-
len muß/ da die Blumen frisch außgeschlof-
fen. Jm Mäy und Augstmonat hat man
die wilden kleinen Maßlieben am kräfftig-
sten/ da der Mond in Krebs gehet; im
Brach- und Hewmonat aber die Garten-
Maßblümlein.

Gebrauch.

Wilde oder auch Garten-Maßblümlein
ohne oder mit dem Kraut in wasser gesot-
ten/ und davon offt ein warmen trunck ge-
than/ dienet sonderlich denen/ welche bey
[Spaltenumbruch] grosser hitze sich einsmahls erkältet/ oderHusten/
Lungsucht/
gestockt/ ge-
runnen ge-
blüt/ zäher
schleim/
scharbocki-
sche/ saure/
versaltzene
geblüt/
schleim und
sand der
Nieren.

ein starcken trunck kalten wassers gethan;
verhütet also den davon etwan entstehenden
Husten und Lungsucht; Ja dieses Tranck
heilet auch solche Kranckheiten selbsten auß
dem grund auß/ es vertheilet alles gestockte/
und gerunnene geblüt/ erdünneret allen hin
und wider versessenen zähen schleim/ reini-
get das Scharbockische/ gesaltzene und sau-
re Geblüt/ säuberet die Nieren von allem
Sand und Schleim; beförderet die heilung
aller Schäden und Wunden.

Denen mit dem Husten behaffteten Kin-Husten der
Kinderen.

deren/ pflegt man solche blümlein frisch oder
dürr in Milch zu kochen/ hernach zu sichten/
und denn mit solcher Milch die brey oder
pappen erst zuzurichten.

Das Kraut und Blumen von Maßlie-
ben mit Schlangenwurtz in halb weissen wein
halb wasser/ oder auch/ mit zumischung
eines halben loths Wermuth-saltzes/ in ei-
ner maß wasser allein gesotten/ und davonGelb- und
Wasser-
sucht.

Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10.
loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Was-
sersucht.

Auß dem Kraut und Blumen kan man
ein Conservam, oder Zucker/ wie den Rosen-
zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al-Husten/
Lungsucht/
blutspeyen/

len Brust- und Leber-kranckheiten dienet/
sonderlich in dem Husten/ Lungsucht/ und
Blutspeyen: man nimt offt einer Mußcat-
nuß groß davon.

Den Syrup auß Maßlieben kan man al-
so zurüsten: Nim die rothen Garten-Maß-
lieben-blumen anderthalb pfund/ zer-
hacke oder stosse sie ein wenig/ giesse zwey
pfund frisch Brunn-wasser darüber/ laß 24.
stund lang verdeckt/ an einem warmlichten
ort einweichen und maceriren/ trucks her-
nach durch ein tuch/ mische drunter andert-
halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem
Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man
darauff mit zugemischtem Eyerklar/ zuletztHusten/
Lungen ge-
schwar/
Brustwun-
den/ ver-
stopffung
der Leber
und Miltzs
gerunnen
Blut.

auff dem Fewr läuteren kan. Dieser Syrup
dienet fürtrefflich in dem Husten/ Lungen-
geschwär/ wunden der Brust/ und anderen
theilen/ in verstopffung der Leber und Mil-
tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen
Bluts.

Es läßt sich auch eine Essentz auß diesem
Kraut ziehen/ man nimt der frischen/ in dem
Brachmonat zwey tagnach dem VollmondMaßlieben-
Essentz.

morgens frühe gesambleten blumen und kraut
nach belieben/ zerhackt ein wenig/ spritzt von
dem mineralischen Vitriol-thaw/ oder dem
wasser/ welches auß dem rohen Vitriol in
der Sand-capellen destillieret worden/ ein
wenig darüber/ gießt demnach Branten-
wein/ biß daß es drey quer finger darüber
außgehet/ läßts demnach in wolvermach-
tem glaß etliche tag über an warmem ort ste-
hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und
läßt endlich solche Essentz durch fließpapier
lauffen/ damit sie lauter werde. Man kan
sie endlich mit der tinctur von Klapperro-
sen/ oder mit zugeworffenem rothem San-
tal-pulver zu einer schönen rothen farb brin-
gen. Diese Essentz ist fürtrefflich gut wi-
der alle obangezogene Kranckheiten/ dienetBlutflüsse/
blutspeyen
nasenbluten

sonderlich zu stillung aller Blutflüssen/ der
rothen Ruhr/ Blutspeyen/ Nasenbluten/

und

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] wurtzel/ die wird außwendig roth und in-
wendig weiß/ ihre ſtengel wachſen ein oder
anderthalb ſpannen/ ſelten aber elen hoch/
ſie ſind rund/ geſtriemt/ roͤthlicht/ und wer-
den mit blaͤtteren bekleidet. Die blaͤtter ſo
ſich auff der Erden außbreiten/ ſind glatt/
adericht und am geſchmack bitter. Auf dem
gipffel des ſtengels erſcheinen dicke und run-
de himmel-blawe Blumen. Allhier findet
man ſie bey dem Schloß Dorneck/ Solo-
thurniſcher Herꝛſchafft/ und im Huͤninger-
Wald. Sie aͤnderet ſich an der groͤſſe des
gewaͤchs/ breite der blaͤtteren/ und hoͤhe der
ſtengeln. Sie waͤchßt haͤuffig hin und wider
in Oeſtereich und Ungarn/ auff graſichten
wegen und felderen. Man findet ſie auch in
Buͤndten umb Cur/ in Franckreich bey
Montpelier/ und in Sicilien/ die Hollaͤn-
der pflantzen ſie in ihre Gaͤrten.

8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/
Bellis cœrulea caule nudo, C. B. ſo im Aprillen
oder Maͤyen ein purpur-braune/ und biß-
weilen blawe blume traͤgt/ welche groͤſſer als
die vorige iſt. Sie waͤchſt auff allen Bergen
in Oeſtereich und Ungarn/ zwiſchen den fel-
ſen und ſteinichten orten.

9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ Bellis lu-
tea foliis profundè inciſis major. C. B. Chryſan-
themum arvenſe, Tab.
erſcheint im Brachmo-
nat mit einer ſchoͤnẽ bleichen/ bißweilen auch
gold-gelben blumen. Sie waͤchßt in gebaw-
ten Felderen zwiſchen dem Waͤitzen und Ha-
beren. Theod. Tabernæmontanus berichtet/ er
habe ſein lebenlang dieſe Blumen haͤuffiger
nicht geſehen als im Weſter-wald/ zwiſchen
Limburg und Hohenburg/ allda die Haber-
felder im Hewmonot ſo voll ſtehen/ als
wenn ſie dahin geſaͤet/ oder mit gelben tuͤ-
cheren bedecket waͤren.

Mehrere Geſchlechter werden bey andern
Botanicis beſchrieben/ welche wir kuͤrtze halben
allhier uͤbergehen.

Eigenſchafft.

Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha-
ben ein nitroſiſch-balſamiſches/ gelind-fluͤch-
tiges ſaltz/ neben vielen ſafftigen theilgen/ uñ
dadurch die eigenſchafft zu erduͤnnern/ zu er-
oͤffnen/ innerliche und aͤuſſerliche Wunden/
Geſchwaͤr/ Schaͤden und Fiſteln zu ſaͤube-
ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge-
ſtockte gebluͤt/ wie auch die ſchleimigen/ zaͤ-
hen feuchtigkeiten und fluͤſſe zu erweichen/
fluͤſſiger zu machen/ und durch den Auß-
wurff/ ſchweiß oder Harn/ zu vertheilen.
Dienet ſonderlich der verſtopfften Lungen/
Leber/ Miltz/ Nieren/ Kroͤß und Faulfleiſch-
lein. Man gebrauchet theils die wildẽ Maß-
bluͤmlein/ theils auch die rothen und weiſſen
Garten-Maßlieben/ welche man denn ſam-
len muß/ da die Blumen friſch außgeſchlof-
fen. Jm Maͤy und Augſtmonat hat man
die wilden kleinen Maßlieben am kraͤfftig-
ſten/ da der Mond in Krebs gehet; im
Brach- und Hewmonat aber die Garten-
Maßbluͤmlein.

Gebrauch.

Wilde oder auch Garten-Maßbluͤmlein
ohne oder mit dem Kraut in waſſer geſot-
ten/ und davon offt ein warmen trunck ge-
than/ dienet ſonderlich denen/ welche bey
[Spaltenumbruch] groſſer hitze ſich einsmahls erkaͤltet/ oderHuſten/
Lungſucht/
geſtockt/ ge-
runnen ge-
bluͤt/ zaͤher
ſchleim/
ſcharbocki-
ſche/ ſaure/
verſaltzene
gebluͤt/
ſchleim uñ
ſand der
Nieren.

ein ſtarcken trunck kalten waſſers gethan;
verhuͤtet alſo den davon etwan entſtehenden
Huſten und Lungſucht; Ja dieſes Tranck
heilet auch ſolche Kranckheiten ſelbſten auß
dem grund auß/ es vertheilet alles geſtockte/
und gerunnene gebluͤt/ erduͤnneret allen hin
und wider verſeſſenen zaͤhen ſchleim/ reini-
get das Scharbockiſche/ geſaltzene und ſau-
re Gebluͤt/ ſaͤuberet die Nieren von allem
Sand und Schleim; befoͤrderet die heilung
aller Schaͤden und Wunden.

Denen mit dem Huſten behaffteten Kin-Huſten der
Kinderen.

deren/ pflegt man ſolche bluͤmlein friſch oder
duͤrꝛ in Milch zu kochen/ hernach zu ſichten/
und denn mit ſolcher Milch die brey oder
pappen erſt zuzurichten.

Das Kraut und Blumen von Maßlie-
ben mit Schlangenwurtz in halb weiſſen wein
halb waſſer/ oder auch/ mit zumiſchung
eines halben loths Wermuth-ſaltzes/ in ei-
ner maß waſſer allein geſotten/ und davonGelb- und
Waſſer-
ſucht.

Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10.
loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Waſ-
ſerſucht.

Auß dem Kraut und Blumen kan man
ein Conſervam, oder Zucker/ wie den Roſen-
zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al-Huſten/
Lungſucht/
blutſpeyen/

len Bruſt- und Leber-kranckheiten dienet/
ſonderlich in dem Huſten/ Lungſucht/ und
Blutſpeyen: man nimt offt einer Mußcat-
nuß groß davon.

Den Syrup auß Maßlieben kan man al-
ſo zuruͤſten: Nim die rothen Garten-Maß-
lieben-blumen anderthalb pfund/ zer-
hacke oder ſtoſſe ſie ein wenig/ gieſſe zwey
pfund friſch Brunn-waſſer daruͤber/ laß 24.
ſtund lang verdeckt/ an einem warmlichten
ort einweichen und maceriren/ trucks her-
nach durch ein tuch/ miſche drunter andert-
halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem
Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man
darauff mit zugemiſchtem Eyerklar/ zuletztHuſten/
Lungen ge-
ſchwar/
Bruſtwun-
den/ ver-
ſtopffung
der Leber
und Miltzs
gerunnen
Blut.

auff dem Fewr laͤuteren kan. Dieſer Syrup
dienet fuͤrtrefflich in dem Huſten/ Lungen-
geſchwaͤr/ wunden der Bruſt/ und anderen
theilen/ in verſtopffung der Leber und Mil-
tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen
Bluts.

Es laͤßt ſich auch eine Eſſentz auß dieſem
Kraut ziehen/ man nimt der friſchen/ in dem
Brachmonat zwey tagnach dem VollmondMaßliebẽ-
Eſſentz.

morgens fruͤhe geſambletẽ blumen und kraut
nach belieben/ zerhackt ein wenig/ ſpritzt von
dem mineraliſchen Vitriol-thaw/ oder dem
waſſer/ welches auß dem rohen Vitriol in
der Sand-capellen deſtillieret worden/ ein
wenig daruͤber/ gießt demnach Branten-
wein/ biß daß es drey quer finger daruͤber
außgehet/ laͤßts demnach in wolvermach-
tem glaß etliche tag uͤber an warmem ort ſte-
hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und
laͤßt endlich ſolche Eſſentz durch fließpapier
lauffen/ damit ſie lauter werde. Man kan
ſie endlich mit der tinctur von Klapperꝛo-
ſen/ oder mit zugeworffenem rothem San-
tal-pulver zu einer ſchoͤnen rothen farb brin-
gen. Dieſe Eſſentz iſt fuͤrtrefflich gut wi-
der alle obangezogene Kranckheiten/ dienetBlutfluͤſſe/
blutſpeyen
naſenblutẽ

ſonderlich zu ſtillung aller Blutfluͤſſen/ der
rothen Ruhr/ Blutſpeyen/ Naſenbluten/

und
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[788/0804] Das Vierte Buch/ wurtzel/ die wird außwendig roth und in- wendig weiß/ ihre ſtengel wachſen ein oder anderthalb ſpannen/ ſelten aber elen hoch/ ſie ſind rund/ geſtriemt/ roͤthlicht/ und wer- den mit blaͤtteren bekleidet. Die blaͤtter ſo ſich auff der Erden außbreiten/ ſind glatt/ adericht und am geſchmack bitter. Auf dem gipffel des ſtengels erſcheinen dicke und run- de himmel-blawe Blumen. Allhier findet man ſie bey dem Schloß Dorneck/ Solo- thurniſcher Herꝛſchafft/ und im Huͤninger- Wald. Sie aͤnderet ſich an der groͤſſe des gewaͤchs/ breite der blaͤtteren/ und hoͤhe der ſtengeln. Sie waͤchßt haͤuffig hin und wider in Oeſtereich und Ungarn/ auff graſichten wegen und felderen. Man findet ſie auch in Buͤndten umb Cur/ in Franckreich bey Montpelier/ und in Sicilien/ die Hollaͤn- der pflantzen ſie in ihre Gaͤrten. 8. Die Berg-purpurbraune Maßlieben/ Bellis cœrulea caule nudo, C. B. ſo im Aprillen oder Maͤyen ein purpur-braune/ und biß- weilen blawe blume traͤgt/ welche groͤſſer als die vorige iſt. Sie waͤchſt auff allen Bergen in Oeſtereich und Ungarn/ zwiſchen den fel- ſen und ſteinichten orten. 9. Die gelbe Acker-Maßlieben/ Bellis lu- tea foliis profundè inciſis major. C. B. Chryſan- themum arvenſe, Tab. erſcheint im Brachmo- nat mit einer ſchoͤnẽ bleichen/ bißweilen auch gold-gelben blumen. Sie waͤchßt in gebaw- ten Felderen zwiſchen dem Waͤitzen und Ha- beren. Theod. Tabernæmontanus berichtet/ er habe ſein lebenlang dieſe Blumen haͤuffiger nicht geſehen als im Weſter-wald/ zwiſchen Limburg und Hohenburg/ allda die Haber- felder im Hewmonot ſo voll ſtehen/ als wenn ſie dahin geſaͤet/ oder mit gelben tuͤ- cheren bedecket waͤren. Mehrere Geſchlechter werden bey andern Botanicis beſchrieben/ welche wir kuͤrtze halben allhier uͤbergehen. Eigenſchafft. Die Maßlieben-Blumen und Kraut/ ha- ben ein nitroſiſch-balſamiſches/ gelind-fluͤch- tiges ſaltz/ neben vielen ſafftigen theilgen/ uñ dadurch die eigenſchafft zu erduͤnnern/ zu er- oͤffnen/ innerliche und aͤuſſerliche Wunden/ Geſchwaͤr/ Schaͤden und Fiſteln zu ſaͤube- ren/ und zu heilen/ alles gerunnene und ge- ſtockte gebluͤt/ wie auch die ſchleimigen/ zaͤ- hen feuchtigkeiten und fluͤſſe zu erweichen/ fluͤſſiger zu machen/ und durch den Auß- wurff/ ſchweiß oder Harn/ zu vertheilen. Dienet ſonderlich der verſtopfften Lungen/ Leber/ Miltz/ Nieren/ Kroͤß und Faulfleiſch- lein. Man gebrauchet theils die wildẽ Maß- bluͤmlein/ theils auch die rothen und weiſſen Garten-Maßlieben/ welche man denn ſam- len muß/ da die Blumen friſch außgeſchlof- fen. Jm Maͤy und Augſtmonat hat man die wilden kleinen Maßlieben am kraͤfftig- ſten/ da der Mond in Krebs gehet; im Brach- und Hewmonat aber die Garten- Maßbluͤmlein. Gebrauch. Wilde oder auch Garten-Maßbluͤmlein ohne oder mit dem Kraut in waſſer geſot- ten/ und davon offt ein warmen trunck ge- than/ dienet ſonderlich denen/ welche bey groſſer hitze ſich einsmahls erkaͤltet/ oder ein ſtarcken trunck kalten waſſers gethan; verhuͤtet alſo den davon etwan entſtehenden Huſten und Lungſucht; Ja dieſes Tranck heilet auch ſolche Kranckheiten ſelbſten auß dem grund auß/ es vertheilet alles geſtockte/ und gerunnene gebluͤt/ erduͤnneret allen hin und wider verſeſſenen zaͤhen ſchleim/ reini- get das Scharbockiſche/ geſaltzene und ſau- re Gebluͤt/ ſaͤuberet die Nieren von allem Sand und Schleim; befoͤrderet die heilung aller Schaͤden und Wunden. Huſten/ Lungſucht/ geſtockt/ ge- runnen ge- bluͤt/ zaͤher ſchleim/ ſcharbocki- ſche/ ſaure/ verſaltzene gebluͤt/ ſchleim uñ ſand der Nieren. Denen mit dem Huſten behaffteten Kin- deren/ pflegt man ſolche bluͤmlein friſch oder duͤrꝛ in Milch zu kochen/ hernach zu ſichten/ und denn mit ſolcher Milch die brey oder pappen erſt zuzurichten. Huſten der Kinderen. Das Kraut und Blumen von Maßlie- ben mit Schlangenwurtz in halb weiſſen wein halb waſſer/ oder auch/ mit zumiſchung eines halben loths Wermuth-ſaltzes/ in ei- ner maß waſſer allein geſotten/ und davon Morgens/ Abends/ und Nachts 6. biß 10. loth getruncken/ heilet alle Gelb- und Waſ- ſerſucht. Gelb- und Waſſer- ſucht. Auß dem Kraut und Blumen kan man ein Conſervam, oder Zucker/ wie den Roſen- zucker bereiten/ welcher denn trefflich in al- len Bruſt- und Leber-kranckheiten dienet/ ſonderlich in dem Huſten/ Lungſucht/ und Blutſpeyen: man nimt offt einer Mußcat- nuß groß davon. Huſten/ Lungſucht/ blutſpeyen/ Den Syrup auß Maßlieben kan man al- ſo zuruͤſten: Nim die rothen Garten-Maß- lieben-blumen anderthalb pfund/ zer- hacke oder ſtoſſe ſie ein wenig/ gieſſe zwey pfund friſch Brunn-waſſer daruͤber/ laß 24. ſtund lang verdeckt/ an einem warmlichten ort einweichen und maceriren/ trucks her- nach durch ein tuch/ miſche drunter andert- halb Pf. feinen Zucker/ kochs auff gelindem Feur zur dicke eines Syrups/ welchen man darauff mit zugemiſchtem Eyerklar/ zuletzt auff dem Fewr laͤuteren kan. Dieſer Syrup dienet fuͤrtrefflich in dem Huſten/ Lungen- geſchwaͤr/ wunden der Bruſt/ und anderen theilen/ in verſtopffung der Leber und Mil- tzes/ und zu vertheilung des gerunnenen Bluts. Huſten/ Lungen ge- ſchwar/ Bruſtwun- den/ ver- ſtopffung der Leber und Miltzs gerunnen Blut. Es laͤßt ſich auch eine Eſſentz auß dieſem Kraut ziehen/ man nimt der friſchen/ in dem Brachmonat zwey tagnach dem Vollmond morgens fruͤhe geſambletẽ blumen und kraut nach belieben/ zerhackt ein wenig/ ſpritzt von dem mineraliſchen Vitriol-thaw/ oder dem waſſer/ welches auß dem rohen Vitriol in der Sand-capellen deſtillieret worden/ ein wenig daruͤber/ gießt demnach Branten- wein/ biß daß es drey quer finger daruͤber außgehet/ laͤßts demnach in wolvermach- tem glaß etliche tag uͤber an warmem ort ſte- hen/ truckts hernach durch ein tuch/ und laͤßt endlich ſolche Eſſentz durch fließpapier lauffen/ damit ſie lauter werde. Man kan ſie endlich mit der tinctur von Klapperꝛo- ſen/ oder mit zugeworffenem rothem San- tal-pulver zu einer ſchoͤnen rothen farb brin- gen. Dieſe Eſſentz iſt fuͤrtrefflich gut wi- der alle obangezogene Kranckheiten/ dienet ſonderlich zu ſtillung aller Blutfluͤſſen/ der rothen Ruhr/ Blutſpeyen/ Naſenbluten/ und Maßliebẽ- Eſſentz. Blutfluͤſſe/ blutſpeyen naſenblutẽ

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/804>, abgerufen am 25.04.2024.