Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Fünffte Buch/
[Abbildung]
Das Fünffte Buch/
Von den Kräuteren/
CAPUT I.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wassernuß. Tribulus aquaticus.
1 Wasser-
nüsse.
2. Die
Frucht.
3. Die
Blätter.
4. Die
Stiel.
5 Die
Blum.

Namen.

WAssernuß heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Tri-
bulus aquaticus, Tribulus aquati-
lis, Tribulus lacustris.
Jtaliänisch/
Tribolo acquatico Spanisch/ A-
brojo, Abrollo.
Frantzösisch/ Chastagne d'eau,
Saligot, Trufe, Chastagne de riviere.
Nider-
ländisch/ Waternoot/ Minckysers. Jn
Teu scher Sprach nennet man sie auch
Spitznuß/ Seenuß/ Stachelnuß und Wei-
hernuß/ denn diese Nüsse in den Fischweihern
und Wassergräben wachsen.

Gestalt.

Die Wassernüsse haben breite/ scheibich-
te und dicke blätter mit viel adern/ sind auff
dem rucken mit mackeln besprengt/ am um-
kreiß ein wenig zerkerbt/ und hangen an
langen und dicken stielen. Der stengel ist o-
ben dicker als unden. Die wurtzel ist lang
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Burtzeldorn. Tribulus terrestris.
und mit etlichen haarichten zäserlein be-
hengt. Sie bringen nach den kleinen weis-
sen blümlein/ so im Brachmonat erscheinen/
eine schwartze Frucht/ in der grösse einer Ca-
stanien/ die hat drey stacheln oder spitzen/ an-
zusehen als drey hörner. Die äusserste rinde
ist hart/ das marck inwendig weiß/ am ge-
schmack den Castanien nicht ungleich/ der-
halben sie in Frantzösischer Sprach Chasta-
gnes d'eau,
Wasser-castanien genennt werden.

Das arme Volck isset die Wassernüß wie
Castanien/ sonderlich in theurer zeit kochen
sie diese Frucht/ dörren und mahlen sie/ und
bachen Brot darauß.

Eigenschafft.

Die Wassernüß sind etwas feuchter Na-
tur/ haben doch balsamisch temperierte/ sal-
tzichte/ mit wolgejohrnen/ irrdischen ver-
mischte theilgen/ und also die eigenschafft
zimliche nahrung/ und dem geblüt eine gute
complexion zu geben.

Gebrauch.
Das Fuͤnffte Buch/
[Abbildung]
Das Fuͤnffte Buch/
Von den Kraͤuteren/
CAPUT I.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Waſſernuß. Tribulus aquaticus.
1 Waſſer-
nuͤſſe.
2. Die
Frucht.
3. Die
Blaͤtter.
4. Die
Stiel.
5 Die
Blum.

Namen.

WAſſernuß heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Tri-
bulus aquaticus, Tribulus aquati-
lis, Tribulus lacuſtris.
Jtaliaͤniſch/
Tribolo acquatico Spaniſch/ A-
brojo, Abrollo.
Frantzoͤſiſch/ Chaſtagne d’eau,
Saligot, Trufe, Chaſtagne de riviere.
Nider-
laͤndiſch/ Waternoot/ Minckyſers. Jn
Teu ſcher Sprach nennet man ſie auch
Spitznuß/ Seenuß/ Stachelnuß und Wei-
hernuß/ denn dieſe Nuͤſſe in den Fiſchweihern
und Waſſergraͤben wachſen.

Geſtalt.

Die Waſſernuͤſſe haben breite/ ſcheibich-
te und dicke blaͤtter mit viel adern/ ſind auff
dem rucken mit mackeln beſprengt/ am um-
kreiß ein wenig zerkerbt/ und hangen an
langen und dicken ſtielen. Der ſtengel iſt o-
ben dicker als unden. Die wurtzel iſt lang
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Burtzeldorn. Tribulus terreſtris.
und mit etlichen haarichten zaͤſerlein be-
hengt. Sie bringen nach den kleinen weiſ-
ſen bluͤmlein/ ſo im Brachmonat erſcheinen/
eine ſchwartze Frucht/ in der groͤſſe einer Ca-
ſtanien/ die hat drey ſtacheln oder ſpitzen/ an-
zuſehen als drey hoͤrner. Die aͤuſſerſte rinde
iſt hart/ das marck inwendig weiß/ am ge-
ſchmack den Caſtanien nicht ungleich/ der-
halben ſie in Frantzoͤſiſcher Sprach Chaſta-
gnes d’eau,
Waſſer-caſtanien geneñt werden.

Das arme Volck iſſet die Waſſernuͤß wie
Caſtanien/ ſonderlich in theurer zeit kochen
ſie dieſe Frucht/ doͤrꝛen und mahlen ſie/ und
bachen Brot darauß.

Eigenſchafft.

Die Waſſernuͤß ſind etwas feuchter Na-
tur/ haben doch balſamiſch temperierte/ ſal-
tzichte/ mit wolgejohrnen/ irꝛdiſchen ver-
miſchte theilgen/ und alſo die eigenſchafft
zimliche nahrung/ und dem gebluͤt eine gute
complexion zu geben.

Gebrauch.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0842" n="826"/>
            <fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch/</fw><lb/>
            <figure/>
          </div>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Das Fu&#x0364;nffte Buch/<lb/><hi rendition="#in">V</hi>on den <hi rendition="#in">K</hi>ra&#x0364;uteren/</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> I.</hi> </head><lb/>
          <cb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;ernuß.</hi> <hi rendition="#aq">Tribulus aquaticus.</hi> </hi> </head><lb/>
            <note place="left">1 Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
2. Die<lb/>
Frucht.<lb/>
3. Die<lb/>
Bla&#x0364;tter.<lb/>
4. Die<lb/>
Stiel.<lb/>
5 Die<lb/>
Blum.</note>
          </figure><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>A&#x017F;&#x017F;ernuß heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/></foreign> <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Tri-<lb/>
bulus aquaticus, Tribulus aquati-<lb/>
lis, Tribulus lacu&#x017F;tris.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Tribolo acquatico</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">A-<lb/>
brojo, Abrollo.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Cha&#x017F;tagne d&#x2019;eau,<lb/>
Saligot, Trufe, Cha&#x017F;tagne de riviere.</hi> Nider-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Waternoot/ Mincky&#x017F;ers. Jn<lb/>
Teu &#x017F;cher Sprach nennet man &#x017F;ie auch<lb/>
Spitznuß/ Seenuß/ Stachelnuß und Wei-<lb/>
hernuß/ denn die&#x017F;e Nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e in den Fi&#x017F;chweihern<lb/>
und Wa&#x017F;&#x017F;ergra&#x0364;ben wach&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Wa&#x017F;&#x017F;ernu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e haben breite/ &#x017F;cheibich-<lb/>
te und dicke bla&#x0364;tter mit viel adern/ &#x017F;ind auff<lb/>
dem rucken mit mackeln be&#x017F;prengt/ am um-<lb/>
kreiß ein wenig zerkerbt/ und hangen an<lb/>
langen und dicken &#x017F;tielen. Der &#x017F;tengel i&#x017F;t o-<lb/>
ben dicker als unden. Die wurtzel i&#x017F;t lang<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Burtzeldorn.</hi><hi rendition="#aq">Tribulus terre&#x017F;tris.</hi></hi></head><lb/></figure> und mit etlichen haarichten za&#x0364;&#x017F;erlein be-<lb/>
hengt. Sie bringen nach den kleinen wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en blu&#x0364;mlein/ &#x017F;o im Brachmonat er&#x017F;cheinen/<lb/>
eine &#x017F;chwartze Frucht/ in der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer Ca-<lb/>
&#x017F;tanien/ die hat drey &#x017F;tacheln oder &#x017F;pitzen/ an-<lb/>
zu&#x017F;ehen als drey ho&#x0364;rner. Die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te rinde<lb/>
i&#x017F;t hart/ das marck inwendig weiß/ am ge-<lb/>
&#x017F;chmack den Ca&#x017F;tanien nicht ungleich/ der-<lb/>
halben &#x017F;ie in Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Sprach <hi rendition="#aq">Cha&#x017F;ta-<lb/>
gnes d&#x2019;eau,</hi> Wa&#x017F;&#x017F;er-ca&#x017F;tanien geneñt werden.</p><lb/>
            <p>Das arme Volck i&#x017F;&#x017F;et die Wa&#x017F;&#x017F;ernu&#x0364;ß wie<lb/>
Ca&#x017F;tanien/ &#x017F;onderlich in theurer zeit kochen<lb/>
&#x017F;ie die&#x017F;e Frucht/ do&#x0364;r&#xA75B;en und mahlen &#x017F;ie/ und<lb/>
bachen Brot darauß.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Wa&#x017F;&#x017F;ernu&#x0364;ß &#x017F;ind etwas feuchter Na-<lb/>
tur/ haben doch bal&#x017F;ami&#x017F;ch temperierte/ &#x017F;al-<lb/>
tzichte/ mit wolgejohrnen/ ir&#xA75B;di&#x017F;chen ver-<lb/>
mi&#x017F;chte theilgen/ und al&#x017F;o die eigen&#x017F;chafft<lb/>
zimliche nahrung/ und dem geblu&#x0364;t eine gute<lb/><hi rendition="#aq">complexion</hi> zu geben.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Gebrauch.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[826/0842] Das Fuͤnffte Buch/ [Abbildung] Das Fuͤnffte Buch/ Von den Kraͤuteren/ CAPUT I. [Abbildung Waſſernuß. Tribulus aquaticus. ] Namen. WAſſernuß heißt Griechiſch/ ___- ____ _. Lateiniſch/ Tri- bulus aquaticus, Tribulus aquati- lis, Tribulus lacuſtris. Jtaliaͤniſch/ Tribolo acquatico Spaniſch/ A- brojo, Abrollo. Frantzoͤſiſch/ Chaſtagne d’eau, Saligot, Trufe, Chaſtagne de riviere. Nider- laͤndiſch/ Waternoot/ Minckyſers. Jn Teu ſcher Sprach nennet man ſie auch Spitznuß/ Seenuß/ Stachelnuß und Wei- hernuß/ denn dieſe Nuͤſſe in den Fiſchweihern und Waſſergraͤben wachſen. Geſtalt. Die Waſſernuͤſſe haben breite/ ſcheibich- te und dicke blaͤtter mit viel adern/ ſind auff dem rucken mit mackeln beſprengt/ am um- kreiß ein wenig zerkerbt/ und hangen an langen und dicken ſtielen. Der ſtengel iſt o- ben dicker als unden. Die wurtzel iſt lang [Abbildung Burtzeldorn. Tribulus terreſtris. ] und mit etlichen haarichten zaͤſerlein be- hengt. Sie bringen nach den kleinen weiſ- ſen bluͤmlein/ ſo im Brachmonat erſcheinen/ eine ſchwartze Frucht/ in der groͤſſe einer Ca- ſtanien/ die hat drey ſtacheln oder ſpitzen/ an- zuſehen als drey hoͤrner. Die aͤuſſerſte rinde iſt hart/ das marck inwendig weiß/ am ge- ſchmack den Caſtanien nicht ungleich/ der- halben ſie in Frantzoͤſiſcher Sprach Chaſta- gnes d’eau, Waſſer-caſtanien geneñt werden. Das arme Volck iſſet die Waſſernuͤß wie Caſtanien/ ſonderlich in theurer zeit kochen ſie dieſe Frucht/ doͤrꝛen und mahlen ſie/ und bachen Brot darauß. Eigenſchafft. Die Waſſernuͤß ſind etwas feuchter Na- tur/ haben doch balſamiſch temperierte/ ſal- tzichte/ mit wolgejohrnen/ irꝛdiſchen ver- miſchte theilgen/ und alſo die eigenſchafft zimliche nahrung/ und dem gebluͤt eine gute complexion zu geben. Gebrauch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/842
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 826. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/842>, abgerufen am 23.04.2024.