Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] ten blätteren/ Limonium minus annuum bul-
latis foliis, vel echioides, Botan. Monsp.

6. Das Syrisch Limonium/ Limonium
peregrinum folio Asplenii, C. B. quibusdam ra-
rum, J. B. foliis sinuatis. Ger.
Leonhard Rau-
wolff hat es in Syrien bey der Statt
Joppe angetroffen/ und wird auch in dem
Fürstl. Eystättischen Lustgarten gefunden.

7. Das holtzichte/ Galläpffelein auf den
blätteren tragende Limonium/ Limonium
lignosum gallas ferens, Boccon.

8. Das kleineste/ haarichte Meer-Limo-
nium/ Limonium maritimum minimum, C. B.
marinum fruticosum hirsutum, Bocc.

9. Das nidrige in einander geflochtene
Limonium/ Limonium reticulatum supinum,
Bocc.

Eigenschafft und Würckung.

Es führet das Limonium viel saltzicht-ir-
dische grobe theilgen. Daher der samen so
wol als die wurtzel eine krafft haben zu tröck-
nen/ anzuhalten/ zusammen zu ziehen/ und
zu stopffen. Wird in der Artzney nicht son-
derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken
pflegt man diese wurtzel an statt der wah-
ren Arabischen rothen Been-wurtzel/ wel-
che allein in Armenien wächßt/ und eine
wolriechende/ krum in einander gedrähete
wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber
lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz
darfür zu nutz ziehen.



CAPUT IV.
[Abbildung] Peruvianische Wunder-Veiel.
Mirabilis Peruviana.

Namen.

PEruvianische Wunder-Veiel/ Jn-
dianische Veiel/ gescheckt Jndiani-
[Spaltenumbruch] sche Blum/ heißt Lateinisch/ Mirabilis Peru-
viana, Ger. Solanum Mexicanum flore magno,
C. B. Jasminum Mexicanum, sive flos Mexiea-
nus multis, J. B.
Spanisch/ Mirabillas del Pe-
ru.
Englisch/ the Marvel of the World.

Gestalt.

Die Jndianische Wunder-Veiel ist ein
sehr schönes und anmüthiges Gewächs/ fast
anderthalb elen hoch/ hat eine grosse/ dicke/
zerspaltene/ lange/ mit wenig faseln begab-
te/ von aussen schwartze/ inwendig weisse/
dem geschmack nach anfänglich todte/ her-
nach aber scharfflichte/ und etwas beissende
wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ star-
cker/ safftiger/ gelblicht-grüner/ ästichter/
mit vielen knoden begabter stengel auffsteigt/
und bey jedem knoden zwey gegen einander
stehende/ bey dem stiel breite/ hernach zuge-
spitzte/ glatte/ schön grüne/ mit vielen äder-
lein durchzogene/ safftige/ unlieblichen/ auff
die letzt scharfflichten geschmack von sich ge-
bende blätter trägt. An den stengeln erschei-
nen schöne wolriechende blumen/ mit man-
cherley saubern farben gezieret/ deren etliche
schön zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch
halb gelb und roth/ andere widerumb weiß
und bleich/ oder gescheckt/ gantz lustig und
lieblich anzusehen/ unden auß spitzig/ oben
herumb rund/ und weit von einander ge-
than/ inwendig mit sechs länglichten krum-
men fäßlein. Diese blumen stehen in runden
hülßlein mit vielen zincken/ gleich wie im
Taback-kraut. Es blühet von dem Hewmo-
nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif-
fen fallen/ so daß wenn eine blume verwel-
cket/ andere wider frisch herfür kommen. Der
samen ist anfänglich grün/ hernach braun/
und hat ein weisses marck bey sich.

Dieß Gewächs ist zu erst auß America in
Spanien/ hernach von dannen in andere
Europäische Länder kommen/ und durch den
samen in die Lustgärten zur zierde gepflan-
tzet worden. Es pfleget auch auff das nach-
folgende Jahr von der wurtzel wider auffs
neue außzuschlagen/ wenn sie von der Win-
terskälte nicht verletzet worden.



CAPUT V.
Wintergrün. Pyrola.
Namen.

WIntergrün/ Holtzmangold/ Wald-
mangold oder Waldköhl/ heißt
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Py-
rola, Pirola, Beta sylvestris.
Jtaliänisch/ Pi-
rola.
Frantzösisch/ Pirole. Englisch/ Win-
tergreen. Dänisch/ Wintergrön/ Winter-
lilie. Niderländisch/ Wintergreon. Er wird
also genant/ dieweilen er über den Winter
grün verbleibet.

Geschlecht und Gestalt.
1. Der gemeine Wintergrün/ Pyrola vul-
garis, rotundifolia major, C. B. Pyrola, J. B.
be-
komt auß jedem stäudelein fünff oder sechs
rundlichte/ dicke/ glatte/ gläntzend-schwartz-
grüne/ auff langen stielen stehende/ steiffe
und satte blätter wie das Birenlaub/ sie wer-
den jedoch kleiner: zwischen denselben steigen
zarte/ runde/ und spannen-hohe/ mit etlichen
kleinen

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] ten blaͤtteren/ Limonium minus annuum bul-
latis foliis, vel echioides, Botan. Monſp.

6. Das Syriſch Limonium/ Limonium
peregrinum folio Aſplenii, C. B. quibusdam ra-
rum, J. B. foliis ſinuatis. Ger.
Leonhard Rau-
wolff hat es in Syrien bey der Statt
Joppe angetroffen/ und wird auch in dem
Fuͤrſtl. Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten gefunden.

7. Das holtzichte/ Gallaͤpffelein auf den
blaͤtteren tragende Limonium/ Limonium
lignoſum gallas ferens, Boccon.

8. Das kleineſte/ haarichte Meer-Limo-
nium/ Limonium maritimum minimum, C. B.
marinum fruticoſum hirſutum, Bocc.

9. Das nidrige in einander geflochtene
Limonium/ Limonium reticulatum ſupinum,
Bocc.

Eigenſchafft und Wuͤrckung.

Es fuͤhret das Limonium viel ſaltzicht-ir-
diſche grobe theilgen. Daher der ſamen ſo
wol als die wurtzel eine krafft haben zu troͤck-
nen/ anzuhalten/ zuſammen zu ziehen/ und
zu ſtopffen. Wird in der Artzney nicht ſon-
derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken
pflegt man dieſe wurtzel an ſtatt der wah-
ren Arabiſchen rothen Been-wurtzel/ wel-
che allein in Armenien waͤchßt/ und eine
wolriechende/ krum in einander gedraͤhete
wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber
lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz
darfuͤr zu nutz ziehen.



CAPUT IV.
[Abbildung] Peruvianiſche Wunder-Veiel.
Mirabilis Peruviana.

Namen.

PEruvianiſche Wunder-Veiel/ Jn-
dianiſche Veiel/ geſcheckt Jndiani-
[Spaltenumbruch] ſche Blum/ heißt Lateiniſch/ Mirabilis Peru-
viana, Ger. Solanum Mexicanum flore magno,
C. B. Jaſminum Mexicanum, ſive flos Mexiea-
nus multis, J. B.
Spaniſch/ Mirabillas del Pe-
ru.
Engliſch/ the Marvel of the World.

Geſtalt.

Die Jndianiſche Wunder-Veiel iſt ein
ſehr ſchoͤnes und anmuͤthiges Gewaͤchs/ faſt
anderthalb elen hoch/ hat eine groſſe/ dicke/
zerſpaltene/ lange/ mit wenig faſeln begab-
te/ von auſſen ſchwartze/ inwendig weiſſe/
dem geſchmack nach anfaͤnglich todte/ her-
nach aber ſcharfflichte/ und etwas beiſſende
wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ ſtar-
cker/ ſafftiger/ gelblicht-gruͤner/ aͤſtichter/
mit vielen knoden begabter ſtengel auffſteigt/
und bey jedem knoden zwey gegen einander
ſtehende/ bey dem ſtiel breite/ hernach zuge-
ſpitzte/ glatte/ ſchoͤn gruͤne/ mit vielen aͤder-
lein durchzogene/ ſafftige/ unlieblichen/ auff
die letzt ſcharfflichten geſchmack von ſich ge-
bende blaͤtter traͤgt. An den ſtengeln erſchei-
nen ſchoͤne wolriechende blumen/ mit man-
cherley ſaubern farben gezieret/ deren etliche
ſchoͤn zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch
halb gelb und roth/ andere widerumb weiß
und bleich/ oder geſcheckt/ gantz luſtig und
lieblich anzuſehen/ unden auß ſpitzig/ oben
herumb rund/ und weit von einander ge-
than/ inwendig mit ſechs laͤnglichten krum-
men faͤßlein. Dieſe blumen ſtehen in runden
huͤlßlein mit vielen zincken/ gleich wie im
Taback-kraut. Es bluͤhet von dem Hewmo-
nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif-
fen fallen/ ſo daß wenn eine blume verwel-
cket/ andere wider friſch herfuͤr kommen. Der
ſamen iſt anfaͤnglich gruͤn/ hernach braun/
und hat ein weiſſes marck bey ſich.

Dieß Gewaͤchs iſt zu erſt auß America in
Spanien/ hernach von dannen in andere
Europaͤiſche Laͤnder kommen/ und durch den
ſamen in die Luſtgaͤrten zur zierde gepflan-
tzet worden. Es pfleget auch auff das nach-
folgende Jahr von der wurtzel wider auffs
neue außzuſchlagen/ wenn ſie von der Win-
terskaͤlte nicht verletzet worden.



CAPUT V.
Wintergruͤn. Pyrola.
Namen.

WIntergruͤn/ Holtzmangold/ Wald-
mangold oder Waldkoͤhl/ heißt
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Py-
rola, Pirola, Beta ſylveſtris.
Jtaliaͤniſch/ Pi-
rola.
Frantzoͤſiſch/ Pirole. Engliſch/ Win-
tergreen. Daͤniſch/ Wintergroͤn/ Winter-
lilie. Niderlaͤndiſch/ Wintergreon. Er wird
alſo genant/ dieweilen er uͤber den Winter
gruͤn verbleibet.

Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der gemeine Wintergruͤn/ Pyrola vul-
garis, rotundifolia major, C. B. Pyrola, J. B.
be-
komt auß jedem ſtaͤudelein fuͤnff oder ſechs
rundlichte/ dicke/ glatte/ glaͤntzend-ſchwartz-
gruͤne/ auff langen ſtielen ſtehende/ ſteiffe
und ſatte blaͤtter wie das Birenlaub/ ſie wer-
den jedoch kleiner: zwiſchen denſelben ſteigen
zarte/ runde/ und ſpannen-hohe/ mit etlichen
kleinen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0846" n="830"/><fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch/</fw><lb/><cb/>
ten bla&#x0364;tteren/ <hi rendition="#aq">Limonium minus annuum bul-<lb/>
latis foliis, vel echioides, <hi rendition="#i">Botan. Mon&#x017F;p.</hi></hi></p><lb/>
            <p>6. Das Syri&#x017F;ch Limonium/ <hi rendition="#aq">Limonium<lb/>
peregrinum folio A&#x017F;plenii, <hi rendition="#i">C. B.</hi> quibusdam ra-<lb/>
rum, <hi rendition="#i">J. B.</hi> foliis &#x017F;inuatis. <hi rendition="#i">Ger.</hi></hi> Leonhard Rau-<lb/>
wolff hat es in Syrien bey der Statt<lb/>
Joppe angetroffen/ und wird auch in dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Ey&#x017F;ta&#x0364;tti&#x017F;chen Lu&#x017F;tgarten gefunden.</p><lb/>
            <p>7. Das holtzichte/ Galla&#x0364;pffelein auf den<lb/>
bla&#x0364;tteren tragende Limonium/ <hi rendition="#aq">Limonium<lb/>
ligno&#x017F;um gallas ferens, <hi rendition="#i">Boccon.</hi></hi></p><lb/>
            <p>8. Das kleine&#x017F;te/ haarichte Meer-Limo-<lb/>
nium/ <hi rendition="#aq">Limonium maritimum minimum, <hi rendition="#i">C. B.</hi><lb/>
marinum frutico&#x017F;um hir&#x017F;utum, <hi rendition="#i">Bocc.</hi></hi></p><lb/>
            <p>9. Das nidrige in einander geflochtene<lb/>
Limonium/ <hi rendition="#aq">Limonium reticulatum &#x017F;upinum,<lb/><hi rendition="#i">Bocc.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft und Wu&#x0364;rckung.</hi> </head><lb/>
            <p>Es fu&#x0364;hret das Limonium viel &#x017F;altzicht-ir-<lb/>
di&#x017F;che grobe theilgen. Daher der &#x017F;amen &#x017F;o<lb/>
wol als die wurtzel eine krafft haben zu tro&#x0364;ck-<lb/>
nen/ anzuhalten/ zu&#x017F;ammen zu ziehen/ und<lb/>
zu &#x017F;topffen. Wird in der Artzney nicht &#x017F;on-<lb/>
derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken<lb/>
pflegt man die&#x017F;e wurtzel an &#x017F;tatt der wah-<lb/>
ren Arabi&#x017F;chen rothen Been-wurtzel/ wel-<lb/>
che allein in Armenien wa&#x0364;chßt/ und eine<lb/>
wolriechende/ krum in einander gedra&#x0364;hete<lb/>
wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber<lb/>
lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz<lb/>
darfu&#x0364;r zu nutz ziehen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT IV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Peruviani&#x017F;che Wunder-Veiel.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Mirabilis Peruviana.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">P</hi>Eruviani&#x017F;che Wunder-Veiel/ Jn-<lb/>
diani&#x017F;che Veiel/ ge&#x017F;checkt Jndiani-<lb/><cb/>
&#x017F;che Blum/ heißt Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Mirabilis Peru-<lb/>
viana, <hi rendition="#i">Ger.</hi> Solanum Mexicanum flore magno,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> Ja&#x017F;minum Mexicanum, &#x017F;ive flos Mexiea-<lb/>
nus multis, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Mirabillas del Pe-<lb/>
ru.</hi> Engli&#x017F;ch/ the Marvel of the World.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Jndiani&#x017F;che Wunder-Veiel i&#x017F;t ein<lb/>
&#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;nes und anmu&#x0364;thiges Gewa&#x0364;chs/ fa&#x017F;t<lb/>
anderthalb elen hoch/ hat eine gro&#x017F;&#x017F;e/ dicke/<lb/>
zer&#x017F;paltene/ lange/ mit wenig fa&#x017F;eln begab-<lb/>
te/ von au&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chwartze/ inwendig wei&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
dem ge&#x017F;chmack nach anfa&#x0364;nglich todte/ her-<lb/>
nach aber &#x017F;charfflichte/ und etwas bei&#x017F;&#x017F;ende<lb/>
wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ &#x017F;tar-<lb/>
cker/ &#x017F;afftiger/ gelblicht-gru&#x0364;ner/ a&#x0364;&#x017F;tichter/<lb/>
mit vielen knoden begabter &#x017F;tengel auff&#x017F;teigt/<lb/>
und bey jedem knoden zwey gegen einander<lb/>
&#x017F;tehende/ bey dem &#x017F;tiel breite/ hernach zuge-<lb/>
&#x017F;pitzte/ glatte/ &#x017F;cho&#x0364;n gru&#x0364;ne/ mit vielen a&#x0364;der-<lb/>
lein durchzogene/ &#x017F;afftige/ unlieblichen/ auff<lb/>
die letzt &#x017F;charfflichten ge&#x017F;chmack von &#x017F;ich ge-<lb/>
bende bla&#x0364;tter tra&#x0364;gt. An den &#x017F;tengeln er&#x017F;chei-<lb/>
nen &#x017F;cho&#x0364;ne wolriechende blumen/ mit man-<lb/>
cherley &#x017F;aubern farben gezieret/ deren etliche<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch<lb/>
halb gelb und roth/ andere widerumb weiß<lb/>
und bleich/ oder ge&#x017F;checkt/ gantz lu&#x017F;tig und<lb/>
lieblich anzu&#x017F;ehen/ unden auß &#x017F;pitzig/ oben<lb/>
herumb rund/ und weit von einander ge-<lb/>
than/ inwendig mit &#x017F;echs la&#x0364;nglichten krum-<lb/>
men fa&#x0364;ßlein. Die&#x017F;e blumen &#x017F;tehen in runden<lb/>
hu&#x0364;lßlein mit vielen zincken/ gleich wie im<lb/>
Taback-kraut. Es blu&#x0364;het von dem Hewmo-<lb/>
nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif-<lb/>
fen fallen/ &#x017F;o daß wenn eine blume verwel-<lb/>
cket/ andere wider fri&#x017F;ch herfu&#x0364;r kommen. Der<lb/>
&#x017F;amen i&#x017F;t anfa&#x0364;nglich gru&#x0364;n/ hernach braun/<lb/>
und hat ein wei&#x017F;&#x017F;es marck bey &#x017F;ich.</p><lb/>
            <p>Dieß Gewa&#x0364;chs i&#x017F;t zu er&#x017F;t auß America in<lb/>
Spanien/ hernach von dannen in andere<lb/>
Europa&#x0364;i&#x017F;che La&#x0364;nder kommen/ und durch den<lb/>
&#x017F;amen in die Lu&#x017F;tga&#x0364;rten zur zierde gepflan-<lb/>
tzet worden. Es pfleget auch auff das nach-<lb/>
folgende Jahr von der wurtzel wider auffs<lb/>
neue außzu&#x017F;chlagen/ wenn &#x017F;ie von der Win-<lb/>
terska&#x0364;lte nicht verletzet worden.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> V.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Wintergru&#x0364;n.</hi> <hi rendition="#aq">Pyrola.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Intergru&#x0364;n/ Holtzmangold/ Wald-<lb/>
mangold oder Waldko&#x0364;hl/ heißt<lb/>
Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Py-<lb/>
rola, Pirola, Beta &#x017F;ylve&#x017F;tris.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pi-<lb/>
rola.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pirole.</hi> Engli&#x017F;ch/ Win-<lb/>
tergreen. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Wintergro&#x0364;n/ Winter-<lb/>
lilie. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Wintergreon. Er wird<lb/>
al&#x017F;o genant/ dieweilen er u&#x0364;ber den Winter<lb/>
gru&#x0364;n verbleibet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <list>
              <item>1. Der gemeine Wintergru&#x0364;n/ <hi rendition="#aq">Pyrola vul-<lb/>
garis, rotundifolia major, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Pyrola, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> be-<lb/>
komt auß jedem &#x017F;ta&#x0364;udelein fu&#x0364;nff oder &#x017F;echs<lb/>
rundlichte/ dicke/ glatte/ gla&#x0364;ntzend-&#x017F;chwartz-<lb/>
gru&#x0364;ne/ auff langen &#x017F;tielen &#x017F;tehende/ &#x017F;teiffe<lb/>
und &#x017F;atte bla&#x0364;tter wie das Birenlaub/ &#x017F;ie wer-<lb/>
den jedoch kleiner: zwi&#x017F;chen den&#x017F;elben &#x017F;teigen<lb/>
zarte/ runde/ und &#x017F;pannen-hohe/ mit etlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kleinen</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[830/0846] Das Fuͤnffte Buch/ ten blaͤtteren/ Limonium minus annuum bul- latis foliis, vel echioides, Botan. Monſp. 6. Das Syriſch Limonium/ Limonium peregrinum folio Aſplenii, C. B. quibusdam ra- rum, J. B. foliis ſinuatis. Ger. Leonhard Rau- wolff hat es in Syrien bey der Statt Joppe angetroffen/ und wird auch in dem Fuͤrſtl. Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten gefunden. 7. Das holtzichte/ Gallaͤpffelein auf den blaͤtteren tragende Limonium/ Limonium lignoſum gallas ferens, Boccon. 8. Das kleineſte/ haarichte Meer-Limo- nium/ Limonium maritimum minimum, C. B. marinum fruticoſum hirſutum, Bocc. 9. Das nidrige in einander geflochtene Limonium/ Limonium reticulatum ſupinum, Bocc. Eigenſchafft und Wuͤrckung. Es fuͤhret das Limonium viel ſaltzicht-ir- diſche grobe theilgen. Daher der ſamen ſo wol als die wurtzel eine krafft haben zu troͤck- nen/ anzuhalten/ zuſammen zu ziehen/ und zu ſtopffen. Wird in der Artzney nicht ſon- derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken pflegt man dieſe wurtzel an ſtatt der wah- ren Arabiſchen rothen Been-wurtzel/ wel- che allein in Armenien waͤchßt/ und eine wolriechende/ krum in einander gedraͤhete wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz darfuͤr zu nutz ziehen. CAPUT IV. [Abbildung Peruvianiſche Wunder-Veiel. Mirabilis Peruviana. ] Namen. PEruvianiſche Wunder-Veiel/ Jn- dianiſche Veiel/ geſcheckt Jndiani- ſche Blum/ heißt Lateiniſch/ Mirabilis Peru- viana, Ger. Solanum Mexicanum flore magno, C. B. Jaſminum Mexicanum, ſive flos Mexiea- nus multis, J. B. Spaniſch/ Mirabillas del Pe- ru. Engliſch/ the Marvel of the World. Geſtalt. Die Jndianiſche Wunder-Veiel iſt ein ſehr ſchoͤnes und anmuͤthiges Gewaͤchs/ faſt anderthalb elen hoch/ hat eine groſſe/ dicke/ zerſpaltene/ lange/ mit wenig faſeln begab- te/ von auſſen ſchwartze/ inwendig weiſſe/ dem geſchmack nach anfaͤnglich todte/ her- nach aber ſcharfflichte/ und etwas beiſſende wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ ſtar- cker/ ſafftiger/ gelblicht-gruͤner/ aͤſtichter/ mit vielen knoden begabter ſtengel auffſteigt/ und bey jedem knoden zwey gegen einander ſtehende/ bey dem ſtiel breite/ hernach zuge- ſpitzte/ glatte/ ſchoͤn gruͤne/ mit vielen aͤder- lein durchzogene/ ſafftige/ unlieblichen/ auff die letzt ſcharfflichten geſchmack von ſich ge- bende blaͤtter traͤgt. An den ſtengeln erſchei- nen ſchoͤne wolriechende blumen/ mit man- cherley ſaubern farben gezieret/ deren etliche ſchoͤn zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch halb gelb und roth/ andere widerumb weiß und bleich/ oder geſcheckt/ gantz luſtig und lieblich anzuſehen/ unden auß ſpitzig/ oben herumb rund/ und weit von einander ge- than/ inwendig mit ſechs laͤnglichten krum- men faͤßlein. Dieſe blumen ſtehen in runden huͤlßlein mit vielen zincken/ gleich wie im Taback-kraut. Es bluͤhet von dem Hewmo- nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif- fen fallen/ ſo daß wenn eine blume verwel- cket/ andere wider friſch herfuͤr kommen. Der ſamen iſt anfaͤnglich gruͤn/ hernach braun/ und hat ein weiſſes marck bey ſich. Dieß Gewaͤchs iſt zu erſt auß America in Spanien/ hernach von dannen in andere Europaͤiſche Laͤnder kommen/ und durch den ſamen in die Luſtgaͤrten zur zierde gepflan- tzet worden. Es pfleget auch auff das nach- folgende Jahr von der wurtzel wider auffs neue außzuſchlagen/ wenn ſie von der Win- terskaͤlte nicht verletzet worden. CAPUT V. Wintergruͤn. Pyrola. Namen. WIntergruͤn/ Holtzmangold/ Wald- mangold oder Waldkoͤhl/ heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Py- rola, Pirola, Beta ſylveſtris. Jtaliaͤniſch/ Pi- rola. Frantzoͤſiſch/ Pirole. Engliſch/ Win- tergreen. Daͤniſch/ Wintergroͤn/ Winter- lilie. Niderlaͤndiſch/ Wintergreon. Er wird alſo genant/ dieweilen er uͤber den Winter gruͤn verbleibet. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Der gemeine Wintergruͤn/ Pyrola vul- garis, rotundifolia major, C. B. Pyrola, J. B. be- komt auß jedem ſtaͤudelein fuͤnff oder ſechs rundlichte/ dicke/ glatte/ glaͤntzend-ſchwartz- gruͤne/ auff langen ſtielen ſtehende/ ſteiffe und ſatte blaͤtter wie das Birenlaub/ ſie wer- den jedoch kleiner: zwiſchen denſelben ſteigen zarte/ runde/ und ſpannen-hohe/ mit etlichen kleinen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/846
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/846>, abgerufen am 28.03.2024.