Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] tigen Thier in den mund speyet/ stirbt es
alsobald darvon.

Es wird die wurtzel zu der so genanten
Jungfrau-
milch.
Jungfrau-milch gebraucht/ welche auff fol-
gende weiß gemacht wird: Nemt ein viertel-
maß Brantenwein/ so da viermahl rectifi-
cirt
seye/ Storax/ Benzoin jedes 4. loth/
drey oder vier kleine wurtzeln von röther
Ochsenzungen/ zerhackt und zerstoßt alles
under einander/ gießt den Brantenwein
darüber/ daß er 4. biß 6. quer finger über die
matery außgehet; laßts auff gantz gelindem
glut-fewer ein wenig sieden; oder stellts für
acht oder mehr tag in warm sand/ wolver-
macht; seiget hernach die rothe Tinctur
durch fließ-papier. Von dieser Tinctur ein
wenig mit weiß Gilgen- und Rosen-wasser
vermischet/ gibt eine milch ab/ mit deren
man das Angesicht und Hände waschen
Angesichts
unreinig-
keit.
kan. Nimt die unreinigkeit des Angesichts
hinweg/ kühlet ab/ und hält die haut sauber
und rein/ kühlet die hitzen wol ab.

Die Färber brauchen diese wurtzel/ damit
das tuch/ und die Mahler das Holtz und
Wachs roth zu färben.

Mit dieser wurtzel pflegen etliche in
Teutschland einen rothen Butter zu ma-
chen. Man nimt ungesaltzenen Butter/ ein
wenig Wein/ und ein theil dieser wurtzel/
siedet es so lang/ biß es eine rothe farb ü-
berkommet. Dieser Butter ist denen nutz-
Fall.lich/ welche hoch gefallen sind/ innerlich und
äusserlich zu gebrauchen.



CAPUT XI.
[Abbildung] Gemeine wilde Ochsenzunge.
Echium vulgare.

Namen.

WIld Ochsenzung heißt Griechisch/
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Echium. Jtaliä-
nisch/ Buglosa salvatica. Frantzösisch/
[Spaltenumbruch] Buglose sauvage. Spanisch/ Yerva bivorera,
Yerva de la bivora.
Englisch/ Wilde Bu-
glosse.

Geschlecht und Gestalt.

1. Die gemeine wilde Ochsenzung/ E-
chium vulgare, C. B. J. B.
hat lange/ haarige/
rauche und stechende blätter/ wie die obge-
meldte rothe Ochsenzung/ allein daß sie klei-
ner sind. Von einer wurtzel stoßt sie runde/
rauche und stachlichte/ mit schwartzen tüpff-
lein bezeichnete stengel/ an denen stehen zu
beyden seiten blätter als zween flügel/ rauch-
haarig/ ablang/ schmal/ ungekerfft/ die für
und für gegen dem gipffel übersich kleiner
und kürtzer werden. Bringt am gantzen sten-
gel/ so bißweilen 2. oder 3. finger breit wächßt/
neben den blättern gemeinlich himmelblaue/ und
zuzeiten purpur-rothe oder aschen-farbe blu-
men/ darauff folget ein röthlichter samen/
an der gestalt anzusehen wie ein Schlangen-
köpfflein. Die Wurtzel ist nicht fingers-dick/
etwas schwartz und zertheilt. Wächßt auff
den äckern an den rechen/ sonderlich bey den
strassen.

[Abbildung] Wild Ochsenzung mir weissen blumen.
Echium flore albo.

2. Es wird ein Art der wilden Ochsen-
zungen mit weissen blumen an berg- und san-
dichten orten in Teutschland gefunden/ ist
der vorigen gleich/ allein etwas grösser und
räucher/ wächßt grad auff/ und wird in viel
neben-zweige zertheilet. Man pflantzet sie
lusts halben in die Gärten. Echium majus &
asperius flore albo, C. B. albo flore majus. J. B.

3. Die Oestereichische wilde Ochs[e]nzung/
Echium sylvestre lanuginosum, C. B. pallo no-
re. Clus.

4. Die Ungarische wilde Ochsenzung/
Echium sylvestre hirsutum maculatum, C. B.
rubro flore. J. B.

5. Der

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] tigen Thier in den mund ſpeyet/ ſtirbt es
alſobald darvon.

Es wird die wurtzel zu der ſo genanten
Jungfrau-
milch.
Jungfrau-milch gebraucht/ welche auff fol-
gende weiß gemacht wird: Nemt ein viertel-
maß Brantenwein/ ſo da viermahl rectifi-
cirt
ſeye/ Storax/ Benzoin jedes 4. loth/
drey oder vier kleine wurtzeln von roͤther
Ochſenzungen/ zerhackt und zerſtoßt alles
under einander/ gießt den Brantenwein
daruͤber/ daß er 4. biß 6. quer finger uͤber die
matery außgehet; laßts auff gantz gelindem
glut-fewer ein wenig ſieden; oder ſtellts fuͤr
acht oder mehr tag in warm ſand/ wolver-
macht; ſeiget hernach die rothe Tinctur
durch fließ-papier. Von dieſer Tinctur ein
wenig mit weiß Gilgen- und Roſen-waſſer
vermiſchet/ gibt eine milch ab/ mit deren
man das Angeſicht und Haͤnde waſchen
Angeſichts
unreinig-
keit.
kan. Nimt die unreinigkeit des Angeſichts
hinweg/ kuͤhlet ab/ und haͤlt die haut ſauber
und rein/ kuͤhlet die hitzen wol ab.

Die Faͤrber brauchen dieſe wurtzel/ damit
das tuch/ und die Mahler das Holtz und
Wachs roth zu faͤrben.

Mit dieſer wurtzel pflegen etliche in
Teutſchland einen rothen Butter zu ma-
chen. Man nimt ungeſaltzenen Butter/ ein
wenig Wein/ und ein theil dieſer wurtzel/
ſiedet es ſo lang/ biß es eine rothe farb uͤ-
berkommet. Dieſer Butter iſt denen nutz-
Fall.lich/ welche hoch gefallen ſind/ innerlich und
aͤuſſerlich zu gebrauchen.



CAPUT XI.
[Abbildung] Gemeine wilde Ochſenzunge.
Echium vulgare.

Namen.

WIld Ochſenzung heißt Griechiſch/
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Echium. Jtaliaͤ-
niſch/ Bugloſa ſalvatica. Frantzoͤſiſch/
[Spaltenumbruch] Bugloſe ſauvage. Spaniſch/ Yerva bivorera,
Yerva de la bivora.
Engliſch/ Wilde Bu-
gloſſe.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Die gemeine wilde Ochſenzung/ E-
chium vulgare, C. B. J. B.
hat lange/ haarige/
rauche und ſtechende blaͤtter/ wie die obge-
meldte rothe Ochſenzung/ allein daß ſie klei-
ner ſind. Von einer wurtzel ſtoßt ſie runde/
rauche und ſtachlichte/ mit ſchwartzen tuͤpff-
lein bezeichnete ſtengel/ an denen ſtehen zu
beyden ſeiten blaͤtter als zween fluͤgel/ rauch-
haarig/ ablang/ ſchmal/ ungekerfft/ die fuͤr
und fuͤr gegen dem gipffel uͤberſich kleiner
und kuͤrtzer werden. Bringt am gantzen ſten-
gel/ ſo bißweilen 2. oder 3. finger breit waͤchßt/
neben den blaͤttern gemeinlich him̃elblaue/ uñ
zuzeiten purpur-rothe oder aſchen-farbe blu-
men/ darauff folget ein roͤthlichter ſamen/
an der geſtalt anzuſehen wie ein Schlangen-
koͤpfflein. Die Wurtzel iſt nicht fingers-dick/
etwas ſchwartz und zertheilt. Waͤchßt auff
den aͤckern an den rechen/ ſonderlich bey den
ſtraſſen.

[Abbildung] Wild Ochſenzung mir weiſſen blumen.
Echium flore albo.

2. Es wird ein Art der wilden Ochſen-
zungen mit weiſſen blumen an berg- und ſan-
dichten orten in Teutſchland gefunden/ iſt
der vorigen gleich/ allein etwas groͤſſer und
raͤucher/ waͤchßt grad auff/ und wird in viel
neben-zweige zertheilet. Man pflantzet ſie
luſts halben in die Gaͤrten. Echium majus &
aſperius flore albo, C. B. albo flore majus. J. B.

3. Die Oeſtereichiſche wilde Ochſ[e]nzung/
Echium ſylveſtre lanuginoſum, C. B. pallo no-
re. Cluſ.

4. Die Ungariſche wilde Ochſenzung/
Echium ſylveſtre hirſutum maculatum, C. B.
rubro flore. J. B.

5. Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0855" n="839"/><fw place="top" type="header">Von den Kra&#x0364;uteren.</fw><lb/><cb/>
tigen Thier in den mund &#x017F;peyet/ &#x017F;tirbt es<lb/>
al&#x017F;obald darvon.</p><lb/>
            <p>Es wird die wurtzel zu der &#x017F;o genanten<lb/><note place="left">Jungfrau-<lb/>
milch.</note>Jungfrau-milch gebraucht/ welche auff fol-<lb/>
gende weiß gemacht wird: Nemt ein viertel-<lb/>
maß Brantenwein/ &#x017F;o da viermahl <hi rendition="#aq">rectifi-<lb/>
cirt</hi> &#x017F;eye/ Storax/ Benzoin jedes 4. loth/<lb/>
drey oder vier kleine wurtzeln von ro&#x0364;ther<lb/>
Och&#x017F;enzungen/ zerhackt und zer&#x017F;toßt alles<lb/>
under einander/ gießt den Brantenwein<lb/>
daru&#x0364;ber/ daß er 4. biß 6. quer finger u&#x0364;ber die<lb/>
matery außgehet; laßts auff gantz gelindem<lb/>
glut-fewer ein wenig &#x017F;ieden; oder &#x017F;tellts fu&#x0364;r<lb/>
acht oder mehr tag in warm &#x017F;and/ wolver-<lb/>
macht; &#x017F;eiget hernach die rothe Tinctur<lb/>
durch fließ-papier. Von die&#x017F;er Tinctur ein<lb/>
wenig mit weiß Gilgen- und Ro&#x017F;en-wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
vermi&#x017F;chet/ gibt eine milch ab/ mit deren<lb/>
man das Ange&#x017F;icht und Ha&#x0364;nde wa&#x017F;chen<lb/><note place="left">Ange&#x017F;ichts<lb/>
unreinig-<lb/>
keit.</note>kan. Nimt die unreinigkeit des Ange&#x017F;ichts<lb/>
hinweg/ ku&#x0364;hlet ab/ und ha&#x0364;lt die haut &#x017F;auber<lb/>
und rein/ ku&#x0364;hlet die hitzen wol ab.</p><lb/>
            <p>Die Fa&#x0364;rber brauchen die&#x017F;e wurtzel/ damit<lb/>
das tuch/ und die Mahler das Holtz und<lb/>
Wachs roth zu fa&#x0364;rben.</p><lb/>
            <p>Mit die&#x017F;er wurtzel pflegen etliche in<lb/>
Teut&#x017F;chland einen rothen Butter zu ma-<lb/>
chen. Man nimt unge&#x017F;altzenen Butter/ ein<lb/>
wenig Wein/ und ein theil die&#x017F;er wurtzel/<lb/>
&#x017F;iedet es &#x017F;o lang/ biß es eine rothe farb u&#x0364;-<lb/>
berkommet. Die&#x017F;er Butter i&#x017F;t denen nutz-<lb/><note place="left">Fall.</note>lich/ welche hoch gefallen &#x017F;ind/ innerlich und<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich zu gebrauchen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XI</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gemeine wilde Och&#x017F;enzunge.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Echium vulgare.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Ild Och&#x017F;enzung heißt Griechi&#x017F;ch/<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Echium.</hi> Jtalia&#x0364;-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Buglo&#x017F;a &#x017F;alvatica.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/<lb/><cb/> <hi rendition="#aq">Buglo&#x017F;e &#x017F;auvage.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Yerva bivorera,<lb/>
Yerva de la bivora.</hi> Engli&#x017F;ch/ Wilde Bu-<lb/>
glo&#x017F;&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Die gemeine wilde Och&#x017F;enzung/ <hi rendition="#aq">E-<lb/>
chium vulgare, <hi rendition="#i">C. B. J. B.</hi></hi> hat lange/ haarige/<lb/>
rauche und &#x017F;techende bla&#x0364;tter/ wie die obge-<lb/>
meldte rothe Och&#x017F;enzung/ allein daß &#x017F;ie klei-<lb/>
ner &#x017F;ind. Von einer wurtzel &#x017F;toßt &#x017F;ie runde/<lb/>
rauche und &#x017F;tachlichte/ mit &#x017F;chwartzen tu&#x0364;pff-<lb/>
lein bezeichnete &#x017F;tengel/ an denen &#x017F;tehen zu<lb/>
beyden &#x017F;eiten bla&#x0364;tter als zween flu&#x0364;gel/ rauch-<lb/>
haarig/ ablang/ &#x017F;chmal/ ungekerfft/ die fu&#x0364;r<lb/>
und fu&#x0364;r gegen dem gipffel u&#x0364;ber&#x017F;ich kleiner<lb/>
und ku&#x0364;rtzer werden. Bringt am gantzen &#x017F;ten-<lb/>
gel/ &#x017F;o bißweilen 2. oder 3. finger breit wa&#x0364;chßt/<lb/>
neben den bla&#x0364;ttern gemeinlich him&#x0303;elblaue/ uñ<lb/>
zuzeiten purpur-rothe oder a&#x017F;chen-farbe blu-<lb/>
men/ darauff folget ein ro&#x0364;thlichter &#x017F;amen/<lb/>
an der ge&#x017F;talt anzu&#x017F;ehen wie ein Schlangen-<lb/>
ko&#x0364;pfflein. Die Wurtzel i&#x017F;t nicht fingers-dick/<lb/>
etwas &#x017F;chwartz und zertheilt. Wa&#x0364;chßt auff<lb/>
den a&#x0364;ckern an den rechen/ &#x017F;onderlich bey den<lb/>
&#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Wild Och&#x017F;enzung mir wei&#x017F;&#x017F;en blumen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Echium flore albo.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>2. Es wird ein Art der wilden Och&#x017F;en-<lb/>
zungen mit wei&#x017F;&#x017F;en blumen an berg- und &#x017F;an-<lb/>
dichten orten in Teut&#x017F;chland gefunden/ i&#x017F;t<lb/>
der vorigen gleich/ allein etwas gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
ra&#x0364;ucher/ wa&#x0364;chßt grad auff/ und wird in viel<lb/>
neben-zweige zertheilet. Man pflantzet &#x017F;ie<lb/>
lu&#x017F;ts halben in die Ga&#x0364;rten. <hi rendition="#aq">Echium majus &amp;<lb/>
a&#x017F;perius flore albo, <hi rendition="#i">C. B.</hi> albo flore majus. <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>3. Die Oe&#x017F;tereichi&#x017F;che wilde Och&#x017F;<supplied>e</supplied>nzung/<lb/><hi rendition="#aq">Echium &#x017F;ylve&#x017F;tre lanugino&#x017F;um, <hi rendition="#i">C. B.</hi> pallo no-<lb/>
re. <hi rendition="#i">Clu&#x017F;.</hi></hi></p><lb/>
            <p>4. Die Ungari&#x017F;che wilde Och&#x017F;enzung/<lb/><hi rendition="#aq">Echium &#x017F;ylve&#x017F;tre hir&#x017F;utum maculatum, <hi rendition="#i">C. B.</hi><lb/>
rubro flore. <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">5. Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[839/0855] Von den Kraͤuteren. tigen Thier in den mund ſpeyet/ ſtirbt es alſobald darvon. Es wird die wurtzel zu der ſo genanten Jungfrau-milch gebraucht/ welche auff fol- gende weiß gemacht wird: Nemt ein viertel- maß Brantenwein/ ſo da viermahl rectifi- cirt ſeye/ Storax/ Benzoin jedes 4. loth/ drey oder vier kleine wurtzeln von roͤther Ochſenzungen/ zerhackt und zerſtoßt alles under einander/ gießt den Brantenwein daruͤber/ daß er 4. biß 6. quer finger uͤber die matery außgehet; laßts auff gantz gelindem glut-fewer ein wenig ſieden; oder ſtellts fuͤr acht oder mehr tag in warm ſand/ wolver- macht; ſeiget hernach die rothe Tinctur durch fließ-papier. Von dieſer Tinctur ein wenig mit weiß Gilgen- und Roſen-waſſer vermiſchet/ gibt eine milch ab/ mit deren man das Angeſicht und Haͤnde waſchen kan. Nimt die unreinigkeit des Angeſichts hinweg/ kuͤhlet ab/ und haͤlt die haut ſauber und rein/ kuͤhlet die hitzen wol ab. Jungfrau- milch. Angeſichts unreinig- keit. Die Faͤrber brauchen dieſe wurtzel/ damit das tuch/ und die Mahler das Holtz und Wachs roth zu faͤrben. Mit dieſer wurtzel pflegen etliche in Teutſchland einen rothen Butter zu ma- chen. Man nimt ungeſaltzenen Butter/ ein wenig Wein/ und ein theil dieſer wurtzel/ ſiedet es ſo lang/ biß es eine rothe farb uͤ- berkommet. Dieſer Butter iſt denen nutz- lich/ welche hoch gefallen ſind/ innerlich und aͤuſſerlich zu gebrauchen. Fall. CAPUT XI. [Abbildung Gemeine wilde Ochſenzunge. Echium vulgare. ] Namen. WIld Ochſenzung heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Echium. Jtaliaͤ- niſch/ Bugloſa ſalvatica. Frantzoͤſiſch/ Bugloſe ſauvage. Spaniſch/ Yerva bivorera, Yerva de la bivora. Engliſch/ Wilde Bu- gloſſe. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Die gemeine wilde Ochſenzung/ E- chium vulgare, C. B. J. B. hat lange/ haarige/ rauche und ſtechende blaͤtter/ wie die obge- meldte rothe Ochſenzung/ allein daß ſie klei- ner ſind. Von einer wurtzel ſtoßt ſie runde/ rauche und ſtachlichte/ mit ſchwartzen tuͤpff- lein bezeichnete ſtengel/ an denen ſtehen zu beyden ſeiten blaͤtter als zween fluͤgel/ rauch- haarig/ ablang/ ſchmal/ ungekerfft/ die fuͤr und fuͤr gegen dem gipffel uͤberſich kleiner und kuͤrtzer werden. Bringt am gantzen ſten- gel/ ſo bißweilen 2. oder 3. finger breit waͤchßt/ neben den blaͤttern gemeinlich him̃elblaue/ uñ zuzeiten purpur-rothe oder aſchen-farbe blu- men/ darauff folget ein roͤthlichter ſamen/ an der geſtalt anzuſehen wie ein Schlangen- koͤpfflein. Die Wurtzel iſt nicht fingers-dick/ etwas ſchwartz und zertheilt. Waͤchßt auff den aͤckern an den rechen/ ſonderlich bey den ſtraſſen. [Abbildung Wild Ochſenzung mir weiſſen blumen. Echium flore albo. ] 2. Es wird ein Art der wilden Ochſen- zungen mit weiſſen blumen an berg- und ſan- dichten orten in Teutſchland gefunden/ iſt der vorigen gleich/ allein etwas groͤſſer und raͤucher/ waͤchßt grad auff/ und wird in viel neben-zweige zertheilet. Man pflantzet ſie luſts halben in die Gaͤrten. Echium majus & aſperius flore albo, C. B. albo flore majus. J. B. 3. Die Oeſtereichiſche wilde Ochſenzung/ Echium ſylveſtre lanuginoſum, C. B. pallo no- re. Cluſ. 4. Die Ungariſche wilde Ochſenzung/ Echium ſylveſtre hirſutum maculatum, C. B. rubro flore. J. B. 5. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/855
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 839. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/855>, abgerufen am 25.04.2024.