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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] bey sich/ darumb sie in der Artzney nicht
gebraucht wird.

Gebrauch.

So jemand die Beer der grossen Nacht-
schatten isset/ machen sie den Menschen fast
doll und unsinnig/ als hätte ihn der Teuffel
besessen/ ja sie bringen ihn fast gar umb das
Leben. Matthiolus hat wargenommen/ daß
etliche Knaben/ welche diese Beere für
Weinbeere genossen/ davon gestorben/ denn
es haben dieselbe ein lustiges ansehen/ werden
derohalben in Jtalien Herba Donna bella,
das ist schöne Frau genennt.

Harte ge-
schwulst
und Krebs
der Brü-
sten.

Die frisch grünen/ auff warmer Herdstatt
welck gemachten blätter/ auff die mit harter/
auch wol krebsischer Geschwulst angefochte-
ne Brüste offt gelegt/ erweichet und verthei-
let dieselben verwunderlich. So daß auch
Krebsisch
geschwär.
der darauß gepreßte safft ohn einiges beden-
cken sehr nutzlich in denen krebsischen Ge-
schwären kan gebrauchet werden.



CAPUT LIV.
[Abbildung] Griebling-baum oder Tartuffeln.
Solanum tuberosum esculentum.

Namen.

GRiebling-baum/ Tartuffeln/ Nacht-
schatten mit knorrichten wurtzen/ Jn-
dianischer Papas/ heißt Lateinisch/
Solanum tuberosum esculentum, C. B. Papas
Americanum, J. B. Battata Virginiana, Ger. Pic-
nocomus Dioscoridis, Cortus. Papas Indorum A-
rachidna Theophrasti forte, Papas Peruanum,
Clus.
Jtaliänisch/ Tartoffoli. Frantzösisch/
Tartuffen. Englisch/ Potatoes of Virginia.

Geschlecht und Gestalt.

1. Der Jndianische grosse Nachtschatten/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Des Jndianischen Griebling-baums
Frucht/ Blumen und Wurtzen.

Papas Indorum fructus, flos
& radix.

Solanum Indicum majus, welchen wir hieher
ziehen/ weil seine Frucht gut zu essen/ wird
von Jacobo Bontio Lib. 6. Hist. natur. & med.
cap.
35. also beschrieben. So viel man auß
den blättern/ blumen und der Frucht dieses
Gewächs abnehmen kan/ ist mehr als ge-
wiß/ daß es ein Geschlecht des Nachtschat-
ten seye/ ohn allein daß die Früchte viel
grösser sind als an der unsrigen/ allermas-
sen sie zuzeiten eines arms länge überstei-
gen/ und solch eine glatte Rinde haben/ daß
man darin die menschliche gestalt wie in ei-
nem spiegel ersehen kan. Die blätter an die-
ser Frucht sind haaricht/ und gleichsam mit
wolle überzogen. Die Frucht ist fast eines
arms dick/ und voll kleines samens/ derglei-
chen auch in den Beeren unsers Nachtschat-
tens gefunden wird. Über das sind die
Früchte in diesem Land gar gut zu essen/
und eines anmüthigen geschmacks/ wenn sie
mit Wein und Pfeffer gekocht werden/ alß-
denn haben sie ein geschmack wie unsere Ar-
tischock. Jst eine gemeine speiß bey den Jn-
dianern und den Unserigen allda/ gleich wie
bey uns die Rüben sind. Sie geben ein gu-
te Nahrung/ und weil sie den Harn beför-
dern/ sind sie in den Nieren-kranckheiten und
dem Blasenstein nutzlich.

2. Der Nachtschatten mit knorrichten wur-
tzen oder Grieblingbaum/ Solanum tubero-
sum esculentum, C. B.
hat einen dicken/ eckich-
ten/ gestreiften und etwas haarichten sten-
gel/ welcher 2. oder 3. elen hoch/ selten aber in
Manns-höhe herfür komt/ wird in viel
schwache neben-äst zertheilt/ die sich/ wofern
man sie nicht unterstützt/ auff die erden le-
gen. Auß deren Gewerben entspringen dicke
und eckichte stiel oder zweiglein/ darauff die
blumen sitzen. Die blätter/ welche zum er-
sten herfür wachsen/ vergleichen sich dem
St. Barbelkraut oder Winterkreß/ sind
schwartzbraun und etwas haarig/ die übrigen

aber

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] bey ſich/ darumb ſie in der Artzney nicht
gebraucht wird.

Gebrauch.

So jemand die Beer der groſſen Nacht-
ſchatten iſſet/ machen ſie den Menſchen faſt
doll und unſinnig/ als haͤtte ihn der Teuffel
beſeſſen/ ja ſie bringen ihn faſt gar umb das
Leben. Matthiolus hat wargenommen/ daß
etliche Knaben/ welche dieſe Beere fuͤr
Weinbeere genoſſen/ davon geſtorben/ denn
es haben dieſelbe ein luſtiges anſehen/ werden
derohalben in Jtalien Herba Donna bella,
das iſt ſchoͤne Frau genennt.

Harte ge-
ſchwulſt
und Krebs
der Bruͤ-
ſten.

Die friſch gruͤnen/ auff warmer Herdſtatt
welck gemachten blaͤtter/ auff die mit harter/
auch wol krebſiſcher Geſchwulſt angefochte-
ne Bruͤſte offt gelegt/ erweichet und verthei-
let dieſelben verwunderlich. So daß auch
Krebſiſch
geſchwaͤr.
der darauß gepreßte ſafft ohn einiges beden-
cken ſehr nutzlich in denen krebſiſchen Ge-
ſchwaͤren kan gebrauchet werden.



CAPUT LIV.
[Abbildung] Griebling-baum oder Tartuffeln.
Solanum tuberoſum eſculentum.

Namen.

GRiebling-baum/ Tartuffeln/ Nacht-
ſchatten mit knorꝛichten wurtzen/ Jn-
dianiſcher Papas/ heißt Lateiniſch/
Solanum tuberoſum eſculentum, C. B. Papas
Americanum, J. B. Battata Virginiana, Ger. Pic-
nocomus Dioſcoridis, Cortuſ. Papas Indorum A-
rachidna Theophraſti fortè, Papas Peruanum,
Cluſ.
Jtaliaͤniſch/ Tartoffoli. Frantzoͤſiſch/
Tartuffen. Engliſch/ Potatoes of Virginia.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Der Jndianiſche groſſe Nachtſchatten/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Des Jndianiſchen Griebling-baums
Frucht/ Blumen und Wurtzen.

Papas Indorum fructus, flos
& radix.

Solanum Indicum majus, welchen wir hieher
ziehen/ weil ſeine Frucht gut zu eſſen/ wird
von Jacobo Bontio Lib. 6. Hiſt. natur. & med.
cap.
35. alſo beſchrieben. So viel man auß
den blaͤttern/ blumen und der Frucht dieſes
Gewaͤchs abnehmen kan/ iſt mehr als ge-
wiß/ daß es ein Geſchlecht des Nachtſchat-
ten ſeye/ ohn allein daß die Fruͤchte viel
groͤſſer ſind als an der unſrigen/ allermaſ-
ſen ſie zuzeiten eines arms laͤnge uͤberſtei-
gen/ und ſolch eine glatte Rinde haben/ daß
man darin die menſchliche geſtalt wie in ei-
nem ſpiegel erſehen kan. Die blaͤtter an die-
ſer Frucht ſind haaricht/ und gleichſam mit
wolle uͤberzogen. Die Frucht iſt faſt eines
arms dick/ und voll kleines ſamens/ derglei-
chen auch in den Beeren unſers Nachtſchat-
tens gefunden wird. Über das ſind die
Fruͤchte in dieſem Land gar gut zu eſſen/
und eines anmuͤthigen geſchmacks/ wenn ſie
mit Wein und Pfeffer gekocht werden/ alß-
denn haben ſie ein geſchmack wie unſere Ar-
tiſchock. Jſt eine gemeine ſpeiß bey den Jn-
dianern und den Unſerigen allda/ gleich wie
bey uns die Ruͤben ſind. Sie geben ein gu-
te Nahrung/ und weil ſie den Harn befoͤr-
dern/ ſind ſie in den Nieren-kranckheiten und
dem Blaſenſtein nutzlich.

2. Der Nachtſchatten mit knorꝛichten wur-
tzen oder Grieblingbaum/ Solanum tubero-
ſum eſculentum, C. B.
hat einen dicken/ eckich-
ten/ geſtreiften und etwas haarichten ſten-
gel/ welcher 2. oder 3. elen hoch/ ſelten aber in
Manns-hoͤhe herfuͤr komt/ wird in viel
ſchwache neben-aͤſt zertheilt/ die ſich/ wofern
man ſie nicht unterſtuͤtzt/ auff die erden le-
gen. Auß deren Gewerben entſpringen dicke
und eckichte ſtiel oder zweiglein/ darauff die
blumen ſitzen. Die blaͤtter/ welche zum er-
ſten herfuͤr wachſen/ vergleichen ſich dem
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ſchwartzbraun uñ etwas haarig/ die uͤbrigen

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[892/0908] Das Fuͤnffte Buch/ bey ſich/ darumb ſie in der Artzney nicht gebraucht wird. Gebrauch. So jemand die Beer der groſſen Nacht- ſchatten iſſet/ machen ſie den Menſchen faſt doll und unſinnig/ als haͤtte ihn der Teuffel beſeſſen/ ja ſie bringen ihn faſt gar umb das Leben. Matthiolus hat wargenommen/ daß etliche Knaben/ welche dieſe Beere fuͤr Weinbeere genoſſen/ davon geſtorben/ denn es haben dieſelbe ein luſtiges anſehen/ werden derohalben in Jtalien Herba Donna bella, das iſt ſchoͤne Frau genennt. Die friſch gruͤnen/ auff warmer Herdſtatt welck gemachten blaͤtter/ auff die mit harter/ auch wol krebſiſcher Geſchwulſt angefochte- ne Bruͤſte offt gelegt/ erweichet und verthei- let dieſelben verwunderlich. So daß auch der darauß gepreßte ſafft ohn einiges beden- cken ſehr nutzlich in denen krebſiſchen Ge- ſchwaͤren kan gebrauchet werden. Krebſiſch geſchwaͤr. CAPUT LIV. [Abbildung Griebling-baum oder Tartuffeln. Solanum tuberoſum eſculentum. ] Namen. GRiebling-baum/ Tartuffeln/ Nacht- ſchatten mit knorꝛichten wurtzen/ Jn- dianiſcher Papas/ heißt Lateiniſch/ Solanum tuberoſum eſculentum, C. B. Papas Americanum, J. B. Battata Virginiana, Ger. Pic- nocomus Dioſcoridis, Cortuſ. Papas Indorum A- rachidna Theophraſti fortè, Papas Peruanum, Cluſ. Jtaliaͤniſch/ Tartoffoli. Frantzoͤſiſch/ Tartuffen. Engliſch/ Potatoes of Virginia. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Der Jndianiſche groſſe Nachtſchatten/ [Abbildung Des Jndianiſchen Griebling-baums Frucht/ Blumen und Wurtzen. Papas Indorum fructus, flos & radix. ] Solanum Indicum majus, welchen wir hieher ziehen/ weil ſeine Frucht gut zu eſſen/ wird von Jacobo Bontio Lib. 6. Hiſt. natur. & med. cap. 35. alſo beſchrieben. So viel man auß den blaͤttern/ blumen und der Frucht dieſes Gewaͤchs abnehmen kan/ iſt mehr als ge- wiß/ daß es ein Geſchlecht des Nachtſchat- ten ſeye/ ohn allein daß die Fruͤchte viel groͤſſer ſind als an der unſrigen/ allermaſ- ſen ſie zuzeiten eines arms laͤnge uͤberſtei- gen/ und ſolch eine glatte Rinde haben/ daß man darin die menſchliche geſtalt wie in ei- nem ſpiegel erſehen kan. Die blaͤtter an die- ſer Frucht ſind haaricht/ und gleichſam mit wolle uͤberzogen. Die Frucht iſt faſt eines arms dick/ und voll kleines ſamens/ derglei- chen auch in den Beeren unſers Nachtſchat- tens gefunden wird. Über das ſind die Fruͤchte in dieſem Land gar gut zu eſſen/ und eines anmuͤthigen geſchmacks/ wenn ſie mit Wein und Pfeffer gekocht werden/ alß- denn haben ſie ein geſchmack wie unſere Ar- tiſchock. Jſt eine gemeine ſpeiß bey den Jn- dianern und den Unſerigen allda/ gleich wie bey uns die Ruͤben ſind. Sie geben ein gu- te Nahrung/ und weil ſie den Harn befoͤr- dern/ ſind ſie in den Nieren-kranckheiten und dem Blaſenſtein nutzlich. 2. Der Nachtſchatten mit knorꝛichten wur- tzen oder Grieblingbaum/ Solanum tubero- ſum eſculentum, C. B. hat einen dicken/ eckich- ten/ geſtreiften und etwas haarichten ſten- gel/ welcher 2. oder 3. elen hoch/ ſelten aber in Manns-hoͤhe herfuͤr komt/ wird in viel ſchwache neben-aͤſt zertheilt/ die ſich/ wofern man ſie nicht unterſtuͤtzt/ auff die erden le- gen. Auß deren Gewerben entſpringen dicke und eckichte ſtiel oder zweiglein/ darauff die blumen ſitzen. Die blaͤtter/ welche zum er- ſten herfuͤr wachſen/ vergleichen ſich dem St. Barbelkraut oder Winterkreß/ ſind ſchwartzbraun uñ etwas haarig/ die uͤbrigen aber

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 892. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/908>, abgerufen am 29.03.2024.