Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Rauchapffel. Stramonia.
nisch/ Stramonia, Pomum spinosum, Sola-
num spinosum, Nux metella Arabum, Hyo-
scyamus Peruvianus, Cord. hist. Solanum pomo
spinoso, rotundo longo flore, C. B. Solanum
multis dictum, s. Pomum spinosum, J. B. Stra-
monium fructu rotundo deorsum spectante &
aspero, Column.
Jtaliänisch/ Noce metella,
Pomo spinoso, Paracoculi.
Frantzösisch/ Pom-
me espineuse, Pomme de Peru.
Englisch/
Thorneappel. Niderländisch/ Dornappel.

Gestalt.

Die Rauchäpffel sind ein fremd gewächs/
erstlich auß den Orientalischen Ländern zu
uns gebracht/ welches man jetzund in etlichen
Gärten/ mehr zum lust als zum nutz oder
gebrauch/ zielet/ denn es ist schön anzuse-
hen/ sonderlich dieweil es blühet und frucht
trägt. Es wächßt elen-lang/ mit einem di-
cken/ runden/ steiffen stengel und nebenzin-
cken/ aschenfarb-grünen/ weichen/ und fet-
ten blättern/ gestaltet wie der Milten oder
Nachtschatten blätter. Am stengel und
zweigen bringt es lange/ grüne/ streiffichte
knöpff/ darauß schlieffen lange/ weisse/ strie-
michte Glockenblumen/ schier wie weisse Li-
lien/ eines lieblichen geruchs/ die erzeigen
sich in den Hunds-tagen/ stehen nur am
morgen offen/ im mittag/ und wenn die
Sonne scheinet/ thun sie sich zusammen.
Nach verfallung der blumen folgen hernach
grüne und rauche äpffel/ in der grösse einer
welschen Nuß/ in der mitte mit einem fürch-
lein überzogen/ voll glatten samens wie in
der Allraun. Die wurtzel ist in viel zaseln
zertheilt. Dieses Gewächs verdirbt von der
kälte/ muß jährlich widerum gesäet werden.

Eigenschafft.

Die Rauchäpffel sind kalt im vierdten
grad: führen ein etzendes gifftiges saltz neben
unreinen ölichten theilgen.

[Spaltenumbruch]
Gebrauch.

Die Rauchäpffel sind ein gefährliche
Speiß/ denn so jemand ihren ein halb loth
einnimt/ tödten sie den Menschen. Wenn
sie einer unwissend gebraucht/ der solle al-
sobald einen trunck Wermuth-wein thun/ o-
der ein quintl. schwer Thersack einnehmen.

[Abbildung] Stinckender Rauchapffel. Stramo-
nia foetida.

Namen.

STinckender Rauchapffel/ heißt La-
teinisch/ Stramonia foetida, Solanum
spinosum foetidum, Datura, Solanum
foetidum pomo spinoso oblongo, C. B. Stramo-
nia altera major, sive Datura quibusdam, J. B.

Jn Teutscher Sprach wird er Jgelkolben
oder Stachelnuß genannt.

Gestalt.

Die stinckende Rauchäpffel kommen viel
stärcker und grösser als die vorigen herfür/
denn sie eines Manns-hoch wachsen. Die
blätter sind breiter und mehr zerkerfft. Die
Blume ist schneeweiß/ der vorigen an der
Gestalt gleich/ aber ein wenig kleiner. Die
Frucht ist länglicht/ in vier theil underschie-
den/ sehr stachlicht wie ein Jgel. Jnwen-
dig hat es auch einen unterscheid/ sehr art-
lich zu sehen/ der vierfacht von einander ab-
gesöndert/ mit schwartzem samen außgefül-
let/ welcher ehe er reiff wird/ so schön hell
und weiß ist als ein Perlein/ darauß er jähr-
lich auffgebracht wird/ denn im Herbst ver-
dirbt er wie ander Sommer-gewächs. Das
gantze Kraut stincket sehr heßlich/ und ist oh-
ne zweifel wegen seines gifftigen/ etzenden
ölichten saltzes schädlich zu gebrauchen.



CAPUT LVII.
Melantzen-äpffel. Mala insana.
Namen.

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Rauchapffel. Stramonia.
niſch/ Stramonia, Pomum ſpinoſum, Sola-
num ſpinoſum, Nux metella Arabum, Hyo-
ſcyamus Peruvianus, Cord. hiſt. Solanum pomo
ſpinoſo, rotundo longo flore, C. B. Solanum
multis dictum, ſ. Pomum ſpinoſum, J. B. Stra-
monium fructu rotundo deorſum ſpectante &
aſpero, Column.
Jtaliaͤniſch/ Noce metella,
Pomo ſpinoſo, Paracoculi.
Frantzoͤſiſch/ Pom-
me eſpineuſe, Pomme de Peru.
Engliſch/
Thorneappel. Niderlaͤndiſch/ Dornappel.

Geſtalt.

Die Rauchaͤpffel ſind ein fremd gewaͤchs/
erſtlich auß den Orientaliſchen Laͤndern zu
uns gebracht/ welches man jetzund in etlichen
Gaͤrten/ mehr zum luſt als zum nutz oder
gebrauch/ zielet/ denn es iſt ſchoͤn anzuſe-
hen/ ſonderlich dieweil es bluͤhet und frucht
traͤgt. Es waͤchßt elen-lang/ mit einem di-
cken/ runden/ ſteiffen ſtengel und nebenzin-
cken/ aſchenfarb-gruͤnen/ weichen/ und fet-
ten blaͤttern/ geſtaltet wie der Milten oder
Nachtſchatten blaͤtter. Am ſtengel und
zweigen bringt es lange/ gruͤne/ ſtreiffichte
knoͤpff/ darauß ſchlieffen lange/ weiſſe/ ſtrie-
michte Glockenblumen/ ſchier wie weiſſe Li-
lien/ eines lieblichen geruchs/ die erzeigen
ſich in den Hunds-tagen/ ſtehen nur am
morgen offen/ im mittag/ und wenn die
Sonne ſcheinet/ thun ſie ſich zuſammen.
Nach verfallung der blumen folgen hernach
gruͤne und rauche aͤpffel/ in der groͤſſe einer
welſchen Nuß/ in der mitte mit einem fuͤrch-
lein uͤberzogen/ voll glatten ſamens wie in
der Allraun. Die wurtzel iſt in viel zaſeln
zertheilt. Dieſes Gewaͤchs verdirbt von der
kaͤlte/ muß jaͤhrlich widerum geſaͤet werden.

Eigenſchafft.

Die Rauchaͤpffel ſind kalt im vierdten
grad: fuͤhren ein etzendes gifftiges ſaltz neben
unreinen oͤlichten theilgen.

[Spaltenumbruch]
Gebrauch.

Die Rauchaͤpffel ſind ein gefaͤhrliche
Speiß/ denn ſo jemand ihren ein halb loth
einnimt/ toͤdten ſie den Menſchen. Wenn
ſie einer unwiſſend gebraucht/ der ſolle al-
ſobald einen trunck Wermuth-wein thun/ o-
der ein quintl. ſchwer Therſack einnehmen.

[Abbildung] Stinckender Rauchapffel. Stramo-
nia fœtida.

Namen.

STinckender Rauchapffel/ heißt La-
teiniſch/ Stramonia fœtida, Solanum
ſpinoſum fœtidum, Datura, Solanum
fœtidum pomo ſpinoſo oblongo, C. B. Stramo-
nia altera major, ſive Datura quibuſdam, J. B.

Jn Teutſcher Sprach wird er Jgelkolben
oder Stachelnuß genannt.

Geſtalt.

Die ſtinckende Rauchaͤpffel kommen viel
ſtaͤrcker und groͤſſer als die vorigen herfuͤr/
denn ſie eines Manns-hoch wachſen. Die
blaͤtter ſind breiter und mehr zerkerfft. Die
Blume iſt ſchneeweiß/ der vorigen an der
Geſtalt gleich/ aber ein wenig kleiner. Die
Frucht iſt laͤnglicht/ in vier theil underſchie-
den/ ſehr ſtachlicht wie ein Jgel. Jnwen-
dig hat es auch einen unterſcheid/ ſehr art-
lich zu ſehen/ der vierfacht von einander ab-
geſoͤndert/ mit ſchwartzem ſamen außgefuͤl-
let/ welcher ehe er reiff wird/ ſo ſchoͤn hell
und weiß iſt als ein Perlein/ darauß er jaͤhr-
lich auffgebracht wird/ denn im Herbſt ver-
dirbt er wie ander Sommer-gewaͤchs. Das
gantze Kraut ſtincket ſehr heßlich/ und iſt oh-
ne zweifel wegen ſeines gifftigen/ etzenden
oͤlichten ſaltzes ſchaͤdlich zu gebrauchen.



CAPUT LVII.
Melantzen-aͤpffel. Mala inſana.
Namen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0911" n="895"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Rauchapffel.</hi><hi rendition="#aq">Stramonia.</hi></hi></head><lb/></figure> ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Stramonia, Pomum &#x017F;pino&#x017F;um, Sola-<lb/>
num &#x017F;pino&#x017F;um, Nux metella Arabum, Hyo-<lb/>
&#x017F;cyamus Peruvianus, <hi rendition="#i">Cord. hi&#x017F;t.</hi> Solanum pomo<lb/>
&#x017F;pino&#x017F;o, rotundo longo flore, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Solanum<lb/>
multis dictum, &#x017F;. Pomum &#x017F;pino&#x017F;um, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Stra-<lb/>
monium fructu rotundo deor&#x017F;um &#x017F;pectante &amp;<lb/>
a&#x017F;pero, <hi rendition="#i">Column.</hi></hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Noce metella,<lb/>
Pomo &#x017F;pino&#x017F;o, Paracoculi.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Pom-<lb/>
me e&#x017F;pineu&#x017F;e, Pomme de Peru.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Thorneappel. Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Dornappel.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Raucha&#x0364;pffel &#x017F;ind ein fremd gewa&#x0364;chs/<lb/>
er&#x017F;tlich auß den Orientali&#x017F;chen La&#x0364;ndern zu<lb/>
uns gebracht/ welches man jetzund in etlichen<lb/>
Ga&#x0364;rten/ mehr zum lu&#x017F;t als zum nutz oder<lb/>
gebrauch/ zielet/ denn es i&#x017F;t &#x017F;cho&#x0364;n anzu&#x017F;e-<lb/>
hen/ &#x017F;onderlich dieweil es blu&#x0364;het und frucht<lb/>
tra&#x0364;gt. Es wa&#x0364;chßt elen-lang/ mit einem di-<lb/>
cken/ runden/ &#x017F;teiffen &#x017F;tengel und nebenzin-<lb/>
cken/ a&#x017F;chenfarb-gru&#x0364;nen/ weichen/ und fet-<lb/>
ten bla&#x0364;ttern/ ge&#x017F;taltet wie der Milten oder<lb/>
Nacht&#x017F;chatten bla&#x0364;tter. Am &#x017F;tengel und<lb/>
zweigen bringt es lange/ gru&#x0364;ne/ &#x017F;treiffichte<lb/>
kno&#x0364;pff/ darauß &#x017F;chlieffen lange/ wei&#x017F;&#x017F;e/ &#x017F;trie-<lb/>
michte Glockenblumen/ &#x017F;chier wie wei&#x017F;&#x017F;e Li-<lb/>
lien/ eines lieblichen geruchs/ die erzeigen<lb/>
&#x017F;ich in den Hunds-tagen/ &#x017F;tehen nur am<lb/>
morgen offen/ im mittag/ und wenn die<lb/>
Sonne &#x017F;cheinet/ thun &#x017F;ie &#x017F;ich zu&#x017F;ammen.<lb/>
Nach verfallung der blumen folgen hernach<lb/>
gru&#x0364;ne und rauche a&#x0364;pffel/ in der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e einer<lb/>
wel&#x017F;chen Nuß/ in der mitte mit einem fu&#x0364;rch-<lb/>
lein u&#x0364;berzogen/ voll glatten &#x017F;amens wie in<lb/>
der Allraun. Die wurtzel i&#x017F;t in viel za&#x017F;eln<lb/>
zertheilt. Die&#x017F;es Gewa&#x0364;chs verdirbt von der<lb/>
ka&#x0364;lte/ muß ja&#x0364;hrlich widerum ge&#x017F;a&#x0364;et werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Raucha&#x0364;pffel &#x017F;ind kalt im vierdten<lb/>
grad: fu&#x0364;hren ein etzendes gifftiges &#x017F;altz neben<lb/>
unreinen o&#x0364;lichten theilgen.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Raucha&#x0364;pffel &#x017F;ind ein gefa&#x0364;hrliche<lb/>
Speiß/ denn &#x017F;o jemand ihren ein halb loth<lb/>
einnimt/ to&#x0364;dten &#x017F;ie den Men&#x017F;chen. Wenn<lb/>
&#x017F;ie einer unwi&#x017F;&#x017F;end gebraucht/ der &#x017F;olle al-<lb/>
&#x017F;obald einen trunck Wermuth-wein thun/ o-<lb/>
der ein quintl. &#x017F;chwer Ther&#x017F;ack einnehmen.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Stinckender Rauchapffel.</hi> <hi rendition="#aq">Stramo-<lb/>
nia f&#x0153;tida.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Tinckender Rauchapffel/ heißt La-<lb/>
teini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Stramonia f&#x0153;tida, Solanum<lb/>
&#x017F;pino&#x017F;um f&#x0153;tidum, Datura, Solanum<lb/>
f&#x0153;tidum pomo &#x017F;pino&#x017F;o oblongo, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Stramo-<lb/>
nia altera major, &#x017F;ive Datura quibu&#x017F;dam, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi><lb/>
Jn Teut&#x017F;cher Sprach wird er Jgelkolben<lb/>
oder Stachelnuß genannt.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die &#x017F;tinckende Raucha&#x0364;pffel kommen viel<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rcker und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als die vorigen herfu&#x0364;r/<lb/>
denn &#x017F;ie eines Manns-hoch wach&#x017F;en. Die<lb/>
bla&#x0364;tter &#x017F;ind breiter und mehr zerkerfft. Die<lb/>
Blume i&#x017F;t &#x017F;chneeweiß/ der vorigen an der<lb/>
Ge&#x017F;talt gleich/ aber ein wenig kleiner. Die<lb/>
Frucht i&#x017F;t la&#x0364;nglicht/ in vier theil under&#x017F;chie-<lb/>
den/ &#x017F;ehr &#x017F;tachlicht wie ein Jgel. Jnwen-<lb/>
dig hat es auch einen unter&#x017F;cheid/ &#x017F;ehr art-<lb/>
lich zu &#x017F;ehen/ der vierfacht von einander ab-<lb/>
ge&#x017F;o&#x0364;ndert/ mit &#x017F;chwartzem &#x017F;amen außgefu&#x0364;l-<lb/>
let/ welcher ehe er reiff wird/ &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n hell<lb/>
und weiß i&#x017F;t als ein Perlein/ darauß er ja&#x0364;hr-<lb/>
lich auffgebracht wird/ denn im Herb&#x017F;t ver-<lb/>
dirbt er wie ander Sommer-gewa&#x0364;chs. Das<lb/>
gantze Kraut &#x017F;tincket &#x017F;ehr heßlich/ und i&#x017F;t oh-<lb/>
ne zweifel wegen &#x017F;eines gifftigen/ etzenden<lb/>
o&#x0364;lichten &#x017F;altzes &#x017F;cha&#x0364;dlich zu gebrauchen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LVII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Melantzen-a&#x0364;pffel.</hi> <hi rendition="#aq">Mala in&#x017F;ana.</hi> </head><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[895/0911] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Rauchapffel. Stramonia. ] niſch/ Stramonia, Pomum ſpinoſum, Sola- num ſpinoſum, Nux metella Arabum, Hyo- ſcyamus Peruvianus, Cord. hiſt. Solanum pomo ſpinoſo, rotundo longo flore, C. B. Solanum multis dictum, ſ. Pomum ſpinoſum, J. B. Stra- monium fructu rotundo deorſum ſpectante & aſpero, Column. Jtaliaͤniſch/ Noce metella, Pomo ſpinoſo, Paracoculi. Frantzoͤſiſch/ Pom- me eſpineuſe, Pomme de Peru. Engliſch/ Thorneappel. Niderlaͤndiſch/ Dornappel. Geſtalt. Die Rauchaͤpffel ſind ein fremd gewaͤchs/ erſtlich auß den Orientaliſchen Laͤndern zu uns gebracht/ welches man jetzund in etlichen Gaͤrten/ mehr zum luſt als zum nutz oder gebrauch/ zielet/ denn es iſt ſchoͤn anzuſe- hen/ ſonderlich dieweil es bluͤhet und frucht traͤgt. Es waͤchßt elen-lang/ mit einem di- cken/ runden/ ſteiffen ſtengel und nebenzin- cken/ aſchenfarb-gruͤnen/ weichen/ und fet- ten blaͤttern/ geſtaltet wie der Milten oder Nachtſchatten blaͤtter. Am ſtengel und zweigen bringt es lange/ gruͤne/ ſtreiffichte knoͤpff/ darauß ſchlieffen lange/ weiſſe/ ſtrie- michte Glockenblumen/ ſchier wie weiſſe Li- lien/ eines lieblichen geruchs/ die erzeigen ſich in den Hunds-tagen/ ſtehen nur am morgen offen/ im mittag/ und wenn die Sonne ſcheinet/ thun ſie ſich zuſammen. Nach verfallung der blumen folgen hernach gruͤne und rauche aͤpffel/ in der groͤſſe einer welſchen Nuß/ in der mitte mit einem fuͤrch- lein uͤberzogen/ voll glatten ſamens wie in der Allraun. Die wurtzel iſt in viel zaſeln zertheilt. Dieſes Gewaͤchs verdirbt von der kaͤlte/ muß jaͤhrlich widerum geſaͤet werden. Eigenſchafft. Die Rauchaͤpffel ſind kalt im vierdten grad: fuͤhren ein etzendes gifftiges ſaltz neben unreinen oͤlichten theilgen. Gebrauch. Die Rauchaͤpffel ſind ein gefaͤhrliche Speiß/ denn ſo jemand ihren ein halb loth einnimt/ toͤdten ſie den Menſchen. Wenn ſie einer unwiſſend gebraucht/ der ſolle al- ſobald einen trunck Wermuth-wein thun/ o- der ein quintl. ſchwer Therſack einnehmen. [Abbildung Stinckender Rauchapffel. Stramo- nia fœtida. ] Namen. STinckender Rauchapffel/ heißt La- teiniſch/ Stramonia fœtida, Solanum ſpinoſum fœtidum, Datura, Solanum fœtidum pomo ſpinoſo oblongo, C. B. Stramo- nia altera major, ſive Datura quibuſdam, J. B. Jn Teutſcher Sprach wird er Jgelkolben oder Stachelnuß genannt. Geſtalt. Die ſtinckende Rauchaͤpffel kommen viel ſtaͤrcker und groͤſſer als die vorigen herfuͤr/ denn ſie eines Manns-hoch wachſen. Die blaͤtter ſind breiter und mehr zerkerfft. Die Blume iſt ſchneeweiß/ der vorigen an der Geſtalt gleich/ aber ein wenig kleiner. Die Frucht iſt laͤnglicht/ in vier theil underſchie- den/ ſehr ſtachlicht wie ein Jgel. Jnwen- dig hat es auch einen unterſcheid/ ſehr art- lich zu ſehen/ der vierfacht von einander ab- geſoͤndert/ mit ſchwartzem ſamen außgefuͤl- let/ welcher ehe er reiff wird/ ſo ſchoͤn hell und weiß iſt als ein Perlein/ darauß er jaͤhr- lich auffgebracht wird/ denn im Herbſt ver- dirbt er wie ander Sommer-gewaͤchs. Das gantze Kraut ſtincket ſehr heßlich/ und iſt oh- ne zweifel wegen ſeines gifftigen/ etzenden oͤlichten ſaltzes ſchaͤdlich zu gebrauchen. CAPUT LVII. Melantzen-aͤpffel. Mala inſana. Namen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/911
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 895. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/911>, abgerufen am 25.04.2024.