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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] Blühet im Brachmonat umb den Berg Sa-
leve
bey Genff.

5. Der breitblättige grösseste Feld-zwibel/
Ornithogalum latifolium & maximum, C. B.
maximum floribus prorsus niveis, J. B.

6. Der Neapolitanische Feld-zwibel mit
grossen inwendig weissen/ außwendig bleich-
grünen blumen/ Ornithogalum exoticum ma-
guo flore, minore innato, C. B. Neapolitanu, J. B.

7. Der gröste gekrönnte Arabische Feld-
zwibel/ Ornithogalum umbellatum maxi-
mum, C. B. Lilium Alexandrinum s. Ornitho-
galum magnum Syriacum, J. B.

8. Der kleine Spanische Feld-zwibel mit
weiß-blaulichten blümlein/ Ornithogalum
umbellatum flosculis ex albo subcoeruleis, C. B.
Hispanicum minus, J. B.

9. Die gelb-grüne Jndianische Vogel-
milch/ Ornithogalum luteo virens, Cornuti.



CAPUT LXVI.
[Abbildung] Wahrer Hermodactylen. Hermo-
dactylus verus.

Namen.

WAhrer Hermodactylen heißt Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/
Hermodactylus, Iris tuberosa folio
anguloso, C. B. Hermodactylus verus, Matth.
Tab. Lugd.
Englisch/ Hermodactyles.

Gestalt.

Augerius Busbekius, da er im Namen
Käyserlicher Majestät Gesandter an den
Türckischen Hoff ware/ hat Anno 1562. den
Hermodactylum, wie er allhier abgemahlet/
von Constantinopel gebracht/ und Matthio-
lo
neben andern schönen Kräutern geschen-
cket. Daß aber dieses Gewächs/ wie es die
Figur außweißt/ für den wahren Hermo-
dactylum
zu halten seye/ haben Matthiolum
zwey ursachen darzu bewogen. Erstlich/ die-
weil dises Kraut zu Constantinopel und in
den umligenden Orten überall Hermodacty-
[Spaltenumbruch] lus
genennet wird. Zum anderen/ daß die
Wurtzeln zertheilet/ außgespreitet und ge-
staltet sind/ wie die Finger an des Menschen
Hand/ darzu sihet man in jedem Finger o-
ben ein Nagel/ gleich wie eines Menschen
Nagel/ denn Hermodactylus ist ein Grie-
chisch wort welches auff Teutsch lautet ein
Finger Hermetis. Das Kraut hat lange/
schmale blätter/ zweyer spannen hoch/ oder
villeicht höher/ die vergleichen sich den blät-
tern des Eschlaubs/ oder der Affodillwurtz/
außgenommen/ daß sie viel schmäler u[nd]
grüner sind. Die blätter/ welche unden bey
der Wurtzel stehen/ sind viel kürtzer als die
anderen. Er hat vier wurtzeln/ die gehen auß
einen Ursprung/ sind wie gemeldet anzusehen
wie die Finger/ an der farb bleich-roth/ und
die Nägel weiß. Auch haben diese wurtzeln
an dem obertheil/ das da auff dem grund
ligt/ und da erstlich die blätter herauß schlei-
chen/ subtile zaseln/ wie die Haare/ sonst
sihet man solche zaseln nirgend an den wur-
tzeln. Mitten auß dem Kraut tritt der sten-
gel herfür. Die blum ist Matthiolo nicht zu
sehen worden/ aber ein langlichter krummer
Knospen/ gestaltet wie ein Birren/ und fast
wie die Knospen der Wiesen-zeitlosen/ von
dannen hero ist der schädliche Jrrthum ge-
flossen/ daß man die Wiesen-zeitlosen für
Hermodactylum fast in gantz Europa ge-
braucht hat. Wird zu unserer zeit auß Sy-
rien gebracht/ und leichtlich verfälscht. Es
ist nicht ohn/ daß der wahre Hermodactylus
wider die Glieder-kranckheiten/ und inson-
derheit/ das Podagra/ von vielen gerüh-
met wird/ dieweilen er aber dem Magen
schädlich/ als sollen seine darvon bereiteten
Artzneyen ohn verwilligung eines Medici
nicht gebraucht werden.

[Abbildung] Falscher Hermodactylen. Pseudo-
Hermodactylus.


Der
Y y y y y 3

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] Bluͤhet im Brachmonat umb den Berg Sa-
leve
bey Genff.

5. Der breitblaͤttige groͤſſeſte Feld-zwibel/
Ornithogalum latifolium & maximum, C. B.
maximum floribus prorſus niveis, J. B.

6. Der Neapolitaniſche Feld-zwibel mit
groſſen inwendig weiſſen/ außwendig bleich-
gruͤnen blumen/ Ornithogalum exoticum ma-
guo flore, minore innato, C. B. Neapolitanũ, J. B.

7. Der groͤſte gekroͤnnte Arabiſche Feld-
zwibel/ Ornithogalum umbellatum maxi-
mum, C. B. Lilium Alexandrinum ſ. Ornitho-
galum magnum Syriacum, J. B.

8. Der kleine Spaniſche Feld-zwibel mit
weiß-blaulichten bluͤmlein/ Ornithogalum
umbellatum floſculis ex albo ſubcœruleis, C. B.
Hiſpanicum minus, J. B.

9. Die gelb-gruͤne Jndianiſche Vogel-
milch/ Ornithogalum luteo virens, Cornuti.



CAPUT LXVI.
[Abbildung] Wahrer Hermodactylen. Hermo-
dactylus verus.

Namen.

WAhrer Hermodactylen heißt Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/
Hermodactylus, Iris tuberoſa folio
anguloſo, C. B. Hermodactylus verus, Matth.
Tab. Lugd.
Engliſch/ Hermodactyles.

Geſtalt.

Augerius Busbekius, da er im Namen
Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt Geſandter an den
Tuͤrckiſchen Hoff ware/ hat Anno 1562. den
Hermodactylum, wie er allhier abgemahlet/
von Conſtantinopel gebracht/ und Matthio-
lo
neben andern ſchoͤnen Kraͤutern geſchen-
cket. Daß aber dieſes Gewaͤchs/ wie es die
Figur außweißt/ fuͤr den wahren Hermo-
dactylum
zu halten ſeye/ haben Matthiolum
zwey urſachen darzu bewogen. Erſtlich/ die-
weil diſes Kraut zu Conſtantinopel und in
den umligenden Orten uͤberall Hermodacty-
[Spaltenumbruch] lus
genennet wird. Zum anderen/ daß die
Wurtzeln zertheilet/ außgeſpreitet und ge-
ſtaltet ſind/ wie die Finger an des Menſchen
Hand/ darzu ſihet man in jedem Finger o-
ben ein Nagel/ gleich wie eines Menſchen
Nagel/ denn Hermodactylus iſt ein Grie-
chiſch wort welches auff Teutſch lautet ein
Finger Hermetis. Das Kraut hat lange/
ſchmale blaͤtter/ zweyer ſpannen hoch/ oder
villeicht hoͤher/ die vergleichen ſich den blaͤt-
tern des Eſchlaubs/ oder der Affodillwurtz/
außgenommen/ daß ſie viel ſchmaͤler u[nd]
gruͤner ſind. Die blaͤtter/ welche unden bey
der Wurtzel ſtehen/ ſind viel kuͤrtzer als die
anderen. Er hat vier wurtzeln/ die gehen auß
einẽ Urſprung/ ſind wie gemeldet anzuſehen
wie die Finger/ an der farb bleich-roth/ und
die Naͤgel weiß. Auch haben dieſe wurtzeln
an dem obertheil/ das da auff dem grund
ligt/ und da erſtlich die blaͤtter herauß ſchlei-
chen/ ſubtile zaſeln/ wie die Haare/ ſonſt
ſihet man ſolche zaſeln nirgend an den wur-
tzeln. Mitten auß dem Kraut tritt der ſten-
gel herfuͤr. Die blum iſt Matthiolo nicht zu
ſehen worden/ aber ein langlichter krummer
Knoſpen/ geſtaltet wie ein Birren/ und faſt
wie die Knoſpen der Wieſen-zeitloſen/ von
dannen hero iſt der ſchaͤdliche Jrꝛthum ge-
floſſen/ daß man die Wieſen-zeitloſen fuͤr
Hermodactylum faſt in gantz Europa ge-
braucht hat. Wird zu unſerer zeit auß Sy-
rien gebracht/ und leichtlich verfaͤlſcht. Es
iſt nicht ohn/ daß der wahre Hermodactylus
wider die Glieder-kranckheiten/ und inſon-
derheit/ das Podagra/ von vielen geruͤh-
met wird/ dieweilen er aber dem Magen
ſchaͤdlich/ als ſollen ſeine darvon bereiteten
Artzneyen ohn verwilligung eines Medici
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[Abbildung] Falſcher Hermodactylen. Pſeudo-
Hermodactylus.


Der
Y y y y y 3
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[909/0925] Von den Kraͤuteren. Bluͤhet im Brachmonat umb den Berg Sa- leve bey Genff. 5. Der breitblaͤttige groͤſſeſte Feld-zwibel/ Ornithogalum latifolium & maximum, C. B. maximum floribus prorſus niveis, J. B. 6. Der Neapolitaniſche Feld-zwibel mit groſſen inwendig weiſſen/ außwendig bleich- gruͤnen blumen/ Ornithogalum exoticum ma- guo flore, minore innato, C. B. Neapolitanũ, J. B. 7. Der groͤſte gekroͤnnte Arabiſche Feld- zwibel/ Ornithogalum umbellatum maxi- mum, C. B. Lilium Alexandrinum ſ. Ornitho- galum magnum Syriacum, J. B. 8. Der kleine Spaniſche Feld-zwibel mit weiß-blaulichten bluͤmlein/ Ornithogalum umbellatum floſculis ex albo ſubcœruleis, C. B. Hiſpanicum minus, J. B. 9. Die gelb-gruͤne Jndianiſche Vogel- milch/ Ornithogalum luteo virens, Cornuti. CAPUT LXVI. [Abbildung Wahrer Hermodactylen. Hermo- dactylus verus. ] Namen. WAhrer Hermodactylen heißt Grie- chiſch/ _. Lateiniſch/ Hermodactylus, Iris tuberoſa folio anguloſo, C. B. Hermodactylus verus, Matth. Tab. Lugd. Engliſch/ Hermodactyles. Geſtalt. Augerius Busbekius, da er im Namen Kaͤyſerlicher Majeſtaͤt Geſandter an den Tuͤrckiſchen Hoff ware/ hat Anno 1562. den Hermodactylum, wie er allhier abgemahlet/ von Conſtantinopel gebracht/ und Matthio- lo neben andern ſchoͤnen Kraͤutern geſchen- cket. Daß aber dieſes Gewaͤchs/ wie es die Figur außweißt/ fuͤr den wahren Hermo- dactylum zu halten ſeye/ haben Matthiolum zwey urſachen darzu bewogen. Erſtlich/ die- weil diſes Kraut zu Conſtantinopel und in den umligenden Orten uͤberall Hermodacty- lus genennet wird. Zum anderen/ daß die Wurtzeln zertheilet/ außgeſpreitet und ge- ſtaltet ſind/ wie die Finger an des Menſchen Hand/ darzu ſihet man in jedem Finger o- ben ein Nagel/ gleich wie eines Menſchen Nagel/ denn Hermodactylus iſt ein Grie- chiſch wort welches auff Teutſch lautet ein Finger Hermetis. Das Kraut hat lange/ ſchmale blaͤtter/ zweyer ſpannen hoch/ oder villeicht hoͤher/ die vergleichen ſich den blaͤt- tern des Eſchlaubs/ oder der Affodillwurtz/ außgenommen/ daß ſie viel ſchmaͤler und gruͤner ſind. Die blaͤtter/ welche unden bey der Wurtzel ſtehen/ ſind viel kuͤrtzer als die anderen. Er hat vier wurtzeln/ die gehen auß einẽ Urſprung/ ſind wie gemeldet anzuſehen wie die Finger/ an der farb bleich-roth/ und die Naͤgel weiß. Auch haben dieſe wurtzeln an dem obertheil/ das da auff dem grund ligt/ und da erſtlich die blaͤtter herauß ſchlei- chen/ ſubtile zaſeln/ wie die Haare/ ſonſt ſihet man ſolche zaſeln nirgend an den wur- tzeln. Mitten auß dem Kraut tritt der ſten- gel herfuͤr. Die blum iſt Matthiolo nicht zu ſehen worden/ aber ein langlichter krummer Knoſpen/ geſtaltet wie ein Birren/ und faſt wie die Knoſpen der Wieſen-zeitloſen/ von dannen hero iſt der ſchaͤdliche Jrꝛthum ge- floſſen/ daß man die Wieſen-zeitloſen fuͤr Hermodactylum faſt in gantz Europa ge- braucht hat. Wird zu unſerer zeit auß Sy- rien gebracht/ und leichtlich verfaͤlſcht. Es iſt nicht ohn/ daß der wahre Hermodactylus wider die Glieder-kranckheiten/ und inſon- derheit/ das Podagra/ von vielen geruͤh- met wird/ dieweilen er aber dem Magen ſchaͤdlich/ als ſollen ſeine darvon bereiteten Artzneyen ohn verwilligung eines Medici nicht gebraucht werden. [Abbildung Falſcher Hermodactylen. Pſeudo- Hermodactylus. ] Der Y y y y y 3

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/925>, abgerufen am 19.04.2024.